Fußballstadien - Merkmale, Arten und berühmte Stadien weltweit

In einem Fußballstadion kommen zahlreiche Fußballfans zusammen, um ein Spiel ihrer Lieblingsmannschaft live mitzuerleben. Die Stadien sind dabei teils kultverdächtig, individuell und weisen manch spielentscheidende Besonderheit auf: Nicht nur Fußballfans schwärmen von den Prachtbauten, die in vielen Städten der Welt zu sehen sind. Sie bewegen sich zwischen Tradition und Moderne und bilden eine würdige Aura für den beliebten Sport. Informieren Sie sich über die generellen Merkmale von Fußballstadien und lesen Sie, wo die berühmtesten und größten Stadien der Welt zu finden sind.

Britta Josten
Von Britta Josten

Fußballstadien - Generelle Merkmale

Bei einem Fußballstadion handelt es sich um ein Stadion, welches vorwiegend für Fußballspiele genutzt wird. Je nach Art finden hier zig Tausende Fans Platz und können ein Turnier live mitverfolgen. Doch auch andere Veranstaltungen, zum Beispiel aus dem Bereich der Leichtathletik, aber auch im kulturellen Sektor wie zum Beispiel in Form von Konzerten, finden hier statt.

Das Spielfeld findet sich dabei in der Mitte des Stadions. Angrenzend gibt es eine Freilaufzone oder auch Laufbahn; hier sind bei Turnieren beispielsweise Trainer und Fotografen untergebracht.

Daran grenzen die Tribünen mit Sitzplätzen an. Meist ergibt sich ein ovaler Grundriss. Doch es gibt auch rechteckige oder kreisförmige Vertreter.

Findet heutzutage ein Spiel im Stadion statt, werden die Veranstalter mit einigen strengen Auflagen konfrontiert. Es gilt, die Sicherheit für alle Beteiligten und gleichzeitig einen reibungs- und gefahrlosen Ablauf des Events zu gewährleisten. Sicherheitsaspekte sind in diesem Zusammenhang

  • der Aufbau des Innenraums
  • die Kontrolle der Technik sowie
  • Aufteilung der Bereiche, in denen die Zuschauer sich befinden.

Die Zuschauer müssen zudem im Notfall möglichst schnell und sicher evakuiert werden können. Um Auseinanderseztungen zwischen den jeweiligen Fangruppen zu verhindern, sind die der Gastmannschaft in einerm anderen Bereich untergebracht. Zahlreiche Sicherheitskräfte versuchen, für eine friedliche Veranstaltung zu sorgen.

Richtlinien gilt es auch in Sachen Technik zu befolgen. Zu der entsprechenden Ausstattung zählen:

  • Licht
  • Beschallung
  • Überwachung
  • TV-Übertragung
  • Public Viewing
  • Bildschirmtechnik im Stadion
  • drahtlose Kommunikation

Besonders wichtig ist auch die Videoüberwachung, um mögliche Unruhen oder Gefahren frühzeitig erkennen zu können. Für Jung und Alt gilt das Fußballstadion als beliebtes Ziel, wenn es darum geht, seine Lieblingsmannschaft anzufeuern. Lesen Sie hier, was beim Stadionbesuch beachtet werden sollte.

Typen

Es gibt verschiedene Stadiontypen. Zum einen ist das klassische Fußballstadion zu nennen. Dieses wurde unter anderem für dort stattfindende Fußballspiele errichtet. Da es eine laufbahn gibt, wird es aber auch für Leichtathletik-Wettbewerbe verwendet - die Bezeichnung lautet aus diesem Grund häufig auch Leichtathletikstadion bzw. Leichtathletikarena.

Des Weiteren gibt es das reine Fußballstadion (Arena). Dieses wurde speziell für den Ballsport - dementsprechend auch Fußball - konzipiert; eine Laufbahn gibt es nicht.

Beim reinen Fußballstadion sitzen die Zuschauer näher am Spielfeld
Beim reinen Fußballstadion sitzen die Zuschauer näher am Spielfeld

Die Vielfalt der Fußballstadien weltweit

Weltweit gibt es einige Fußballstadien, die zu den besonderen Vertretern gezählt werden können. Sie imponieren nicht nur durch ihre Größe, sondern auch über spezielle bauliche Merkmale.

Zwischen alt und neu

So vielfältig die Spielarten eines solchen Bauwerkes sind, so einzigartig gestalten sich auch die Vorlieben der Anhänger: Einige wünschen sich die ganz alten Stadien. Jene, in denen noch das Flair von Bratwurst und Bier aufkommt und in denen kein Dach einen Schutz vor dem Regen bietet.

