Wann betteln in Deutschland erlaubt und wann verboten ist

Bettler bewegen sich in vielen Ländern dieser Erde in einer rechtlichen Grauzone. So stellt sich für die Judikative eines jeden Landes die Frage, wie mit Menschen umgegangen werden soll, welche öffentlich um Geld betteln. Doch wann ist Betteln in Deutschland erlaubt und in welchen Fällen ist es verboten? Informieren Sie sich über die Rechtslage in Deutschland zum Thema Betteln.

Britta Josten
Von Britta Josten

Prinzipiell kann in diesem Zusammenhang festgehalten werden, dass Betteln in Deutschland erlaubt ist. Es gibt allerdings einige Ausnahmen, aufgrund welcher Betteln als eine Straftat angesehen und entsprechend geahndet werden kann.

Insgesamt geht der deutsche Staat sehr kulant mit Bettlern um. So können diese fast ohne Einschränkungen betteln, solange die Rechte der Fußgänger gewahrt werden und keine Form des Betrugs vorliegt. Als Bettler kann man sich in Deutschland deshalb darauf verlassen, monatlich einen gewissen Grundverdienst zu erzielen.

Bei Betrug

Zunächst einmal dürfen beim Betteln keine falschen Lebensumstände vorgetäuscht werden. Sollte ein Bettler beispielsweise eine Lähmung oder Blindheit vortäuschen, um die eigenen Betteleinnahmen aufgrund des Mitleids zu erhöhen, stellt dies eine Form des Betrugs dar.

Gleiches gilt für Angaben über die eigenen finanziellen Verhältnisse, welche in dieser Form überhaupt nicht stimmen. Bettelt man etwa mit dem Vorwand, die eigene Geldbörse sei gerade gestohlen worden und man brauche noch Geld für ein Zugticket, stellt dies ebenso einen Betrug dar, welcher strafrechtlich verfolgt werden kann.

Bei Aufdringlichkeit

Eine weitere Ausnahme, wann Betteln nicht erlaubt ist, stellt das aufdringliche Betteln dar. Dieses ähnelt dem Schnorren und zeichnet sich durch eine offensive Vorgehensweise des Bettlers aus. So wird beispielsweise auf die Zielperson eingeredet und sich dieser in den Weg gestellt.

Diese Form des Bettelns wird aus rechtlicher Sicht als Nötigung und Erregung öffentlichen Ärgernisses aufgefasst. Der Verursacher muss deshalb mit einer Geldstrafe aufgrund der begangenen Ordnungswidrigkeit rechnen.

An bestimmten Stellen in einer Stadt

Bettlerin mit Kopftuch in Armut sitzt an Straßenrand mit Baby, bettelt um Geld, wendet Blick ab
Bettlerin mit Kopftuch in Armut sitzt an Straßenrand mit Baby, bettelt um Geld, wendet Blick ab

Letztlich steht es Städten noch frei, bestimmte Gebiete innerhalb des Stadtgebiets mit einem Bettelverbot zu belegen. Dies geschieht zumeist dann, wenn es an Schlüsselstellen - beispielsweise einer schmalen Brücke - zu exzessiven Formen des Bettelns und Belästigung der Fußgänger kam. In einem solchen Fall dürfen sich Bettler nicht in diesem Gebiet aufhalten.

Kritik und weitere Verbote

Umstritten ist das Betteln von Kindern. Besonders, wenn diese aufgrunddessen die Schule nicht regelmäßig besuchen können, kann es zu Problemen kommen. Hinzu kommt der Aspekt der Kinderarbeit.

Seit 2016 wurden in vielen Städten die Regeln verschärft. Zu den jüngeren Verboten zählen beispielsweise je nach Region

  • das Betteln in Banden
  • die Vortäuschung einer künstlerischen Darbietung
  • das Betteln unter Bedrängen, Festhalten oder Anfassen von Passanten
  • das Betteln mit Beeinträchtigen des VErkerhs
  • das Betteln mit Kindern oder auch Tieren
Mann sammelt mit umgedrehtem Hut Geld ein
Mann sammelt mit umgedrehtem Hut Geld ein

Vorsicht vor organisierten Gruppen

Der Polizei zufolge sollte man als Passant stets vorsichtig sein, wenn es um das Geben von Geld geht. In vielen Fällen handelt sich um organisierte Gruppen, die häufg die Anzahl der einheimischen Bettler deutlich übersteigen.

Diese erkennt man beispielsweise daran, dass sie kleinere Kinder oder auch Hunde dabei haben. Typisch ist etwa eine osteuropäische Herkunft. Wer diesen Menschen kein Geld gibt, kann nach Angaben der Polizei dabei helfen, die Anzahl krimineller Gruppen zu reduzieren.

Betrüger zu erkennen, ist aber nicht einfach. Wer jedoch mehrere kleine Gruppen gleicher Herkunft sieht, sollte skeptisch sein.