Design, die ästhetische Schönheit - Geschichte, Funktion und Disziplinen

Design ist zwar ein Modewort und in aller Munde, aber auch ein wichtiger Begriff, hinter dem vor allem für Markenunternehmen mehr steckt. Design ist identitätsstiftend und somit ein wichtiger Faktor im Wettbewerb um Absatz und Umsatz. Es berührt viele Bereiche des alltäglichen Lebens - von der Bauarchitektur bis zum Kühlschrank. Design hat aber selbst in einigen Industriebereichen gleichwohl einen künstlerischen Anspruch. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Geschichte, Funktion und Disziplinen des Designs.

Von Andreas Neubert

Design ist Form, ist Modell. Darüber identifizieren sich viele Firmen und erst recht ihre Produkten gegenüber einer Käuferschicht und breiten Öffentlichkeit, um nicht im Trüben zu fischen.

Das Design des typischen Sportwagens ist seine Schnittigkeit, seine fließende Form. Das Design moderner Architektur ist unter anderem die Transparenz, die runde oder geometrische Form.

Die komplexe Welt des Designs

Design ist eine Bestimmtheit an Form, die aktuell ist oder war und dem Zeitgeschmack entsprach. Damit ist klar - Design wird entworfen. Der Planer horcht in den Geschmack der Zeit, der Zielgruppen und tüftelt dann am Objekt, um es in die richtige Form, ins treffende Design zu bringen.

Über das Design werden Firmennamen unverkennbar transportiert. Das Produkt wirbt so für sich selbst und für das Unternehmen.

Doch Design muss nicht grundsätzlich akzeptiert werden. Das entscheiden letztlich Konsumenten, Käufer und Öffentlichkeit.

Auch Kunst wird vom Design vereinnahmt. Unverkennbares Design kennzeichnete beispielsweise die Bauhausarchitektur, die auch Möbelstücke wie Stühle formte - bis zur Kunstform. Design beeinflusst Kunst und wird gleichzeitig von ihr geprägt.

Bei Möbeln, Architektur und Mode ist alles auf Design ausgerichtet
Bei Möbeln, Architektur und Mode ist alles auf Design ausgerichtet

So waren die Comics mit ihrem bestimmten Design Vorlage für die Pop-Art eines Roy Lichtenstein. Andy Warhols Cola Flaschen ist ein Beispiel dafür, wie Industriedesign auf die Leinwand kam.

Nicht selten betätigen sich Künstler an Designprojekten von Industrieunternehmen, um sie und ihre Produkte abzuheben durch eine außergewöhnliche Erscheinungsweise. Vor allem bekannte Betriebe beschäftigen eigens Designer zur Gestaltung ihrer Produkte und des Firmenimages. Design als Grafik ist ein Studienfach und anerkannter Beruf.

Unterschiedliche Disziplinen von Design

"Ich arbeite im Design." Haben Sie diesen Satz auch schon oft gehört und sich dabei gefragt, was der Sprecher nun eigentlich tatsächlich macht? Der Begriff "Design" stammt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie "Gestalten". Der Designer entwirft oder formt also etwas.

Allerdings kann man daraus nicht schließen, in welchem Metier die betreffende Person tätig ist. Design besitzt zahlreiche Unterdisziplinen und wird in fast allen Wirtschaftsbereichen eingesetzt.

Modedesign

Der beliebteste Arbeitsbereich von Designern ist wohl das Modedesign. Im Gegensatz zu vielen anderen Disziplinen arbeitet man hier nicht im Hintergrund, sondern kann sich einen echten Namen mit seiner Arbeit machen.

In der Modeindustrie lässt sich sehr viel Geld verdienen, so lange man nur den Geschmack der Schönen und Reichen trifft und es schafft, stetig neue Trends zu setzen, der die große Masse bereit ist, nachzufolgen. Wenn man von Designermode spricht, meint man in der Regel Kleidungsstücke, die von einem namhaften Modemacher stammen.

Man findet auf solchen Outfits fast immer das Logo des jeweiligen Künstlers. Je bekannter der Designer, desto teurer wird das Kleidungsstück durch das bloße Aufbringen des Firmenmotivs.

Das heißt jedoch nicht, dass so genannte Stangenware nicht von irgendjemandem entworfen wurde. Auch hier war ein Designer am Werk, allerdings keiner, der sich weltweitem Bekanntheitsgrad erfreuen darf.

Mode ist ohne Design gar nicht vorstellbar
Mode ist ohne Design gar nicht vorstellbar

Produktdesign

Während Modedesign häufig mit Glitzer und Glamour in Verbindung gebracht wird, ist das Produktdesign eher etwas für Menschen mit technischem Verstand. Produktdesigner entwerfen alles, was man als Verbraucher so kaufen kann. Selbst die Kaffeemaschine in der Küche und sogar medizinische Geräte für Krankenhäuser werden von Designern entworfen.

Fast sämtliche Produkte, welche man kaufen kann wurden von einem Designer entworfen
Fast sämtliche Produkte, welche man kaufen kann wurden von einem Designer entworfen

Während noch vor einigen Jahren die Funktionalität im Vordergrund stand, möchte man heute vor allem Produkte entwerfen, die dem Kunden auch optisch zusagen. Außerdem spielt Ergonomie eine wichtige Rolle. Im Produktdesign ist es daher wichtig zu wissen, wie und ob sich ästhetische Aspekte mit der technischen Funktionsfähigkeit vereinbaren lassen.