Anderen ist dagegen der moderne Luxus lieber. Sie verehren die Paläste aus Stahl und Beton, die mit Licht umhüllt werden und eine uneinnehmbare Festung heutiger Prägung darstellen. Die Faszination des Fans, der seine geliebte Arena betritt, ist in jedem Falle unbeschreiblich.

Die Tradition als Bürde

Gerade die relativ alten und von großen Geschichten umwehten Stadien mögen zwar noch immer das gewisse Etwas bieten, doch wirken sie in der modernen Zeit des schnelllebigen Fußballs auch immer ein wenig deplatziert. Wie ein Relikt der Vorzeit, ein schwerer Klotz des Vergessens, der über die Jahrzehnte doch seinen Platz behaupten und sich gegen die Neubauten durchsetzen konnte.

Die Tradition aber, und das müssen viele Vereine mittlerweile erkennen, lässt sich nicht anhand eines Stadions aufrechterhalten. Sie umgibt vielmehr den Club, und nicht das Bauwerk.

Von den Heldentaten der Vergangenheit

Und doch gibt es einige wenige Fußballplätze der Welt, die mehr zu bieten haben als Stahl, Beton und Kunststoffsitze. Etwa

  • das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand
  • das Wembley-Stadion in London oder
  • das Berner Wankdorf-Stadion.

Hier wurden Helden gekrönt, erhoben sich einzelne Spieler in den Rang von Legenden. Das sind keine Stadien, wie sie gegenwärtig in jeder größeren Sportstadt bewundert werden können, sondern Schmieden solcher Geschichten, die Generationen überdauern. Austragungsorte des großen Theaters, gefüllt mit Freud und Leid, Tränen und Triumphen, Siegen und Niederlagen.

In neuem Glanz erstrahlt

Aber es sind nicht alleine die traditionsreichen Spielstätten, die viele Fans in ihren Bann ziehen. Auch die Neubauten des Signal Iduna Parks in Dortmund oder der Allianz Arena in München üben einen unnachahmlichen Reiz auf Spieler und Zuschauer aus.

Hier wirkt die Stimmung aufgrund der Enge ebenso laut wie bedrückend, können sich die Protagonisten auf dem Platz und jene auf den Rängen manchmal beinahe die Hand reichen. Die Nähe garantiert für ein Flair, in dem das Stadion zum Hexenkessel reift - und damit einen eigenen Anteil an Toren und Titeln entfaltet.

Der Glanz traditionsreicher sowie neuer Spielstätten
Der Glanz traditionsreicher sowie neuer Spielstätten

Im Folgenden stellen wir Ihnen die berühmtesten und größten Fußballstadien weltweit vor.

Signal Iduna Park in Dortmund

Es gilt als der größte Fußballtempel in Deutschland. Nicht überraschend steht der Signal Iduna Park in Dortmund - und somit an einem Ort, wo das runde Leder noch wie eine Religion verehrt und im Falle von Niederlagen mit dem lieben Gott gehadert wird.

Passend zur Weltmeisterschaft

Der Signal Iduna Park ist eines der wenigen Stadien, in denen bereits zwei Weltspiele stattfanden. So wurde der Bau im Jahre 1971 begonnen und rechtzeitig zum in Deutschland stattfindenden Turnier 1974 eröffnet.

Ähnliches sollte sich rund 30 Jahre später wiederholen: Kurz vor der Jahrtausendwende erhielt die Arena eine Generalüberholung, wurde um viele Tausend Plätze erweitert, moderner gestaltet und letztlich als Spielort der zweiten hierzulande ausgetragenen Weltmeisterschaft erwählt. Gerade bei Letztgenannter bleibt das Vorrundenspiel Deutschlands gegen Polen in Erinnerung, bei dem Oliver Neuville praktisch mit dem Schlusspfiff das erlösende Siegtor der Heimelf erzielte.

Das einstige Westfalenstadion

Aber eigentlich residiert hier die Borussia aus Dortmund. Ein Ruhrpottverein, der von Skandalen und Legenden umwittert sowie von Tragödien und Titeln heimgesucht wurde.

Einst spielten die Schwarz-Gelben ihre Partien noch im Westfalenstadion aus, dessen Name erst im Jahre 2005 in den Signal Iduna Park umgeändert wurde und dank des Verkaufs der Namensrechte gerade jene Millionensummen freisetzte, mit denen der Club später auf den Weg des Triumphes zurückkehren konnte. Gegenwärtig steht die Borussia für neuen und frischen, vor allem aber erfolgreichen Fußball.

