Latexallergie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Latexallergie reagiert der Körper auf die Inhaltsstoffe des Latex allergisch. Eine Latexallergie verursacht verschiedene Beschwerden. Die Diagnose stellt meist der Hautarzt.

Von Claudia Haut

Bei einer Latexallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion auf gewisse Stoffe, welche in Naturlatex enthalten sind.

Ursachen

Eine Latexallergie kann sofort (Soforttyp) nach Kontakt mit dem Latex auftreten oder auch erst später (Spättyp). Patienten, die eine Allergie vom Soforttyp haben, reagieren allergisch auf Eiweiße, die im Latex enthalten sind.

Patienten mit einer Latexallergie vom Spättypreagieren hingegen allergisch auf Zusatzstoffe, die in der Kautschukmilch enthalten sind (zum Beispiel Farbstoffe). Diese Form der Latexallergie zeigt erst nach etwa zwölf Stunden die ersten Symptome.

Da Latex in einer Vielzahl von Produkten vorkommt, ist es für die Betroffenen mit einer Latexallergie oftmals schwierig, diese zu meiden. Zusätzlich besteht auch das Problem, dass bei gekauften Produkten nicht immer angegeben wird, ob Latex enthalten ist.

Die Gummibänder von Unterwäsche enthalten zum Beispiel ebenfalls häufig Latex. Auf der Verpackung ist dies hingegen meist nicht vermerkt.

Patienten müssen bei ihren gesamten Einkäufen auf die Inhaltslisten der Produkte achten. Selbst bei Schnullern oder Luftballons kann der Patient allergische Symptome entwickeln.

Große Gefahr besteht auch bei Kondomen. Handelsübliche Kondome können daher nicht mehr verwendet werden. Zu den weiteren alltäglichen Produkten, die zu allergischen Reaktionen führen können, zählen

Verlauf

Die Folge einer Latexallergie kann eine so genannte Kreuzallergie sein. Die Stoffe, auf die die Patienten im Latex allergisch reagieren, sind häufig in ähnlicher Form in

enthalten, so dass die Patienten auch auf diese allergisch reagieren.

Besteht eine sehr starke Allergie, können die Patienten auch keine Lebensmittel verzehren, die zuvor mit Latexhandschuhen angefasst wurden. Auch medizinische Eingriffe stellen für den Allergiker häufig ein Problem dar. Sobald der Arzt oder das medizinische Personal Handschuhe aus Latex tragen, reagiert der Patient allergisch.

Patienten mit einer nachgewiesenen Latexallergie müssen somit vor

bei der der Arzt Handschuhe trägt, über ihre Allergie Auskunft gegen. Anderenfalls drohen allergische Symptome. Schlimmstenfalls droht dem Allergiker ein anaphylaktischer Schock, der umgehend ärztlich behandelt werden muss, da er sonst tödlich enden kann.

Symptome

Patienten, die eine Allergie auf Latex haben, spüren die Symptome entweder sofort oder auch erst nach einiger Zeit.

Spättyp

Zeigen sich die Symptome erst einige Zeit nach Kontakt mit Latex, bildet sich ein Ekzem an der betroffenen Stelle. Die Haut wird rot und es bilden sich kleine Knoten. Wird das Ekzem chronisch, das heißt besteht trotz Allergie regelmäßig wieder Kontakt mit Latex, verdickt sich die Haut.

Soforttyp

Andere Patienten reagieren sofort mit allergischen Symptomen, wenn sie mit Latex in Kontakt kommen. Die Hautstelle, die mit dem Latex in Kontakt gekommen ist, bildet kleine Bläschen. Im Verlauf können sich diese Bläschen am gesamten Körper bilden.

Zusätzlich bekommen die Patienten häufig Magenprobleme sowie Bindehautreizungen. Die Nase läuft ständig, wodurch die Nasenschleimhaut gereizt wird.

Auch Verdauungsbeschwerden können im Rahmen der Latexallergie auftreten. In einigen Fällen entwickelt sich im Verlauf der Erkrankung auch ein allergisches Asthma sowie im schlimmsten Fall ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock.

Diagnose

Facharzt für die Diagnostik von Allergien ist ein Hautarzt, gegebenenfalls auch ein Facharzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie (Viele Kinderärzte haben zum Beispiel diese Zusatzbezeichnung).

Zu Beginn der Behandlung fragt der Arzt den Patienten nach den genauen Symptomen und wann diese jeweils auftreten. In jedem Fall wird ein Allergietest, der so genannte Prick-Test, durchgeführt.

Dazu werden verschiedene Latex-Extrakte auf den Unterarm des Patienten getropft und jeder Tropfen mit einer Kanüle leicht eingeritzt. Die Substanz kann so unter die Haut gelangen. Reagiert der Patient auf eine oder mehrere Substanzen allergisch, rötet sich die entsprechende Stelle und der Arzt stellt die Diagnose Latexallergie.

Behandlung

Patienten mit den akuten Symptomen einer Latexallergie erhalten Tabletten, so genannte Antihistaminika. Auch Sprays mit Adrenalin lindern die akuten Beschwerden.

In jedem Fall sollten die Patienten versuchen, sämtliche latexhaltige Produkte zu meiden. Viele Produkte gibt es inzwischen schon ohne Latex, wie zum Beispiel Kondome. Diese sind in Apotheken erhältlich.

Haben die Patienten beruflich mit Latex zu tun bzw. müssen sie im Beruf Handschuhe tragen, so helfen in einigen Fällen latexfreie Handschuhe. In anderen Fällen müssen die Patienten sogar ihren Beruf wechseln.

Wenn der Arzt die Diagnose Latexallergie gestellt hat, trägt er diese in den so genannten Allergiepass ein. Die Patienten sollten diesen Pass immer bei sich tragen und unaufgefordert vor einer ärztlichen Behandlung zeigen.

In vielen Fällen kann eine Hyposensibilisierungsbehandlung helfen, die Allergie in den Griff zu bekommen. Die Behandlung erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa drei bis fünf Jahren. In regelmäßigen Abständen wird dem Patienten dazu sein Allergie auslösender Stoff unter die Haut des Oberarmes gespritzt.

Begonnen wird mit einer minimalen Dosis, die langsam gesteigert wird, wenn der Patient sie gut verträgt. Häufig können bereits nach einem Jahr erste Erfolge verzeichnet werden.

Vorbeugung

Um einer Allergie im Allgemeinen vorzubeugen, empfehlen Hebammen den Müttern, Säuglinge mindestens ein halbes Jahr voll zu stillen und anschließend langsam mit der Beikosteinführung zu beginnen. Die noch nicht ersetzten Mahlzeiten sollten weiterhin gestillt werden. Auf diese Weise können in vielen Fällen Allergien vermieden werden.

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