Windsurfen - Merkmale, Ausrüsutng, bekannte Windsurf-Wettbewerbe und Tipps für Anfänger
Das Windsurfen zählt zu den Wassersportarten. Es handelt sich um einen weit verbreiteten Sport, bei dem man sich stehend auf einem Brett über das Wasser bewegt. Das Surfbrett ist mit einem Segel verbunden, sodass man sich die Windkraft zunutze machen kann. Informieren Sie sich über die Merkmale des Windsurfens sowie bekannte Windsurfwettbewerbe, und holen Sie sich Tipps für den Einstieg.
Merkmale des Windsurfens
Beim Windsurfen steht man auf einem Surfbrett und nutzt ein Segel, um sich auf dem Wasser fortzubewegen. Es besteht eine Verbindung zwischen Segel und Brett, sodass besondere Manöver sowie auch Tricks möglich werden.
Sehr häufig treten Missverständnisse auf, wenn vom "Surfen" gesprochen wird. Für Windsurfer ist die Sache klar: Ihr Sport ist das Surfen, nämlich das auf dem Brett und mit Segel und Wind. Doch auch für Wellenreiter ist der Fall ganz eindeutig: Auch sie sind Surfer. Denn sie nutzen die Welle in Strandnähe, die in der Fachsprache als "Surf" bezeichnet wird.
Unterschiede zwischen Wellenreiten und Windsurfen
Doch Windsurfen und Wellenreiten sind zwei komplett eigenständige Sportarten. Die Unterschiede sind augenfällig und einfach erklärt.
Wellenreiten
Beim Wellenreiten ist die Ausrüstung relativ einfach und schnell erklärt: Der Sportler trägt einen Neoprenanzug, der ihn vor Sonne, Kälte und Abschürfungen schützt und der ihm gleichzeitig Auftrieb im Wasser verschafft und so das Schwimmen erleichtert. Manchmal trägt er noch eine Schwimmbrille.
Das Sportgerät besteht aus einem leichten und geschäumten Board, das kaum Eigengewicht, dafür aber einen sehr hohen Auftrieb besitzt. Die meisten Boards haben am hinteren Ende eine sehr kurze Finne, in seltenen Fällen auch zwei.
Fahrweise
Zum Wellenreiten ist kein Wind notwendig, jedoch ist die Welle in Strandnähe unerlässlich. Die Sportler nutzen die Dynamik der Welle, um ihren Antrieb und ihre Geschwindigkeit zu erreichen. Bäuchlings auf dem Brett liegend wird an eine Stelle gepaddelt, die bei der heranrollenden Welle als strategisch günstig ermessen wird.
Erfasst die Welle das Brett, so nutzt der Wellenreiter die Kraft der Welle zur Fortbewegung. Er steht aufrecht auf dem Brett, das er mit geschickter Gewichtsverlagerung über die Beine und Füße und den Oberkörper steuert, und nutzt den Korpus der Welle, den er hinab fährt wie der Skifahrer einen steilen Hang. So kann der Wellenreiter mit seiner Welle an den Strand gleiten.
Windsurfen
Beim Windsurfen dagegen erfolgt der Antrieb ausschließlich über die Windkraft. Je schwächer der Wind ist, desto größer muss deshalb das Segel sein. Einen entscheidenden Ausschlag gibt auch hier die Windrichtung, die die Fahrtrichtung mehr oder weniger vorgibt.
Durch bestimmte Segelstellungen und das Drehen des Boards kann ein geübter Windsurfer die gewünschte Fahrtrichtung einnehmen oder sein Ziel durch An- und Aufkreuzen ansteuern. Je stärker der Wind und je geübter der Windsurfer, desto höhere Geschwindigkeiten können beim Windsurfen erreicht werden.
Der Sportler ist über ein Trapez mit leicht lösbarem Haken mit dem Gabelbaum des Riggs verbunden, so dass er seine Kräfte optimal einsetzen kann, um das Segel zu steuern.
Arten von Surfbrettern und Segeln für das Windsurfen
Surfboards für das Windsurfen unterscheiden sich in Größe und Aufbau, was einen maßgeblichen Einfluss auf deren Wendigkeit und Kippsicherheit hat. Das Einsatzgebiet und der jeweilige Entwicklungsstand des Windsurfers sind ausschlaggebend dafür, welches Brett zum Einsatz kommt.
