Verschiedene Tumore der Hand - In den meisten Fällen sind sie gutartig

Wie an anderen Stellen des menschlichen Körpers, kann es auch an der Hand zur Entstehung von Tumoren kommen. Man unterscheidet zwischen Knochen- und Knorpeltumoren sowie Weichteiltumoren.

Von Jens Hirseland

Auch die menschliche Hand kann von einem Tumor befallen werden. In den meisten Fällen ist dann eine operative Entfernung erforderlich.

Ursachen

Die Ursachen eines Handtumors sind nicht immer bekannt. Gutartige Wucherungen können mitunter auf Vererbung innerhalb der Familie zurückgehen. Wodurch bösartige Tumore an der Hand entstehen, wurde bislang nicht eindeutig geklärt.

Als Risikofaktoren gelten chronische Entzündungen oder Strahlung. In manchen Fällen wird ein Handtumor auch von einer Metastase, einem Tochtergeschwulst von einer anderen Stelle des Körpers, hervorgerufen.

Knochen-, Knorpel- und Weichteiltumore

Man differenziert bei Handtumoren zwischen Knochen- und Knorpeltumoren und Weichteiltumoren. Zu den Knochentumoren gehören

  • Knochenzysten
  • Metastasen
  • Sarkome
  • das Echondrom
  • das Osteoid Osteom und
  • das intraossäre Ganglion.

Als Weichteiltumore gelten

  • das Ganglion, das auch als Überbein bezeichnet wird,
  • das Lipom
  • die Mucoide Zyste
  • der Rheumaknoten
  • der Riesenzelltumor
  • der Gichtknoten sowie
  • das Neurinom.

In den meisten Fällen handelt es sich bei Handtumoren um gutartige Tumore. Bösartige Tumore treten dagegen nur selten auf. Während manche Tumore auf die Haut begrenzt und sichtbar sind oder ertastet werden können, bleiben Knochentumore meist unbemerkt, da sie sich im Inneren der Hand entwickeln.

Symptome und Diagnose

Mögliche Symptome bei einem Handtumor sind Verdickungen sowie gelegentliche Schmerzen. Da bösartige Tumore das umliegende Gewebe zerstören, kann es dadurch zu Beschwerden kommen. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Metastasenbildung.

Um einen Handtumor zu diagnostizieren, führt man neben der körperlichen Untersuchung auch bildgebende Verfahren wie

durch. Außerdem erfolgt nach einer Handoperation eine feingewebliche Untersuchung, durch die ein definitiver Befund ermöglicht wird.

Behandlungsmöglichkeiten

Bevor es zu einer Operation an der Hand kommt, wendet man zunächst konservative Therapien wie eine Chemotherapie oder Bestrahlungen an. Auf diese Weise soll die Ausbreitung des Tumors verhindert werden, was wiederum zur Vereinfachung der Operation führt.

Zu einer Operation wird auch dann geraten, wenn der Tumor gutartig ist, damit es durch die weitere Ausdehnung nicht zu Beeinträchtigungen kommt. Zur Drosselung der Blutzufuhr wird vor der Operation eine Manschette am Arm angelegt, durch die der Blutverlust reduziert wird. Als Narkose für den Patienten kommt entweder eine lokale Betäubung, eine Regionalanästhesie oder auch eine Vollnarkose infrage.

Während des Eingriffs schneidet man den Tumor vollständig aus der Hand heraus. Damit keine Reste übrig bleiben, ist es wichtig, einen gewissen Sicherheitsabstand zu wahren. Strukturen wie Sehnen, Nerven und Blutgefäße bleiben so weit wie möglich erhalten.

Allerdings ist dieses Vorgehen bei bösartigen Tumoren nicht immer möglich. Manchmal müssen sogar Teile der Hand entfernt werden, damit es nicht zu einer weiteren Ausbreitung des Tumors kommt.

In der Zeit nach der Operation muss der Betroffene seine Hand schonen. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, können krankengymnastische Übungen durchgeführt werden.

Bei den meisten Handoperationen wird der Tumor erfolgreich entfernt. Für den Fall, dass jedoch Reste in der Hand verblieben sind, kann ein weiterer Eingriff erforderlich sein.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über unterschiedliche Tumore und tumorartige Veränderungen der Hand.

Ganglion

Das Ganglion zählt zu den häufigsten tumorartigen Veränderungen der Hand. Dabei kommt es zu einer Aussackung der Gelenkkapsel, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. In den meisten Fällen tritt es im Bereich des Handgelenks auf.

Die Größe eines Ganglions kann mehrere Zentimeter aufweisen. Betroffene haben mitunter mit

  • Bewegungseinschränkungen
  • Druckschmerzen und
  • Kraftverlust

zu kämpfen. In diesen Fällen wird zu einer operativen Entfernung geraten. Anschließend erfolgt eine Ruhigstellung des Handgelenks mithilfe einer Gipsschiene.

Grafische Darstellung eines Ganglions
Grafische Darstellung eines Ganglions

Mukoidzyste

Die Mukoidzyste betrifft, ebenso wie das Ganglion, die Weichteile und zeigt sich durch eine Schwellung auf der Streckseite eines Fingerendgelenks. Mitunter kann es zur Flüssigkeitsabsonderung kommen; teils besteht bereits ein Gelenkverschleiß.

Treten Schmerzen auf, wird die Zyste in der Regel entfernt. Teilweise kommt dabei eine Hautverschiebelappenplastik zur Anwendung.

Enchondrom

Von einem Enchondrom sind die Knochen der Hand betroffen. Die Diagnose erfolgt meist zufällig, da der gutartige Tumor in vielen Fällen keine Beschwerden verursacht.

Erreicht es jedoch eine gewisse Größe, kann es zu Schmerzen und Schwellungen kommen; auch Brüche sind möglich. Dann erfolgt eine OP, bei der der betroffene Bereich mit eigenem Knochenmaterial aus dem Beckenkamm aufgefüllt wird. Nach etwa drei Monaten lässt sich die Hand wieder vollständig belasten.

Glomustumor

Bei einem Glomustumor handelt es sich um einen gutartigen Tumor, welcher die kleinen Blutgefäße betrifft. Er befindet sich oft unter dem Nagel und weist eine Größe von lediglich wenigen Millimetern auf.

Es kann zu starken Schmerzen kommen, die teils bis in den Oberarm ausstrahlen. Behandelt wird ambulant durch Entfernung des Tumors.

Weitere tumorartige Veränderungen der Hand

Kommt es zum Eindringen von Fremdkörpern, beispielsweise Splitter, Dornen etc., kann es zu Fremdkörpergranulomen kommen, bei denen es zu Schwellungen und Schmerzen kommt. Schnittverletzungen, bei denen ein Nerv durchtrennt wird, können zu Neuromen (Nervennarben) führen. Es kommt zu Taubheitsgefühlen und Beeinträchtigung der Greiffunktion.

Zu den sehr selten auftretenden Formen zählen Tumore der Blutgefäße, des Fettgewebes sowie des Bindegewebes. Bösartige Tumore betreffen vorwiegend die Haut.