Fettleber - Ursachen, Symptome, Folgen und Behandlung

Bei einer Fettleber kommt es zu Einlagerungen von Fett in der Leberzelle; mehr als die Hälfte der Zellen sind dabei betroffen. Die häufigste Ursache einer Fettleber ist der Alkohol. Eine Fettleber kann gut behandelt werden, wenn der Patient seine Lebensgewohnheiten ändert. Entzündet sich die Fettleber, kommt es zur Fettleberhepatitis; schreitet die Erkrankung fort, spricht man von einer Fettleberzirrhose. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome sowie mögliche Folgen einer Fettleber, und lesen Sie, wie diese behandelt werden kann.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild Fettleber

Von einer Fettleber spricht man, wenn sich Fetttropfen in der Leber ablagern und mehr als 50 Prozent der Zellen davon betroffen sind. Entzünden sich die Leberzellen, kommt es zu einer Fettleberhepatitis. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu einer Fettleberzirrhose kommen.

In der Medizin bezeichnet man eine Fettleberhepatitis auch als Steatohepatitis. Dabei kommt es zu entzündlichen Veränderungen der Fettleber (Steatosis hepatis). Die Krankheit wird jedoch nicht von Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien ausgelöst.

Formen

Unter einer Fettleber versteht man eine häufig vorkommende Leberkrankheit, bei der sich Fett in Form von Fetttropfen in die Leberzellen einlagert. Bei einer Fettleberhepatitis unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Formen: der nicht alkoholisch bedingten Steatohepatitis (NASH) sowie der alkoholisch bedingten Steatohepatitis (ASH).

Einteilung

Eine einfache Fettleber kann über Jahre keine Beschwerden hervorrufen. Wird eine Fettleberhepatitis diagnostiziert, kann die Erkrankung bis zur Fettleberzirrhose voranschreiten. Die Einteilung der Fettleber verläuft wie folgt:

1. Einfache Fettleber

  • 1.1 Nichtalkoholische Fettleber (NAFLD)
  • 1.2 Alkoholische Fettleber (AFLD)

2. Fettleberhepatitis

  • 2.1 Nichtalkoholische Fettleberentzündung (NASH) mit Grad 0 (Fetteinlagerung ohne Entzündung) bis Grad 3 (Fetteinlagerung mit starker Entzündung)
  • 2.2 Alkoholische Fettleberentzündung (ASH)

3. Fettleberzirrhose (Leberschrumpfung)

Kommt es zu einer Leberzirrhose, stirbt das Lebergewebe ab und wird mit der Zeit in Bindegewebe und Narben umgewandelt. Die Vernarbung wiederum entsteht durch eine chronische Entzündung der Leber wie eine Steatohepatitis (Fettleberhepatitis). Durch den zunehmenden Ausfall von funktionstüchtigem Gewebe wird die Funktion der Leber mehr und mehr eingeschränkt.

Ursachen

Der Mediziner spricht von einer Fettleber, wenn der Patient mehr Fette mit der Nahrung zu sich nimmt als von der Leber abgebaut werden können.

Alkoholische Fettleber

Überwiegend tritt die erste Form auf, und zwar wie der Name schon sagt, bei zu hohem und regelmäßigem Alkoholkonsum der Fall. Durch den fortwährenden Genuss von alkoholischen Getränken kommt es zu einer Entzündung der Leber (Alkoholbedingte Fettleberentzündung). Neben verfetteten Zellen enthält die Leber bei einer Steatohepatitis auch Entzündungszellen.

Nicht-alkoholische Fettleber

Neben dem Alkohol sind auch einige Erkrankungen an der Entstehung einer Fettleber beteiligt. Dazu zählt zum Beispiel die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Auch die Einnahme einiger Medikamente, wie zum Beispiel Tamoxifen, Corticosteroide oder Amiodaron, kann eine Verfettung der Leber zur Folge haben.

Patienten, die übermäßig viele Fette mit der Nahrung zu sich nehmen und sich auch sonst ungesund ernähren, haben in der Regel starkes Übergewicht (Adipositas). Auch die Adipositas ist eine Ursache der Fettleber.

Zu den weiteren möglichen Auslösern einer Fettleber gehören

  • eine Eiweißmangelernährung
  • eine Chemotherapie oder auch
  • das Ende einer Schwangerschaft; Mediziner sprechen in dem Fall von einer akuten Schwangerschaftsfettleber.

Eher seltene Gründe für eine Fettleberentzündung sind

  • chronisch-entzündliche Darmkrankheiten
  • operative Dünndarm-Resektionen
  • eine zu rasche Gewichtsabnahme bei Menschen, die unter starkem Übergewicht leiden und
  • falsche Ernährung.

Verlauf

Wie die Krankheit verläuft, hängt von der auslösenden Ursache ab. Wird die Ursache konsequent behandelt, bildet sich die Fettleber zurück. Wird die Ursache jedoch nicht behandelt, so kann es im Verlauf der Erkrankung zu einer Hepatitis, Leberzirrhose und schließlich zu einem lebensgefährlichen Leberversagen kommen.

Alkoholische Fettleber

Wird die Fettleber bei einem Alkoholiker frühzeitig diagnostiziert, kann sich diese auch hier zurückbilden, wenn konsequent auf den Konsum von Alkohol verzichtet wird. Besteht die Fettleber jedoch schon einige Zeit lang oder verzichtet der Patient nicht auf den Alkohol, kann bei einem Alkoholiker der Krankheitsverlauf meist nicht mehr aufgehalten werden.

Folgen

Es entwickelt sich eine so genannte Fettleberhepatitis, eine Entzündung der Leber. Die Patienten leiden dann unter

Aufgrund einer Gelbsucht verfärbt sich die Haut gelblich. Schließlich bildet sich die Leberzirrhose, die in mehr als der Hälfte aller Fälle tödlich endet.

