Hilfreiche Utensilien, Ernährungstipps, Pflege und Co: Leben und Umgehen mit Demenz

Das Leben und Umgehen mit Demenz ist nicht gerade leicht. Zu den größten Problemen von Demenzkranken gehört die Orientierungslosigkeit. Um den Patienten die Orientierung zu erleichtern oder ihre Sicherheit zu gewährleisten, können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden. Typisches Symptom für Demenz ist zudem eine nachlassende Gedächtnisleistung, doch oft kommt es auch zu Beeinträchtigungen des Geschmackssinns sowie des Hunger- und Durstgefühls. Beim richtigen Umgang mit der Demenzerkrankung muss somit Vieles bedacht werden - informieren Sie sich hier.

Von Jens Hirseland

Eine Demenz betrifft immer mehr ältere und alte Menschen. Die schleichende Erkrankung fordert nicht nur von dem Betroffen viel an Kraft, sondern auch im Besonderen von den Pflegekräften und den Angehörigen.

Menschen mit einer Demenz sind körperlich oft recht fit, doch die Erkrankung nimmt ihnen nicht nur den Großteil ihrer Lebensqualität; auch eine hilflose Aggressivität und viele Ängste gehen dann mit einher. Eine heilsame Therapie gibt es nicht und so bleibt nur die fortschreitende Demenz mit sanften Mitteln zu therapieren. Des Weiteren gibt es für die Patienten selbst eine Reihe von Hilfsmitteln, die ihnen das Leben etwas erleichtern können.

Hilfreiche Utensilien für Demenzkranke

Ein charakteristisches Merkmal von Demenz ist, dass die meisten Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, die Folgen ihres Handels einzuschätzen. Mitunter kann dieser Umstand sogar dazu führen, dass sie zu einer Gefahr für sich selbst oder andere Menschen werden. Durch den Einsatz von verschiedenen Utensilien lässt sich die Sicherheit jedoch verbessern.

Für eine bessere Orientierung

Menschen, die an Demenz leiden, können sich häufig nicht mehr richtig orientieren, da ihnen Beziehungspunkte wie Raum und Zeit fehlen. Erschwerend kommen häufig noch Funktionseinschränkungen der Sinnesorgane hinzu, was zu weiteren Orientierungsschwierigkeiten führt.

So benötigen die Betroffenen zum Beispiel helles Licht in sämtlichen Zimmern. Ebenfalls wichtig ist das Tragen von Hörgeräten oder Brillen, um Stürzen vorzubeugen.

Auch alte Gewohnheiten, die in einen strukturierten Tagesablauf integriert werden, können den Erkrankten helfen, sich besser zurechtzufinden. Kleine, aber wichtige Utensilien zur Orientierung für Demenzkranke sind Kalender und Uhren, die sich stets in ihrer Reichweite befinden sollten.

Uhren hängt man am besten in Höhe der Augen auf. Bei Patienten, die im Bett liegen müssen, wird empfohlen, Uhren und Kalender mit dem Tagesdatum in Sichtweite zu platzieren. Ein weitere Möglichkeit, den Patienten die Orientierung zu erleichtern, ist das Beschriften und Bemalen von Türen zu den verschiedenen Zimmern sowie das Anlegen eines persönlichen Erinnerungsalbums, das man mit wichtigen Namen, Daten und Fotos versieht.

Menschen, die trotz Demenz noch in den eigenen vier Wänden leben, finden sich bei fortschreitender Krankheit immer schwieriger in ihren Räumen zurecht. Architekten haben daher neue Konzepte entwickelt, die es ihnen erleichtern soll, sich wieder zu Orientieren.

Dazu gehören beispielsweise Hilfsmittel wie Handläufe, aber auch Farben und Leuchten. Wichtige Dinge wie beispielsweise Wasserflaschen, sollten so positioniert sein, dass sie schnell ins Auge fallen, und den Demenzkranken daran erinnern, regelmäßig zu trinken. Zudem sollte eine Wohnung nur mit Vorsicht umgestaltet werden, raten die Architekten.

