Mögliche Gefahren - Worauf Schwangere im Alltag achten und was sie vermeiden sollten

Schwanger zu sein, bedeutet eine grundlegende Veränderung im Leben der Frau. Auf bestimmte Dinge muss sie jetzt achten und andere vermeiden. Schwanger zu sein ist keine Krankheit, aber einige Dinge können dem Ungeborenen schaden.

Von Claudia Rappold

Die Schwangerschaft stellt für die Frau eine besondere Zeit dar, die sie gerne in vollen Zügen genießen möchte. Dennoch müssen auch in dieser schönen und spannenden Zeit im Haushalt dringende Dinge erledigt werden und nicht immer steht ausreichend Hilfe zur Verfügung.

Da eine Schwangerschaft keine Krankheit ist, lassen sich die nötigen Hausarbeiten in der Regel auch problemlos von gesunden Schwangeren erledigen. Dennoch gibt es in den eigenen vier Wänden einige Risikofaktoren, auf die es zu achten gilt.

Medikamente

Medikamente sollten in der Schwangerschaft vermieden werden, wenn doch welche genommen werden müssen, ist dies unbedingt mit einem Arzt abzusprechen, der über die Unbedenklichkeit entscheidet. Von einer Selbstmedikation ist abzusehen.

Dauermedikation

Ist eine Dauermedikation nötig, sollte dies am besten schon im Vorfeld mit einem Arzt abgeklärt werden, so dass das Risiko für das Ungeborene so gering wie möglich gehalten wird. Auch umfangreiche Zahnbehandlungen sollten wegen der verwendeten Betäubungsmittel besser auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Selbst Vitamine können überdosiert werden, deshalb nur nach einer ärztlichen Beratung einnehmen.

Phytopharmaka

Auch pflanzliche und homöopathische Mittel sind nicht unbedenklich; viele Kräuter können wehenauslösend wirken und eine homöopathische Behandlung sollte nur von einem erfahrenen Homöopathen durchgeführt werden.

Bei der richtigen Wahl von Medikamenten in der Schwangerschaft immer einen Arzt zu Rate ziehen
Bei der richtigen Wahl von Medikamenten in der Schwangerschaft immer einen Arzt zu Rate ziehen

Was Allergikerinnen in der Schwangerschaft beachten sollten

Nur weil eine Frau unter einer Allergie leidet, muss sie natürlich nicht auf eine Schwangerschaft verzichten. Dennoch gibt es für Allergikerinnen einige Dinge in der Schwangerschaft zu beachten.

Die verschiedensten Allergien können einem zu schaffen machen:

Die meisten Betroffenen nehmen gegen die Symptome wie heftiges Niesen, Fliesschnupfen und dicke tränende Augen Medikamente ein, die zumindest ein wenig Linderung verschaffen. Nur weil eine Allergikerin nun schwanger ist, muss sie natürlich nicht komplett auf ihre Allergiemedikamente verzichten. Schließlich soll es nicht nur dem ungeborenen Kind gutgehen, sondern auch der werdenden Mutter.

Arzneimitteleinnahme mit Arzt besprechen

Trotzdem dürfen in der Schwangerschaft nicht mehr all die Medikamente eingenommen werden, die man vielleicht sonst gegen die Allergie nimmt. Nasensprays, die einen hohen Anteil an Kortison beinhalten, können beispielsweise schädigend für das Baby sein. Genauso kann auch nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden, ob Tabletten gegen die Allergie, so genannte Antihistaminika, nicht auf irgendeine Art und Weise dem ungeborenen Baby schaden können.

Welche Medikamente eine schwangere Allergikerin einnehmen darf und welche nicht, kann ihr der Frauenarzt oder ein Allergologe raten. Es gibt im Handel auch Nasensprays mit nur wenig Kortison. Medikamente zur Behandlung von Asthma können in der Regel auch in der Schwangerschaft weiter eingenommen werden.

Hyposensibilisierung während der Schwangerschaft?

Eine Behandlung gegen die Allergie, genannt Hyposensibilisierung, sollte in der Schwangerschaft nur dann durchgeführt werden, wenn sie bereits zuvor begonnen und bis zur Feststellung der Schwangerschaft immer gut vertragen wurde.

Schonende Arzneimittel wählen

Nicht immer müssen hochwirksame Medikamente eingenommen werden, um allergische Symptome lindern zu können. Wer bisher noch keine Erfahrungen mit der Naturheilkunde und den homöopathischen Präparaten wie zum Beispiel Globuli gemacht hat, der sollte die Schwangerschaft zum Anlass nehmen und sich von einem erfahrenen Heilpraktiker beraten lassen.