Das Größte seiner Art

Mit seinen mehr als 80.000 Plätzen gehört der Signal Iduna Park gegenwärtig zu jenen Stadien in Deutschland, die die größte Kapazität bieten. Eindrucksvoll erweist sich dabei insbesondere die Südtribüne: Während der Spiele tummeln sich hier rund 25.000 Anhänger der Borussia - ebenso lautstark wie Furcht einflößend, anfeuernd und jubelnd zugleich.

Die ausschließlich aus Stehplätzen bestehende Tribüne ist somit die größte Kurve eines Stadions in ganz Europa. Gerade bei Toren der heimischen Borussia herrscht hier der akustische Ausnahmezustand, bei Niederlagen tröstet man sich indes gegenseitig.

Nutzung außerhalb des Fußballs

Doch wäre es wirtschaftlich nicht tragbar, das Stadion alleine zu den Fußballspielen zu öffnen. Weitere sportliche Events, zu denen etwa größere Boxkämpfe zählen, sorgen für eine solide Auslastung der Plätze. Auch Konzerte und religiöse Veranstaltungen füllen den Signal Iduna Park und gewährleisten damit, dass die Arena unabhängig ihres Hauptzweckes einem Nutzen nachkommt und sich finanziell selbst tragen kann.

Auch damit ist das einst altehrwürdige Stadion in der Moderne angekommen. Es zeugt von Geschichte und Geschichten, aber gleichfalls von dem Fortschritt, der den Sport über die Jahre erst so einzigartig werden lässt.

Allianz Arena in München

In München residiert nicht nur die erfolgreichste Fußballmannschaft Deutschlands, sondern auch eine der besten des ganzen Kontinents. Natürlich muss das Stadion diesem würdigen Rahmen gerecht werden und wurde in der neu erbauten Allianz Arena prunkvoll gefunden.

Steine statt Beine

Eigentlich trugen die Bayern ihre Heimspiele traditionell im Münchener Olympiastadion aus. Doch das weite Rund, einst zu den Olympischen Spielen 1972 erbaut, erwies sich als unmodern, sehr luftdurchlässig und bot nur wenig Schutz vor der Witterung. Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft wurde daher ein neues Stadion errichtet.

Die Bauherren waren die beiden in Bayerns Hauptstadt ansässigen Vereine: der FC Bayern München ebenso wie 1860 München. Beide Clubs investierten fortan nicht mehr ausschließlich in die Transfers von Spielern, sondern in die Umsetzung des gewaltigen Bauvorhabens. Mittlerweile trägt der Rekordmeister aber den größten Teil der finanziellen Aufwendungen alleine.

Ein Stadion der Extraklasse

Der im Jahre 2002 begonnene und 2005 vollendete Bau erweist sich nicht zuletzt durch seine optische Erscheinung als ein Novum. So wurde die Außenhaut des Stadions mit Luftkissen überzogen, die für eine weiche und gemütliche Aura sorgen.

Je nach Ausrichter der Heimspiele - Bayern München oder 1860 München - wird die Allianz Arena zudem in roten sowie blauen Farben illuminiert. Über viele Kilometer hinweg kann das Gebäude somit bewundert werden und soll in klaren Nächten sogar von Österreich aus zu erkennen sein.

Die Weltmeisterschaft 2006

Als bayerisches Prestigeobjekt erhielt die Allianz Arena während der Weltspiele im Jahre 2006 natürlich eine besonders große Anzahl an Begegnungen. Unter ihnen befanden sich etwa die Eröffnungspartie des Turnieres sowie eines der beiden Halbfinales. Die deutsche Mannschaft trat hier neben dem Auftaktsieg gegen Costa Rica (4:2) gleichfalls in der Runde der letzten 16 Teams an, wobei Schweden besiegt wurde (2:0).

Dennoch blieb das Stadion im Gegensatz zum Dortmunder Signal Iduna Park oder dem Berliner Olympiastadion nur geringfügig in Erinnerung und konnte an das Flair der großen Arenen nicht ganz anknüpfen.

Das Finale dahoam

Ein weiterer Meilenstein in der Auslastung lag im Championsleague-Finale des Jahres 2012. Der FC Bayern hatte es als erster Verein des Wettbewerbes geschafft, ein Endspiel zu bestreiten und dieses vor heimischer Kulisse austragen zu dürfen. Da sollte natürlich der Sieg und somit die Krönung der Saison folgen. Dem FC Chelsea war die junge Mannschaft auch überlegen, doch unterlag sie.

Trotz später Führung endete die Partie mit einem Remis und wurde im Elfmeterschießen dem Gegner aus England überlassen. Auch solche Geschichten prägen indes die Tradition eines Stadions - auch, wenn dieses noch sehr jung ist.