Nicht-alkoholische Fettleber

Liegt die Ursache der Fettleber in einer Zuckerkrankheit oder massivem Übergewicht, kann sich die Fettleber wieder zurückbilden, wenn der Patient auf eine fettarme Ernährung und konstante Blutzuckerwerte achtet.

Symptome

Einige Patienten verspüren ein leichtes Druckgefühl im rechten Oberbauch. Im Verlauf der Erkrankung werden die rechtsseitigen Schmerzen stärker.

Sehr oft bemerken die Patienten jedoch nichts von ihrer Fettleber. In den meisten Fällen wird die Fettleber im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt, da sie den Patienten kaum Beschwerden bereitet.

Kommt es jedoch zu entzündlichen Reaktionen und somit zu einer Fettleberhepatitis, treten folgende Beschwerden auf:

Bei einer alkoholbedingten Fettleberentzündung kann sich die Haut gelb färben, was man auch als Ikterus bezeichnet. Zudem kommt es zu Schmerzen im rechten Oberbauch und einer Verschlechterung des Allgemeinzustands. Wird der Alkoholkonsum trotz bestehender Fettleberhepatitis fortgesetzt, hat dies bei ca. 40 Prozent der Patienten eine Leberzirrhose zur Folge.

Von einer nicht alkoholbedingten Fettleberhepatitis spricht man, wenn der Alkoholkonsum der Patienten unter 40g pro Tag bei Männern oder 20g pro Tag bei Frauen liegt. Außerdem bleiben die Leberwerte trotz konsequentem Alkoholverzicht zu hoch.

Im Unterschied zur alkoholisch bedingten Fettleberhepatitis entsteht jedoch keine Gelbfärbung der Haut (Ikterus). Außerdem ist das Risiko, dass sich eine Leberzirrhose aus der Steatohepatitis entwickelt, geringer.

Im Falle einer Fettleberzirrhose leiden die Betroffenen auch unter

  • Juckreiz
  • Lacklippen
  • Weißnägeln sowie
  • einer spinnennetzartigen Haut.

Diagnose

Der Arzt führt eine körperliche Untersuchung durch und tastet dabei den Bauch ab. Eine vergrößerte Leber ist über die Bauchdecke tastbar.

Im Rahmen seiner Diagnostik führt der Arzt auch eine Ultraschalluntersuchung durch. Dabei kann er die Vergrößerung der Leber eindeutig feststellen, auch wenn das vorherige Abtasten des Bauches ohne Befund war.

Im Rahmen der Diagnosestellung einer Fettleber ist auch die Blutabnahme von entscheidender Bedeutung. Liegt eine Fettleber vor, ist ein bestimmter Leberwert im Blut erhöht.

Da eine Fettleber verschiedene Ursachen haben kann, führt der Arzt im letzten Schritt der Diagnostik noch eine Punktion durch. Der Patient erhält dazu eine örtliche Betäubung, so dass er den Einstich der Nadel nicht spürt.

Durch die Nadel wird eine Gewebeprobe aus der Leber entnommen. Die Probe wird dann im Labor unter einem Mikroskop untersucht. So können auch weitere Erkrankungen an der Leber diagnostiziert werden.

Alkoholbedingte Fettleberentzündung

Diagnostizieren lässt sich eine alkoholbedingte Steatohepatitis durch bestimmte Merkmale. So sind die Transaminasen sowie die Cholestaseparameter in der Leber im Unterschied zu einer reinen Fettleber deutlich erhöht. Außerdem kann es zu einer leichten Vermehrung der weißen Blutkörperchen kommen.

Für weitere Untersuchungen nimmt man eine ERCP-Untersuchung oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) vor. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Leberpunktion durchzuführen, um eine Gewebeprobe für eine histologische Untersuchung zu entnehmen. Allerdings kann bei einer histologischen Untersuchung nicht zwischen einer alkoholisch bedingten und einer nicht alkoholisch bedingten Fettleberhepatitis unterschieden werden.

Besteht Verdacht auf eine Leberzirrhose, nimmt man eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) vor.

Behandlung

Eine spezielle Therapie zur Beseitigung der Fettleber gibt es nicht. Um den Krankheitsverlauf aufzuhalten oder die Verfettung rückgängig zu machen, muss die jeweilige Ursache behoben werden.

  • Alkoholiker müssen unbedingt auf jeglichen Alkohol verzichten.
  • Diabetiker müssen darauf achten, dass ihre Blutzuckerwerte konsequent eingestellt werden.
  • Übergewichtige Patienten müssen ihre Ernährung umstellen und weniger Fette mit der Nahrung zu sich nehmen.

Können Alkoholiker ihren Alkoholkonsum nicht alleine reduzieren, sollten diese sich in eine spezielle Klinik begeben und einen Alkoholentzug sowie im Anschluss eine langfristige Entwöhnung vom Alkohol durchführen. Ist es bereits zu einer Leberzirrhose gekommen, muss oftmals eine aufwendige Lebertransplantation durchgeführt werden. Da sich aus einer Leberzirrhose Leberkrebs entwickeln kann, müssen regelmäßig medizinische Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden, um einen möglichen Tumor frühzeitig zu erkennen.

Vorbeugung

Um einer Fettleber vorzubeugen, sollte man die auslösenden Ursachen meiden. Das bedeutet:

  • Alkohol nur hin und wieder und auch dann nur in Maßen
  • eine gesunde und fettarme Ernährung und
  • viel Bewegung.

Diabetiker sollten darauf achten, dass ihr Blutzuckerspiegel immer gleich bleibend eingestellt ist.

  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.