Exsikkationsekzem - Austrocknungsekzem infolge rissiger und trockener Haut

Unter einem Exsikkationsekzem versteht man ein Austrocknungsekzem. Es kommt vor allem bei älteren Menschen vor und zeigt sich durch netzförmige Einrisse in die Hornhaut. Es handelt sich um eine Sonderform des toxischen Kontaktekzems; besonders im Winter kommt es zu den typischen Beschwerden. Bei der Behandlung spielt vor allen Dingen die Stabilisierung des Fettgehalts der Haut eine Rolle. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Exsikkationsekzem.

Von Jens Hirseland

Exsikkationsekzem - Krankheitsbild

Ein Exsikkationsekzem wird auch als Austrocknungsekzem bezeichnet. Dabei treten netzförmige Einrisse in die Hornhaut auf.

Je älter ein Mensch wird, desto mehr kommt es zu Veränderungen am Aufbau der unterschiedlichen Hautschichten, die im Laufe der Zeit immer dünner werden. Dies zeigt sich an einer Abnahme der Fettschichten, der elastischen Fasern sowie der Kollagenfasern.

Ebenso nimmt die Anzahl der eingelagerten Schweißdrüsen ab. Das alles hat zur Folge, dass die Durchblutung und somit die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung zurückgeht.

Aufgrund dieser Veränderungen wird die Haut von älteren Menschen schließlich trocken und dünn. Außerdem ist sie auch nicht mehr so elastisch wie zuvor.

Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Haut anfälliger für Verletzungen ist und Wunden langsamer abheilen. Da der Heilungsprozess mehr Zeit in Anspruch nimmt, steigt das Infektionsrisiko deutlich.

Ursachen des Exsikkationsekzems

Das Exsikkationsekzem oder Austrocknungsekzem ist eigentlich eine Sonderform des toxischen Kontaktekzems. Ältere Menschen leiden besonders im Winter darunter.

Als Ursache eines Exsikationsekzems gelten Aufbauveränderungen der Hautschichten. So werden diese Schichten im Laufe der Jahre immer dünner.

Oftmals entwickelt sich ein Austrocknungsekzem auch durch das Waschverhalten der Betroffenen. So werden meist zu viele Badezusätze verwendet. Durch starkes Bürsten waschen die Senioren zudem den dünner gewordenen Talgfilm der Haut ab, wodurch die Haut noch mehr Feuchtigkeit verliert.

Außerdem kommt es zur Abnahme der Fettschichten von elastischen Fasern und Kollagenfasern. Ebenso werden die eingelagerten Schweißdrüsen weniger.

Da im Winter kaltes Wetter vorherrscht, bilden sich an der ausgetrockneten Haut Einrisse, was meist eine Entzündung der Haut nach sich zieht. Besonders betroffen sind Menschen, die unter einer Ichthyosis vulgaris (Fischschuppenkrankheit) leiden.

Auch die Ernährung spielt bei der Entstehung eines Austrocknungsekzems eine Rolle; eine Mangelernährung, Fehlernährung oder ein Flüssigkeitsmangel erhöhen das Risiko. Ebenso ist ein hoher Genussmittelkonsum (Alkohol und Tabak) von Bedeutung.

Symptome - Ein Austrocknungsekzem erkennen

Charakteristisch für ein Exsikkationsekzem sind Einrisse in die Hornhaut, die die Form eines Netzes haben. Diese Einrisse ähneln einem ausgetrockneten Flussbett oder der Beschaffenheit einer alten Vase. Außerdem kann es zu unangenehmen Juckreiz kommen.

Zu den weiteren möglichen Symptomen dieser Ekzemform zählen

  • ein Brennen, das vor allem nach dem Baden oder Duschen auftritt
  • abgeschürfte rote Hautstellen
  • Wunden durch häufiges Kratzen
  • kleine Blutungen der Hautoberfläche
  • Sensibilitätsstörungen

Behandlung - Was tun bei einem Exsikkationsekzem?

Austrocknungsekzeme sind in der Regel gut behandelbar. Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Fettgehalt der Haut wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.

Bei einer Therapie des Austrocknungsekzems wird versucht, den Fettgehalt der Haut wieder zu stabilisieren. Zu diesem Zweck verabreicht man den Patienten fetthaltige Salben oder Cremes, die nach dem Duschen oder Waschen aufgetragen werden.

Darüber hinaus kommen spezielle medizinische Ölbäder zur Anwendung. Besteht starker Juckreiz, lassen sich für kurze Zeit kortikosteroidhaltige Salben verwenden. In der Regel können Austrocknungsekzeme gut behandelt werden.

Einem Austrocknungsekzem vorbeugen

Wer badet, sollte dies jedoch nicht ohne Ölzusatz tun. Liegen keine Verschmutzungen vor, genügt es meist, sich mit lauwarmem Wasser abzuspülen. Anderenfalls ist es ratsam, ein rückfettendes Syndet beim Waschen zu verwenden.

Alkalische Seifenlösungen oder stark einfettende waschaktive Substanzen sollten hingegen unbedingt vermieden werden. Auch von mechanischem Abrubbeln wird bei trockener Haut abgeraten.

Leidet der Betroffene unter trockener Haut, ist eine ausreichende Rückfettung unumgänglich, denn einem Austrocknungsekzem lässt sich nur durch regelmäßiges Eincremen mit einer fettenden Creme vorbeugen. Als besonders geeignet gelten Emulsionen vom Wasser in Öl Typ. Dagegen sollte auf alkoholische Tinkturen oder fettarme Lotionen besser verzichtet werden, da sie zu Brennen und Hautrötungen führen können.

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