Stade de Suisse Wankdorf in Bern

"Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen" - so kündigte sich im Sommer 1954 eine der größten Sensationen an, die der Fußball je erlebt hatte. Doch das einstige Wankdorfstadion musste in den letzten Jahren einem Neubau weichen. Die Erinnerungen verblassen indes nicht.

Das Schweizer Nationalstadion

Bereits die ehemalige Arena in Bern war mehr als ein herkömmliches Stadion. Es galt vielmehr als traditioneller Austragungsort aller Heimspiele, die die Schweizer Nationalmannschaft spielte.

Ein Heiligtum also für die Alpenrepublik. Eine Festung entstand hier jedoch nicht - dafür war das Team bis auf wenige Ausnahmen zu schwach besetzt und international nicht derart konkurrenzfähig, als dass der Gewinn großer Titel möglich gewesen wäre.

Und doch gelang es hin und wieder, manchem Favoriten ein Bein zu stellen. Wankdorf - jener Bezirk Berns, in dem das Stadion steht - wurde somit zu einem festen Begriff der Fußballlandschaft.

Das Stade de Suisse

Das ehemalige Wankdorfstadion wich im Jahre 2001 aber dem Neubau. Das über lange Zeit geplante Stade de Suisse trägt den Charakter des Nationalstadions bereits in seinem Namen. Dieser wurde durch den Standort Wankdorf ersetzt, um somit die Moderne gleichwohl mit der Tradition zu verbinden und die Historie ebenso einzubeziehen wie die vielleicht große Zukunft der Arena.

Rund 31.000 Zuschauer finden hier Platz, doch nur selten werden die Eintrittskarten tatsächlich rar. Lediglich zu den internationalen Spielen findet sich eine große Schar an Schaulustigen ein.

Heimstadion der Young Boys Bern

Hauptsächlich wird die Arena gegenwärtig für die Ligaspiele der Young Boys Bern genutzt. Ein traditionsreicher Schweizer Verein also, dem in seiner mehr als 110-jährigen Geschichte elf nationale Meisterschaften gelungen waren und der über die Jahrzehnte auch im großen Stammbuch des Sports mehr als eine Fußnote werden sollte.

Der strahlende Ruhm des Clubs erstreckt sich dennoch nur geringfügig über die Landesgrenzen der Republik hinweg. Kein Wunder, ist doch die europäische Konkurrenz aus England, Spanien, Italien und Deutschland noch einmal auf einem anderen Niveau angesiedelt.

Die Tradition bewahren

Wer heute das Stade de Suisse betritt, wird an einigen Ecken kleine Erinnerungen an die Fußballweltmeisterschaft 1954 finden. So wurde die neue Arena zwar in aller Modernität errichtet, der Bezug zur Vergangenheit aber nicht verloren.

Sogar die traditionelle Uhr blieb bestehen, die einst den Schlusspfiff des Spieles anzeigte. Unter ihr prangte lange Zeit der historische Spielstand des WM-Finales, bei dem Deutschland gegen Ungarn mit 3:2 gewann. Erst zuletzt setzte sich der Wunsch vieler Berner Fans aber durch und das Ergebnis wurde geändert: Es kündet nun von einem 1:1 zwischen Bern und Lugano.

Camp Nou in Barcelona

Wer gegenwärtig die größten und schönsten Stadien der Welt aufzählt, der kommt am Camp Nou nicht vorbei. Die Austragungsstätte der Heimspiele des FC Barcelona ist daher auch sehr oft mit beinahe 100.000 Zuschauern ausverkauft - der eigentliche Ruhm der Arena lässt sich jedoch nicht in Zahlen messen.

Ideelle Werte moderner Prägung

Es gibt nur wenige Stadien weltweit, die noch die Aura eines echten Einzelstückes aufweisen. In der Massenbauweise der heutigen Zeit, wo auf Kosten und Nutzen der Arenen geachtet wird, sind Tempel wie etwa Camp Nou eine Ausnahme. Doch wer einmal die Stufen des katalanischen Heiligtums betreten hat, wird hier etwas anderes spüren als in vielen modernen Stadien.

Camp Nou besitzt nicht nur Charakter, sondern auch eine Seele. Hier gaben sich Legenden ein Stelldichein auf dem Rasen, wurden Meisterschaften und Pokalsiege gefeiert. Es scheint so, als habe jede einzelne Spielminute ein Andenken hinterlassen.

Das Stadion als Wohnzimmer

Doch das 1957 eröffnete Camp Nou weist noch einen anderen Aspekt auf: Das Stadion wirkt in jeder Faser - vom kleinsten Stein bis hin zum letzten Grashalm des Rasens - perfekt. Hier wurde weder gekleckert, noch geklotzt - doch vielmehr wurde professionell gearbeitet und ein Bau realisiert, der seinsgleichen sucht.

