Krebstherapie - Arten, Anwendung und Ablauf

Als Krebstherapie bezeichnet man in der Medizin die Behandlung von bösartigen Tumorerkrankungen. Dabei kommen verschiedene Therapien zur Anwendung. Das Außmaß sowie die Art der Erkrankung entscheiden über Wahl der Behandlung. Dabei gibt es auch alternative Möglichkeiten. Informieren Sie sich über Arten, Anwendung und Ablauf einer Krebstherapie.

Von Jens Hirseland

Krebstherapie - Funktion und Anwendung

Ziel und Zweck einer Krebstherapie ist die Behandlung und Beseitigung von bösartigen Tumoren. Dafür kommen verschiedene Behandlungsmethoden in Betracht. Zu den häufigsten Therapieformen gehören:

Hintergründe: Nutzen der Krebstherapie

Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 436.000 Menschen an Krebs. Zudem sind Krebserkrankungen, nach Herz-Kreislauferkrankungen, die zweithäufigste Todesursache.

Häufigste Krebskrankheiten sind:

Krebserkrankungen haben in den letzten Jahren zugenommen, doch durch verbesserte Therapiemöglichkeiten sowie bessere Vorsorge- und Diagnosemaßnahmen konnte auch die Überlebensrate gesteigert werden, sodass Krebs nicht zwangsläufig ein Todesurteil für den Betroffenen ist.

Krebskranke Frau mit Glatze
Zahlreiche unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Heilung von Krebserkrankungen

Früherkennung von Krebskrankheiten

Grundsätzlich gilt: Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto größer ist die Aussicht auf Heilung. Daher sollte regelmäßig eine Krebs-Vorsorgeuntersuchung erfolgen Welche Krebstherapie bei einem Patienten zur Anwendung kommt, hängt von der Art und dem Ausmaß der Tumorerkrankung ab.

Behandlungsmethoden im Bereich der Krebstherapie

Für die Bekämpfung der tückischen Krankheit stehen mehrere, unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Verfügung.

Operation (Resektion) zur Behandlung von Krebs

Operationen (Resektionen) werden bei Krebserkrankungen durchgeführt, um eine möglichst vollständige, chirurgische Entfernung des von einem Tumor befallenen Gewebes zu erzielen. Unter Umständen müssen dabei Organe oder Lymphknoten entfernt werden. In manchen Fällen sind auch Amputationen notwendig.

Entfernt werden

  • Krebsknoten
  • Tumoren und
  • Lymphgewebe.

Durchgeführt wird eine Krebsoperation nicht nur mit dem Skalpell, sondern auch immer mehr mithilfe eines Endoskops, was eine schonendere Behandlung ermöglicht.

Mittlerweile kommen sogar moderne Operationsroboter, die über ein Hightech-Navigationssystem verfügen, zum Einsatz. Nicht selten kombiniert man einen chirurgischen Eingriff mit einer medikamentösen Therapie oder Bestrahlungen.

Die Heilungsaussichten durch eine Operation sind von der jeweiligen Tumorart abhängig.

Als besonders wirksam gelten operative Eingriffe bei Brustkrebs. So liegen die Heilungschancen sogar bei rund 95 Prozent, sofern der Tumor nicht größer als 0,5 Zentimeter ist und Metastasen ausgeschlossen werden.

Komplikationen bei einer Krebsoperation

Je umfangreicher ein operativer Eingriff ausfällt, desto höher ist die Gefahr von Komplikationen. So können durch eine Krebsoperation Verletzungen von Blutgefäßen, Nerven oder Organen die Folge sein.

Außerdem kann es zu Blutungen oder Blutgerinnseln kommen. In manchen Fällen sind nach einer Operation weitere Krebstherapien, wie eine Chemotherapie oder Strahlentherapie erforderlich.

Krebskrankes Mädchen
Starke Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Haarausfall bringen die meisten Methoden mit sich

Chemotherapie zur Behandlung von Krebs

Zu den häufigsten Krebstherapien gehört die Chemotherapie. Dabei werden bestimmte Medikamente, die Zytostatika genannt werden, zur Behandlung der Erkrankung eingesetzt.

Mithilfe von Zellgiften wird dabei das Wachstum der Krebszellen gehemmt. Außerdem kommt es zur Unterdrückung der überschießenden Zellteilungen.

Zytostatika zur Behandlung von Krebs

Als Zytostatika bezeichnet man Zellgifte, die Krebszellen angreifen. Da Zytostatika besonders bei sich teilenden Zellen wirken, zerstören sie bevorzugt Krebszellen, da es bei diesen häufig zu Teilungen kommt. Die Verabreichung der Zytostatika kann einzeln oder kombiniert erfolgen.