Gutgemeinte Pläne, die Wohnung altersgerecht umzubauen, stoßen gerade bei Demenzkranken auf Verwirrung, da sie teilweise in der Vergangenheit leben und mit plötzlichen Änderungen in der gewohnten Umgebung nicht mehr zurecht kommen. So sollte eher eine nächtliche Beleuchtung im Flur installiert werden, die den Weg zum vertrauten Badezimmer weist, als plötzlich die Wohnung umzubauen, nur damit die Toilette fünf Meter näher am Schlafzimmer liegt.

Zudem sollten sich auch jüngere Leute schon mit den Problemen des Alters vertraut machen und beim Hausbau an später denken: Viel sinnvoller als eine Gästetoilette im Erdgeschoss ist es zum Beispiel, dort ein zweites Badezimmer einzubauen, so dass im Alter auf das Treppensteigen verzichtet werden kann.

Ein Weglaufen verhindern und Demenzkranke orten

Darüber hinaus werden auch unterschiedliche technische Hilfsmittel für Demenzkranke angeboten, die zu deren Sicherheit beitragen sollen. Dazu gehören unter anderem Bewegungsmelder.

Diese speziellen Geräte lösen einen Alarm aus, wenn der Patient weglaufen will. Eine Alternative zu Bewegungsmeldern sind so genannte Alarmmatten, die auf dem Fußboden vor dem Bett oder einer Sitzgelegenheit platziert werden. Sowie eine Person Druck auf die Matten ausübt, wird über ein Leitungsnetz oder Funk Alarm gegeben.

Eine weitere Möglichkeit, den Patienten zu beobachten, bieten Überwachungskameras. Diese Methode sollte aber nur zur Anwendung kommen, wenn der Patient diesem Hilfsmittel noch bewusst zustimmt oder sich dadurch freiheitsentziehende Maßnahmen verhindern lassen.

Als freiheitsentziehende Maßnahmen gelten die Verwendung von Bauchgurten oder Brettgittern. Diese Mittel dürfen jedoch nur nach einem Gerichtsbeschluss und einem fachärztlichen Gutachten eingesetzt werden.

Bei der Anwendung von technischen Hilfsmitteln ist zu berücksichtigen, dass sie die Persönlichkeitsrechte oder sogar die Menschenwürde des Patienten berühren können. Daher sollte man ihren Einsatz stets genau bedenken.

GPS-Sender kann Leben retten - neues Sicherheitssystem für Demenzpatienten

Um eine demenzkranke Person bei Bedarf schneller zu orten, kann ein GPS-Signal von Nutzen sein. So lässt sich via Internet über eine Entfernung von zehn Metern genau feststellen, wo sich der Patient befindet, wenn er unbemerkt das Haus verlassen hat.

Erkrankte und Angehörige können festlegen, wie weit der Betroffene sich vom Haus entfernen kann, bevor ein Signal gesendet wird. Diese Methode erlaubt es, dass man trotz Demenz mobil bleibt, das Haus verlassen und den Park oder nächsten Supermarkt aufsuchen kann, ohne sich Sorgen machen zu müssen, verloren zu gehen.

Der Sender ist klein und handlich und wird am Gürtel angebracht. Verlässt der Träger das festgelegte Gebiet, gibt das Gerät die Information an den Hersteller, dessen Notrufzentrale immer besetzt ist und den Angehörigen sofort informiert. Das GPS-Signal zeigt den Standpunkt des Trägers, der damit sicher nachhause geholt werden kann.

Im Folgenden wenden wir uns an die Angehörigen demenzkranker Menschen - Sie erhalten Informationen über den richtigen Umgang sowie Tipps zur Pflege. Besonders schwierig ist es zunächst, auch den kleinen Angehörigen mitzuteilen, dass ein Familienmitglied an Demenz erkrankt ist...