Die Plätze der Zuschauer werden vor jedem Spiel in perfektem Zustand übergeben, für Zufälle bleibt kein Anlass. Nicht wenige Fans fühlen sich hier auch so wohl, wie sonst nur in den eigenen vier Wänden.

Der Ort des Jubels

Rund 100.000 Gäste können sich das Spektakel ansehen, wenn der FC Barcelona seine nationalen oder internationalen Gegner empfängt, Messi manches Tor erzielt oder die schnellen Pässe das Mittelfeld überbrücken. Aber im Jahre 1982, als hier die Fußballweltmeisterschaft ausgetragen wurde, war der Zugang sogar für 120.000 Personen erlaubt.

Erst mit der Beendigung des Turnieres musste aus Sicherheitsgründen ein Oberrang entfernt werden, die Zuschauerkapazität sank. Dennoch ist die Stimmung auch jetzt noch schwer zu überbieten: Camp Nou gehört zu den akustisch besten Arenen der Welt.

Ein Platz für Generationen

Ganz besonders schön ist ein Besuch in diesem Stadion immer, weil hier nicht nur die Geschäftsleute unter den Zuschauern zu sehen sind, die im Rahmen eines Spiels wichtige Deals einfädeln. Ebenso wenig besteht die Klientel nur aus hartgesottenen und fahnenschwenkenden Fans. Hier trifft sich vielmehr die gesamte Familie.

Vom Enkel bis zum Uropa wird die Begeisterung für den FC Barcelona über Generationen weitergegeben und im Camp Nou ausgelebt. Auch damit gehört der Arena ein Alleinstellungsmerkmal, das auf der Welt kein zweites Mal zu finden ist.

Wembley-Stadion in London

Tor oder nicht Tor - das ist hier die Frage. Gestellt wurde sie 1966 im Londoner Wembleystadion, als sich England und Deutschland im Finale der Weltmeisterschaft gegenüberstanden. Hier wurde somit ein Mythos des Fußballs erschaffen. Eine Anekdote, die ihn bereichert.

Reich an Geschichte

England gilt als eine der ältesten Fußballnationen. Bereits im Jahre 1923 wurde hier das Wembleystadion errichtet, das im europäischen Vergleich - vielleicht sogar weltweit - einzigartig war: Wer in der Zeit der großen Wirtschaftskrise ein Nationalstadion mit allem Luxus errichtete, hatte Großes vor.

Wembley galt somit immer auch als besonders edler Rasen. Das stilvolle Ambiente und die grölenden Massen auf den Rängen vertrugen sich indes sehr gut. Jedenfalls immer dann, wenn es nicht gegen den Erzrivalen aus Deutschland ging.

Deutsch-Englische Tradition

Einem weltweiten Publikum wurde Wembley 1966 bekannt, als sich die beiden großen europäischen Nationen im Endspiel der Weltmeisterschaft gegenüberstanden. Das Ergebnis von 4:2 für die Hausherren ist beinahe nebensächlich, regte doch ein einzelnes Tor die Gemüter besonders an.

Es war die 3:2-Führung, wobei der Ball an die Unterkante der Latte sprang und dann aus dem Gehäuse flog. Drin oder nicht drin? Es ist mittlerweile nicht mehr relevant. Im Jahre 2003 wurde das Stadion dennoch abgerissen, wobei sich beide Teams erneut gegenüberstanden - Deutschland obsiegte im letzten Spiel an diesem Ort knapp, aber denkwürdig mit 1:0.

Das neue Wembleystadion

Nach langen Bauarbeiten entstand im Jahre 2007 das zweite Wembleystadion. Es verfügt über eine charakteristische Brücke, die in 133 Meter Höhe über dem Feld verläuft. Der moderne Luxus verleiht der Arena einen besonderen Charme: Das Rund scheint einem Wahrzeichen Londons zu gleichen.

Wer Big Ben oder die Towerbridge erwähnt, wird auch Wembley einen Besuch abstatten. Etwa zu einem Länderspiel der englischen Nationalmannschaft. Doch man muss kein Fußballfan sein, um in den Genuss der atemberaubenden Akustik zu kommen, die sich hier im Widerhall von 90.000 Stimmen erzeugen lässt.

Musik und Sport

Es wäre falsch, das Wembleystadion lediglich auf das runde Leder zu reduzieren. Hier

  • finden im Jahr viele Konzerte statt,
  • werden Festivals ausgetragen und
  • werden religiöse Messen abgehalten.

