Klettergebiete - Merkmale, Einteilung und bekannte Kletterregionen

Der Klettersport erfreut sich großer und wachsender Beliebtheit. Sowohl in Deutschland, aber beispielsweise auch in Österreich oder in der Schweiz gibt es zahlreiche Klettergebiete, die mit ihren Kletterrouten das richtige Angebot für alle Leistungsstufen anbieten: vom Anfänger bis zum Profi kommt man auf seine Kosten. Informieren Sie sich über die Merkmale eines Klettergebietes und werfen Sie einen Blick auf bekannte Kletterregionen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Klettergebiete - Generelle Merkmale

Ein Klettergebiet beschreibt eine Region, die besonders gute Bedingungen zur Ausübung des Klettersports aufweist. Eine eindeutige Abgrenzung ist oft nich tmöglich.

Hinzu kommt, dass es häufig diverse Unterteilungskriterien gibt. Diese kann durch Kletterführerautoren erfolgen, ebenso jedoch im Rahmen von behördlichen Vorschriften, etwa bezogen auf den Umweltschutz. Deutschlandweit gilt oft die Einteilung nach Deutschem Alpenverein.

In der Regel kümmern sich organisierte Gruppen vor Ort um die Pflege von Klettergebieten. Zu den Aufgaben gehören auch die Wartung und Sanierung von alten Kletterrouten. Ebenso werden neue Routen eingerichtet. Zu den weiteren Tätigkeiten zählen die Aktualisierung sowie die Herausgabe von Kletterführern.

Kriterien der Einteilung

Klettergebiete können nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden. Zu diesen zählen:

  • die Infrastruktur (Zugang, Beschränkungen, Kinderfreundlichkeit, Frequentierung)
  • die Gebräuche und Regeln
  • die angewandten Schwierigkeitsskalen und Bewertungseigenheiten in den Kletterführern
  • die Routenschwierigkeit
  • die Routenlänge
  • Sicherungsmöglichkeiten
  • Charakter der Kletterrouten, wie Platten, Risse, Überhänge etc.)
  • der Kletterstil (z.B. Bouldergebiet, Alpines Klettergebiet, Sportklettergebiet
  • die Erschließungsgeschichte
  • das Gestein, z.B. Granit, Sandstein, Kalkstein
Ansicht von unten: Zwei Freundinnen beim mit Kletterausrüstung beim Klettern an einer Bergwand
Ansicht von unten: Zwei Freundinnen beim mit Kletterausrüstung beim Klettern an einer Bergwand

Beliebte Klettergebiete in Deutschland

Deutschland zeigt der Welt, wie der Umweltschutz auch praktisch funktionieren kann. Biosprit, Abgasnormen und umweltfreundliche Sprays, all das ist für den Deutschen längst zum Alltag geworden und wird von den meisten auch befürwortet. Kritisch wird es jedoch, wenn der Umweltschutz den persönlichen Freiraum einschränkt. Davon können vor allem Kletterfans ein Lied singen.

Stein und Fels werden von Wasser, Wind und Lebewesen stetig zersetzt und verformt. Die zuständigen Behörden sind jedoch der Ansicht, dass Klettersport nicht unter natürlicher Abnutzung verbucht werden kann und damit erhebliche Risiken für die Umwelt in sich birgt.

Resultierend daraus wurden allein in Deutschland Hunderte von Kletterrouten komplett gesperrt. Davon sind auch große und bekannte Gebiete nicht ausgeschlossen. Wer sich also dazu entscheidet, eines der folgenden Areale selbst einmal auszuprobieren, sollte sich vor der Abreise immer sicherheitshalber informieren, wie viele und vor allem welche Routen aktuell gesperrt oder nur unter Auflagen zugänglich sind.

Klettern im Allgäu

Für Anfänger und Hobbysportler lohnt sich beispielsweise ein Trip in das Allgäu. Hier findet man zahlreiche Routen, die auch Kletterneulinge mit ein wenig Kondition gut meistern können.

Vor allem die Ziegelwiese und die Schwannseeplatten sind an dieser Stelle hervorzuheben. Aber auch Profis finden genügend Herausforderungen für einen gelungenen Ausflug.