Kindern die Demenz ihrer Großeltern erklären

Es ist wichtig dass die Kinder wissen und verstehen dass ihre Großeltern krank sind
Es ist wichtig dass die Kinder wissen und verstehen dass ihre Großeltern krank sind

Dass die Großeltern hin und wieder etwas vergessen und sich nicht alles merken können, was ihre Enkelkinder ihnen erzählen, ist für die Kleinen sicherlich normal. Schließlich haben sie den Satz "Ich bin nicht mehr der Jüngste" von ihrem Opa schon häufiger gehört.

Die Kinder wissen das und kommen damit klar. Fängt dieser irgendwann an, seltsame Dinge zu reden oder zu tun, weil er beispielsweise Probleme hat, sich zu orientieren, ist auch dies für die Kinder in Ordnung - sie finden es meist lustig und nehmen die veränderte Situation einfach hin, da sie über solche Dinge nicht nachdenken.

Bei Demenz sollten Kinder wissen, dass ihre Großeltern krank sind

Viele Menschen betreuen ihre dementen Angehörigen in den eigenen vier Wänden. Da bekommen die Kinder mit, dass diese eine besondere Pflege und in bestimmten Situationen Hilfe benötigen.

Doch sie sollten dennoch wissen, dass solch ein Verhalten nicht normal ist und dass es sich um eine Krankheit handelt. Dabei sollten ihre Eltern ihnen klarmachen, dass der Betroffene Probleme hat, sich Dinge zu merken, weil das Gehirn nicht mehr einwandfrei funktioniert.

Solche Erklärungen reichen den Kindern. Wichtig ist, dass sie darauf vorbereitet werden, dass die Vergesslichkeit mit der Zeit schlimmer werden wird und dass sie es nicht persönlich nehmen dürfen, wenn Oma oder Opa mal wieder etwas nicht behalten haben. Natürlich ist auch ein auslachendes Verhalten, wenn die Älteren anfangen, komische Dinge zu tun, fehl am Platz.

Stattdessen sollten Kinder wissen, wie sie mit ihren dementkranken Großeltern am besten umgehen. So sollten sie nicht drauf losplappern, sondern ihnen Zeit geben, Gesagtes - am besten kurze Sätze - erst einmal zu verarbeiten. Beim Gespräch sollte der Augenkontakt gehalten werden und auch ein sanfter Körperkontakt, zum Beispiel das Halten der Hand, sind hilfreich.

Streit sollte vermieden werden, ebenfalls häufige Korrekturen. Und schließlich sollten die Kleinen auch darauf achten, hektische und laute Situationen zu verhindern.

Geduld ist bei Demenz das beste Therapeutikum

Eine der besten Therapiemöglichkeiten bei Demenz lautet Geduld. Alles geht etwas langsamer, ruhiger und in geregelten Bahnen.

Menschen mit Demenz nicht zusätzlich antreiben und stressen

Einem an Demenz erkrankten Menschen hilft es nicht, ihm alles aus der Hand zu nehmen und ihn zur ständigen Eile, wie etwa beim Essen, anzutreiben. Je weiter eine Erkrankung fortschreitet, desto eher wird es wahrscheinlich, dass der Betroffene in ein Pflegeheim kommt.

Diese mit Bedacht auszuwählen, sollte allerdings ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, denn der Zustand des Patienten steht und fällt mit den Mitarbeitern der Einrichtung und deren Erfahrungen. Eine stressfreie Atmosphäre mit geregelten Abläufen, die allerdings auch Zeit und Raum für die einzelnen Patienten bereithalten sind Indizien, die für eine gute Einrichtung ebenso stehen als auch ein fachlich qualifiziertes Personal.

Eine stressfreie und liebevolle Athmosphäre ist besonders wichtig
Eine stressfreie und liebevolle Athmosphäre ist besonders wichtig

Demenzerkrankte dürfen nicht überfordert werden

Menschen, die unter Demenz leiden, fühlen sich oft von Situationen überfordert, in denen mehrere Menschen gleichzeitig auf sie einreden. Daher ist es besser, wenn Angehörige sie nur einzeln besuchen kommen, da sich der Betroffene dann nur auf einen einzigen Menschen konzentrieren muss.

Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie rät Angehörigen ebenfalls, klar und mit deutlicher, einfacher Sprache zu reden, da dies Verständigung zwischen beiden Parteien fördert. Einem Demenzkranken fällt es oft schwer, sich auszudrücken, daher sollten bei an ihn gerichtete Fragen nicht zu viele Wahlmöglichkeiten zur Antwort offen gelassen werden. Einfacher ist es, wenn mit "Ja" oder "Nein" geantwortet werden kann.

Angehörige sollten im Beisein Demenzkranker ebenfalls vermeiden, mit Dritten über sie zu sprechen. Denn oftmals nehmen Erkrankte noch wesentlich mehr von ihrer Umwelt wahr, als der Rest der Welt ihnen zutrauen würde.

Bei Demenz-Erkrankung den Kontakt zu anderen Menschen nicht verlieren

Viele Menschen, die an Demenz erkranken, können sich dann alleine nicht mehr richtig behelfen und so werden viele auch von ihren Angehörigen versorgt. Diese Versorgung ist aber für die pflegenden Angehörigen eine große psychische Belastung, weil man hautnah miterlebt, wie der Betroffene immer mehr seine Selbstständigkeit verliert.

Wichtig ist die Einbindung in den Alltag

Deshalb sollte man aber immer versuchen, die Erkrankten mit in das alltägliche Geschehen einzubinden, so lange es möglich ist. Weiterhin sollten die Betroffenen ihren Hobbys nachgehen, das heißt wer gerne früher gesungen hat, sollte auch weiterhin zu seinem Chor gehen, auch wenn dorthin begleitet werden muss.

Auch in der Gymnastikgruppe können Alzheimer-Patienten noch lange mit aktiv sein, denn der soziale Kontakt ist sehr wichtig. So sollten die Angehörigen auch offen mit den Bekannten und Freunden sprechen und wenn der betroffene Patient vielleicht nicht mehr aus dem Haus gehen kann, diese einmal einladen. Aber viele Menschen wissen nicht, wie man sich in solchen Situationen verhalten soll und sind natürlich sehr unsicher.

Neben anderen Menschen und dem Nachgehen beliebter Hobbys sind es auch Haustiere, die den Kontakt zu Demenzkranken erleichtern. Ein Tier zu lieben, ist auch mit einer Erkrankung möglich und ob Katze oder Hund - die Verständigung zwischen Mensch und Tier ist eine ganz besondere, für die es keiner Worte bedarf. Zusätzlich tut es den Betroffenen gut, wenn sie mit dem Kümmern um das Tier eine neue Aufgabe bekommen.

Angehörige sollten jedoch auch mal an sich selbst denken...

Demenzpflege ist anstrengend - Pflegende Angehörige sollen sich Auszeiten schaffen

Misstrauisch, feindselig und oft auch unberechenbar, erfordert die Pflege von Demenzerkrankten nicht nur viel Geduld, sondern noch mehr Kraft von den pflegenden Angehörigen. Eine wertvolle Aufgabe, die jedoch die Pfleger seelisch und körperlich belasten.

Um selbst wieder zu Kräften kommen zu können, sollten Angehörige sich mehrmals in der Woche einige Stunden eine Pause gönnen. Zu dieser Maßnahme rät die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie.

So leiden pflegende Angehörige unter anderem an

Beschwerden, die Krankheiten heraufbeschwören können. Um dieses Risiko einzuschränken, sollte neben dem eigenen Pausieren Hilfe und Unterstützung von Organisationen und ähnliches eingeholt werden, die auch mit ehrenamtlichen Pflegekräften arbeiten und eventuell eine geeignete Tageseinrichtung empfehlen können. Eine Entlastung, die allen Betroffenen auf Dauer hilft.

In Sachen Wohnort sollten Angehörige auch mal über die Möglichkeit einer WG nachdenken...