Einsteigerbretter
Einsteigerbretter sind besonders breit und verfügen über ein großes Volumen. Damit ist auch dem unerfahrenen Surfer eine gewisse Kippstabilität gegeben. Zusätzlich kann ein Schwert angebracht sein, welches das Abdriften des Brettes vermeidet.
Für das hobbymäßige Fahren eignet sich das Freeride, das über ein Brettvolumen von 90 bis 150 Litern verfügt. Mit dem Freerider lassen sich keine Höchstgeschwindigkeiten erzielen, dafür bietet es ein entspanntes Fahrgefühl.
Freestyler
Schnelle Windsurfbretter sind die Freestyler. Durch ihr geringes Volumen sind sie besonders drehfreudig. Sprünge und Tricks stellen kein Problem dar.
Noch wendiger sind Wavebretter, die gerade einmal ein Volumen zwischen 65 und 95 Litern besitzen. Ihren Auftrieb erhalten sie während des Fahrens.
Waveboards eignen sich für erfahrene Surfer. Das Freemove ist ein Hybrid zwischen Waveboard, Freerider und Freestyler. Es kann als Alleskönner bezeichnet werden, da es für viele Einsatzgebiete geeignet ist.
Formulabretter
Besonders breit sind Formulabretter, die aufgrund ihrer geringen Reibung sehr gut auf Geschwindigkeit kommen. Möglich ist diese durch die Gewichtsverlagerung des Surfers, die das Brett halb aus dem Wasser ragen lässt. Insbesondere werden Formulabretter im Wettkampf eingesetzt.
Besondere Profibretter sind die Speedbretter, die nur sehr schmal sind. Aufgrund ihrer besonderen Bauform werden sie als Needle bezeichnet.
Eher außergewöhnlich ist das Tandembrett, das sich durch die Montagemöglichkeit für zwei Segel auszeichnet. Bei dessen Benutzung kommt es auf Synchronität an.
Am Gabelbaum lässt sich ein Segel aufspannen, das aus einer PVC-Folie oder einem Polyestergewebe besteht. Teilweise sind Windsurfsegel mit Kevlar ausgestattet. Unterschieden werden Camber- und RAF-Segel, wobei Letztere flexibler sind, da sie kein starres Tragflächenprofil besitzen.
Die bekanntesten Windsurf-Wettkämpfe
Obwohl das Windsurfen als Funsportart und Freizeitbeschäftigung entwickelt und ursprünglich von Surfern mit einer sehr lässigen Lebenshaltung praktiziert wurde, hat sich mit den Jahren doch eine streng regulierte Wettkampfszene heraus gebildet. Mittlerweile sind die Wettkämpfe straff organisiert und mit umfangreichem Regelwerk versehen.
Die meisten Turniere und Meisterschaften werden an bekannten Surfspots ausgetragen, viele davon sind fest an einen Ort gebunden. Die bekanntesten und wichtigesten Wettkämpfe beim Windsurfen stellen wir Ihnen hier kurz vor.
Damit ein offizieller Wettbewerb ausgerichtet werden kann, ist eine Windgeschwindigkeit von 18,5 km/h oder 10 Knoten vorgeschrieben. In Windstärken ausgedrückt bedeutet dies, dass Windstärke 4 oder höher herrschen muss. Diese Bedingungen sind nicht an allen Orten zuverlässig gegeben, deshalb wird bei der Geländewahl auf bewährte Regionen zurück gegriffen.
Bei den Wettbewerben gibt es die unterschiedlichsten Kategorien.
- Im Bereich "Freestyle" wird die Originalität und Vielfalt der artistischen Elemente bewertet. Dazu zählen Loopings, gewagte Sprünge und Drehungen.
- In der Kategorie "Waveriding" sind die Sprünge über Wellen gefragt.
- Beim "Slalom" und "Supercross" ist die Zielzeit entscheidend, in der ein Kurs abgefahren werden kann.
Olympische Spiele
Seit 1984 ist das Windsurfen eine Olympische Disziplin der Männer. Frauen wurden erst 1992 in Barcelona zu den Olympischen Spielen zugelassen. Alle Teilnehmer der Olympischen Spiele starten mit einer identischen Ausrüstung.