Das Allgäu bietet sich vor allem dann an, wenn man nicht den ganzen Tag an der Wand verbringen möchte oder mit der Familie beziehungsweise einer gemischten Klettergruppe unterwegs ist. Es gibt nicht nur Routen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, sondern auch allerlei andere Freizeitaktivitäten, die sich nicht mit dem Fels beschäftigen. So kommen auch Neulinge und Begleitpersonen, die nicht klettern, vor auf ihre Kosten.

Paar mit Helm beim Klettern an einem Kletterfelsen im Oberlandsteig
Paar mit Helm beim Klettern an einem Kletterfelsen im Oberlandsteig

Klettern im Frankenjura

Einen ähnlichen Mix findet man auch im Frankenjura. Der Sandstein wird schon seit vielen Jahrzehnten beklettert und zieht auch heute noch zahlreiche Sportler in seinen Bann. Das mag zu einem nicht unerheblichen Teil daran liegen, dass das Frankenjura nicht nur eine große Herausforderung darstellt, sondern mit seinen grotesken Felsformationen auch eine atemberaubende Kulisse bietet.

Nirgendwo sonst findet man solche Felsaufschüsse, die aussehen, als wären sie als Bauklötze der Göttern aufeinander gesetzt worden. Darüber hinaus bietet das Gebiet im nördlichen Bayern noch ein ganz anderes Schmankerl: die Action directe. Hierbei handelt es sich um die weltweit erste Route, der die Schwierigkeitsstufe elf zugeteilt wurde.

Weitere Klettergebiete in Deutschland

Zu den weiteren Klettergebieten in Detuschland zählen zum Beispiel:

  • das Altmühltal
  • der Harz
  • das Klettergebiet Sächsische Schweiz
  • die Schwäbische Alb
  • der Steinwald im Fichtelgebirge
  • das Klettergebiet Südpfalz
Frau klettert gesichert zwischen Felsen mit kleinem Wasserfall, in schwarz-gelber Schutzkleidung mit Helm
Frau klettert gesichert zwischen Felsen mit kleinem Wasserfall, in schwarz-gelber Schutzkleidung mit Helm

Österreichs schönste Klettergebiete

Alle, die mit Heidi groß geworden sind, denken bei dem Wort Österreich vor allem an saftige Almen, Kühe und natürlich die Berge. Tatsächlich locken steile Felswände und verschneite Gipfel die meisten Urlauber und Touristen nach Deutschland.

Wer nicht vornehmlich wegen der Landschaft kommt, reist eben wegen des sportlichen Aspekts an. So auch die viele Kletterfans, die jedes Jahr aufs Neue in die Wände stürmen.

Viele Hobbykletterer vermissen in den deutschen Mittelgebirgen vor allem das richtige Feeling. Wer im Fels hängt, möchte unter sich auch tiefe Schluchten und grüne Bergwiesen sehen.

Nach der beschwerlichen Kletterpartie wartet dann am besten der lohnende Gipfel oder doch zumindest eine urige Hütte, in der der Kaiserschmarrn noch direkt in der Pfanne auf den Tisch kommt. Ist man nicht gerade in den deutschen Alpen unterwegs, so muss man sich jedoch meist mit ein paar hohen Fichten und einer Einkehr ins nächste Ausflugslokal zufrieden geben.

Der Peilstein in Wien

Wer auf der Suche nach dem richtigen Flair beim Klettern ist, der ist in Österreich genau richtig. Hier sind nicht nur die Gipfel, sondern auch der Klettersport zuhause. Im Großraum Wien lockt zum Beispiel der Peilstein. Nicht nur aufgrund der Nähe zur Stadt ist er besonders für Anfänger und Neulinge geeignet.

Die Routen sind teilweise so gut abgesichert, dass sich erfahrene Sportler fast schon überbehütet fühlen dürften. Für Kinder und ganz blutige Anfänger ist der Peilstein jedoch optimal. Hier werden auch oft Kurse abgehalten, was nur für den Peilstein als Klettergebiet spricht.

Besonders schön ist der Aufstieg am Nachmittag, dann kann man sich an der Wand nämlich so richtig die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Bei starkem Wind ist es jedoch eher ratsam, am Boden zu bleiben, dann pfeift es am Peilstein in beunruhigendem Maße.

