Armut - Ursachen, Folgen und mögliche Gegenmaßnahmen

Unter Armut versteht man im Prinzip das Gegenteil des Reichtums. Arm zu sein, bedeutet, von einem Mangel betroffen zu sein: als Folge ist es einem nicht möglich, seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Bezogen auf Industrieländer beschreibt dieser Zustand as Leben unterhalb der Armutsgrenze. Sich vor Armut zu schützen, ist nicht immer leicht. Durch eine gute Bildung lässt sich das Armutsrisiko zumindest senken. Lesen Sie über ide Ursachen und Folgen von Armut und informieren Sie sich über mögliche Gegenmaßnahmen.

Von Jens Hirseland

Armut - eine Definition

Unter dem Begriff "Armut" versteht man einen Mangel an Mitteln, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Zu den Grundbedürfnissen werden dabei etwa

  • Nahrung
  • Kleidung und
  • eine Wohnung

gezählt. Fehlt das Geld, um sich diese zu leisten, ist auch von Mittellosigkeit die Rede. Wie man Armut definiert, lässt sich nicht klar sagen; häufig bezieht man den Begriff quantitativ auf den Lebensstandard und Wohlstand, auch wenn man Armut nicht nur auf den Mangel materialler Güter beschränken kann. Je nach Gesellschaft gibt es ein anderes Verständnis.

In der Regel ist in den Industrieländern aber das Leben unterhalb der Armutsgrenze gemeint. Diese wiederum beschreibt ein Einkommen, welches mindestens erforderlich ist, um alle notwendigen Ressourcen zum Leben zu erwerben.

Junger Obdachloser sitzt auf dem Boden und isst aus einer Konservendose
Junger Obdachloser sitzt auf dem Boden und isst aus einer Konservendose

Weltweit leben über 760 Millionen Menschen in Armut. Zu den Folgen zählen

Man unterscheidet drei Armutsformen: absolute, relative sowie gefühlte Armut. Bei allen drei Varianten steht die ungleiche Chancenverteilung für die Gesellschaft im Vordergrund.

Die absolute Armut beschreibt die Situation, in der ein Mensch seine grundlegenden Bedürfnisse aus materiall bedingten Gründen nicht befriedigen kann. Laut Definition der Weltbank hat ein Betroffener wenier als 1,90 US-Dollar am Tag zur Verfügung. Besonders die Menschen in den Entwicklungsländern sind betroffen.

Unter der relativen Armut versteht man, ein geringeres Einkommen als der Durchschnitt zu erhalten. Der Bezug liegt hierbei auf der sozialen Ungleichheit.

Als gefühlte Armut beschreibt man hingegen ein bestimmtes Empfinden. Betroffene fühlen sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage diskriminiert oder ausgegrenzt.

Großes und allgegenwärtiges Thema ist auch die Kinderarmut. In Deutschland ist von Kinderarmut die Rede, wenn das Familieneinkommen des Kindes bei höchstends 50 Prozent des Durchschnittseinkommens des Landes liegt.

Für den Nachwuchs kann eine solche Lage gravierende Folgen haben. Informieren Sie sich hier detailliert zum Thema Kinderarmut.

Auch im Alter sind zahlreiche Menschen von Armut betroffen. Statt das Rentnerdasein zu genießen, können sie ihren Lebensunterhalt aufgrund der niedrigen Rente nicht finanzieren. Auch zu diesem Thema informieren wir in einem separaten Artikel - lesen Sie hier weiter.

Zwei traurige kleine Hmong Geschwister, leben in Armut
Zwei traurige kleine Hmong Geschwister, leben in Armut

Ursachen und Folgen

Armut hat viele unterschiedliche Ursachen aus den verschiedensten Bereichen. Mit diesen gehen diverse Folgen einher: Ursache und Folge beeinflusst sich hier nicht selten gegenseitig. Mögliche Faktoren:

  • Geldmangel, beispielsweise aufgrund eines geringen Gehalts oder Arbeitslosigkeit
  • Verschuldung
  • Bildungs-/Ausbildungsmangel
  • Krankheiten
  • Unterernährung
  • Kindersterblichkeit sowie Lebenserwartung
  • Bevölkerungswachstum
  • Terrorismus
  • eine schlechte Regierungsführung, u.a. Auslandsverschuldung, hohe Kriminalitätsraten, Vernachlässigung sozialer Faktoren

Bekämpfung und Vermeidung

Armut wird auch in den wohlhabenden Industrieländern zu einem zunehmenden gesellschaftlichen Problem. Doch wie kann man sich vor Armut schützen?

