Allgemeines zur Paprika - Merkmale, Gesundheitswert und Verwendungsmöglichkeiten

Als Paprika bezeichnet man ein Nachtschattengewächs. Seine Früchte lassen sich sowohl als Gewürz als auch als Gemüse verwenden.

Von Jens Hirseland

Die Paprika

Was viele gar nicht wissen: zu Paprika zählen auch die feurig scharfen Peperonis und Chilis. Die Gemüsepaprika, wie wir sie heute kaufen und essen, wurden erst in den Sechziger Jahren gezüchtet. Da ist es nämlich erstmals gelungen, die Früchte fast ohne Capsaicin zu züchten, dem Stoff, der Peperoni und Chilischoten so scharf macht. Paprika (Capsicum) bezeichnet man somit auch als Peperoni, Pfefferoni oder Chili. Er gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Zu den Verwandten der Paprikapflanze zählen

Sowohl Pflanze als auch Frucht werden Paprika genannt. Bei den Früchten gibt es Unterschiede was Farbe, Größe und Schärfe anbelangt. Die in Europa am häufigsten vorkommende Paprikaart wird als Capsicum anuum bezeichnet. Verantwortlich für die Schärfe der Paprika ist der Stoff Capsaicin, der in höchst unterschiedlicher Konzentration vorkommt.

Wachstum der Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrigen

Paprikapflanzen werden zu den Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrigen gezählt. Das heißt, dass die Samen oberirdisch keimen und zwei Keimblätter bilden. Die krautigen und mehrjährigen Pflanzen können Wuchshöhen von 1,5 Metern erreichen. Die Wurzeln werden in einem Umkreis von 30-40 Zentimetern unter der Oberfläche ausgebreitet und können bis zu 60 Zentimeter in die Tiefe reichen.

Als Keimling wird zuerst ein Haupttrieb entwickelt. Dieser bildet dann paarweise Blätter aus. Die ovalförmigen Laubblätter erreichen eine Länge von 30 Zentimetern und eine Breite von 15 Zentimetern.

Nach etwa drei Monaten kommt es zur Bildung der ersten Blüte. Das Wachstum der Blüten erfolgt an einem Stiel, der zwei bis fünf Zentimeter lang ist. Sie haben zumeist eine weiße Farbe, können aber auch violett oder grünlich sein. Bestäubt werden die Blüten zumeist durch Insekten, manchmal genügt dazu auch der Wind.

Beerenpflanze

Die Früchte der Paprikapflanze werden kulinarisch als Paprikaschoten bezeichnet. Aus botanischer Sicht gehören sie jedoch zu den Beeren. Die Fruchtwand wird aus einer festen Haut, die man als Exokarp bezeichnet, dem Fruchtfleisch sowie dem Mesokarp und dem Endokarp, der Innenwand, zusammengesetzt.

Im Inneren wird die Frucht durch mehrere Scheidewände in unterschiedliche Kammern unterteilt, die nicht völlig voneinander getrennt sind. Auf den Scheidewänden und der Plazenta befinden sich die Samen. Diese füllen teilweise fast den gesamten Innenraum der Paprikaschote aus und haben eine glatte, nierenartige Form sowie eine hellbraune bis schwarze Farbe, was von der jeweiligen Art abhängt.

Farben

Die Form der Frucht kann sehr verschieden ausfallen und reicht von spitz bis rund. Paprikaschoten weisen recht unterschiedliche Farben auf und können rot, grün oder gelb sein. Es gibt zudem Neuzüchtungen, die eine orangene, violette, schwarze, braune oder weiße Farbe haben. Zur Entstehung der Farbe kommt es durch Carotinoid-Farbstoffe.

Die Farbe ist übrigens ein Zeichen der Reife. Grüne Paprika sind unreif, von daher schmecken sie leicht bitter und nicht so süß wie die roten, gelben und orangenen Früchte.

