Bei wem und wann Frühförderung notwendig ist

Alle Eltern wünschen sich eine bestmögliche Entwicklung für ihr Kind, doch leider kommt es manchmal zu frühkindlichen Entwicklungsstörungen.

Von Claudia Rappold

Wie Kleinkinder lernen

Die ersten Lebensjahre sind für die kindliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Wie in keiner späteren Lebensphase entwickeln sich das Gehirn und das Nervensystem infolge biologischer Reifungsprozesse und Umweltreize. Diese beeinflussen die Entwicklung vieler kindlicher Fähigkeiten wie:

In diesem Zeitraum finden die sensiblen Phasen statt, in denen das Kleinkind besonders intensiv und schnell lernt. Es ist also von großer Bedeutung, Kinder früh zu fördern und zu fordern.

Der Einfluss der Eltern

Eltern müssen bei der Frühförderung einbezogen werden, denn sie sollen die Erfüllung der physischen Bedürfnisse gewährleisten. Kinder brauchen:

  • Schutz
  • Nahrung
  • ein Dach über dem Kopf
  • die Sicherstellung für die Gesundheitsfürsorge

Zudem sollten Eltern auf die entwicklungsspezifischen und emotionalen Bedürfnisse eingehen, sie stimulieren und in Zuneigung begleiten.

Spielerische Frühförderung

Im Vordergrund steht die spielerische Herangehensweise. Kinder sollen ihre Kindheit genießen und müssen natürlich nicht mit dem Tafelwerk ins Bett gebracht werden, weil sie einmal intelligent und strebsam werden sollen.

sind gute Voraussetzungen, um dem Kind Bildungs- und Reifungsprozesse zu ermöglichen.

Frühförderung: Begriffserklärung

Es gilt, mögliche Entwicklungsstörungen frühzeitig zu erkennen, um helfend eingreifen zu können. Entweder die Eltern bemerken es selbst oder im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen wird eine drohende oder bestehende Behinderung festgestellt.

Frühförderung ist der Oberbegriff für unterschiedliche Hilfsangebote bei einer körperlichen, seelischen oder geistigen Behinderung. Unter dem Oberbegriff Frühförderung sind alle Maßnahmen zusammengefasst, die zur Behebung oder Besserung der Beeinträchtigung beitragen.

Wann ist sie notwendig?

Eine Frühförderung ist dann notwendig, wenn das Kind auffällig wird, dass heißt, wenn seine kognitiven, körperlichen und seelischen Entwicklungsschritte beeinträchtigt sind, also wenn das Kind

  • nicht richtig hören kann
  • nicht richtig sehen kann
  • nicht richtig sprechen lernt
  • in der geistigen Entwicklung zurückbleibt,
  • körperliche Gebrechen hat oder
  • sich psychisch auffällig verhält.

Antrag auf Frühförderung stellen

Alle Eltern können einen Antrag auf Begutachtung durch einen Arzt des Gesundheitsamtes stellen und anschließend gegebenenfalls eine Genehmigung vom örtlichen Sozialamt auf Frühförderung bekommen. Eine Förderung einmal wöchentlich ist kostenfrei und wird individuell nach Gruppen- oder Einzelförderung unterschieden.

Das Wichtigste aber ist die Liebe und Geborgenheit, die Eltern ihrem Kind geben können, um damit den Grundstein für eine gute Entwicklung und ein zufriedenes Kind zu legen.

Vorsorgliche Frühförderung

Eine Frühförderung greift nicht nur dann wenn eine Behinderung besteht, sondern auch, wenn eine droht. Es gibt eine allgemeine Frühförderung und eine spezielle Frühförderung.

Allgemeine Frühförderung

Die allgemeine Frühförderung ist für Kinder mit einer geistigen oder seelischen Behinderung und für Kinder, denen ohne Unterstützung eine entsprechende Behinderung droht.

Spezielle Frühförderung

Eine spezielle Frühförderung richtet sich an Kinder mit Behinderungen der Sinne, wie zum Beispiel einer

Liegt eine Kombination vor, werden auch beide Frühfördermaßnahmen eingesetzt.

Besondere Begabungen

Frühförderung meint aber auch die frühkindliche Bildung und wenn außerordentliche Begabungen festgestellt werden, wie zum Beispiel

  • eine musikalische Früherziehung bei musikalisch begabten Kindern oder
  • eine besondere Sprachbegabung oder
  • mathematische Begabung des Kindes,

die gefördert werden soll. Solche Kinder können sich schnell unterfordert fühlen und brauchen deshalb eine gezielte Unterstützung. Auch Talent und besondere Begabung auf einem Gebiet will früh gefördert werden.