Verhütung - Infos zum Pearl Index und zu unterschiedlichen Verhütungsmethoden

Die Verhütung bzw. Empfängnisverhütung beschreibt Möglichkeiten, sich vor einer Schwangerschaft zu schützen. Es gibt verschiedene Methoden. Unter dem Pearl Index versteht man das Maß für die Sicherheit von Verhütungsmethoden. Je niedriger der Wert des Index ausfällt, desto höher ist die Sicherheit der jeweiligen Methode. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Verhütung.

Von Jens Hirseland

Verhütung - Funktion und Sicherheit

Unter der Verhütung, auch als

  • Empfängnisverhütung
  • Antikonzeption
  • Kontrazeption oder
  • Konzeptionsschutz

bezeichnet, versteht man Möglichkeiten für Frau und Mann, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu reduzieren, trotz dass Vaginalverkehr stattfindet. Kondom und Antibabypille stellen heutzutage die am weitesten verbreiteten Methoden dar. Verlässliche und sichere Varianten gibt es dabei seit dem 20. Jahrhundert.

Doch wie kann eine Schwangerschaft verhindert werden? Es gibt unterschiedliche Funktionsweisen, zu diesen zählen

  • das Verhindern des Eisprungs (Ovulationshemmung)
  • das Verhindern des Zusammentreffens von weiblicher Eizelle und fruchtbaren Spermien
  • das Verhindern der Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut (Nidationshemmung)

Die Verhinderung des Eisprungs ist lediglich durch hormonelle Methoden möglich. Meist basiert die Funktion der Verhütung auf der Verhinderung des Zusammentreffens der Eizelle und Spermien.

Der Pearl Index (PI) zur Bestimmung der Sicherheit des Verhütungsmittels

Der so genannte Pearl Index dient als Maß, um beurteilen zu können, wie sicher eine Verhütungsmethode ist. Dabei wird angegeben, wie viele Frauen, die sexuell aktiv sind, im Zeitraum von einem Jahr schwanger werden.

Benannt wurde der Pearl Index nach dem amerikanischen Genetiker und Biologen Raymond Pearl (1879-1940), der zu den Mitbegründern der medizinischen Statistik zählt und den Index im Jahr 1932 einführte.

Bestimmungsgrundlage

Grundlage des Pearl Index ist die Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen. Diese verhüten ein Jahr lang mit derselben Methode. Die Sicherheit der Verhütungsmethode wird durch den niedrigsten Wert aufgezeigt. Das heißt, wenn zwei von insgesamt 100 Frauen im Zeitraum eines Jahres schwanger werden, beträgt der Pearl Index 2.

Theoretische Methoden- und praktische Gebrauchssicherheit

Allerdings muss man bei diesem Verfahren zwischen der theoretischen Methodensicherheit sowie der praktischen Gebrauchssicherheit unterscheiden. So liegt bei der Antibaby-Pille der Pearl Index fast bei 0. Da manche Frauen jedoch hin und wieder die Einnahme der Pille vergessen oder andere Faktoren wie beispielsweise Erbrechen die Wirkung des Verhütungsmittels beeinträchtigen können, beträgt er eigentlich 0,2 bis 0,5.

Auch natürliche Verhütungsmittel oder Kondome führen aufgrund von Anwendungsfehlern zu Veränderungen des Pearl Index. Je nach Studie kann es beim Pearl Index zu beträchtlichen Abweichungen kommen, da man in der Praxis nicht in der Lage ist, zwischen den beiden Angaben zu unterscheiden.

Letztlich ist der Pearl Index zahlreicher Verhütungsmethoden von der Erfahrung und den Kenntnissen der Anwenderinnen und deren Partner abhängig.

Weitere beeinflussende Faktoren

Ein weiteres Problem ist, dass bestimmte Parameter, die eine statistische Relevanz haben, im Index nicht vorgeschrieben sind.