Geschichte

Als Ursprungsort der Paprika gelten Mittelamerika und Südamerika, genauer gesagt Brasilien und Bolivien. Von dort aus breiteten sich die einzelnen Paprikasorten durch Vögel bis nach Mittelamerika aus.

Nach der Entdeckung Amerikas durch die Spanier, gelangten die Paprikapflanzen auch nach Europa. Von den Spaniern erhielten sie den Namen Spanischer Pfeffer.

Im Laufe der Zeit kam es durch den Kolonialismus und den damit verbundenen Welthandel zur Verbreitung der Paprika in den Nahen Osten, nach Afrika, Südostasien und Japan. In vielen Ländern wurde sie als scharfes Gewürz zu einem bedeutenden Teil der heimischen Küche. In Deutschland wurde Paprika jedoch erst nach dem 2. Weltkrieg populär.

Heutzutage baut man Paprika auf der ganzen Welt sowohl in gemäßigten als auch in tropischen Zonen an. Zudem erfolgt der Anbau auch in Gewächshäusern, wodurch eine längere Vegetationsperiode ermöglicht wird. In Deutschland gelangen im Sommer in erster Linie blockige Paprika-Typen aus heimischen Beständen auf den Markt. Darüber hinaus werden Paprikaschoten aus den Niederlanden, Ungarn und Spanien importiert.

Inhaltsstoffe und Gesundheitswert

Paprika verfügt über einen hohen Anteil an Vitamin C. Dabei fällt der Vitamingehalt bei roten Früchten höher aus als bei grünen. Darüber hinaus findet man in Paprikaschoten auch

Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind Mineralstoffe wie

Gesundheitswert

Paprika wirkt anregend auf die Durchblutung der Haut und die Herzleistung. Außerdem gelten die Früchte als hilfreich bei Thrombosen und enthalten krebsschützende Substanzen. Darüber hinaus können sie

  • schmerzdämpfend
  • verdauungsfördernd und
  • harntreibend

wirken. Von medizinischer Bedeutung ist auch der Inhaltsstoff Capsaicin, der für die Schärfe der Frucht verantwortlich ist. So benutzt man ihn als Basis für so genannte ABC-Pflaster, die bei Rückenproblemen, wie zum Beispiel Hexenschuss, zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden.

Studie: Enthaltene Capsinoide kurbeln die Fettverbrennung an

Das ist doch einmal eine ziemlich gute Nachricht für alle Diät-Geplagten: Leckere Paprikaschoten schalten unsere Fettverbrennung einen Gang höher und lassen uns schneller unserer Traumfigur näher kommen. Das zumindest geht aus einer aktuellen Studie hervor, die in der kommenden Ausgabe des Fachmagazins "Nutrition & Metabolism" (dt. Ernährung und Stoffwechsel) veröffentlicht wird.

Darin heißt es, dass Paprikaschoten hohe Mengen an Capsinoide enthalten. Diese Substanz erhöht unsere Fettverbrennungsrate selbst dann, wenn wir nicht gerade Sport treiben.

Im Rahmen einer Studie wurde den Teilnehmern 10mg Capsinoide verabreicht, was dazu führte, dass ihr Körper vermehrt Fette zur Energiegewinnung nutzte und die Stoffwechselrate insgesamt etwas erhöhte.

Die Menge an Capsinoiden variiert von Art zu Art der Paprikaschoten. Als Faustregel kann man jedoch sagen, dass man rund 7 Gramm an Paprikaschoten essen muss, um von den fettverbrennenden Eigenschaften der Capsinoide zu profitieren. Und wenn man ehrlich ist, ist es doch leicht, diese Menge und mehr zu sich zu nehmen.

Wenn man die Paprikaschoten mit Olivenöl verfeinert, erzielt man zudem einen längeren Sättigungseffekt und tut auch etwas gegen Krebs erregende Antioxidantien.