Eine WG für Demenzkranke - Gemeinschaftsleben und Rückzugsort zugleich

Wenn ein Mensch an Demenz erkrankt, stellt sich für viele Angehörige irgendwann die Frage, ob er oder sie in einem Pflegeheim nicht besser aufgehoben wären als zuhause, nämlich dann, wenn der oder die Betroffene zum Pflegefall wird und den Alltag nicht mehr ohne Betreuung meistern kann. Wer seine/n Liebste/n jedoch nicht in einem Pflegeheim unterbringen möchte, hat eine besondere Alternative, und zwar eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke. Diese bringt viele Vorteile mit sich.

Das Leben des Patienten aktiv mitgestalten

Während die Bewohner eines Heims oftmals einen festen Tagesablauf mit festgelegten Besucherzeiten haben, haben sie in einer Wohngemeinschaft die Möglichkeit eines familiären Zusammenlebens mit Gleichgesinnten. Von großem Vorteil ist es, dass die Angehörigen hier den Ablauf des WG-Mitglieds mitgestalten können.

Im Normalfall handelt es sich um ein großes Gebäude, in dem es Zimmer inklusive Bad für jeden einzelnen Bewohner gibt und zudem natürlich Gemeinschaftsräume. So kann man an einem Gemeinschaftsleben teilnehmen, hat jedoch jederzeit die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurück zu ziehen.

Gleichzeitig werden die Patienten rund um die Uhr von Pflegekräften betreut, sodass Angehörige entlastet werden können. Für sie ist es allerdings wichtig zu wissen, was bei der Wahl so einer Unterkunft auf sie zukommt, denn dass sie einen großen Teil ihrer Freizeit in die Alltagsgestaltung ihrer Lieben stecken, ist wichtig, damit diese sich in ihrem neuen Zuhause auch wohlfühlen.

Die geeignete Unterkunft finden

Ähnlich wie bei der Suche nach neuen Bewohnern einer normalen WG, beispielsweise unter Studenten, so gilt es auch im Fall von Demenzpatienten herauszufinden, in welcher Unterkunft diese sich am wohlsten fühlen und ob sie auch zu dem Rest der Bewohner passen. Man sollte also einen Termin vereinbaren und sich die WG genau ansehen und prüfen, ob die Chemie zwischen Patienten und Pflegern stimmt - sowohl seitens des möglichen neuen Bewohners als auch dessen Angehöriger.

Bei der Pflege von Demenzkranken spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle.

Ernährung von Demenzkranken im Fokus

Ungünstige Auswirkungen bei Ernährungsproblemen

Mit zunehmendem Alter benötigt der Organismus weniger Energie, dennoch bleibt der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gleichbleibend hoch. Deshalb ist es wichtig, dass Demenzkranke sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren.

Doch zahlreiche Patienten führen ihrem Körper zu wenig Energie zu. Bei Ernährungsproblemen droht Gewichtsverlust und Mangelernährung.

Ein problematisches Essverhalten bei Demenzpatienten hat ungünstige Auswirkungen wie

  • Muskelabbau
  • funktionelle Beeinträchtigungen
  • Abbau kognitiver Fähigkeiten und
  • ein erhöhtes Risiko für begleitende Erkrankungen.

Bei Angehörigen löst eine schwierige Ernährungssituation oft Stress und Hilflosigkeit aus. Diese Emotionen übertragen sich auf den Demenzkranken, was das Essverhalten oft zusätzlich negativ beeinflusst - ein Teufelskreis.

Die richtige Ernährung ist im Alter wichtig
Die richtige Ernährung ist im Alter wichtig

Beobachten und Analysieren des Essverhaltens

Gerade Menschen, die an Demenz leiden, müssen auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr achten. Darum ist das Beobachten und Analysieren des Essverhaltens überaus wichtig, um einer Gewichtsabnahme vorzubeugen.

Das Mini Nutritional Screening (MNA®-SF/Short Form) ist ein essentielles Instrument zum frühzeitigen Erkennen von Anzeichen für eine Unterernährung. Durch das Beurteilungsverfahren erhält der Arzt wichtige Hinweise, ob bereits eine Mangelernährung vorliegt oder wie hoch das Risiko ist.

