Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) - Krankheitsbild und Hautpflegetipps

Bei Vitiligo handelt es sich um eine chronische Hautkrankheit. Eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielt die Hautpflege.

Von Jens Hirseland

Mediziner bezeichnen Vitiligo auch als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut. Bei dieser chronischen, aber nicht ansteckenden Erkrankung, kommt es zum Verlust von Melanin, dem braunen Hautpigment.

Ursachen und Symptome von Vitiligo

Wodurch die Weißfleckenkrankheit verursacht wird, ließ sich bisher nicht klären. Als mögliche Gründe vermuten Mediziner erbliche Veranlagung oder Fehlfunktionen des Immunsystems. Von Vitiligo ist ungefähr ein Prozent der Bevölkerung betroffen.

Die Hauterkrankung zeigt sich bei sämtlichen Altersgruppen und Hauttypen. Oftmals setzt sie schon im jungen Alter zwischen 10 und 30 Jahren ein. Mitunter tritt sie auch zusammen mit anderen Krankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Störungen der Schilddrüse auf.

Als weitere mögliche Risikofaktoren gelten

Typisch für die Weißfleckenkrankheit ist die Entstehung von weißen oder weniger pigmentierten Flecken auf der Haut. Diese Flecken können grundsätzlich an jeder Stelle des Körpers auftreten. Besonders betroffene Regionen sind

Auch die behaarte Haut sowie die Schleimhäute werden häufig in Mitleidenschaft gezogen. In der Regel kommt es durch Vitiligo jedoch nicht zu gesundheitlichen Problemen, sodass aus medizinischer Sicht keine größeren Einschränkungen zu befürchten sind. Allerdings werden die Hautflecken von zahlreichen Patienten kosmetisch als störend empfunden, sodass sie eine Behandlung wünschen.

Behandlung

Heilen lässt sich die Weißfleckenkrankheit bisher nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die betroffenen Hautstellen zu repigmentieren. Zu den häufigsten Behandlungsformen zählen die Lichttherapie, bei der eine Bestrahlung mit UVB-Strahlen erfolgt, sowie die medikamentöse Therapie, bei der man den Patienten Salben und Cremes verabreicht, die die Neubildung von Melanin anregen sollen.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die Photochemotherapie (PUVA-Therapie). Dabei kombiniert man die Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht mit der Einnahme von Psoralen, einem pflanzlichen Wirkstoff.

Es lässt sich jedoch nicht voraussagen, ob eine Vitiligo-Therapie erfolgreich verläuft. So ist der kosmetische Effekt der Behandlung häufig eher unbefriedigend.

Welche Therapie individuell am sinnvollsten ist, sollte der Patient mit dem behandelnden Arzt abklären. Dabei müssen auch eventuelle Nebenwirkungen berücksichtigt werden. Zu bedenken ist außerdem, dass viele Krankenkassen nicht für die Behandlungskosten aufkommen.

Je nach Ursache können auch weitere Maßnahmen ausprobiert werden; jedoch sind auch diese insgesamt nicht zufriedenstellend. Möglich sind

  • Nahrungsergänzungen
  • eine Pigmentzelltransplantation
  • eine hoch dosierte Gabe von Folsäure und Vitamin B12 sowie
  • Aufenthalte am Toten Meer.

Hautpflege

Wichtig bei der Behandlung von Vitiligo ist auch die Pflege der Haut, die schützend und regenerierend sein sollte.

Was gilt es, zu vermeiden?

Dabei ist es ratsam, Präparate zu verwenden, die keine sensibilisierenden und irritierenden Stoffe enthalten, da diese den ohnehin schon vorhandenen Hautstress noch weiter verstärken. Außerdem sollte der Patient unbedingt Stoffe, die Peroxid bilden - wie Polyethylenglykole - sowie barrierestörende Emulgatoren meiden.

Kaschieren der Flecken

Um die störenden weißen Flecken zu kaschieren, lassen sich Selbstbräuner oder Abdeck-Cremes wie zum Beispiel Camouflage-Make-up mit Fixierpuder verwenden. Diese sind meist abrieb- und wasserfest.

Eine weitere Möglichkeit ist die Einnahme von Tabletten oder Kapseln, die Beta-Karotin enthalten. Das Beta-Karotin bewirkt, dass sich die Haut orange färbt. Auf diese Weise verringert sich der Farbunterschied zwischen den Flecken und der restlichen Haut.

Sonnenschutz

Eine bedeutende Rolle bei der Hautpflege spielt auch der Sonnenschutz. So kommt es bei vielen Vitiligo-Patienten rasch zu schweren Sonnenbränden an den betroffenen Hautstellen.

Daher müssen diese Hautpartien durch Kleidung und die Anwendung einer Sonnencreme, die einen hohen Lichtschutzfaktor aufweist, gut geschützt werden. Grundsätzlich gilt es, sich nicht lange in der prallen Sonne aufzuhalten.

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