Verwendung von Paprika in der Küche

Obwohl wir heute zwischen Paprika und Chilischoten oder auch Peperoni je nach Schärfe unterscheiden, gehören sie doch alle der gleichen Gattung an. Paprika werden sowohl frisch wie auch getrocknet verwendet. Am bekanntesten ist als Gewürz in der getrockneten Form als Paprika- oder Chilipulver.

Um dieses Pulver herzustellen, werden einfach die getrockneten Früchte gemahlen. Je nach Schärfe unterscheiden wir dann zwischen Paprika edelsüß, Paprika scharf bis hin zu Cayennepfeffer aus den scharfen kleinen Chilischoten.

Paprika lässt sich in der Küche überaus vielfältig verwenden. Dabei werden verschiedene Sorten, wie zum Beispiel Rosenpaprika, für die unterschiedlichsten Gerichte verwendet. Auch zahlreiche Würzsaucen, wie die berühmte Tabascosauce, werden aus Paprika hergestellt.

Getrocknete Paprika werden auch in kleinen Stückchen angeboten; man kann sie in dieser Form eingeweicht an Gemüs oder Saucen geben, das schmeckt dann fast wie frische Paprika. Oder man gibt die Stückchen uneingeweicht zum Würzen an verschiedene Gerichte.

Ebenso findet Paprika als Gemüse zu vielen Gerichten Verwendung. Vor allem als Zutat zu Gulasch ist es nicht mehr wegzudenken. Zu den beliebtesten Paprikagerichten gehören gefüllte Paprikaschoten. Dabei werden die Früchte mit Hackfleisch oder Reis gefüllt und geschmort. Aber auch roh eignet sich Paprika bestens zu Salaten oder als leichte, gesunde Zwischenmahlzeit.

Aus Paprika kann man somit verschiedene herzhafte Gerichte kochen. Sowohl Fleisch- als auch vegetarische Gerichte werden durch den Geschmack von gelben, roten, orangefarbenen und grünen Paprika verfeinert.

Paprikagulasch

Für ein Paprikagulasch, zu dem man nach Belieben Beilagen wie Spätzle, Nudeln oder Reis servieren kann, benötigt man neben

und andere Zutaten. Das Fleisch wird angebraten und aus der Pfanne genommen. Anschließend wird das kleingeschnittene Gemüse angebraten, das Fleisch wieder dazu gefügt und gewürzt. Für die Sauce kommen nun der Wein und weitere Zutaten wie zum Beispiel Brühe hinzu. Das Paprikagulasch muss nun - je nach Fleischsorte - etwa 1,5 Stunden im Topf schmoren, ehe es nochmals abgeschmeckt wird und serviert werden kann.

Gefüllte Paprikaschoten

Das klassische Paprikagericht sind wohl die gefüllten Paprikaschoten, die auch bei Vegetariern sehr beliebt sind. Paprika können mit unterschiedlichen Füllungen zubereitet werden. So kann man die Füllung beispielsweise aus

  • Hackfleisch
  • Tomaten
  • Zwiebeln
  • Schafskäse
  • Reis und
  • Gewürzen

herstellen. Das Gemüse wird kleingeschnitten und zusammen mit dem Hackfleisch in einer Pfanne angebraten und gewürzt. Der Deckel der Paprika wird abgeschnitten und die Paprika innen ausgehöhlt. Anschließend werden die Paprika mit der Hackfleisch-Reis-Mischung gefüllt und in eine Auflaufform gestellt.

Je nach Geschmack kann man nun noch Tomatensauce in die Auflaufform gießen. Die Paprikaschoten werden anschließend im Ofen gebacken. Bei dieser Variante wird die Füllung zuerst gekocht, bevor die Paprikaschoten damit gefüllt werden.

Vegetarische Paprikaschoten

Paprikaschoten müssen keinesfalls zwangsläufig mit einer Hackfleischmischung zubereitet werden. So kann man die Füllung beispielsweise auch aus

  • Dinkel
  • Brühe
  • Zwiebeln
  • Eiern und
  • verschiedenen Gewürzen

herstellen.