Die Armutsbekämpfung stellt eine der größten Herausforderungen überhaupt dar. Sie hat politische Priorität, und zwar weltweit, da sie in jedem Land, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, auftritt.

Dabei können verschiedene Maßnahmen zur Anwendung kommen, die sich zum einen in lokale Strategien einteilen lassen. Zu diesen würden beispielsweise

  • Ernährungssicherung
  • die Beschaffung von Wasser
  • Gesundheitsversorgung
  • Umweltschutz
  • Konfliktprävention
  • Friedensförderung
  • Humanitäre Nothilfe
  • Katastrophenschutz

zählen. Ziel er nationalen Strategien wäre es, im eigenen Land gegen die Armut vorzugehen und sich für den sozialen Ausgleich einzusetzen. Von Armut Betroffene dürfen nicht ausgegrenzt, sondern müssen vielmehr in alle erforderlichen Maßnahmen einbezogen werden, um Gesundheits- und Bildungssystem, Infrastruktur usw. zu verbessern.

Unter den internationalen Strategien um Armut zu bekämpfen, versteht man die Politik sämtlicher internationaler Einrichtungen, mit dem Bestreben, einen Ausgleich zwischen Arm und Reich herzustellen und zu verhindern, dass der Gegensatz nicht noch weiter vergrößert wird.

Bildung und sozialer Status

Als hilfreich zur Vermeidung von Armut gilt eine gute Bildung. Allerdings hat in den letzten Jahren in Deutschland der Anteil an Menschen zugenommen, die nur einen niedrigen oder gar keinen Bildungsabschluss haben.

Auch der soziale Status spielt bei der Vermeidung von Armut eine wichtige Rolle. Vor allem in Deutschland ist ein erworbener Bildungsgrad stark von der familiären Herkunft abhängig.

Besonders wichtig für die Bildung der Kinder sind deren Eltern, denn von ihnen lernen sie, wie man im Alltag zurechtkommt oder Verantwortung übernimmt. Zahlreiche Eltern kümmern sich jedoch nicht ausreichend um die Bildung ihrer Sprösslinge oder setzen sich nicht für sie ein.

Jahr für Jahr beenden in Deutschland etwa 80.000 junge Menschen die Schule ohne einen Abschluss. Doch fehlt Jugendlichen ein solcher Schulabschluss, haben sie kaum eine Aussicht auf einen qualifizierten Beruf und sind auf schlecht bezahlte Jobs oder staatliche Hilfe angewiesen.

Zwei afrikanische Mädchen sitzen an einem Tisch in der Schule und Schreiben mit einem Kugelschreiber
Zwei afrikanische Mädchen sitzen an einem Tisch in der Schule und Schreiben mit einem Kugelschreiber

Ein Job schützt nicht unbedingt vor Armut

Allerdings ist auch Erwerbsarbeit nicht immer ein ausreichender Schutz vor Armut, denn die Zahl der Menschen, die trotz Arbeit Hartz IV beziehen, steigt. So sind immer mehr Erwerbstätige gezwungen, im Niedriglohnsektor zu arbeiten. In den letzten Jahren nahm die Zahl an Minijobs stetig zu, während der Anteil an besser bezahlten Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen zurückging.

Darüber hinaus geben Experten zu bedenken, dass Bildung allein nicht immer vor Armut schützt. So ist bei einem Menschen, der über ein wohlhabendes Elternhaus verfügt, das Armutsrisiko trotz eines fehlenden Bildungsabschlusses immer noch geringer als bei einem gut gebildeten Menschen aus eher armen Verhältnissen.

Forderungen an die Politik

Um einen besseren Schutz vor Armut zu gewährleisten, fordern Hilfsorganisationen wie die Caritas die Politik auf, bessere Maßnahmen zum Schutz vor Armut zu treffen. So sollten arme oder von Armut bedrohte Kinder auf Landesebene oder kommunaler Ebene Sachleistungen wie zum Beispiel kostenfreien Nachhilfeunterricht erhalten.

Wichtig seien auch

  • schulpolitische Reformen
  • mehr Investitionen in Bildung
  • armutsfeste soziale Sicherungssysteme sowie
  • spezielle Schulungen für Jugendliche, in denen man ihnen den richtigen Umgang mit Finanzen vermittelt.

Darüber hinaus sollte die Umwandlung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen in Niedriglohnjobs gestoppt werden.