Diphtherie - Ursachen, Symptome und Behandlung

Diphtherie stellt eine bakterielle Infektionskrankheit dar, die in den meisten Fällen den Rachenraum betrifft. Nur selten endet die Krankheit tödlich. Es gibt verschiedene Diphtherie-Formen, die jeweils unterschiedliche Symptome aufweisen. Die Diagnose stellt - je nach Alter des Patienten - der Kinder- oder Hausarzt. In den westeuropäischen Ländern tritt die Erkrankung kaum noch auf, da man die Kinder vorbeugend dagegen impft. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Diphterie.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei der Diphtherie handelt es sich um eine akute bakterielle Infektion. Sie kann

betreffen. Bei uns kommt meist die Diphtherieform vor, die den Rachenraum betrifft. Die Bakterien, die zu Diphtherie führen, schädigen zuerst die Schleimhautschichten im Nasen-Rachenraum. Es entstehen "graue Membranen" im angegriffenen Raum, die vom Arzt gut erkannt werden können.

Wird die Diphtherie zu diesem Zeitpunkt nicht erkannt, können die Bakterien auch auf Herz, Leber und Niere übergreifen und letztendlich zum Tode führen. Je schneller die Diagnose Diphtherie feststeht, desto größer sind auch die Heilungschancen.

Diphtherie zählt zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Verursacht wird die Erkrankung, die auf der ganzen Welt vorkommt, von dem Corynebacterium diphtheriae. Besonders häufig tritt Diphtherie in Ländern auf, in denen unhygienische Verhältnisse und schlechte medizinische Versorgung herrschen.

In früheren Zeiten nannte man Diphtherie auch Würgeengel bei Kindern. So bricht die Erkrankung häufig bei Babys in den ersten zehn Lebensmonaten aus.

Manchmal sind aber auch ältere Kinder oder erwachsene Menschen davon betroffen. Allerdings besteht bei älteren Menschen oftmals eine Immunität vor dem Erreger.

In den meisten westeuropäischen Staaten tritt Diphtherie kaum noch auf, da man dort Kinder im ersten Lebensjahr dagegen impft. In osteuropäischen Ländern ist dies jedoch nicht der Fall.

Ursachen

Erreger der Diphtherie ist ein bestimmtes Bakterium, das durch Tröpfcheninfektion (Husten, Sprechen, Niesen) oder direkten Hautkontakt (gilt nur für die Hautdiphtherie) von Mensch zu Mensch übertragen wird. Von der Ansteckung bis zum Beginn der ersten Krankheitssymptome vergehen nur wenige Tage.

Patienten, die an Diphtherie erkrankt sind und nicht behandelt werden, können bis zu einem Monat lang ansteckend sein und die Bakterien übertragen. Mit entsprechender Therapie sind die Betroffenen lediglich wenige Tage ansteckend.

Verlauf

Die Heilungschancen der Diphtherie sind sehr gut, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird. In Deutschland sterben nur etwa 5 Prozent der erkrankten Kleinkinder und 20 Prozent der über 40-Jährigen an Diphtherie. Wären mehr Menschen gegen Diphtherie geimpft und würde die Diphtherie früher diagnostiziert, lägen die Raten noch niedriger.

Es kommen regelmäßig Komplikationen vor, so dass die Erkrankung unbedingt so früh wie möglich behandelt werden sollte. Je weiter sich der Belag der Mandeln im Körper ausbreitet, desto schwerer ist die Erkrankung einzustufen.

Begleiterkrankungen der Diphtherie können in schweren Fällen

sein.

Symptome

Rachendiphtherie

Die Verlaufsform im Bereich des Rachens beginnt wie ein grippaler Infekt mit Halsschmerzen und dadurch verursachte Schluckbeschwerden. Der Patient hat erhöhte Temperatur oder Fieber und bemerkt im Verlauf der Erkrankung eine Heiserkeit.

Beim Atmen hört man für die Erkrankung typische Geräusche. Am Gaumensegel, das die Mundhöhle vom Rachen trennt, tritt eine Lähmung auf.

Der Patient hat eine Entzündung der Mandeln sowie des Rachens. Zusätzlich tritt ein unangenehm süßlicher Mundgeruch auf.

Kehlkopfdiphtherie

Besteht eine Kehlkopfdiphtherie, hat der Patient äußerst starken Husten, ist heiser und hat starke Atembeschwerden, da der Kehlkopf geschwollen ist.