Zwiebeln und Dinkel werden in einer Pfanne gedünstet und anschließend mit der Brühe gekocht. Der Dinkel saugt die Flüssigkeit auf, so dass zum Schluss eine dickflüssige Masse zurückbleibt. Diese muss auskühlen und kann dann gewürzt werden.

Wie bei allen gefüllten Paprikaschotenrezepten müssen auch hier die Deckel der Paprika entfernt werden, damit die Dinkelmasse hineingefüllt werden kann. Anschließend werden die Paprikaschoten im Ofen gebacken.

Eine weitere Möglichkeit, vegetarische Paprikaschoten zuzubereiten, sieht so aus: Aus Zutaten wie

  • Reis, pürierten Tomaten
  • Brühe
  • Zwiebeln
  • Knoblauch

und weiteren Gewürzen wird die Füllung gekocht. Sobald der Reis weich ist, schmeckt man die Masse nochmals ab und füllt damit die ausgehöhlten Paprikaschoten.

Paprikaschoten mit Hackfleisch-Reis

Aus den Hauptzutaten Hackfleisch und Reis werden die klassischen Paprikaschoten zubereitet. Zusätzlich benötigt man

  • Zwiebeln
  • Tomatenmark
  • Eier
  • Petersilie
  • Knoblauch und
  • Gewürze.

Alle Zutaten werden miteinander vermischt und die Masse roh in die Paprikaschoten gefüllt. Anschließend wird der Deckel der Paprika wieder daraufgesetzt und die Paprikaschoten in einer Auflaufform in den Ofen geschoben.

Paprikaschoten mit Schinken-Frischkäse-Füllung

Warum immer Hackfleisch? Man kann Paprikaschoten durchaus auch mit

füllen. Die Zutaten werden kleingeschnitten und miteinander vermischt. Eventuell ist noch die Zugabe von etwas Milch notwendig. Anschließend füllt man die verschiedenfarbigen Paprikaschoten und schiebt sie in den Ofen.

Ratatouille

Für ein französisches Ratatouille benötigt man

  • Paprikaschoten
  • Auberginen
  • Tomaten
  • Zwiebeln
  • Zucchini und
  • Gewürze.

Das Gemüse wird kleingeschnitten und mit Gewürzen wie Knoblauch und Thymian abgeschmeckt.

Antipasti

Beim Italiener bekommt man häufig Paprika auf dem Antipasti-Teller. Diese kann man jedoch auch zu Hause zubereiten. Dazu werden Paprikaschoten, Öl, Salz, Zitrone und Pfeffer benötigt.

Die Paprika werden geputzt, etwas kleiner geschnitten und im Ofen bei Grillfunktion gebacken. Anschließend wird die Haut entfernt und die Paprika in dünne Scheiben geschnitten. Die restlichen Zutaten werden vermischt und die Paprika damit einige Stunden mariniert, ehe sie serviert werden können.

Paprika-Geschnetzeltes

Aus Kalbsschnitzel, roten Paprikaschoten, Zwiebeln und Gewürzen kann man ein leckeres Paprika-Geschnetzeltes kochen. Das Fleisch wird dazu kleingeschnitten, ebenso Zwiebeln und Paprika. Das Fleisch wird in einer Pfanne mit heißem Öl angebraten. Anschließend fügt man Zwiebeln und kleingeschnittene Paprika hinzu.

Nun wird das Paprika-Geschnetzelte mit Tomatenmark, Zitronensaft, Pfeffer und Salz, Paprikapulver und weiteren Gewürzen abgeschmeckt und serviert.

Tipps zur Lagerung

Bei Zimmertemperatur halten sich frische Paprikaschoten ungefähr zwei bis drei Tage. Im Kühlschrank lassen sie sich sogar eine Woche lang aufbewahren. Vor der Zubereitung wird empfohlen, den Stiel, die Plazenta sowie die Samen und die Samenscheidewände vollständig zu entfernen.