Übelkeit in der Schwangerschaft - Was hilft und wieso kommt es zum Erbrechen?

Übelkeit in der Schwangerschaft zählt zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Das Schwangerschaftserbrechen wird hauptsächlich durch Hormone ausgelöst. Es kann daher nur bedingt verhindert werden. Meistens sind die ersten Wochen der Schwangerschaft betroffen, doch nicht bei jeder Frau kommt es zu diesen Beschwerden. Lesen Sie, wieso es in der Schwangerschaft zum Erbrechen kommt und welche Mittel wirklich helfen.

Von Claudia Haut

Warum und wann kommt es zu Übelkeit in der Schwangerschaft?

Das Erbrechen tritt meist in den ersten Schwangerschaftswochen auf. Es kommt ganz plötzlich und kann kaum verhindert werden, da sich die schwangeren Frauen diese extreme Übelkeit nicht einbilden.

Nicht jede Schwangere leidet jedoch unter der Übelkeit. Manchen Frauen geht es auch in den ersten Schwangerschaftswochen sehr gut, und sie merken keinerlei Übelkeit.

Frauenärzte sprechen beim Erbrechen in der Schwangerschaft von "Emesis gravidarum". Manche Frauen leiden in den ersten Wochen der Schwangerschaft unter massivem Erbrechen, das "Hyperemesis gravidarum" genannt wird.

In den meisten Fällen kommt es zwischen der 5. und 12. Schwangerschaftswochen verstärkt zu Übelkeit und Erbrechen. Besonders ab der sechsten Woche nehmen die Beschwerden zu. Nach der 12. Woche kommt es dann wieder zum Abklingen der Symptome.

Übelkeit in der Schwangerschaft hormonell bedingt

Das Schwangerschaftserbrechen tritt in der Regel nur in den ersten Wochen einer Schwangerschaft auf. Im Körper der werdenden Mutter verändert sich in dieser Zeit massiv die hormonelle Situation.

hCG-Spiegel

Das Schwangerschaftshormon hCG steigt zu Beginn einer Schwangerschaft kontinuierlich an. Dieses Hormon ist vermutlich auch verantwortlich für das Schwangerschaftserbrechen.

Etwa ab der zwölften Woche produziert der Körper weniger hCG, da es nicht mehr in der Menge benötigt wird, wie zu Beginn einer Schwangerschaft. Meist etwa um die 12. Schwangerschaftswoche herum verschwindet daher auch die Übelkeit wieder.

Besonders hoch ist der hCG-Spiegel bei Frauen, die Mehrlinge erwarten. Daher sind sie besonders gefährdet am Schwangerschaftserbrechen zu leiden.

Weitere Ursachen für Übelkeit in der Schwangerschaft

Des Weiteren möglich:

  • Vererbung
  • niedriger Blutzuckerspiegel
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Vitamin-B-Mangel
  • psychische Belastungen (Stress und Angst)

Ursachen für Hyperemesis gravidarum

Das massive Schwangerschaftserbrechen, das meist auch ärztlich behandelt werden muss, tritt überwiegend bei Frauen auf, die starkes Übergewicht haben. Ein Risiko, an "Hyperemesis gravidarum" zu leiden, ist auch die Schwangerschaft mit dem ersten Baby.

Erkrankungen der Mutter

Weitere Ursachen für diese schwere Form des Schwangerschaftserbrechens können Krankheiten der Mutter sein, wie:

Auch Frauen, die unter Allergien leiden, neigen öfter zum Schwangerschaftserbrechen als andere Frauen. Möglicherweise ist ein Bakterium, das eine Magenschleimhautentzündung bei der Frau ausgelöst hat, an der schweren Form des Schwangerschaftserbrechens beteiligt.

Gerüche

Frauen, die unter dem Schwangerschaftserbrechen leiden, bemerken die Übelkeit vorwiegend morgens direkt nach dem Aufwachen. Aber auch Gerüche, wie sie aus dem Abfalleimer oder dem Kühlschrank kommen, können Übelkeit und Erbrechen bei schwangeren Frauen auslösen. Besonders während der ersten Wochen reagieren viele Schwangere extrem empfindlich auf alle Gerüche.

