Phototherapie bei Neugeborenengelbsucht - Gelbsucht bei Babys mit Licht behandeln

Als Phototherapie bezeichnet man eine Methode zur Behandlung Gelbsucht bei Neugeborenen. Dabei werden gezielt UV-Strahlen für die Therapie eingesetzt, durch die das Bilirubin, welches in der Haut des Babys eingelagert ist, in wasserlösliches Lumirubin umgewandelt - dies lässt sich anschließend über die Nieren und Gallenflüssigkeit ausscheiden. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Phototherapie bei Neugeborenengelbsucht.

Von Jens Hirseland

Phototherapie - Generelle Funktion der Behandlung mit Licht

Ziel und Zweck einer Therapie mit UV-Licht ist die Behandlung von bestimmten Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis (Schuppenflechte). Dabei können auch zusätzlich Wirkstoffe eingesetzt werden, die die Haut empfänglicher für die UV-Strahlung machen, was man als Photochemotherapie bezeichnet.

Im Rahmen einer Ultraviolettbehandlung differenziert man zwischen drei Methoden:

  1. der UVA-1-Phototherapie
  2. der Photochemotherapie
  3. der UVB-Phototherapie

Die UV-Strahlung wird dabei mit Hilfe einer Speziallampe erzeugt.

Bestrahlung mit UV-A- und UV-B-Licht: Wirkungsweise der ultravioletten Strahlung

Die eingesetzte ultraviolette Strahlung hat eine Hemmung von bestimmten Prozessen des Immunsystems zur Folge. Da dies auch eine Verminderung von übertriebenen Immunreaktionen des Körpers bewirkt, kommt es dadurch bei Krankheiten wie Neurodermitis zu einer Besserung. Bei einer Schuppenflechte wird das Wachstum der Krankheitsherde von der UV-Strahlung gehemmt.

Mediziner können bei der Bestrahlungstherapie sowohl UV-A- als auch UV-B-Licht verwenden, je nachdem, welche Hautschicht erreicht werden soll. Generell lässt sich sagen, dass ersteres tiefer in die Haut, nämlich bis zur Dermis, eindringt.

UV-B-Licht wieder ist kurzwellig und erreicht lediglich die Epidermis. Die Behandlung von Schuppenflechte und Neurodermitis erfolgt folgendermaßen: durch die Bestrahlung mit UV-Licht wird das Immunsystem bzw. bestimmte seiner Zellen gehemmt - in diesem Fall ist es die Überfunktion der Hautzellen, um somit die Beschwerden zu lindern.

Eine Lichttherapie sollte stets von einem Facharzt und nicht auf eigene Faust durchgeführt werden. Damit Patienten keine höhere Strahlung abbekommen, als sie eigentlich vertragen, führt dieser in der Regel vor der Behandlung einen bestimmten Test durch, bei der er die Lichtschwelle bestimmt. Zu Nebenwirkungen kommt es bei einer Phototherapie in der Regel selten. Möglich ist eine Art Sonnenbrand und auch die anderen Risiken, die bei einem gewöhnlichen Sonnenband bestehen, sind hierbei zu nennen: eine vorzeitige Hautalterung, die Entstehung von Falten und das erhöhte Risiko für Hautkrebs.

Photochemotherapie und weitere Therapieformen

Wird eine Photochemotherapie durchgeführt, setzt man einen zusätzlichen Wirkstoff ein, wie zum Beispiel Psorale, damit die Empfindlichkeit der Haut für UV-Strahlen erhöht wird. Weitere Therapieformen sind:

  1. die Infrarotbestrahlung, um die Haut zu erwärmen
  2. die Heliotherapie (Sonnenbestrahlung), um UV-Strahlen und Wärme miteinander zu verbinden

Anwendungsgebiete: Phototherapie zur Behandlung von Neugeborenengelbsucht

Zur Anwendung kommt eine Ultraviolettbestrahlung vor allem bei Hautkrankheiten wie:

Auch zur Vorbeugung gegen die polymorphe Lichtdermatose kann eine UV-Therapie hilfreich sein.

Nicht mehr zum Einsatz kommt die Therapie hingegen bei Akne. Aufgrund ihrer guten Wirksamkeit wird die Phototherapie von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft empfohlen.

Vor der Durchführung einer UV-Therapie erfolgt eine gründliche Untersuchung des Patienten durch den Hautarzt. Die Krankheit muss genau diagnostiziert werden, damit mögliche Zustände, bei denen eine Ultraviolettbestrahlung besser unterbleiben sollte, erkannt werden.

Bereits bei Neugeborenen kann die Phototherapie zur Anwendung kommen...