Die Homöopathie schafft häufig Erfolge, die in der Schulmedizin ausbleiben. Und zudem hat sie den großen Vorteil, dass die Präparate meist keine Nebenwirkungen haben und häufig in der Schwangerschaft bedenkenlos eingenommen werden können.

Haustiere

Katzen

Auch Haustiere können ein großes Risiko darstellen; Katzen können die so genannte Toxoplasmose, eine Infektionskrankheit, übertragen. Diese Infektionskrankheit wird von dem Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen. Da die Toxoplasmose zu den Zoonosen zählt, ist eine Übertragung von Katze zu Mensch durchaus möglich, was sich vor allem auf das ungeborene Kind schädlich auswirken kann.

Nicht selten wird eine Hauskatze deshalb während einer Schwangerschaft weggegeben, um unnötige Gefahren zu vermeiden, was jedoch nicht immer nötig ist. Lebt die Katze bereits längere Zeit im Haushalt, ist es durchaus möglich, dass schon eine Toxoplasmose-Infektion erfolgt ist. Bei rund 40 Prozent der Bevölkerung besteht bereits eine Infektion mit Toxoplasmose, wodurch sich dann Antikörper bilden, die dem Parasiten entgegenwirken.

Beim Umgang mit Haustieren ist während der Schwangerschaft Vorsicht geboten
Beim Umgang mit Haustieren ist während der Schwangerschaft Vorsicht geboten

Um sich Klarheit zu verschaffen, wird empfohlen, die Katze tierärztlich auf eine akute Infektion zu untersuchen. Lässt sich keine Immunität nachweisen, sollte die Katze mindestens sechs Wochen lang in Pflege gegeben werden.

In diesem Zeitraum ist das Risiko einer Übertragung am größten. Besteht bei der Katze dagegen Immunität, muss sie während der Schwangerschaft im Haus bleiben und darf kein rohes Fleisch als Futter erhalten.

Außerdem gilt es, Kontakt mit dem Katzenklo zu vermeiden. Im Zweifelsfall kann die Schwangere auch einen speziellen Toxoplasmose-Suchtest an sich durchführen lassen.

Vögel

Zu Vögeln sollte ein enger Kontakt vermieden werden und andere Haustiere nur halten, wenn diese gesund sind.

Sport und Arbeit

Auch in der Schwangerschaft darf die Frau aktiv bleiben, aber Leistungssport muss vermieden werden. Bestimmte Sportarten wie beispielsweise Yoga und Schwimmen sind besonders gut geeignet. Überanstrengungen und schweres Tragen sollten vermieden werden.

Beruflich ist die werdende Mutter durch das Mutterschutzgesetz geschützt. So muss sie zum Beispiel Kontakt mit Lösungsmitteln meiden.

Lärm und Haarbehandlungen

Laute Musik, etwa bei einem Rockkonzert, kann dem Kind schaden. Haarefärben und Dauerwelle sind Chemiekeulen und schwermetallhaltig, darauf sollte man in der Schwangerschaft besser verzichten.

Alles was eine Verletzungsgefahr darstellen könnte, sollte die werdende Mutter lieber lassen. Vorrang hat in dieser Zeit, die Gesundheit der Schwangeren und die gesunde Entwicklung des Kindes. Im Zweifelsfall kann man immer einen Arzt oder eine Hebamme um Rat fragen.

Sex

Auf Geschlechtsverkehr muss man auch während der Schwangerschaft nicht verzichten, solange es Spaß macht. Treten allerdings vorzeitige Wehen, Blutungen oder andere Beschwerden auf, muss ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Hausarbeit

Viele Gefahren lauern bei der Hausarbeit. Dies gilt im Normalzustand genauso wie in der Schwangerschaft. Ist die Schwangere gesund, kann sie ihre gewohnten Tätigkeiten im Haushalt verrichten, ohne dass das Baby darunter leidet.

Auf den Körper achten

Wichtig ist dabei, die richtige Körperposition einzunehmen. Das heißt, dass sich die Schwangere stets mit geradem Rücken und gebeugten Knien bückt. Durch das richtige Beugen sowie streckende Bewegungen ist es sogar möglich, die Gelenke zu entlasten. So kann zum Beispiel das Aufhängen von Gardinen nach dem Waschen eine ausgezeichnete Entspannungsübung sein.