Nasendiphtherie

Ist der Nasenraum von der Diphtherie betropfen, tritt ein eitriger Schnupfen auf, der mit Blut vermischt ist. Diese Krankheitsform findet sich meist bei kleinen Kindern.

Haut- und Bindehautdiphtherie

Eine Hautdiphtherie tritt nur dann auf, wenn sich im Bereich der Haut eine Verletzung befindet. Diese Krankheitsform betrifft bei uns hauptsächlich Obdachlose. Bei der Bindehautdiphtherie tritt eine wässrige Flüssigkeit aus den Augen, die mit Blut vermischt ist.

Diagnose

Wenn ein Patient diese Symptome und Beschwerden schildert, führt der Arzt zuerst eine körperliche Untersuchung durch und tastet auch die Lymphknoten ab. Patienten mit Diphtherie haben geschwollene Lymphknoten im Bereich des Halses. Beim Abhören kann der Arzt die Atemgeräusche deutlich hören.

Auch den Rachen und die Mandeln untersucht der Arzt. Typisch für eine Diphtherie ist gelb-weißlicher Belag auf den Mandeln. Manchmal zieht sich dieser Belag auch bis zum Kehlkopf. Versucht man, diesen Belag zu entfernen, blutet es.

Um die Erreger sicher feststellen zu können, wird ein Abstrich vorgenommen. Je nach Form der Diphtherie entnimmt der Arzt den Abstrich zum Beispiel von den Mandeln, aus der Nase oder aus der Flüssigkeit, die aus dem Auge austritt.

Dieser Abstrich wird im Labor auf Krankheitserreger untersucht. Da das Ergebnis einige Tage lang dauert, wird meist sofort mit der Therapie begonnen, auch wenn es bisweilen nur ein Diagnoseverdacht ist.

Therapie

Da die Diphtherie sehr ansteckend ist, erfolgt die Behandlung des Kranken meist auf einer Isolierstation eines Krankenhauses. Auf diese Weise hat der Kranke möglichst wenig Kontakt zu gesunden Menschen. Im Krankenhaus kann der Patient zusätzlich rund um die Uhr überwacht und betreut werden, so dass Komplikationen sofort behandelt werden können.

Greifen die Bakterien den Kehlkopf an, kann es auch zu Erstickungsanfällen kommen. Die Krankenpfleger schauen also häufig nach dem Patienten, um sein Wohlbefinden sicher zu stellen.

Hat der Patient Atemprobleme aufgrund einer Lähmung oder Schwellung, wird meist eine künstliche Beatmung eingeleitet. Besteht ein Verschluss der Atemwege, ist es notwendig, einen Luftröhrenschnitt durchzuführen.

Bereits wenn der Verdacht auf eine Diphtherie-Infektion besteht und das Ergebnis des Abstriches noch nicht vorliegt, wird dem Patienten ein Gegengift gegen die Krankheitserreger verabreicht. Dieses Antitoxin hat die Wirkung, die Bakterientoxine zu binden und auf diese Weise unschädlich zu machen.

Da die Diphtherie durch Bakterien verursacht wird, verordnet der Arzt zusätzlich ein Antibiotikum. Angehörige eines Diphtherie-Patienten werden ebenfalls untersucht und vorsorglich mit Antibiotika behandelt. Damit es nicht zu einer Schädigung des Herzens kommt, muss das erkrankte Kind fünf bis sechs Wochen lang strenge Bettruhe einhalten.

Vorbeugung

Heutzutage gehört die Diphtherie-Impfung zu den Standardimpfungen. Meist wird sie in Kombination mit Tetanus verabreicht.

Die erste Impfung erhalten bereits die Säuglinge. Sie muss regelmäßig aufgefrischt werden. Bei den Erwachsenen genügt eine Auffrischung alle zehn Jahre.

Geimpfte Personen können nicht mehr an der Diphtherie erkranken, jedoch können sie den Erreger der Krankheit an andere ungeimpfte Personen übertragen. Die Impfung ist auch dann sinnvoll, wenn man bereits einmal eine Diphtherie-Erkrankung durchgemacht hat. Eine überstandene Erkrankung verleiht keinesfalls einen lebenslangen Schutz, so dass man nach einiger Zeit erneut an der Diphtherie erkranken kann, wenn man sich nicht zwischenzeitlich impfen ließ.

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