Was sonst völlig normal ist, wird in der Schwangerschaft oft als unerträglicher Geruch wahr genommen. Je unangenehmer eine Schwangere den Geruch empfindet, desto leichter wird die Übelkeit ausgelöst. Häufig ist sie dann auch verbunden mit Erbrechen.

Was hilft gegen Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft?

Auch wenn sich Übelkeit und Erbrechen nicht unbedingt immer vermeiden lassen, so kann frau doch zumindest ein paar Dinge beachten, um die Beschwerden möglichst gering zu halten. Auf allopathische Medikamente sollte man in der Schwangerschaft möglichst verzichten. Wenn es gar nicht anders geht und die Beschwerden zu massiv sind, kann der Arzt beraten.

Schon abends ein Frühstück bereitlegen

Frauen, die unter dem Schwangerschaftserbrechen leiden, können jedoch durch einige Maßnahmen die Übelkeit minimieren. Da die Übelkeit meist morgens auftritt, kann sich die werdende Mutter schon abends ein paar Kekse oder eine Scheibe Brot neben ihr Bett legen. So kann sie sofort morgens nach dem Aufwachen eine Kleinigkeit essen.

Die Übelkeit tritt auf diese Weise oftmals gar nicht auf, wenn die Schwangere beim Aufstehen schon etwas im Magen hat.

Sich von auffälligen Gerüchen fernhalten

Vielen schwangeren Frauen wird auch übel, wenn sie den Mülleimer öffnen oder ausleeren oder auch wenn sie den Kühlschrank öffnen. In diesen Fällen ist es vielleicht hilfreich, den werdenden Vater "einzuspannen".

Der Mülleimer muss nicht zwangsläufig von der Schwangeren geleert werden und möglicherweise kann auch für einige Wochen der werdende Vater das Kochen übernehmen.

Auf die Körpersignale hören

Besonders zu Beginn einer Schwangerschaft hat die Frau bestimmte Gelüste und auch Abneigungen gegen einige Lebensmittel oder Gerichte. Der Körper gibt die richtigen Hinweise.

Die Schwangere sollte auf ihren Körper hören und nur das verzehren, worauf sie Appetit hat. Werden dennoch Lebensmittel gegessen, die zwar vielleicht gesund sind, die Schwangere aber eine fürchterliche Abneigung dagegen hat, so kann es zur Übelkeit oder dem Schwangerschaftserbrechen kommen.

Komplett verhindern kann man Übelkeit und Erbrechen zu Beginn einer Schwangerschaft meist nicht. Vielen Frauen hilft es jedoch, wenn sie wissen, dass dies meist nach der 12. Schwangerschaftswoche wieder vorbei ist.

Linderung durch verändertes Essverhalten

Manchmal kann es auch helfen, wenn mehrere kleine Mahlzeiten am Tage eingenommen werden, anstatt drei großen Mahlzeiten. Oft hilft es, wenn schon am Morgen vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit gegessen wird. Man könnte sich zum Beispiel einen Müsliriegel neben das Bett legen.

Scharfe und saure Speisen sowie kohlensäurehaltige Getränke sollte man eher meiden.

Jede Frau reagiert während der Schwangerschaft anders. Jede Schwangere hat andere Vorlieben, Gelüste und Abneigungen. Demzufolge kann man auch nicht pauschal sagen, welche Lebensmittel die Übelkeit auslösen.

Auf Fruchtsäfte und Kohlensäure achten

Fruchtsäfte mit einem sehr hohen Säuregehalt oder auch stark säurehaltiges Obst fördern eher noch die Übelkeit in der Schwangerschaft, so dass darauf besser verzichtet werden sollte.

Gleiches gilt auch für Getränke mit Kohlensäure. Frauen, die unter Übelkeit leiden, sollten daher lieber kohlensäurefreie Getränke wie z.B. stilles Wasser trinken, um ihren Magen zu schonen.

Fettige Produkte und Kaffee meiden

Produkte, die sehr viel Fett enthalten, sind bei einer Schwangerschaftsübelkeit ebenso wenig geeignet, da sie den Magen viel zu sehr belasten.