Grundsätzlich wird jedoch empfohlen, die meisten Tätigkeiten im Sitzen vorzunehmen. Dazu gehört zum Beispiel Bügeln.

Bügeln und andere stehende Hausarbeiten sollte man möglichst im Sitzen verrichten
Bügeln und andere stehende Hausarbeiten sollte man möglichst im Sitzen verrichten

Durch das Stehen kommt es zum Absacken von einem Übermaß an Blut. Während der Schwangerschaft ist jedoch die Festigkeit der Blutgefäße nicht mehr so hoch, wodurch sich das Risiko von Wassereinlagerungen in den Füßen erhöht. Außerdem kann es zu Schwindelgefühlen kommen.

Heben von schweren Lasten

Ein weiterer Risikofaktor in der Schwangerschaft ist das Heben von schweren Lasten. Darunter versteht man Gegenstände, die schwerer als fünf Kilogramm sind. So werden die Gelenke im Laufe der Schwangerschaft aus hormonellen Gründen immer elastischer, wodurch sich die Gefahr einer Überdehnung erhöht, wenn die Schwangere schwere Lasten trägt.

Außerdem kommt es durch das Heben und Tragen zu starken Belastungen des Beckenbodens. Die Folgen davon sind oft erst im späteren Lebensabschnitt spürbar.

Dazu zählen eine Senkung der Gebärmutter sowie Blasenschwäche. Auch das Herz der schwangeren Frau strengt sich durch das Heben von schweren Lasten mehr an, weil es im Zeitraum der Schwangerschaft größere Blutmengen in den Organismus und die Plazenta pumpt.

Nicht auf Leitern und Stühle steigen

Eine hohe Gefahrenquelle für schwangere Frauen stellen Stürze von einem Stuhl oder einer Leiter dar. Im Verlauf der Schwangerschaft kommt es zu Veränderungen des Körpergefühls, wodurch wiederum leichter Unfälle passieren.

Aus diesem Grund sollten werdende Mütter nicht auf Stühle oder Leitern steigen. In der Schwangerschaft verschiebt sich der Schwerpunkt des Körpers in die vordere und obere Richtung, was Veränderungen am Balancegefühl zur Folge hat.

Vorsicht bei Umbauten

Während der Schwangerschaft wird normalerweise bereits das Kinderzimmer eingerichtet. Die Schwangere sollte dabei jedoch auf Tätigkeiten wie Möbelrücken oder das Anstreichen des Raums verzichten.

So befinden sich in den Farben Lösungsmittel, die sich oft schädlich auf das ungeborene Kind auswirken. Auch von einer Renovierung der Wohnung durch die Schwangere ist während der Schwangerschaft abzusehen.

Gartenhandschuhen
Auch bei kleineren Gartenarbeiten besser Handschuhe anziehen

Auf anstrengende Gartenarbeit verzichten

Anspruchsvolle Gartenarbeit ist während der Schwangerschaft tabu. Bei kleineren Tätigkeiten ist es wichtig, sich dabei Handschuhe überzuziehen. So besteht im Garten zum Beispiel die Gefahr einer Toxoplasmoseinfektion durch Katzenkot.

Keine Gefahr durch Putzen

Obwohl man es vielleicht vermuten würde, wirkt sich Putzen oder das Wischen des Fußbodens normalerweise nicht negativ auf die Schwangerschaft aus und strengt lediglich den Rücken an. Folgende Punkte sollten dennoch beachtet werden:

  • Wichtig ist, dass die Schwangere eine gerade Haltung beim Putzen einnimmt und sich beim Wischen oder Fegen des Bodens sowie beim Staubsaugen nicht nach vorne beugt
  • Es empfiehlt sich, stets nur einen Raum zu reinigen, um schwere Haushaltsgeräte nicht in das nächste Zimmer transportieren zu müssen
  • Um das Bücken beim Fegen zu vermeiden, kann auch eine Kehrschaufel, die mit einem langen Stiel ausgestattet ist, verwendet werden
  • Der Wassereimer zum Wischen sollte während der Schwangerschaft nicht zu voll sein, damit er kein allzu schweres Gewicht aufweist

Putzmittel

Kein Grund zur Sorge besteht bei der Verwendung von normalen Haushaltsreinigern. Von Experimenten mit unbekannten Mitteln wird jedoch abgeraten.

