Die Auswirkungen von Musik auf unseren Körper

Musik ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens. Ob morgens das Radio am Frühstückstisch läuft, wir die Mittagspause bei entspannenden Klängen verbringen oder am Abend auf dem Rockkonzert noch einmal alles geben - ohne die vielschichtigen Töne würde uns etwas fehlen. Die Wirkungsweise der Musik auf den Körper und die Seele beschäftigt dagegen die Wissenschaftler seit vielen Jahrhunderten. Es wird eine Vielzahl von Nerven angeregt; zusätzlich kommt es zu ergotropen und trophotropen Wirkungen. Lesen Sie über die Auswirkungen von Musik auf unseren Körper.

Britta Josten
Von Britta Josten

Das Wesen der Musik

Welche physischen und psychischen Auswirkungen einem Klangerlebnis folgen, ist weitgehend untersucht und bestätigt worden. Hierzu gilt die grundlegende Erkenntnis, dass Musik lediglich umgewandelte Luft ist. Zu denken wäre an ein Saiteninstrument, das mit dem ersten Anschlag den Körper der Geige oder der Gitarre zum Schwingen verleitet und die Luft vibrieren lässt.

Das menschliche Gehör ist selbst im ungeübten Zustand in der Lage, in dieser veränderten Luftmasse eine Ordnung zu erkennen. Harmonien werden bevorzugt wahrgenommen, schiefe Töne, hastige Akkorde oder das falsche Timing der Musiker führen dagegen zu einem Missklang.

Die Musik im Gehirn

Wie eine Person auf die gehörten Töne reagiert, hängt aber nicht ausschließlich von der Struktur des Stücks ab. Vielmehr findet zunächst die Verarbeitung des Wahrgenommenen im Gehirn statt.

Die Vielschichtigkeit der Musik ist derart umfangreich, dass zur Analyse derselben beide Gehirnhälften zum Einsatz kommen müssen. Während wir also einem entspannenden Song folgen und dabei sacht ins Reich der Träume gleiten, spielen sich in unserem Denkzentrum binnen Bruchteilen einer Sekunde sehr viele und zudem aufwendige Prozesse ab.

Sie wiederum können die Nerven stimulieren - oder sie reizen. Dadurch werden

angeregt.

Ergotrope und trophotrope Wirkungen

Neben dem Gehirn erstreckt sich die Musik auf den gesamten Körper eines Menschen.

  • Die Anordnung der Töne
  • die Geschwindigkeit des Stücks
  • die Vielzahl an Instrumenten und sogar
  • der Notenschlüssel,

alle genannten Attribute nehmen einen Einfluss darauf, wie der Betroffene den Song wahrnimmt. Hierbei wird zunächst die ergotrope Wirkung erkannt.

Sie regt bestimmte Bereiche im Leib einer Person an und animiert diese zur Nutzung des Potenzials. Das kann etwa beim Fitnesstraining neue Impulse freisetzen.

Demgegenüber ist der trophotrope Effekt immer dort entscheidend, wo Einkehr und Entspannung gewünscht sind. Diese Musik beruhigt also das Gehirn und die Nerven.

Die eigenen Möglichkeiten steigern

Da die Musik die physischen und psychischen sowie die bewussten und unterbewussten Ebenen des Menschen anspricht, kann sie für vielfältige Zwecke eingesetzt werden. Bestimmte Klangspiele erleichtern etwa das Lernen in der Schule oder während des Studiums. Andere erzeugen eine motivierende, ja sogar aufputschende Wirkung, die für das Fitnesstraining die letzten Reserven freisetzt.

Die Musik muss daher nicht immer nur passiv im Hintergrund wahrgenommen werden, sondern darf sehr wohl eine zentrale Rolle bei der Realisierung eines Ziels einnehmen. Mit der richtigen Wahl eines guten Songs kann ein gewisser Beitrag zum Erfolg geebnet werden.

Mit Emotionen bestückt

Natürlich wecken die Töne auch nahezu alle menschlichen Emotionen.

  • Gefällt uns ein Stück partout nicht, so können wir rasend vor Zorn werden.
  • Andere dagegen verleiten uns zu Schritten, die wir ohne musikalische Unterstützung nie wahrnehmen würden - sie lassen alle Blockaden in uns fallen.
  • Ebenso kann uns ein Lied aber auch in tiefe Trauer reißen, wenn es ausschließlich mit negativen Aspekten verbunden ist; solche Klänge treiben uns in die Lethargie.

Die Musik verändert sowohl den Augenblick als auch uns selbst. Sie wird zum maßgeblichen Einfluss für unser Wohlbefinden. Sie kann uns in luftige Höhen tragen, uns ebenso aber in tiefste Abgründe reißen.

Auch für medizinische Zwecke nutzbar

Dass Musik vielleicht nicht immer wie eine aufputschende Droge wirkt, so aber doch einem Heilmittel ähnelt, ist der modernen Medizin bekannt. So werden bestimmte Stücke etwa Komapatienten vorgespielt, um gewisse Regionen des Körpers anzusprechen und in ihnen den Verlauf der Regeneration zu fördern.

Gleiches lässt sich für das Gehirn unternehmen. Die Musik kann dabei derart feinfühlig vorgehen, dass sie selbst die Tätigkeit der Organe beeinflusst.

Es lohnt sich also, einmal am eigenen Leib die Effekte auszuloten, die einige Songs und Kompositionen aus uns herauskitzeln. Selbst wenn sich keine positiven Ergebnisse einstellen, so können wir uns doch noch immer an dem schönen Klang erfreuen.

Hormonausschüttung

Durch das Hören von Musik können

  • Blutdruck
  • Herzschlag
  • Muskelspannung und
  • Atemfrequenz

verändert werden; besonders die Hypophyse und Nebenniere werden angesprochen. Sind die Klänge eher aggressiv und schnell, kommt es zur vermehrten Ausschüttung von Adrenalin; bei ruhigen und sanften Tönen wird hingegen das Hormon Noradrenalin abgegeben. Dieses hemmt wiederum die Stresshormon-Ausschüttung.

Auf diese Weise wird die Konzentration der Betaendorphine, welche für die Schmerzkontrolle zuständig sind, erhöht - Schmerzen können somit gelindert werden. Musik findet dementsprechend in der Schmerztherapie Anwendung; auch in der Psychiatrie kommt sie zum Einsatz.

Des Weiteren macht man sich die Möglichkeit, dass durch Musik neue Nervenschaltungen gebildet werden können, zunutze. In der Geriatrie sowie im Rahmen der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten gilt Musik ebenfalls als Hilfsmittel.

Vorteile für die soziale Entwicklung

Besonders auch Kindern kann Musik Gutes tun; man rechnet ihr eine hohe pädagogische Bedeutung zu. Durch den Musikunterricht kann der Nachwuchs in seiner sozialen Entwicklung gefördert werden.

Eine Langzeitstudie, die an einigen Berliner Grundschulen durchgeführt worden ist, kam zu dem Ergebnis, dass die Ausgrenzungen von Kindern durch Mitschüler stark abgenommen haben. Des Weiteren war das Miteinander deutlich freundlicher, ruhiger und aggressonsfreier.

Wer in einer Gruppe musiziert, muss auf die anderen Teilnehmer hören und sie besonders wahrnehmen. Auch Belohnung spielt eine Rolle: harmoniert man mit den anderen Musikern, sorgt dies für einen schönen Klang - Konzentration und Motivation werden also ebenso trainiert.

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