Europameisterschaften und Weltmeisterschaften
Diese Wettbewerbe werden jährlich ausgetragen. Schirmherr ist die PWA, die Professional Windsurfer Association. Es werden Bewerbe in den Disziplinen
- Wave
- Slalom
- Freestyle und
- Supercross
ausgelobt. In den Geschwindigkeitskategorien finden die Rennen
- Speed
- Racing und
- Formula
statt. Europameisterschaften im Freestyle werden zusätzlich von der European Freestyle Pro Tour (EFPT) ausgetragen. Werden diese Meisterschaften in Deutschland ausgetragen, so finden sie meist auf Sylt oder in Poderstorf statt.
Windsurfen für Anfänger
Ziel bei dieser immer beliebteren Sportart ist ein entspanntes Gleiten auf dem Wasser, welches durch die richtige Schulung - sowohl theoretisch als auch praktisch - und einigem Üben erreicht werden kann. Die passende Surfschule oder gar ein Surfcamp ist somit eine wichtige Voraussetzung und sollte, egal ob in der Heimat oder im Ausland, zuvor gründlich recherchiert werden.
Der gute Draht zum Surflehrer sollte vorhanden sein; ebenso verlieren sich in zu großen Gruppen schnell die einzelnen Fehler in der Masse, so dass nicht auf jeden Teilnehmer in ausreichendem Maße eingegangen werden kann.
Natürlich kann, gerade wenn bereits Erfahrung mit Wassersportarten besteht und das Material verfügbar ist, auf eigene Faust trainiert werden. Dies ist auf der einen Seite günstiger als eine Surfschule, beherbergt allerdings auch die Gefahr, dass sich bei den Bewegungsabläufen Fehler einschleichen können, die das ersehnte Ergebnis verhindern.
Basics der Sportausrüstung
Ob jedoch Unterricht bei einem ausgebildeten Wellenreiter oder autodidaktisches Training, wie bei fast jeder Sportart sollte man sich zuvor mit der Theorie auseinandersetzen. Es gibt zudem unzählige
- Bücher
- Magazine und
- Bildmaterialien,
die einen Einstieg noch unterstützen können. Ehe es auf das Wasser geht, muss sich um Surfanzüge und Boards gekümmert werden. Die Auswahl des Surfanzugs, auch Wetsuit genannt, richtet sich nach der Wasser- und Lufttemperatur. Bei kälterer Witterung kann dieser Anzug durch Schuhe, Handschuhe und Hauben komplettiert werden.
In Sachen Surfbrett gilt:
Für den Anfang hat sich bewiesen, dass ein breiteres Board am besten geeignet ist, da das Aufrichten auf dem Wasser so leichter fällt. Die Längen variieren; hier gilt die Faustformel, dass das Board ungefähr 50 Zentimeter länger sein sollte als der eigene Körper.
Breite und Volumen richten sich nach dem Körpergewicht. Wer sich noch nicht sicher ist, den richtigen Sport gefunden zu haben, kann sich ein Board auch leihen.
Merkmale und Entwicklung
Das Surfbrett beim Windsurfen unterscheidet sich grundlegend vom Surfbrett, das beim Wellenreiten eingesetzt wird. Beide Boards können nicht getauscht werden.
Das Board beim Windsurfen besteht aus einem geschäumten Kern, der mit einer stabilen Kunststoffhülle ummantelt ist. Auf der Oberseite befindet sich die Mastfußschiene mit der Mastfußaufnahme. In diesem komplexen System wird das Rigg, bestehend aus
- Segel
- Mast
- Gabelbaum und
- Seilen,
befestigt und verschraubt. Bei vielen Surfbrettern stellt gerade die Beschaffenheit der Mastfußaufnahme ein hohes Qualitätsmerkmal dar, da bei Druck auf das Segel sehr starke Kräfte auf die Verankerung wirken, denen diese Stand halten muss.
Surfbretter beim Windsurfen waren in den Anfangsjahren noch so groß und schwer, dass sie häufig von zwei Personen getragen werden mussten. Mit der Zeit wurden die Materialien immer leichter, die Ausmaße immer kleiner. Jedoch sind bis heute die großen Bretter im Einsatz, die als ideales Anfänger- und Einsteigermaterial gelten und auch bei sehr wenig Wind bequem gefahren werden können.