Als Gefahrenquellen für das Baby gelten industrielle Reinigungsmittel, weil sie aggressiver sind. Diese kommen in der Regel in Großküchen zur Anwendung und werden von Reinigungsfirmen benutzt. Auch auf Produkte, die mit Warnhinweisen auf ihre Toxizität versehen wurden, sollte man verzichten.

Gefahren beim Putzen erkennen und vermeiden
Gefahren beim Putzen erkennen und vermeiden

Einkaufen

Zum Führen des Haushalts gehört auch das Einkaufen. Um schweres Heben oder Tragen von größeren Lasten zu vermeiden, ist das Bestellen und Liefern lassen der Einkäufe natürlich die beste Lösung.

Wer das nicht kann, verlegt die großen Einkäufe am besten auf den Abend oder Samstag und nimmt sich den Partner oder eine Freundin als Unterstützung mit. Lässt sich das selbstständige Einkaufen nicht vermeiden, gilt es, das Gewicht gleichmäßig auf zwei Taschen oder Tüten zu verteilen.

Pärchen kauft Gemüse im Supermarkt
Bei schweren Lebensmitteleinkäufen im Supermarkt hilft am besten der Partner

Kinder

Ist bereits ein Kind vorhanden, kann dieses der schwangeren Mutter helfen, wenn es bereits alt genug ist. Sehr kleine Kinder müssen hin und wieder auf den Arm genommen werden. Dabei sollte die schwangere Mutter sich nicht vornüber beugen und ihren Rücken gerade halten.

Das Kind wird an der Hüfte abgestützt, sodass seine Beine nach außen zeigen. Auf diese Weise lassen sich Tritte gegen den Bauch vermeiden.

Schadstoffe im Haushalt

Quecksilber in Energiesparlampen

In älteren Fieberthermometern sowie in Energiesparlampen ist oft Quecksilber vorhanden. Kommt es zum Bruch der Lampe oder des Thermometers, ist Vorsicht geboten. So sollte die Schwangere den betreffenden Raum umgehend verlassen, da die austretenden Stoffe giftig sind und Nieren und Leber in Mitleidenschaft ziehen können.

Blei

Blei in den eigenen vier Wänden kann ebenfalls eine Gefahrenquelle in der Schwangerschaft bedeuten. Mitunter ist sogar das Trinkwasser belastet. Um sicherzugehen, lassen sich beim Gesundheitsamt oder den Stadtwerken Informationen über die Wasserqualität einholen.

Besteht tatsächlich eine höhere Bleibelastung im Trinkwasser, empfiehlt sich eine Erneuerung der Wasserleitungen. Um den Bleigehalt zu verringern, darf nur kaltes Wasser zum Kochen und Trinken verwendet werden.

So kommt es durch heißes Leitungswasser zu einer vermehrten Freisetzung des schädlichen Bleis. In den meisten Regionen und Haushalten ist das Trinkwasser jedoch absolut unbedenklich.

Chemische Mittel gegen Insekten

Mitunter nisten sich im Haushalt unangenehme Untermieter wie Küchenschaben oder Ameisen ein. Um diese wieder zu vertreiben, greift man nicht selten auf chemische Insektenbekämpfungsmittel zurück. Werden in der Nachbarschaft Insekten mit Pestiziden bekämpft, sollte sich die Schwangere erst wieder nach draußen begeben, wenn sich die Gerüche der Mittel verflüchtigt haben. Wer sich im Haus befindet, kann solange die Fenster schließen.

Müssen die Pestizide in den eigenen vier Wänden zum Einsatz kommen, ist es wichtig, sämtliche Küchen- und Kleiderschränke vorher abzudichten. Auf diese Weise können sich die schädlichen Chemikalien nicht an den Textilien oder dem Geschirr ablagern.

Außerdem sollte gründlich gelüftet werden. In den behandelten Räumen gilt es, die Flächen konsequent abzuwischen. Grundsätzlich wird in der Schwangerschaft die Anwendung von natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln, wie zum Beispiel Insektenfallen, empfohlen.

Fazit

Prinzipiell sollte die schwangere Frau auf ihr Gefühl vertrauen. Dieses hilft ihr bei der Feststellung, was gut und was schädlich für sie und ihr Baby ist.

Generell ist es ratsam, während der Schwangerschaft stets ausreichend Ruhepausen einzulegen. Darüber hinaus kann auch der Partner zur Entlastung der werdenden Mutter einige Aufgaben im Haushalt übernehmen, wodurch er seinen Anteil am Wohl des Kindes beisteuert.