Ganz besonderen Ruhm erlangte der Neubau, als er im Jahre 2012 zur Eröffnung, zur Ausrichtung mehrerer Veranstaltungen sowie zur Beendigung der Olympischen Spiele in London eingesetzt wurde. Das Stadion ist damit untrennbar mit den Spielen verbunden, die noch lange im Gedächtnis haften werden. Eine weitere Geschichte also, die die Tradition des Stadions reich anfüllt und auch kommenden Generationen stets in Erinnerung bleiben wird.

Aztekenstadion in Coyoacán

Nur wenige Fußballspiele bleiben dem Fan wirklich in Erinnerung. Es sind meist jene Partien, in denen ein Ergebnis auf den Kopf gestellt wird oder in dem einzelne Kicker über sich hinauswachsen. Wie im Jahrhundertspiel, das 1970 im Aztekenstadion ausgetragen wurde.

Relikt der Weltmeisterschaft

Die in dem mexikanischen Ort Coyoacán gelegene Arena wurde erst im Jahre 1966 errichtet. Anlass war das vier Jahre später abgehaltene Weltturnier, bei dem Mexiko mit besonders großen und schönen Stadien auf sich aufmerksam machen wollte. Rund 107.000 Plätze umfasste das weite Rund damals noch, heute weder emotional noch optisch mit den Neubauten moderner Art vergleichbar.

Doch damit entstand auch der Mythos jener Spiele, die in der Nachmittagshitze oder am frühen Abend stattfanden, den Spielern keinen Schatten boten und dennoch über die volle Distanz ausgetragen wurden. Jahrhundertspiele also.

Deutschland gegen Italien

Im Zuge der Weltmeisterschaft 1970 kam es im Halbfinale zum Aufeinandertreffen der beiden vielleicht besten Mannschaften der damaligen Zeit. Das deutsche Team mit Beckenbauer und Müller traf auf die Italiener.

1:1 stand es nach 90 Minuten, denen aber eine turbulente Verlängerung folgen sollte. Denkbar knapp unterlag Deutschland letztlich nach großem Kampf und schmerzhaften Verlusten - zu nennen sei nur Beckenbauers schwere Verletzung an der Schulter - mit 3:4.

  • Sehenswerte Tore wie Seelers rückwärtiger Kopfball
  • dramatische Verläufe oder
  • das bittere Ausscheiden trotz meisterhafter Leistung

prägten dieses Duell auf Augenhöhe, das keinen Verlierer hätte haben sollen.

Die Weltmeisterschaft 1986

Aber das Aztekenstadion war noch ein zweites Mal der Austragungsort der großen WM-Bühne. Und erneut das Theater einer schmerzlichen deutschen Tragödie. Nach 1970 durfte Coyoacán auch 1986 das Endspiel austragen und gehört somit zum einzigen Stadion weltweit, dem dieses Privileg zuteilwurde.

Deutschland - nun mit Beckenbauer als Trainer - maß sich mit Argentinien, in deren Mittelfeld der blutjunge und doch so reife Maradona wirbelte. Erneut kämpften die Deutschen glanzvoll, doch der Gegner errang den Weltpokal: Nach einem 3:2 stemmte Diego, der Goldjunge, den Pokal in die mexikanische Sonne.

Nichts vom Glanz verloren

Die glorreichen Zeiten des Aztekenstadions mögen der Vergangenheit angehören. Doch wenn der hier heimische Verein "Club América" zu seinen Heimspielen bittet, finden sich noch immer rund 65.000 Zuschauer ein, um ein ohrenbetäubendes Inferno zu entfachen. Die Arena hat von ihrem Reiz nichts eingebüßt.

Und sollte wieder einmal eine Weltmeisterschaft nach Mexiko vergeben werden, so könnte es hier die Auferstehung des großen Spektakels geben, dessen Geist noch immer zu spüren ist. Denn ein Jahrhundertspiel benötigt immer auch ein Jahrhundertstadion.

Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand

Zwei Weltmeisterschaften, ein kontinentales Turnier und zahllose glanzvolle Europapokalabende: Das Giuseppe-Meazza-Stadion wurde nicht nur aus Steinen errichtet, sondern auch mit den glorreichen Geschichten des Fußballs verwoben. Der 100-jährige Geburtstag des Tempels gerät zudem so langsam in Sichtweite.

Ein Stück Baukunst

In den 20er Jahren war insbesondere in Italien nur wenig von der Wirtschaftskrise zu spüren. Wurde anderenorts gespart, so entstanden in jener Ära zwei ganz besondere Stadien: Das 1932 eröffnete Olympiastadion in Rom wurde jedoch immer auch ein wenig als Antwort auf das 1926 errichtete Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand gesehen - damals noch unter dem Namen "San Siro".