Einsatz der Phototherapie bei Neugeborenen

Für die Behandlung von Neugeborenengelbsucht verwendet man kurzwelliges, blaues Licht. Die Wellenlänge beträgt etwa 455 nm.

Die Lichtenergie sorgt dafür, dass das wasserunlösliche Bilirubin in der Haut des Kindes zu einem wasserlöslichen Isomer, dem Luirubin, umgewandelt wird. Auf diese Weise kann es über Gallenflüssigkeit und Nieren abtransportiert werden.

Die Therapie wird bei einer Gelbsucht angewandt, die frühzeitig und rasch ansteigt oder besonders stark ausfällt. Sie dient auch der Vermeidung einer Komplikation mit ernsten Folgen, der so genannten Bilirubinenzephalopathie.

Die eingesetzten Lampen sind mit blauen LEDs oder Leuchtstoffröhren versehen. Man platziert sie über einem Inkubator oder Wärmebett. Entscheidend ist, dass eine möglichst große Hautfläche bestrahlt wird, sodass die Neugeborenen während der Behandlung lediglich eine kleine Windel tragen. Für eine effiziente Wirkung wechselt man regelmäßig die Lage.

Leuchtmatten bei der Phototherapie

Des Weiteren können Leuchtmatten zur Anwendung kommen. Bei diesen erfolgt die Lichtabgabe über Faseroptiken - das Neugeborene ist dabei unbekleidet.

Zur Steigerung der Intensität bei zu starkem Anstieg des Bilirubinspiegels ist auch eine gleichzeitige Bestrahlung von oben und unten möglich.

Dauer der Phototherapie bei Gelbsucht

Die Dauer der Phototherapie bestimmt der Arzt. Meist erfolgt sie alle vier bis sechs Stunden oder aber kontinuierlich, wenn die Ausprägung besonders stark ist. Bereits nach vier bis sechs Stunden sollte man Verbesserungen erkennen können.

Genereller Ablauf der Phototherapie

Hand mit starker Schuppenflechte
Die Dosis der Bestrahlung wird nach und nach dem jeweiligen Hauttyp angepasst

Bevor die Bestrahlung beginnt, wird die genaue Dosis der Strahlen festgelegt. Dazu wendet man die Strahlenquelle an einem Körperteil an, welches normalerweise keinem Licht ausgesetzt ist, wie beispielsweise das Gesäß. Zur Anwendung kommt in der Regel die geringste Dosis, durch die eine leichte Rötung der Haut hervorgerufen wird.

Der Patient sollte vor der Durchführung der Phototherapie auf die Anwendung von Kosmetika, Salben und Cremes verzichten. Für den Fall, dass eine Photochemotherapie erfolgt, wird der zusätzliche Wirkstoff als Kapsel oder durch eine Creme verabreicht. Auch eine Badetherapie in einem Salzwasserbad kann vor der Ultraviolettbestrahlung erfolgen.

Während der UV-Therapie wird der Patient mit einer Speziallampe mit den UV-Strahlen behandelt. Bei einer Schuppenflechte muss die UV-Therapie täglich oder alle zwei Tage durchgeführt werden. Nach etwa zwanzig Behandlungen tritt normalerweise eine Besserung der Beschwerden ein. Mehr als zwanzig Anwendungen hintereinander dürfen allerdings nicht erfolgen, damit die Haut nicht geschädigt wird.

Worauf sollten Eltern während der Phototherapie bei Neugeborenen achten?

Während der Therapie sollte das Kind ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit verspüren. Das Lagern in einem Nest hilft, die Situation entspannter durchzustehen.

Eltern sollten zudem auf

  • möglichst engen Körperkontakt
  • Ansprache und
  • Streicheln

setzen. Hilfreich kann zudem eine Spieluhr sein.

Risikopatienten und mögliche Nebenwirkungen der Phototherapie

Nicht angewendet werden darf eine Phototherapie bei:

Welche Nebenwirkungen gibt es bei der Phototherapie bei Neugeborenen?

Durch die eingestrahlte Energie kommt es zur vermehrten Wasserverdunstung über die Haut. Dies führt zu einem Wasser- und Salzverlust.

Des Weiteren reagiert die Netzhaut der Augen sehr empfindlich auf die Lichtstrahlen. Die Augen der Kinder müssen aus diesem Grund abgedeckt werden.

Weitere Risiken:

  • eine Hautentzündung, da die Kinderhaut sehr dünn und empfindlich ist
  • eine gestörte Wärmeregulation
  • eine Braunfärbung der Haut sowie der inneren Organe bei einer erhöhten Konzentration des direkten Bilirubins