Automobildesign

Eine wichtige Unterdisziplin ist auch das Automobildesign. Kein Hersteller wird ein neues Modell zum Erfolgsschlager machen, wenn es nicht entsprechend modern und ansprechend aussieht. Zwar müssen Leistung, Fahrkomfort und die Innenraumausstattung stimmen, der Kunde wird sich ein Auto jedoch nicht näher ansehen, wenn es ihm rein äußerlich nicht zusagt.

Weitere Design-Disziplinen

Zu den weiteren möglichen Disziplinen im Bereich des Designs zählen u.a.:

  • Application Design (Definition bestimmter Funktionen)
  • Architektur
  • Axiomatic Design (strukturelle Systementwürfe)
  • Corporate Design (Werbung und Produktgestaltung)
  • Designmanagement (das Steuern von Organisationsprozessen)
  • Farbdesign (z.B. in Designbüros)
  • Fernsehdesign (die visuellen Auftritte von TV-Sendern
  • Game Design (Spielidee, Programmierung und Co.)
  • Grafikdesign (Layout, Fotografie, Webdesign etc.)
  • Lichtdesign (z.B. dekorativ oder architektonisch angelegt)
  • Mediendesign (Gestaltung von Informationen und Interaktionen in Medien)
  • Schmuckdesign

Die Geschichte des Design

Das Wort Design klingt so einzigartig, obwohl das Design mit der Massenfertigung industriell hergesellter Erzeugnisse geboren wurde. Von dieser Zeit an haben zumeist erstklassige Künstler oder geschulte Handwerker einen Prototyp entwickelt, der für die Fertigung von Massenartikeln geeignet war.

Fertigung von Massenware

Circa Mitte des 19. Jahrhunderts begannen verschiedene Industrien mit der Fertigung von Massenware. Diese war wesentlich schneller hergestellt und konnte erheblich preiswerter als Einzelstücke verkauft werden. Hierzu zählten zunächst der Textilbereich und die Herstellung von Möbeln.

Berufszweig Industriedesigner

Die Einzelstücke wurden so vorgefertigt, dass sie in großen Mengen einfach nachzumachen waren. Aus dem Design entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte eine eigene Berufsgruppe, die sich durch den Einsatz beispielsweise ehemaliger

  • Maler
  • Ingenieure
  • Architekten sowie auch
  • Handwerkern

bildete. Da sich die industrielle Fertigung immer weiter fortsetzte, mussten unzählige Dinge des Alltags und des täglichen Lebens als Designerstück entworfen werden. Es entstand der Berufszweig Industrie Designer, der seither immer weitere neue Formen an Konsumgütern hervorbringt. Die heutige Konsumgesellschaft ist darauf erpicht, stets etwas Neues zu erhalten, wobei das ständig wachsende Bruttosozialprodukt das Wirtschaftswachstum erheblich beschleunigt.

Designerstücke in der heutigen Zeit

In der heutigen Zeit sehnt sich der Mensch nach der eigenen Identität und nach Individualität und wünscht sich nichts mehr, als sich von der breiten Masse abzuheben. Die jetzigen Designerstücke gelten als begehrenswerte kostbare Gegenstände, auch wenn die meisten dieser Anfertigungen nicht als Einzelstücke gekauft werden können.

Angefangen bei der exklusiven Mode aus Frankreich und Italien, die von großen Künstlern wie Yves Saint Laurent und Schiaparelli alle halbe Jahre neu entworfen wird, über banale Haushaltsgegenstände wie Korkenzieher von Alessi, bis hin zu ausgefallenen Möbelstücken.

Aber auch die reformierten deutschen Polizeiuniformen wurden unter anderem von dem berühmten Designer Luigi Colani entwickelt. Auf diese Weise sind Designer immer bedeutsamer geworden.

Funktionen

Die Anzahl menschlicher Individuen und Bedürfnisse ist groß - und dementsprechend viele Funktionen von Design gibt es. Zudem kommt es im Rahmen von Trends zu stetigen Veränderungen, was beide Bereiche beeinflusst.

Nichtsdestotrotz gibt es viele Versuche, Designfunktionen zu katalogisieren. Im Offenbach Ansatz von Jochen Gros, der sich auf Produkte bezieht, gelten folgende Aufgaben:

  • formal-ästhetische Funktionen
  • praktische Funktionen
  • zeichenhafte/semantische Funktionen

Wagt man sich über den Bereich des Produktdesigns hinaus, könnte man sich auch an die Anforderungen nach Beat Schneider halten:

  • ästhetische Funktionen
  • technisch-praktische Funktionen
  • symbolische Funktionen

Hierbei werden zu den ästhetischen Funktionen auch solche informativer, kommunikativer und formaler Natur mit einbezogen; sie sprechen also auch die Psyche und/oder den Verstand des Menschen an.

Funktionen für den menschlichen Körper und die Psyche

Es lassen sich folgende für den Menschen relevanten Funktionen des Designs erkennen:

  • informative Funktionen
  • allgemeine psychologische Funktionen
  • gebrauchsfördernde Funktionen
  • symbolische Funktion
  • didaktische Funktionen
  • persuasive Funktionen
  • ergonomische Funktionen
  • strukturierende Funktion
  • Zeichenfunktionen
  • Vermittlungsfunktion