Meistens ist ein Krankenhausaufenthalt für die Durchführung einer Chemotherapie erforderlich, aber auch eine ambulante Anwendung ist möglich, was vom Zustand des Patienten und dem Ausmaß der Erkrankung abhängt.

Während einer Chemotherapie werden Pausen, die als Intervalle bezeichnet werden, eingelegt. Die Behandlungszeiträume werden Zyklen genannt.

Als besonders aussichtsreich gilt die Chemotherapie bei:

In den meisten Fällen bewirkt die Chemotherapie allerdings lediglich, dass das Krebswachstum zum Stillstand kommt oder sich verlangsamt. Aus diesem Grund kombiniert man diese Behandlungsmethode oftmals mit einem operativen Eingriff oder der Strahlentherapie.

Komplikationen einer Chemotherapie

Nachteil der Chemotherapie sind ihre Nebenwirkungen, denn bei der Behandlung werden nicht nur die Krebszellen, sondern auch die gesunden Zellen von den Zellgiften angegriffen. So können zahlreiche Nebenwirkungen die Folge einer Chemotherapie sein, wie:

Diese Nebenwirkungen können jedoch durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten begrenzt werden.

Bei den meisten Krebserkrankungen erweist sich die Chemotherapie als wirksam, sodass zusammen mit operativen Maßnahmen gute Heilungsresultate erzielt werden können.

Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs

Strahlentherapien werden häufig nach Operationen durchgeführt, damit das restliche Tumorgewebe, das bei einer Operation nicht entfernt werden konnte, zerstört wird. Dabei kommt eine speziell dosierte Röntgenstrahlung zur Anwendung, die Zellschäden verursacht, von denen sich gesunde Zellen erholen, während die anfälligeren Tumorzellen absterben.

Komplikationen einer Strahlentherapie

Ähnlich wie bei der Chemotherapie kommt es auch bei der Strahlentherapie zu Nebenwirkungen, da dabei auch gesundes Gewebe geschädigt wird. So entsteht oftmals ein so genannter Strahlenkater, bei dem unterschiedliche Symptome auftreten, wie:

In den meisten Fällen verschwinden diese Beschwerden jedoch rasch wieder.

Zu den Risiken einer Strahlentherapie gehören des Weiteren Verbrennungen von gesundem Gewebe und Hautschäden. Allerdings lassen sich diese unerwünschten Begleiterscheinungen heutzutage mithilfe einer Computertomographie-Überwachung verringern.

Weitere Nebenwirkungen sind Zahnfleischentzündungen sowie Entzündungen des Darms, des Magens, der Harnblase sowie der Speiseröhre.

Eine weitere Behandlungsoption ist die intraoperative Strahlentherapie, bei der die Bestrahlung während eines chirurgischen Eingriffs erfolgt. Die Erfolgschancen der Bestrahlungen liegen bei rund 50 Prozent. Besonders wirksam ist die Strahlentherapie bei Lymphomen.

Hormontherapie zur Behandlung von Krebs

Da manche Krebsformen von Hormonen abhängig sind, können diese durch die Verabreichung von bestimmten Hormonen bzw. Antihormonen bekämpft werden. Dies geschieht vor allem bei Prostatakrebs oder Brustkrebs. Tumore in der Brust behandelt man durch:

Komplikationen einer Hormontherapie

Dabei kann es bei Frauen zu Nebenwirkungen kommen, wie:

Hyperthermie zur Behandlung von Krebs

Da Krebszellen überaus hitzeempfindlich sind, werden im Rahmen einer Hyperthermie erkrankte Körperregionen gezielt auf Temperaturen von 42 Grad Celsius erhitzt. Während die gesunden Zellen diese Prozedur überstehen, sterben die Krebszellen dagegen ab. Bei einer Ganzkörper-Hyperthermie kommen

  • Infrarotstrahlen
  • Radiowellen oder
  • Ultraschallwellen

zum Einsatz.

Besonders wirksam ist die Hyperthermie bei:

Methadon zur Krebsbehandlung? Schmerzmittel mit starken Nebenwirkungen

Immer wieder hört man über den Einsatz von Methadon in der Krebstherapie. Dabei muss jedoch erwähnt werden, dass lediglich die schmerzlindernde Wirkung bewiesen ist - über einen antitumoralen Effekt gibt es nicht genug Beweise.