Das Zillertal

Das Zillertal wird nicht nur wegen seinen zahlreichen Freizeitmöglichkeiten für Familien und der herrlichen Landschaft so gut besucht. Auch an den Wänden ist hier oft der Teufel los. So kann es gut sein, dass man ab und an kurz warten muss, bis man sich auch endlich an den Fels machen kann.

Dabei ist das Zillertal keine Modeerscheinung, sondern wird schon seit Jahrzehnten mit Begeisterung beklettert. Eine Neuerung gibt es seit damals jedoch schon: das Bouldern ist stark im Kommen und wird im Zillertal an vielen Wänden betrieben.

Weitere Klettergebiete in Österreich

Zu den weiteren Klettergebieten in Österreich zählen etwa:

  • die Flatzer Wand
  • der Schleierwasserfall am Wilden Kaiser
  • der Martinswand in Tirol
  • die Bürser Schlucht in Vorarlberg
Naturaufnahme Gebirgsee umgeben von Bergen und Wiese
Naturaufnahme Gebirgsee umgeben von Bergen und Wiese

Gute Klettergebiete in der Schweiz

Nicht nur für Uhren und Schokolade ist die Schweiz weit über den deutschsprachigen Raum hinaus bekannt. Auch die verschneiten Berge haben es zahlreichen Urlaubern und Touristen angetan.

Während die einen die Gebirgslandschaft für eine Flotte Abfahrt nutzen, machen sich die anderen viel lieber an einen Aufstieg. Kletterfans finden in der Schweiz zahlreiche Klettergebiete für Anfänger als auch für Fortgeschrittene.

Die Schweiz erscheint ihren zahlreichen Besuchern häufig als ein ganz besonders idyllisches Fleckchen Erde. Schon seit Langem hält sich der Staat aus den internationalen Konflikten heraus und hat sich dadurch eine Neutralität geschaffen, wie man sie auf der Welt kaum ein zweites Mal findet. Kein Wunder, dass sich Reisende hier so geborgen und sicher fühlen.

Durch die starke Unabhängigkeit der Schweiz gibt es jedoch auch einige Fallen, in die Touristen immer wieder tappen. Wer auf Kletterurlaub in die Schweiz fährt, sollte darauf achten, keine allzu wertvollen Gegenstände wie zum Beispiel Ausrüstung einzukaufen. Zwar sind die hochwertigen Artikel in der Schweiz um einiges günstiger, die Zollgebühren lassen jedoch jedem noch so abgebrühten Gipfelstürmer den Atem stocken.

Ponte Brolla

Achtet man ein wenig auf seine Einkäufe, kann man in der Schweiz einen traumhaften Kletterurlaub verleben. Besonders beliebt ist beispielsweise das Areal Ponte Brolla.

Geklettert wird am Rovine del Castelliere, einem runden, hügelartigen Gipfel, der in den Sommermonaten sehr grün ist. Durch den starken Bewuchs klettert man in einer sehr idyllischen Umgebung.

Man findet in Ponte Brolla vornehmlich leichte Routen, ein paar mittelschwere sind jedoch auch vorbei. Das Klettergebiet ist international sehr beliebt und zieht nicht nur einzelne Kletterer, sondern auch Reisegruppen und Kurse an. Ponte Brolla ist daher das optimale Klettergebiet für Anfänger oder Familien mit Kindern, da es in der Umgebung noch viel mehr zu erleben gibt als nur den Rovine del Castelliere.

Grimmelwald

Für Sportkletterer und alle anderen, die die Herausforderungen suchen, eignet sich hingegen das Klettergebiet Grimmelwald. Erreicht werden kann der Einstieg nur per Seilbahn. In Grimmelwald klettert man an einer überhängenden Wand, was nicht nur jede Menge Kraft und Ausdauer, sondern auch eine ausgefeilte und sichere Technik erfordert.

Klettern sollte hier nur, wer bereits fit im neunten Grad ist. Wer sich das noch nicht zutraut, findet in der Nähe von Grimmelwald auch leichtere Routen mit Schwierigkeitsgrad sechs und sieben.

Weitere Klettergebiete in der Schweiz

Ebenfalls lohnenswert sind folgende Klettergebiete:

  • das Basler Jura
  • Saint Loup
  • Lehnfluh
  • Cresciano
  • Handegg