Auf diese Weise ist es möglich, umgehend eine geeignete Ernährungstherapie einzuleiten, mit dem Ziel, die Gesamtentwicklung von Demenzpatienten zu verbessern. Zu den Parametern des Mini Nutritional Screening gehören neben den gängigen Kriterien wie BMI, Essmenge und Akuterkrankungen auch die psychische Verfassung sowie die Mobilität.

Ruhige Atmosphäre regt den Appetit an

Ob in einer Pflegeeinrichtung oder zu Hause: das Umfeld hat einen großen Einfluss auf das Essverhalten von Demenzkranken. Ein schön gestalteter Tisch und eine ruhige Atmosphäre regen den Appetit an und schützen zudem vor Überforderung oder zu viel Ablenkung.

Auch Motivation durch aufmunternde Worte ist hilfreich, genauso wie das Mitessen und feste Essenszeiten. Angehörige können Demenzpatienten unterstützen, indem sie ihre Hand mit dem Besteck halten und langsam zum Mund führen.

Gleich, in welchem Demenzstadium sich der Patient befindet - an erster Stelle sollte immer die Förderung verbliebener Fähigkeiten stehen, um die Selbstständigkeit und die Handlungsfreiheit bestmöglich zu erhalten. Demenzpatienten essen und trinken eher, wenn immer die gleiche Bezugsperson bei den Mahlzeiten zugegen ist und sich genügend Zeit nimmt.

Bedürfnisse beim Ess- und Trinkangebot berücksichtigen

Nicht nur der ernährungsphysiologische Bedarf sollte beim Ess- und Trinkangebot berücksichtigt werden, sondern ebenso die individuellen Bedürfnisse. Traditionelle Hausmannskost kann den Ernährungsstil Demenzerkrankter unterstützen, denn strenge Diäten verstärken häufig die Gewichtsabnahme und können in die Mangelernährung führen.

Diäten sollten deshalb grundsätzlich unter Einbeziehung persönlicher Indikatoren erfolgen. Da viele Betroffene gerne Süßes essen, können Speisen mit Zucker oder Zuckerersatzstoffen gesüßt werden.

Zum Würzen eignen sich frische Kräuter, die zudem die Geschmacksnerven stimulieren. Auch kräftige Farben und facettenreiche Formen können appetitanregend wirken. Bei Schluckproblemen eignet sich flüssige oder leicht feste Nahrung, jedoch sollte nicht jeden Tag Kartoffelbrei auf dem Speiseplan stehen.

Fällt es Demenzkranken schwer, mit Besteck zu essen, ist Finger Food eine gute Alternative. Die schmackhaften Häppchen sind auch optimal, weil viele Menschen mit Demenz sehr unruhig sind und während der Mahlzeiten umherlaufen.

Sinnvoll ist es außerdem, wenn sich Finger Food farblich vom Essgeschirr abhebt, denn dadurch können Lebensmittel leichter erkannt werden. So lässt sich das Ess- und Trinkverhalten in vielen Fällen positiv beeinflussen. Da Demenzkranke meistens ein eingeschränktes Durstgefühl haben und zu wenig trinken, ist es empfehlenswert, Flaschen mit Säften, Tees oder Mineralwasser leicht zugänglich an mehreren Stellen zu verteilen.

Und schließlich umfasst die Pflege auch die letzten Tage vor dem Tod...

Die palliative Begleitung Demenzkranker

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, leiden im fortgeschrittenen Status oftmals unter geistigen Einschränkungen. Die Krankheit verkürzt zwar die Lebenserwartung, doch wird sie nicht als Todesursache angesehen. Nichtsdestotrotz rückt das Thema Tod bei Betroffenen näher.

