Die Rehabilitation zur Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag und nach psychischen Erkrankungen

Nach schweren körperlichen Erkrankungen oder Verletzungen ist eine anschließende Rehabilitation Standard. Doch auch für psychisch kranke Menschen kann sie sehr hilfreich sein.

Von Jens Hirseland

Ziel einer Rehabilitationsmaßnahme ist es, den Patienten körperlich, geistig und seelisch fit zu machen und ihm dadurch die Möglichkeit zu geben, ein weitestgehend normales Leben führen zu können. Doch nicht nach jedem Krankenhausaufenthalt erfolgt gleich eine Reha.

Im Gegensatz zu einer Anschlussheilbehandlung muss bei der Reha der Kostenträger (in den meisten Fällen ein Träger der gesetzlichen Rentenversicherung) zustimmen. Eine Reha wird meistens bei Personen verordnet, die noch im Berufsleben stehen, um eine Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag zu ermöglichen.

Patientengruppen

Die meisten Rehapatienten sind in Behandlung aufgrund von:

Angebot der Rehaeinrichtung

Während der Reha finden verschiedene Schulungen statt, damit die Patienten nach der Reha ihren Alltag besser meistern können. So lernen Diabetiker beispielsweise den Umgang mit Spritzen und übergewichtige Patienten erfahren mehr über gesunde Ernährung.

Das Angebot in der Rehaeinrichtung ist abhängig von den Erkrankungen der Patienten und kann

beinhalten. Um eine bestmögliche Versorgung des Patienten zu garantieren, arbeiten

gemeinsam.

Ambulante und stationäre Rehabilitation

Für Patienten im orthopädischen Bereich sind - vorausgesetzt sie können sich einigermaßen bewegen - ambulante Rehabilitationsmaßnahmen meistens ausreichend. Bei Patienten mit Stoffwechselstörungen oder psychischen Problemen bieten sich stationäre Rehabilitationen an.

Die Patienten können hier ihr gewohntes Umfeld und somit auch ihren Alltagstrott verlassen und können rund um die Uhr betreut werden. Auch Patienten, die sich nicht richtig bewegen können, sind stationär besser aufgehoben.

Ein wichtiger Faktor in der Rehabilitation ist jedoch auch die Mitarbeit des Patienten. Die beste Rehabehandlung kann keine Fortschritte bringen, wenn der Patient sich nicht darauf einlässt und sich nicht aktiv beteiligt.

Dass nach schweren physischen Krankheiten und Verletzungen eine Rehabilitation der Patienten erfolgt, ist bekannt. Doch auch für Patienten, die unter psychischen Erkrankungen leiden und einen Aufenthalt in der Psychiatrie hinter sich haben, stehen spezielle Rehabilitationseinrichtungen zur Verfügung.

Merkmale einer guten Rehabilitation nach dem Aufenthalt in einer Psychiatrie

Immer mehr Menschen psychisch krank

In Deutschland müssen sich immer mehr Menschen aufgrund von psychischen Erkrankungen vorzeitig in den Ruhestand begeben. Studien zufolge wird diese Tendenz in den kommenden Jahren noch ansteigen.

Damit eine psychische Erkrankung, die mit einem zeitweiligen Aufenthalt in einer Psychiatrie verbunden ist, nicht gleich das Ende der beruflichen Laufbahn bedeutet, werden hierzulande mittlerweile auch spezielle Rehabilitationseinrichtungen für psychisch Kranke (RPK) angeboten. Diese umfassen sämtliche erforderlichen

  • psychosozialen
  • medizinisch-therapeutischen und
  • beruflichen

Therapieangebote. Doch welche Merkmale gehören zu einer qualitativ guten psychischen Rehabilitation?

Rehabilitationseinrichtungen für psychisch Kranke

Vor allem jüngere Menschen können nach dem Aufenthalt in einer Psychiatrie von einer Rehabilitation profitieren, um wieder ins Berufsleben zurückzufinden. Zu den wichtigsten Merkmalen einer guten Rehabilitation gehört

  • das Vorhandensein eines multiprofessionellen Teams sowie
  • ein komplexes Leistungsangebot.