Seinen derzeitigen Namen bekam es erst 1979 nach dem Tod der Mailänder Fußballlegende Giuseppe Meazza. Die Arena prägte somit bereits jene europäische Epoche, in der der Fußball erst langsam zur Massenbegeisterung reifte.

Zwei Weltmeisterschaften

1934 und 1990 wurde das Stadion als Austragungsort der Weltspiele auserwählt. Da es zu beiden Zeiten das jeweils größte Rund Italiens war und die höchste Kapazität bot, kam die Entscheidung nicht überraschend.

Ebenso wenig wie der WM-Titel, den die Hausherren 1934 gewannen. Die Gastgeber waren eines der zwei weltbesten Teams, unangefochten, mit Legenden bestückt, zeitweise unbesiegbar.

Das hatte sich bis 1990 aber grundlegend geändert, als man zwar in die Phalanx der Mannschaften wie Deutschland, Argentinien oder Holland einbrechen konnte, der Titel jedoch verwehrt blieb. Das lag indes nicht an dem Stadion, in dem die Eröffnungsfeier ausgetragen wurde.

Das Mailänder Wohnzimmer

Das Giuseppe-Meazza-Stadion war eines der ersten seiner Art, in dem zwei Vereine ihre Spiele austrugen. Neben dem AC Milan bittet auch Inter Mailand hier die Gegner zum Tanz.

Natürlich bringen es beide Klubs aufgrund ihrer großen Historie mit sich, dass die Arena beinahe in jedem Jahr mit großen Pokalabenden - national wie international - gesegnet ist. Es gehört somit auch ein wenig zum Mailänder Brauchtum, einer der beiden Mannschaften die Daumen zu drücken und das Stadion im Zuge der Heimspiele zu besuchen: Hier lauert ein Stück Heimat.

Spielort großer Events

Aber auch für

  • Touristen und Zugereiste
  • Musikfreunde und
  • Religionsanhänger

lohnt sich ein Besuch des Giuseppe-Meazza-Stadions immer. Hier werden Konzerte und Messen ausgerichtet. Rund 80.000 Gäste finden je nach Veranstaltung Platz, wobei gerade die oberen Ränge nicht immer die beste Sicht auf das jeweilige Geschehen erlauben.

Der Blick über Mailand ist dafür unbezahlbar und wird einen Aufenthalt in der Arena zu jeder Zeit bereichern. Und wenn das Stadion in wenigen Jahren seinen 100-jährigen Geburtstag feiert, sollte sich die Zeremonie ohnehin niemand entgehen lassen.

Estádio do Morumbi in Sao Paulo

In einigen südamerikanischen Ländern lässt sich noch immer jene Begeisterung für den Fußball finden, die in den anderen Teilen der Welt ausgestorben zu sein scheint. Denn wo sonst sollten 140.000 oder 150.000 Menschen den Weg ins Stadion finden, wenn nicht hier?

Das Estádio do Morumbi

Besonders heiß ist die Stimmung in der brasilianischen Metropole Sao Paulo. Und das nicht nur wegen des Wetters, sondern weil die Verzückung für das runde Leder beinahe grenzenlos erscheint. Nicht ganz zu Unrecht wurde hier auch eines jener Stadien errichtet, die Geschichte schrieben.

Dabei verlief der Bau, der sich bis ins Jahr 1960 erstreckte, noch wenig spektakulär. Auch die Eröffnungspartie gegen Sporting Lissabon ließ nichts Ungewöhnliches erkennen. Die 70.000 eingelassenen Gäste waren zu jener Zeit keine Seltenheit für eine brasilianische Arena.

Neue Rekorde angestrebt

Etwas ändern sollte sich die Situation indes, als das Estádio do Morumbi bis 1970 auf die doppelte Kapazität erweitert wurde. Der allgemeine Boom des Fußballs in jener Epoche machte es nötig, die Arenen eher auszuweiten, statt den Zugang zu begrenzen. Etwas pikant ist es allerdings, dass die nun zur Verfügung stehenden 140.000 Plätze nie benötigt wurden.

Jedenfalls lag der Rekord in den offiziellen Spielen bei "lediglich" knapp über 138.000 Zuschauern. Dennoch eine Zahl, die gerade in Europa nur für neidvolle Anerkennung sorgt. Einmal ganz zu schweigen von der Stimmung, die ein derart gefülltes Stadion erzeugt.