Kaffee sollte ebenfalls gemieden werden, wenn die Schwangere unter der typischen Übelkeit in den ersten Wochen leidet. Und auch wenn die Übelkeit vorüber ist, darf Kaffee in der Schwangerschaft nur in Maßen getrunken werden, um dem ungeborenen Baby nicht zu schaden.

Eigenarten kennenlernen

Die Übelkeit während der Schwangerschaft wird neben den unterschiedlichsten Gerüchen auch von verschiedenen Lebensmitteln und Getränken ausgelöst. Jede Frau hat hier jedoch individuelle Empfindungen.

So kann es einer Schwangeren beim Genuss von Joghurt übel werden, während die andere jeden Tag mehrere Becher Joghurt essen kann, ohne dass sie Probleme hat. Dafür wird dieser Schwangeren vielleicht übel, wenn sie Milch trinkt.

Im Prinzip muss jede Schwangere selbst herausfinden, welche Lebensmittel und Getränke ihr gut tun und die Übelkeit verhindern. Die Frau sollte hier auf die Signale ihres Körpers achten und nichts essen oder trinken, wogegen sie schon vorher eine Abneigung hat. Meist entsteht nach dem Genuss dann die Übelkeit.

Genügend Ruhepausen und Vitamine

In der Schwangerschaft sollte man sich möglichst schonen und wenn möglich sich auch einmal einen Mittagsschlaf gönnen. Viele kleine Ruhepausen sind ebenso wichtig und sich nicht zu überfordern oder überanstrengen.

Bei einer stationären Therapie verabreicht man zusätzlich:

So berichten manche Frauen, dass ihnen B6 Vitamin geholfen hat.

Und auch ein paar Hausmittel können betroffenen Schwangeren helfen...

Hausmittel und alternative Heilmehtoden zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen

Schwangerschaftsübelkeit und Schwangerschaftserbrechen können zu den unliebsamen Begleiterscheinungen, vor allen Dingen im ersten Drittel, der Schwangerschaft gehören. Es gibt eine Vielzahl an Naturheilverfahren, welche die Beschwerden lindern können.

Ingwer und Zitronen verzehren

Ingwer ist sehr hilfreich, um die Schwangerschaftsübelkeit auf natürliche Weise zu lindern. Er kann als Gewürz oder als Tee verwendet werden.

Die Übelkeit kann auch durch Zitrone minimiert oder sogar verhindert werden. Die werdende Mutter muss dazu eine Zitrone in Scheiben schneiden und daran lutschen.

Ist Ingwer für Schwangere gefährlich?

Vielen Frauen hilft Ingwertee und Ingwer in jeder Form. Andererseits gibt es Hinweise, dass Ingwer in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden soll.

Am besten lässt man sich von einem erfahrenen Apotheker aufklären, der sich mit Heilpflanzen auskennt. In der Regel wissen auch die Hebammen gut Bescheid und können bewährte Tees empfehlen.

Denn auch mit Kräutern und Heilkräutern ist nicht zu spaßen, manche können eine abortive Wirkung haben. Weitere Informationen zum Thema Kräuter in der Schwangerschaft erhalten Sie hier.

Linderung durch homöopathische Mittel

Ein typisches Mittel das gegen Erbrechen hilft, ist in der Homöopathie Nux vomica.

Aber in der klassischen Homöopathie gibt es nicht ein Mittel gegen eine Krankheit, sondern es muss genau das richtige Mittel für die betreffende Person gefunden werden, das auch zu ihrer Konstitution passt.

Keine Selbstmedikation

Von einer Selbstmedikation sollte man auch bei der Homöopathie absehen, denn entgegen der vorherrschenden Meinung kann man auch mit einem falschen Mittel Schaden verursachen. Deshalb also lieber zu einem erfahrenen Homöopathen gehen.

Linderung durch Bachblütentherapie und Schüsslersalze

Eine Bachblütentherapie oder Schüsslersalze können ebenfalls lindern. Jede Frau reagiert unterschiedlich und deshalb muss man unter Umständen auch einfach ausprobieren was gut hilft.

Linderung durch Akupunktur

Die klassische Akupunktur hat sich bei Schwangerschaftserbrechen sehr bewährt, aber auch hier ist es wichtig, dass man einen erfahrenen Akupunkteur findet.