Hautschmuck und Verzierungen in der Antike

Bereits 2500 v. Chr. schützen die Ägypter ihre Haut mit Ölen und Salben vor intensiver Sonnenbestrahlung. Zur Verschönerung wurden die Lippen, Augen und Wangen der Ägypterinnen farbig betont. Nach der Eroberung Griechenlands nutzen auch die römischen Frauen dekorative Schminke.

Von Anita Nieper

Das Schminken der Augen, Lippen und Wangen

Die Betonung der Augen hatte in Ägypten schon immer eine große Bedeutung. Die Augen stellten ein Sinnbild für den Sonnengott Ra dar.

Hergestellt wurde die schwarze oder grüne Farbe für die Umrandung der Augen häufig von Priestern - aufgetragen wurde die Farbe, wie der heutige Kajal. Entsprechende Rezepte für die Herstellung fand man im Tempel von Edfu. Zahlreiche Gegenstände wie

Die Betonung der Augen war schon immer wichtig
Die Betonung der Augen war schon immer wichtig

wurden den toten als Grabbeigabe hinterlassen, dadurch kann man die große Bedeutung des Schminkens in dieser Epoche deutlich erkennen. Wobei das Schminken nicht nur den vornehmen Damen am Hofe der Pharaonen vorbehalten war, auch die vornehmen Männer schminkten sich. Je nach Anlass traten beide Geschlechter mehr oder wenige stark geschminkt auf.

Nicht nur die Augen auch die Lippen und Wangen wurden geschminkt, wie zahlreiche Ausgrabungen beweisen. Gefunden wurden:

  • Blaue Schminkfarben aus Lapislazuli,
  • schwarze Farben aus Kohle-Öl-Gemischen,
  • grüne Farben aus Malacht (Kupferspad),
  • rote Schminke aus Zinnober (Cinnabarit) und
  • Galenit (Bleiglanzpuder).

Die Blätter des Hannastrauchs wurden zum Färben der Fingernägel und Handflächen verwendet.

Die Herstellung der Farben

Wie noch heute in arabischen Ländern üblich, werden die Blätter pulverisiert und mit Wasser angerührt. Pflanzenstängel dienten zur Aufbewahrung der cremigen Farben, mit denen sich die Ägypterinnen herausputzten. Möchte man sich das Schönheitsideal der Ägypter vorstellen, muss man sich die Büste der Nofretete mit typischer ägyptischer Schminktechnik ansehen.

Einsalbungen und helle Haut

Die reichen und vornehmen Ägypterinnen ließen sich von Kopf bis Fuß mit Ölen oder Salben eincremen und anschließend schminken. Das einfache Volk machte es ihnen nach, soweit es ihre Möglichkeiten erlaubten.

In Ägypten ist die Sonnenbestrahlung sehr intensiv und helle Haut galt schon immer als besonders vornehm. Aus diesem Grund vermied man einen längeren Aufenthalt im Freien und schütze die Haut mit Ölen und Salben vor dem Bräunen oder gar Verbrennungen durch die Sonne.

Ägypter und Priester als Kosmetikhersteller

Im vierten vorchristlichen Jahrhundert eroberte der makedonische König Alexander der Große zuerst Ägypten und danach das persische Großreich. Dabei fielen ihnen Informationen über die Herstellung von Kosmetika in die Hände. Ägypter und Perser waren zu dieser Zeit Meister in der Erzeugung von Salben, Cremes, Duftstoffen und Tinkturen.

Die neuen Produkte waren bei den Griechen überaus beliebt und ein schwunghafter Handel von Schminkutensilien, parfümierten Salben und Badesalzen begann. In extra dafür gebauten "Salbräumen" und "Badestuben" wurde der neue Trend zum Baden und der Massage praktiziert.

Schminkrituale und -utensilien der Römer

Da zu dieser Zeit die Verträglichkeit der einzelnen Produkte noch nicht untersucht werden konnte, kam es hauptsächlich im Bereich des Bleichens der Haut zu großflächigen Ekzemen und Irritationen, welche sich nur schwer behandeln ließen.

Das Schminken war bei den Römerinnen aller Klassen weit verbreitet. Schweiß- und Mundgeruch war verpönt, die Römerinnen wuschen sich daher sehr sorgfältig, was zu dieser Zeit nicht selbstverständlich war.

Die wohlhabenden Römerinnen sind ebenfalls sehr bekannt für ihre Badekultur und das Schminken. Aber erst nach der Eroberung Griechenlands nutzen sie ausgiebig dekorative Schminke.

Die reichen Römerinnen besaßen zahlreiche Tinkturen und Salben in zahllosen Tiegel und Töpfchen, Schönheitswaschungen mit Früchten, Honig und Milch waren ganz normal. Die Männer wurden niemals in die Geheimnisse des Schminkens eingeweiht, darum verschlossen die ornatrix alle Utensilien sorgfältig in einem sicheren Schrank.

Schon in der Antike kannten die Römerinnen eine Art Schminkkoffer für die Reise, wie er den heutigen entspricht.

Die Römerinnen nutzten ähnliche Utensilien und Farben beim Schminken wie die Ägypter, dazu stellten sie Wimperntusche aus gebranntem Kork her. Zum Entfernen der Schminke wurde häufig ein Bad in Olivenöl oder Ziegen- bzw. Eselsmilch genommen.

Bevor sich eine reiche Römerin aus dem Schlafzimmer traute, wurde sie stundenlang von ihren Sklavinnen hergerichtet. Nach dem Waschen und Schminken wurde noch das richtige Gewand ausgesucht und der passende Schmuck gewählt. Sie konnte sich entscheiden zwischen

Nur perfekt gestylt zeigte sie sich ihrem Gatten und der Öffentlichkeit.