Das Niveau sinkt

In den 90er Jahren zog sich eine allgemeine Welle von Renovierungsarbeiten durch Brasilien, in der viele Stadien auf etwaige Mängel untersucht wurden. Das Estádio do Morumbi schnitt dabei sehr schlecht ab und wurde einer rund sechsjährigen Sanierung unterzogen, die zur Jahrtausendwende formell zwar abgeschlossen war.

Tatsächlich bestanden viele Fehler aber nach wie vor. Daran änderte auch die Senkung der Zuschauerkapazität auf 80.000 Plätze nichts. Neueren Standards konnte die Arena nicht mehr genügen - genau das wäre aber nötig gewesen, um zur Weltmeisterschaft 2014 in Betrieb genommen werden zu können.

Finanzielle Lücken vorhanden

Leider war die Kommunalverwaltung nicht in der Lage, die für eine umfassende Renovierung benötigten Geldmittel zu beschaffen. Kredite und Darlehen wurden nicht wahrgenommen, vorhandene Spenden nicht zielgerichtet eingesetzt.

Im Ergebnis blieb die Entscheidung, dass das Estádio do Morumbi bei den Weltspielen im Jahre 2014 nicht zu den Austragungsorten zählte. Stattdessen erhielt eine andere Arena den Zuschlag - modern, neu errichtet, ein Tempel ohne Tradition. Die alten Geschichten werden dort zunächst aber nicht zu hören sein. Leider zeigt das Estádio, dass mancher Schauplatz früherer Ereignisse mit dem schnellen Tempo des Sports nicht schritthalten kann.

Estádio Municipal do Maracana in Rio de Janeiro

Wer von einem perfekten Stadion spricht, kann nur die Kathedrale des Fußballs im Gedächtnis haben. Das in Rio de Janeiro errichtete Estádio Municipal do Maracana ist eine Weihestätte des Sports und somit allen Arenen weltweit überlegen.

Das Größte seiner Zeit

Bereits im Jahre 1950 - das Stadion war zwar bereits erbaut, aber noch nicht eingeweiht worden - sorgte das Maracana für erste Spekulationen über künftige Rekorde. So bot das Rund etwa 200.000 bis 220.000 Zuschauern Platz. Nicht zu wenig, rechnete man doch für die in Brasilien stattfindende Weltmeisterschaft 1950 eher großzügig.

Und tatsächlich, es sollte im Rahmen sowie im Anschluss des Turniers zu mehreren Spielen kommen, in denen die Kapazität ausgelotet wurde. Ob tatsächlich jemals mehr als 200.000 Personen eine Partie besuchten, ist dennoch ungewiss. So fehlten offizielle Zahlen und können heute nur noch geschätzt werden.

1950 oder 1969

Sicher ist jedoch, dass der offizielle Besucherrekord eines Fußballspieles tatsächlich im Estádio Municipal do Maracana gefallen ist. Das könnte anlässlich der letzten WM-Partie Brasiliens 1950 gewesen sein, als rund 200.000 Gäste den Triumph ihres Teams sehen wollten, stattdessen aber eine Niederlage verkraften mussten.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Rekord aus dem Jahre 1969 datiert, als mehr als 183.000 Personen die Plätze bevölkerten. Diese Zahl ist im Gegensatz zur Erstgenannten gesichert. Doch auch die Ungewissheit hat jenen Mythos erschaffen, der die Arena noch heute umgibt.

Vielfältige Ereignisse

Maracana hat sich über die Jahrzehnte einen Namen als Gastgeber für das große Spektakel erworben. Ob Papstbesuch oder Rockkonzert, Fußballspiel oder Ehrung nationaler Helden: Wann immer die Tore des Bauwerkes eröffnet werden, zieht es die Menschen beinahe magisch an diesen Ort.

Über die Jahre entwickelte sich das Stadion somit zu jenem Treffpunkt, von dem die Großeltern berichten und den auch die Enkel einst besuchen werden. Arenen wie solche Plätze gibt es heute nahezu nicht mehr, von ganz wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Es wird wieder voll

Nicht allein zur Weltmeisterschaft 2014 sollte das Maracana in neuem Glanz erstrahlen. Umbauten im finanziellen Wert von mehr als 300 Millionen Euro sollten dafür vorgenommen werden. Auch die Olympischen Spiele im Jahre 2016 fanden hier statt. Das Stadion, das gegenwärtig über rund 80.000 Plätze verfügt, wird dann auch an jene glorreichen Zeiten anknüpfen, von denen wir heute noch ehrfürchtig reden.

Jene Jahre also, in denen 200.000 Menschen einem Spiel bewohnten und aus der Kraft ihrer Lungen das heimische Team anfeuerten. Doch das sind auch solche Epochen, die heute unwiederbringlich scheinen.