Formen für den Einsatz im starken Wind
Bretter, die für starke Windverhältnisse ausgelegt sind, sind dagegen sehr kurz, klein und leicht. In den letzten Jahren dominiert eine breitere und flachere Form, die Entwicklungen gelten aber noch nicht als endgültig abgeschlossen.
Die Bretter der Profis wiegen nur wenige Kilo und haben einen so geringen Auftrieb, dass sie durch das Gewicht des Fahrers unter Wasser gedrückt werden. Erst wenn Fahrt aufgenommen wird, kommen sie durch den Gegendruck des Wassers wieder an die Oberfläche. Diese so genannten Sinker können nur von sehr erfahrenen und leichten Surfern gefahren werden und eignen sich nur bei Starkwind.
Die Bedeutung der Finne
Die meisten modernen Bretter verfügen nicht mehr über ein Schwert, das sich in einem Schwertkasten in der Brettmitte befindet. Schwerter sind meist nur bei Schwachwind- und Anfängerbrettern zu sehen. Dafür hat die Finne am Heck des Boards immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Je nach Revier und Windverhältnissen können Kurzfinnen oder Langfinnen ausgetauscht werden. Spezielle Seegras-Finnen sind stark abgerundet, um ein Hängenbleiben zu verhindern.
Die Basics des Windsurfens
Beim Windsurfen besteht bei Anfängern das größte Problem in der Regel darin, das Gleichgewicht auf dem Brett zu halten und das Segel zu kontrollieren. In Surfkursen kann man die Grundlagen erlernen; dabei wird auch Anfängermaterial, wie das erwähnte kippsichere Brett, zur Verfügung gestellt.
Die Verbindung des Sportlers mit dem Brett erfolgt durch Hüfttrapez und Fußschlaufen; mit den händen hält man sich am Segel fest. Zur Beeinflussung der Fahrtrichtung neigt man das Segel nach vorne oder hinten.
Duch das nach vorne Neigen wird das Surfbrett mittels Windkraft mit der Spitze vom Wind weggedreht. Neigt man es nach hinten, dreht sich das Brett mit der Nase in Richtung Wind.
Besteht Gleitfahrt und eine höhere Geschwindigkeit, steuert man die Richtung fast gänzlich, indem man das Brett mit den Füßen ankippt. Durch Eintauchen einer Brettseite kommt es zu einem bremsenden Effekt, sodass man das Board in eine bestimmte Richtung lenken kann.
Es werden unterschiedliche Starttechniken gelernt:
- der Schotstart: das Segel liegt in Lee, das Brett in Luv; das Segel wird mit einem Seil aus dem Wasser gezogen
- der Beachstart: das Brett liegt in Lee, das Segel hält man in Fahrtrichtung und besteigt das Brett aus etwa kniehohem Wasser mit dem hinteren Fuß zuerst
- der Wasserstart: es wird eine schwimmende Ausrichtung des Brettes und Segels gefordert
Bei Manövern ist die Rede von Moves. Hier unterscheidet man
- Grundmanöver
- Old School
- New School
sowie verschiedene nur in der Welle mögliche Manöver.
- Funboard Surfen: Powerlearning für Fahrtechnik und Manöver, Delius Klasing, 2000, ISBN 3768810127
- Tricktionary II - Die ultimative Windsurf Bibel, Tricktionary Publishing, 2008, ISBN 3950215700
- Windsurfen lernen in 10 Stunden, Delius Klasing Verlag, 2001, ISBN 3768812723
- Windsurfen. Erfolgstraining für Aufsteiger, Delius Klasing Verlag, 2006, ISBN 3768817717
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The Search. Erfolgreiche Techniken, die besten Surfspots und die richtige Lebenseinstellung, riva Verlag, 2007, ISBN 3936994374
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Inseln im Wind: Ein Surfabenteuer durch die kroatische Adria von Dubrovnik nach Mali Losinj, Edition Kappa, 2001, ISBN 3932000358
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Mein Arbeitgeber ist der Wind, Terra Oceanis Verlag, 2008, ISBN 300025708X