Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Orthopäden

Orthopäden sind Fachärzte für Erkrankungen im Bereich des Bewegungsapparates des Menschen. Orthopäden sind häufig als selbstständige Fachärzte tätig. Das Studium zum Facharzt für Orthopädie dauert sechs Jahre, danach kann man sich in vielen Bereichen weiterbilden.

Von Claudia Haut

Tätigkeitsgebiete

Ein Orthopäde, die genaue Bezeichnung heißt Facharzt für Orthopädie, befasst sich mit Erkrankungen, Verletzungen und angeborenen oder erworbenen Veränderungen im Bereich der Sehnen, der Muskeln und Knochen sowie der Gelenke.

Die Tätigkeitsfelder umfassen:

Der Orthopäde stellt die Diagnose, behandelt den Patienten und betreut ihn in der Genesungsphase. Krankheiten bzw. Verletzungen, die vom Orthopäden behandelt werden, sind zum Beispiel

Arbeitsplatz

Orthopäden können

Einige Orthopäden sind auch so genannte

  • Belegärzte.

Sie haben Belegbetten in einem Krankenhaus, dem so genannten Belegkrankenhaus. Die Untersuchungen führt der Arzt in seiner Praxis durch, während eine eventuell notwendige stationäre Behandlung durch den Orthopäden im Belegkrankenhaus durchgeführt wird. Die Nachbetreuung erfolgt dann erneut in der Praxis des Belegarztes.

Aufgaben

Diagnostik

Orthopäde untersucht Hallux valgus
Er diagnostiziert und behandelt Fehlstellungen und Verletzungen der Gelenke sowie Knochen

Zu Beginn führt der Orthopäde die Diagnostik durch, um die genaue Krankheit festzustellen. Dazu

  • fragt er den Patienten nach seinen Beschwerden

und wann diese immer auftreten bzw. wie lange sie bereits bestehen. Der Orthopäde

  • untersucht das schmerzende Gelenk,

indem er zum Beispiel die Beweglichkeit überprüft. Patienten mit Wirbelsäulenveränderungen müssen meist einige Schritte gehen und sich bücken, so dass der Orthopäde die Wirbelsäule genau betrachten kann. Auch

zum Beispiel der Hüfte kann im Rahmen der Diagnostik erfolgen. Besonders bei Säuglingen wird dies regelmäßig gemacht, um die Hüftreife zu überprüfen. Vermutet der Orthopäde beispielsweise einen Knochenbruch, so fertigt er

an. In größeren orthopädischen Praxen kann im Rahmen der Diagnostik auch

durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Tätigkeiten eines Orthopäden umfassen sowohl verschiedene operative Maßnahmen als auch nicht-operative Angebote. Zu den Operationen gehören

  • computerassistierte Operationen
  • endoskopische Operationen und
  • Umstellungsoperationen;

die nicht-operativen Behandlungen umfassen mitunter

  • die Reizstromtherapie
  • die Pedographie oder
  • Wachstumsprognosen für Kinder.

Je nach Art der Diagnose führt der Orthopäde zum Beispiel eine Schmerzbehandlung durch, indem er dem Patienten

Patienten, die eine Verschleißerkrankung des Kniegelenkes haben, können vom Orthopäden oftmals auch mit der so genannten

behandelt werden. Durch diese Behandlung kann der noch vorhandene Knorpel im Kniegelenk aufgebaut werden und weiterer Verschleiß verhindert werden. Auch

  • die Stoßwellentherapie

wird von vielen niedergelassenen Orthopäden bei Krankheiten wie etwa Verkalkungen in der Schulter durchgeführt. Ein Orthopäde verordnet diverse Medikamente oder Heilmittel, beispielsweise

Große orthopädische Praxen beschäftigen meist eigene Physiotherapeuten, die die vom Orthopäden verordneten Therapien ausführen. Ansonsten kann der Patient mit dem Rezept seines Orthopäden zu einem Physiotherapeuten seiner Wahl gehen und die Heilmittel dort durchführen lassen.

Röntgenbild wird von Orthopädin analysiert
Frakturen können ertastet oder aber in Röntgenbildern erkannt werden

Hat ein Patient eine Fraktur, so kann der Arzt dies auf dem Röntgenbild erkennen. Je nach Art des Bruches muss dieser zuerst

Meist geschieht dies im Rahmen einer Operation in einem Krankenhaus. Glatte Knochenbrüche können in der Regel auch bei einem niedergelassenen Orthopäden behandelt werden. Der Orthopäde legt den Arm in Gips und kontrolliert den Behandlungserfolg in den nächsten Wochen regelmäßig.

Viele Orthopäden haben auch eine Zusatzausbildung im Bereich der

Sie setzen diese Behandlungsmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) überwiegend zur Behandlung von Schmerzpatienten ein. Bei der Akupunktur sticht der Orthopäde hauchdünne Nadeln in bestimmte Punkte des Körpers und regt so den Energiefluss an. Nach etwa zwanzig bis dreißig Minuten entfernt der Orthopäde die Akupunkturnadeln wieder.

Patienten, die im Krankenhaus wegen einer orthopädischen Erkrankung oder Verletzung behandelt wurden, werden von einem niedergelassenen Orthopäden weiter betreut. Dieser

  • entfernt dann beispielsweise die Fäden
  • wechselt den Verband
  • erneuert den Gipsverband oder
  • kontrolliert die Wunde.

Grundsätzlich behandelt ein Orthopäde sowohl Säuglinge, als auch Kinder und Erwachsene.

Ausbildung

Jeder angehende Arzt muss zuerst

absolvieren, das zwölf Semester und drei Monate dauert. Es endet mit einer Prüfung, deren Bestehen die Voraussetzung für die Erlangung der Approbation ist. Anschließend muss sich der Arzt

So kann der Arzt neben der Orthopädie auch seinen Facharzt zum Beispiel im Bereich der Gynäkologie, der Chirurgie, der Allgemeinmedizin oder der Kinderheilkunde machen. Auch das Facharztstudium endet mit einer Prüfung.

Die meisten Ärzte promovieren und tragen dadurch den Titel "Dr. med.".

Weiterbildung

Röntgenbild mit Orthopäden
Der Arzt kann sich z.B. in der Kinderorthopädie weiterbilden

Orthopäden können durch umfangreiche Weiterbildungen Schwerpunkte zum Beispiel in den Bereichen

belegen. Auch verschiedene Zusatzbezeichnungen kann ein Facharzt für Orthopädie durch Weiterbildungen erreichen. Dazu gehören Zusatzbezeichnungen wie

Arbeit als Durchgangsarzt

Viele Orthopäden sind auch so genannte D-Ärzte und behandeln dann auch Patienten mit Arbeitsunfällen. Die Leistungen werden hier über die zuständige Berufsgenossenschaft abgerechnet.

Die Zulassung zum Durchgangsarzt erteilen die Berufsgenossenschaften. Voraussetzung ist neben dem Facharzt zum Beispiel für Orthopädie auch die Zusatzbezeichnung spezielle Unfallchirurgie, die im Rahmen einer dreijährigen Weiterbildung erworben werden kann.

Orthopäden können an verschiedenen Fortbildungen über die neuesten Behandlungsmethoden teilnehmen. Orthopäden, die Durchgangsärzte sind, müssen zusätzlich einmal im Jahr an einer Fortbildung teilnehmen, so dass sie auch weiterhin Patienten mit Arbeitsunfällen behandeln dürfen.