Viele Menschen sind der Ansicht, Demenzkranke würden nicht fühlen wenn sie sterben, doch eine andere Gruppe von Fachleuten widerspricht dieser These und sagt, dass es auch andere Möglichkeiten gäbe, den Tod wahrzunehmen, als bloß mit dem Verstand. Um den Betroffenen in dieser Zeit eine hilfreiche Stütze zu sein, ist es daher wichtig, dass man davon ausgeht, die Sterbenden würden den kommenden Tod wahrnehmen. Ein respektvoller Umgang ist ihnen die beste Hilfe.

Die letzten Tage vor dem Tod: Vertrauen und Ruhe sind wichtig

Wer an fortgeschrittener Demenz leidet, ist meist auch von anderen Krankheiten betroffen. Nicht selten kommt es zu einer Bettlägerigkeit, bevor der Patient stirbt. In dieser Zeit ist es sinnvoll, wenn er oder sie die letzten Tage und Stunden nicht unnötig im Krankenhaus verbringt, in dem es zu einer Vielzahl von Untersuchungen kommt, die für den Kranken schmerzhaft und unangenehm sind und ihm im Endeffekt aber nicht mehr helfen können.

In einer vertrauten Umgebung hat man hingegen mehr Ruhe. Wer in einem Altersheim wohnt, kann hier jeder Zeit Besuch von seinen Angehörigen bekommen, was ebenfalls eine große Hilfe ist.

Die Palliativmedizin wird mittlerweile ein immer größerer Bestandteil der Behandlung von Demenzkranken. Angehörige, Pflegekräfte und Fachärzte setzen sich zusammen und überlegen - falls keine Patientenverfügung vorliegt - wie die letzten Tage gestaltet werden sollen. Es den Sterbenden dabei so angenehm wie möglich zu machen, ist dabei das wichtigste Anliegen.

Gut geschultes Personal: den Patienten richtig verstehen

In vielen Fällen ist es den Erkrankten nicht mehr möglich, in ihrer letzten Lebensphase zu sprechen. So können sie nicht mitteilen, was ihnen fehlt, wo sie Schmerzen haben und was sie gerade brauchen. Um für deren Wohlbefinden zu sorgen ist es unabdingbar, dass das Pflegepersonal für solche Situationen geschult ist. Die Gesten der Patienten müssen richtig verstanden werden und auch die entsprechende Fürsorge ist wichtig.

  • Schon mit wenigen Berührungen kann man den Kranken die Angst nehmen und sie wissen lassen, dass man sich um sie kümmert.
  • Auch wenn sie nicht reden können, sollte man sich mit ihnen unterhalten, denn der Klang einer Stimme ist in so einem Moment wichtig, um zu zeigen, dass die Betroffenen nicht alleine sind.
  • Wichtig ist auch, eventuelle letzte Wünsche eines Patienten zu erfüllen; dabei können diese ganz unterschiedlich sein.

Nur wenn man auf die Bedürfnisse der Kranken eingeht und ihnen mit Respekt begegnet, können sie die letzten Stunden ihres Lebens den Umständen entsprechend zufrieden verbringen.

  • Wolfgang Maier, Jörg B. Schulz, Sascha Weggen, Sascha Weggen Alzheimer & Demenzen verstehen: Diagnose, Behandlung, Alltag, Betreuung, TRIAS, 2011, ISBN 383046441X
  • Elisabeth Lange Demenz - gelassen betreuen und pflegen: Das stärkende Hilfebuch für Betroffene und Angehörige, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2017, ISBN 9783833861079
  • Claus-Werner Wallesch, Hans Förstl Demenzen, Thieme Verlagsgruppe, 2017, ISBN 3132417076
  • Ulrich Kastner, Rita Löbach Handbuch Demenz, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2018, ISBN 3437280031
  • Marika Wöhrle Demenz verstehen: Anzeichen einer Demenz erkennen und Demenz vorbeugen, 2018, ISBN 1980357471
  • Proske Markus Demenz Knigge: Praktische Tipps für den Umgang mit Demenzerkrankten, Nachschlagewerk für Pflege Personal und pflegende Angehörige, mit Glossar mit medizinischen Begriffserläuterungen, corporate minds, 2018, ISBN 3981973003

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