Dazu gehören vor allem:

  • eine minimale Grundgesamtheit
  • der Umfang der Stichproben
  • die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs

So ist der Pearl Index, wenn er von bestimmten Interessengruppen - wie den Herstellern von Verhütungsmitteln - veröffentlicht wird, meist nur in begrenztem Maße aussagekräftig.

Die Genauigkeit des Pearl Index hängt auch von der Verbreitung der Verhütungsmethode ab und wie lange sie eingesetzt wird, denn je verbreiteter eine bestimmte Methode ist, umso präziser sind die Angaben des Index. Im Endeffekt dient der Pearl Index jedoch nur als Anhaltspunkt.

Beispiele: Wie sicher ist welche Verhütungsmethode?

Im Folgenden geben wir eine Übersicht über den Pearl Index unterschiedlicher Verhütungsmethoden:

  • Pille: 0,1 - 0,9
  • Minipille: 0,5 - 3
  • natürliche Verhütung: 3 - 15
  • Dreimonatsspritze: 0,3 - 0,9
  • Hormonspirale: 0,16
  • Spirale: 0,3 - 0,8
  • chemische Verhütungsmittel: 6 - 21
  • Vaginalring: 0,4 - 0,65

Wer sollte verhüten?

Verhüten sollte man immer dann, wenn man Geschlechtsverkehr haben, jedoch keine Kinder zeugen möchte. Die Auswahl des jeweiligen Mittels sollte gut durchdacht sein; nicht jedes Mittel stellt das richtige für jeden Menschen dar.

Verhütung auch während der Stillzeit wichtig

Früher hieß es immer, dass Stillen die beste Verhütung wäre, da eine stillende Frau nicht schwanger werden könne. Diese Theorie ist zwischenzeitlich jedoch überholt.

Es ist durchaus möglich, auch während der Stillzeit schwanger zu werden. Lesen Sie hier, welche Verhütungsmethoden in dieser Phase zu empfehlen sind.

Unterschiedliche Arten der Verhütung - Welche Methode ist die richtige?

Welche Verhütungsmethode gewählt wird, hängt vom persönlichen Empfinden der Frau und des Mannes und auch davon ab, ob eine Frau sich zutraut, jeden Tag zur gleichen Zeit ein Präparat einnehmen zu können, so wie dies bei der Pille der Fall ist. Viele Menschen haben mehr Vertrauen in eine andere Verhütungsmethode.

Generell ist zwischen

  • mechanischen Verhütungsmitteln
  • hormonellen Verhütungsmitteln
  • chemischen Verhütungsmitteln
  • natürlichen Verhütungsmethoden und
  • der Sterilisation

zu unterscheiden. Zu den mechanischen Verhütungsmitteln oder auch Barriereverhütungsmethoden zählen

  • Kondome
  • das Diaphragma
  • das Lea Contraceptivum
  • die Portiokappe
  • die Spirale und
  • Spermizide.

Hier gehen wir näher auf diese Methoden ein.

Zu den hormonellen Verhütungsmitteln gehören

  • Antibabypille und Minipille
  • Dreimonatsspritze
  • Hormonimplantate
  • Hormonpflaster
  • Intra-Uterin-System (IUS) und
  • Vaginalring.

Genauere Informationen zu den hormonellen Verhütungsmethoden finden Sie hier.

Chemische Verhütungsmittel sind Spermizide, die die Spermien abtöten. Man findet sie in Form von Schaum, Vaginalfilm, Zäpfchen, Gels oder Cremes.

Wird auf mechanische, hormonelle oder chemische Hilfsmittel verzichtet, spricht man von natürlichen Verhütungsmethoden. Einen Einblick über die verschiedenen Möglichkeiten geben wir hier.

Und schließlich besteht die Möglichkeit der Sterilisation. Dies ist eine endgültige Verhütungsmethode in Form eines kleinen Eingriffs, bei dem dem Mann die Samenleiter, der Frau die Eileiter durchtrennt werden. Genauere Informationen zur Sterilisation erhalten Sie hier.