Ablauf und Bestandteile der praktischen Fahrprüfung und Tipps gegen Prüfungsangst

Die praktische Fahrprüfung ist häufig mit Prüfungsangst verbunden. Man ist nervös und hofft, dass man kein Verkehrsschild übersieht oder sonstige Fehler macht. Schlimmstenfalls fällt man durch und muss die Prüfung wiederholen, was nicht nur Nerven, sondern auch zusätzliches Geld kostet. Lesen Sie über den Ablauf und die Bestandteile der praktischen Fahrprüfung und holen Sie sich Tipps gegen Prüfungsangst.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Der grobe Ablauf

Im Regelfall werden drei Personen der Prüfung beiwohnen:

  1. der Absolvent,
  2. dessen Fahrlehrer sowie
  3. der Prüfer.

Nach Wunsch kann der Fahrschüler aber auch eine Vertrauensperson mitnehmen. Die Strecke wird vom Prüfer vorgegeben. Er muss sie nach den relevanten Kriterien wählen. Eine Mischung aus Stadt- und Umlandverkehr, verschiedenen Elementen wie dem Abbiegen und Einparken und somit unterschiedlichen Niveaustufen sollte während der Fahrt vorkommen.

Idealerweise darf der Schüler somit sein gesamtes Können unter Beweis stellen und das ganze Spektrum des erlernten Wissens auch nutzen.

Was man bei der Fahrprüfung lernt

Die Prüfung sollte eine Mischung aus Umland- und Stadtverkehr darstellen.

  • Ein Reh läuft vor einem herannahenden Auto über die Landstraße (Wildwechsel)

    © hykoe - www.fotolia.de

  • Blick aus der Frontscheibe eines Autos, Hand am Lenker, drei Autos voraus

    © Kurhan - www.fotolia.de

Unterschiedliche Elemente nachweisen

Entscheidend bei einer solchen Prüfung ist es, die Straße nicht nur geradeaus fahren zu können, sondern auch kleine Herausforderungen zu meistern.

  • Etwa das Abbiegen,
  • das geordnete Verlassen eines Kreisverkehrs,
  • das Anfahren an Steigungen oder
  • den Richtungswechsel.
  • Auch das Einparken zählt dazu, wobei diesen Elementen nicht immer eine große Relevanz beikommt.

Fehler sollten jedoch möglichst selten passieren. Sind sie schwerwiegend oder kommen sie allzu oft vor, könnte damit das Gelingen der Prüfung gefährdet sein. Die Nichterteilung des Führerscheins wäre in solchen Fällen die mögliche Konsequenz und das traurige Ende der Fahrt.

Fahrfehler oder der Flüchtigkeit geschuldet?

Nicht alle Mängel während der Prüfung sind relevant und fließen somit in das Gesamtergebnis ein. Es können schließlich auch Fehler auftreten, die nicht dem fahrerischen Können geschuldet sind, sondern lediglich aus der Situation entstehen. Etwa das Abbiegen in die erste Querstraße, obwohl der Prüfer die zweite als Ziel ausgegeben hat.

Dennoch sollten auch solche Fehler nicht zu oft unterlaufen, könnten sie trotz aller Nervosität doch ein Anzeichen für eine schlechte Auffassungsgabe oder ein reduziertes Sehvermögen sein und somit doch eine gewisse Wichtigkeit erlangen.

Bei der praktischen Führerscheinprüfung kann der Prüfling sein gesamtes Können unter Beweis stellen
Bei der praktischen Führerscheinprüfung kann der Prüfling sein gesamtes Können unter Beweis stellen

Wann ist die Fahrt beendet?

Die Prüfung wird zwischen 45 und 60 Minuten andauern. Eine Verlängerung dieser Zeit ist nicht vorgesehen. Demgegenüber kann es aber zur Verkürzung des Pensums kommen. Etwa dann, wenn sich wiederholte oder gravierende Fehler einstellen. In einem solchen Falle würde der Prüfer die Begutachtung beenden. Der Absolvent dürfte nicht weiterfahren, sonder müsste mit dem Fahrlehrer die Plätze tauschen und diesem das Steuer überlassen. Die Prüfung wäre somit nicht bestanden.