Dieses sollte für Menschen geeignet sein, die unter psychischen Erkrankungen leiden, wie:

Die Teilnahme an einer RPK-Maßnahme kann sowohl stationär als auch ambulant bzw. teilstationär erfolgen.

Rehabilitationsteam und Therapieangebote

Im Rahmen einer Rehabilitation für psychisch kranke Menschen kommt ein spezielles Rehabilitationsteam zum Einsatz. Dieses setzt sich zusammen aus:

  • einem Arzt
  • einem Psychiater
  • einem Psychotherapeuten oder Diplompsychologen
  • einem Ergo- bzw. Arbeitstherapeuten, einem Physiotherapeuten
  • Krankenpflegern
  • Sozialarbeitern
  • Sozialtherapeuten
  • betrieblichen Fachanleitern
  • Werkstattleitern

Je nach Einrichtung gibt es auch zusätzliche Therapieangebote wie beispielsweise:

Gegenanzeigen

Nicht berücksichtigt werden dagegen Suchterkrankungen ersten Grades, neurotisch-psychosomatische Erkrankungen und gerontopsychiatrische Erkrankungen, da diese andere Behandlungsmaßnahmen erfordern.

Ziele einer RPK

Die Rehabilitation psychisch kranker Menschen umfasst verschiedene Behandlungsziele und Aufgaben. So soll die Erkrankung verstanden und akzeptiert werden. Darüber hinaus gilt es,

  • belastende Faktoren zu erkennen und mit ihnen umzugehen,
  • die Fähigkeiten des Patienten zu fördern und
  • Perspektiven zu entwickeln.

Weiterhin werden die beruflichen Fähigkeiten des Patienten in Werkstätten innerhalb der Einrichtung getestet. Schließlich soll der Patient entweder eine Arbeit in einem bereits erlernten Beruf aufnehmen oder eine Ausbildung beginnen. Eine wichtige Rolle spielt auch die soziale Kompetenz des Patienten bei der Zusammenarbeit und dem Zusammenleben mit anderen Menschen.

Eine RPK-Maßnahme kann mitunter einige Jahre in Anspruch nehmen, sodass viel Geduld gefragt ist. Gelingt es dem Patienten, sich wieder zu stabilisieren, erfolgen berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen.

Während an den Vormittagen praktisch in einem Büro, einer Werkstatt oder einer Hauswirtschaft gearbeitet wird, finden an den Nachmittagen schulische und sportliche Betätigungen statt.

Unterstützt werden die Patienten dabei von speziell ausgebildeten Betreuern. Diese helfen ihnen auch bei Bewerbungen in Betrieben.

Antragstellung

Wer eine RPK-Maßnahme beginnen möchte, muss einen Antrag auf Rehabilitation stellen. Vor dem Stellen des Antrags kann der Patient sich bei der entsprechenden RPK-Einrichtung in einem Einzelgespräch oder bei einer Informationsveranstaltung über alles Notwendige informieren.

Die Antragsstellung wird von der RPK-Einrichtung begleitet und unterstützt. Einzureichen sind Unterlagen wie

  • das Antragsformular
  • eine ärztliche Stellungnahme der RPK-Einrichtung und
  • eine Stellungnahme des zuständigen Arztes.

Kosten

Die Kosten für eine Rehabilitation psychisch Kranker werden in der Regel von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen, der Arbeitsverwaltung oder dem Rentenversicherungsträger übernommen.

Für den Fall, dass die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen nicht vorhanden sind, kann auch der Sozialhilfeträger für die Kosten aufkommen.

Prognose

Das Rehabilitationskonzept für psychisch kranke Menschen wird allgemein positiv bewertet.

  • So ist etwa ein Drittel aller Patienten nach einer beruflichen Rehabilitation wieder in der Lage, einer Arbeit nachzugehen.
  • Von einem weiteren Drittel wird eine Berufsausbildung begonnen.

Zwar dauert eine Rehabilitation nach einer psychischen Erkrankung länger als Reha-Maßnahmen nach einer körperlichen Krankheit, doch lässt sich die Zahl der Rückfälle durch die intensive Nachsorge deutlich senken.