Was genau beim Eisprung im Körper passiert

Unter dem Eisprung versteht man das Ausstoßen von unbefruchteten Eizellen aus dem Eierstock. Doch was passiert dabei im Körper genau?

Von Jens Hirseland

Der Eisprung wird auch als Ovulation oder Follikelsprung bezeichnet. Dabei handelt es sich um den Ausstoß von unbefruchteten Eizellen aus dem weiblichen Eierstock. Er ist die Voraussetzung, damit Eizelle und Spermium miteinander verschmelzen können.

Ablauf des monatlichen Zyklus

Jede gesunde Frau verfügt über zwei Eierstöcke. Diese befinden sich rechts und links von der Gebärmutter.

In den Eierstöcken kommt es jeden Monat zum Heranreifen von 15 bis 20 Eizellen. Ungefähr in der Mitte des weiblichen Zyklus erfolgt der Ausstoß der Eizellen in den Eileiter. Dort lassen sich schon wenige Minuten nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr Spermien nachweisen.

Heranreifung von Follikeln

Bei der Geburt befinden sich in den Eierstöcken rund ein bis zwei Millionen Eizellen, die wiederum von Begleitzellen umgeben sind. Von der Eizelle und ihren Begleitzellen werden die so genannten Follikel gebildet.

Bei jedem weiblichen Zyklus kommt es zur Heranreifung von zehn bis zwanzig Follikeln, die man als Kohorte bezeichnet. Doch nur ein Follikel wird letztlich dominant und wächst zu einem sprungreifen Follikel heran.

In der Regel entwickelt sich lediglich eine Eizelle pro Zyklus, auch wenn die Frau mit zwei Eierstöcken ausgestattet ist. Welcher von beiden Eierstöcken einen sprungreifen Follikel liefert, hängt vom Zufall ab, da es keine abwechselnde Koordination gibt.

Hormonelles Regelsystem

Verantwortlich für die Entwicklung der Follikel sowie den Eisprung ist ein hormonelles Regelsystem. Dieses spannt sich zwischen den Eierstöcken, der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) und dem Hypothalamus aus.

Im Hypothalamus kommt es zur Ausschüttung des Hormons Gonadoliberin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Herstellung von Hormonen wie FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) verstärkt wird.

Das Follikelstimulierende Hormon bewirkt wiederum ein rascheres Wachstum von Follikel-Kohorten in den Eierstöcken. Außerdem macht es in den Follikeln eine verstärkte Bildung von Estrogenen möglich.

Auswahl eines dominanten Follikels

Die Auswahl eines dominanten Follikels erfolgt durch einen negativen Rückkopplungsprozess. Die Estrogene, die von den Follikeln hergestellt werden, bewirken, dass die Ausschüttung von FSH aus der Hypophyse gehemmt wird.

Der Follikel, der am weitesten herangereift ist, verfügt über eine höhere Sensibilität gegenüber FSH. Darüber hinaus schüttet es das Hormon Inhibin aus, von dem die FSH-Herstellung ebenfalls gehemmt wird.

Dadurch, dass das FSH nur noch eingeschränkt verfügbar ist, sterben die weniger gereiften Follikel ab, sodass am Ende nur noch der dominante Follikel übrig bleibt, der zum sprungbereiten Follikel heranreift.

Nach der Entleerung des Follikels wird die Eizelle aus dem Eierstock herausgestoßen und gelangt in den Eileiter.