Tatsächlich kommen solche Szenen aber relativ selten vor und auch nur dann, wenn der Prüfer keine Chance mehr für ein ordentliches Gelingen sieht.

Wie geht es weiter?

Ist die Prüfung tatsächlich nicht bestanden worden, so wird der Schüler weitere Fahrstunden nehmen und die Begutachtung erneut über sich ergehen lassen müssen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch erhebliche Summen, muss doch die Prüfung erneut bezahlt werden.

Ist das Ergebnis aber positiv, so erhält der Absolvent ein Dokument ausgehändigt, mit dem er bei der zuständigen Behörde den Führerschein beantragen kann. Im Regelfall bekommt er zunächst eine provisorische Fahrerlaubnis, der nach etwa vier bis sechs Wochen die Checkkarte folgt.

Tipps und Tricks um die Angst vor der Fahrprüfung zu lindern

Fahrprüfer sind auch nur Menschen. Dieser Satz klingt nach abgedroschener Phrase, dennoch ist er wahr. Allein der Gedanke an den Fahrprüfer löst bei vielen Fahrschülern ähnliche Reaktionen aus wie bei anderen Menschen der Arzt im weißen Kittel, der Finanzbeamte oder das Gewitter bei drohendem Unwetter. Der Prüfling reagiert mit Zittern, körperlicher Anspannung und psychischen Symptomen.

Der Tag der Prüfung ist unausweichlich. Und das Wissen um das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Fahrschüler und Fahrprüfer macht die Situation noch schlimmer. Der Fahrschüler fühlt sich als Unterlegener. Leider spielen viele Fahrprüfer ihren Status gegenüber den Fahrschülern aus.

  • Unnötig forsches Auftreten,
  • überheblich abschätzende Blicke und
  • abfällige Bemerkungen, die auf die Persönlichkeit, nicht auf die Leistung des Prüflings zielen,

symbolisieren ein Machtverhältnis, als wäre es ein einseitiges.

Wer ist abhängig von wem?

In Wirklichkeit ist das Abhängigkeitsverhältnis ein gegenseitiges. Ohne Fahrschüler gäbe es für den Fahrprüfer keine Arbeit. Er würde genauso wie der Fahrschüler irgendwo an der Werkbank stehen, im Büro sitzen oder von Sozialleistungen leben. Ein Fahrprüfer ist also wirklich auch nur ein Mensch wie jeder andere. Dies sollte sich der Prüfling vor Augen führen. Wem dieses Wissen nicht reicht, seine Angst zu besiegen, sollte sich den Fahrlehrer im Schlafanzug vorstellen.

Aus der Perspektive der Psychologie

Psychologisch betrachtet ist Angst eine Schutzreaktion des Körpers auf eine aktuelle Gefahr. Sie ist von kurzer Dauer und bezieht sich auf ein präzises Objekt. Bei vielen Fahrschülern macht sie sich aber nicht erst zu Beginn der Prüfung, sondern bereits Tage, Wochen vorher bemerkbar. Es kommt zu einer Steigerung der Angst, die in Panik umschlägt. Die Angst ist damit unkontrollierbar und mit einer Phobie vergleichbar.

Maßnahmen gegen die Angst

Natürlich können solcherlei Ängste und Phobien behandelt werden. Alkohol, Drogen oder vom Fahrschüler selbst verordnete Medikamente sollten natürlich tabu sein. Die Nebenwirkungen wären kaum vorhersehbar. Entspannungsübungen können helfen. Wer auf Medikamente nicht verzichten möchte, kann auf Bachblüten aus der Apotheke zurückgreifen, mit deren Einnahme bereits einige Tage vor der Prüfung begonnen wird.