Im Jahr 2017 gab es großes Aufsehen, als in den TV-Medien von Methadon als mögliches Mittel in der Krebstherapie die Rede war. Daraufhin gab es von der Deutschen Gsellschaft für Hämatologie und Medizinischen Onkologie (DGHO) eine Stellungnahme in Form eines Patienteninformationsblattes, in der deutlich auf den ausschließlichen Einsatz in der Schmerztherapie eingegangen wird.

Das Mittel zählt zur Gruppe der Opiode und hat beruhigende, dämpfende und schmerzlindernde Eigenschaften. Es darf nur von erfahrenen Medizinern verschrieben werden.

Es kam zu einer erhöhten Nachfrage nach dem Wirkstoff, nachdem eine Forscherin aus Ulm in Tierversuchen festgestellt hatte, dass Tumorzellen eher absterben, wenn die Tiere neben der Chemotherapie zusätzlich Methon erhielten. Eine Übertragung auf den Menschen ist 1:1 jedoch nicht möglich.

Des Weiteren ist zu bedenken, dass Methadon mit schwerwiegenden Nebenwirkungen in Verbindung gebracht werden kann. Zu diesen zählen beispielsweise

  • Magen-Darm-Symptome
  • die Unterdrückung der Atmung oder
  • maligne Rhythmusstörungen.

Alternative Krebstherapiemethoden

Neben den gängigen Methoden gibt es auch alternative Therapiemethoden, wie zum Beispiel die Misteltherapie oder die Thymustherapie, deren Wirkung jedoch wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Nach wie vor wird nach weiteren Therapiemöglichkeiten, wie zum Beispiel der Gentherapie, geforscht. In manchen Fällen können auch Krebstherapien miteinander kombiniert werden, wie zum Beispiel eine Chemotherapie nach einer Operation.

Zahlreiche Patienten greifen aufgrund von unzureichenden Behandlungserfolgen oder aus Furcht vor starken Nebenwirkungen auf alternative Therapien wie zum Beispiel Spezial-Diäten zurück. Oftmals ist die Wirksamkeit dieser unkonventionellen Verfahren wissenschaftlich nicht erwiesen.

Während manche Alternativbehandlungen von der Schulmedizin strikt abgelehnt werden, gelten andere wiederum als Ergänzungstherapie durchaus als sinnvoll.

Misteltherapie zur Behandlung von Krebs

Zu den gängigsten alternativen Krebstherapien zählt die Misteltherapie. Sie kommt vor allem in der anthroposophischen Medizin zur Anwendung.

Dabei werden dem Patienten Mistelpräparate verabreicht. Die Wirksamkeit der Misteltherapie ist allerdings umstritten, sodass sie von den meisten Schulmedizinern abgelehnt wird.

Mehr Informationen zur Misteltherapie erhalten Sie hier in unserem ausführlichen Artikel.

Biologische /ganzheitliche Krebstherapie mit Einsatz von Phytopharmaka wie z.B. Beifuß

Die biologische Krebstherapie basiert auf der ganzheitlichen Diagnose und Behandlung eines Menschen. Dabei werden die Selbstheilungskräfte angeregt, um so zusätzlich gegen die Krebszellen anzugehen. Eine weiterer wichtiger Punkt ist die psychische Betreuung.

Zu den Zielen der ganzheitlichen Krebstherapie zählen

  • die Verbesserung der Lebensqualität
  • die Milderung der Nebenwirkungen der herkömmlichen Therapien
  • die Vorbeugung von Metastasierungen
  • die Erhöhung der Heilungschancen mit herkömmlichen Therapien
  • die Stärkung bzw. Wiederherstellung des Immunsystems des Patienten

Zu den Säulen und Verfahren der biologischen Krebstherapie zählen

Immuntherapie gegen Krebs

Unter einer Immuntherapie versteht man sämtliche Methoden, bei der das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Krebs genutzt wird. Die Abwehrmechanismen, die bereits vorhanden sind, stärkt man; zudem richtet man sie gezielt auf die Krebszellen.

Immuntherapien im Bereich von Krebserkrankungen umgehen die Ausweichstrategien der Krebszellen, bei denen diese sich beispielsweise nicht von gesunden Zellen unterschieden und dadurch bekämpft werden können. So kann die körpereigene Abwehr auf die Krebszellen gelenkt werden.

Medikamente, die nachgewiesen wirksam und zugelassen sind, gibt es nur wenige. Sie werden zudem nur bei wenigen Tumorarten eingesetzt. Zudem sind sie eher für Patienten mit fortgeschrittener Krankheit geeignet.

Detailliertere Informationen zur Immuntherapie gegen Krebs erhalten Sie hier.