Tipps und Tricks, um beim Tauziehen zu brillieren

Das Tauziehen oder auch Seilziehen ist eine Sportart, die einfach aussieht und bereits im Kindergartenalter sehr beliebt ist. Doch so leicht ist das Gewinnen nicht. Durch Anwenden von einigen Tipps und Tricks beim Tauziehen lassen sich dennoch die Chancen auf einen Sieg erhöhen. Lesen Sie, worauf es beim Tauziehen ankommt, und informieren Sie sich über die Geschichte und Entwicklung dieses Sports.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Tauziehen: Hilfreiche Tipps und Tricks zum Gewinnen

Beim Tauziehen oder auch Seilziehen handelt es sich um eine Mannschaftssportart, bei der zwei Mannschaften an je einer Seite eines Seils ziehen. Ziel ist das Kräftemessen der Athlethen bzw. Mannschaften.

Um als Sieger aus diesem Wettkampf hervorzugehen, gibt es einige Tipps und Tricks, die beherzigt werden können. Auf diese Weise lassen sich die Gewinnchancen erhöhen.

Wichtig beim Tauziehen:

  • gute Seilqualität
  • passende Schuhe
  • Aufwärmen
  • sicherer Stand
  • Schwerpunkt hinten
  • 1 Meter Abstand einhalten

Gute Seilqualität

Das Wichtigste beim Tauziehen ist eine gute Qualität des Seiles. Schließlich muss es sich von allen Ziehern gut greifen lassen. Verletzungsrisiken sollten ausgeschlossen sein.

Bei sportlichen Wettkämpfen sind die Materialien Hanf oder Kunststoff vorgeschrieben. Nylonseile sollten sich aber nicht übermäßig dehnen lassen. Der Durchmesser wird so gewählt, dass das Seil gut in der Hand liegt.

Je nach Wettkampfregeln dürfen die Hände mit Wachs oder Harz eingerieben werden. Damit ist ein guter Gripp während des Wettkampfes gewährleistet. Um das Seil dennoch vor dem Wegrutschen zu sichern, empfiehlt es sich, beide Hände genau voreinander zu positionieren.

Die besten Schuhe für den richtigen Stand

Wichtig beim Tauziehen ist auch ein guter Stand des Ziehers. Der ist nur mit geeignetem Schuhzeug möglich. Die einen Zieher schwören auf robuste Wanderschuhe, die anderen bauen sich Eislauf- oder Skischuhe entsprechend um. Eine dünne Metallplatte am Absatz oder ein aufgenageltes Hufeisen sorgen dafür, dass das Wegrutschen auf dem Boden verhindert wird.

Richtige Kleidung fürs Tauziehen
Richtige Kleidung fürs Tauziehen

Aufwärmübungen

Vor dem Wettkampf empfiehlt sich das Aufwärmen der Muskulatur. Dehnungsübungen sollten dazu gehören.

Beim Aufnehmen des Seiles sollte der Abstand der einzelnen Zieher untereinander von einem Meter genauestens eingehalten werden, um die Fläche optimal auszunutzen. Der letzte Zieher legt sich das Seil über den Rücken und klemmt das Ende unter eine Achsel.

Mannschaftsaufstellung

Um beim Tauziehen brillieren zu können, ist es auch wichtig, die maximale Stärke aus der Mannschaft herauszuholen. Hierbei kommt es besonders auf die Aufstellung an.

Die stärkste Person sollte am Ende stehen; sie kann ihre Kraft so am besten nutzen und auch das Risiko, dass sie ausrutscht, ist geringer. Häufig werden die Kräftigsten ganz nach vorne gestellt, allerdings kann man diesen Spieler sofort verlieren, wenn dieser ausrutscht.

Generell sollte darauf geachtet werden, dass man die stärksten und schwächsten Mitspieler in der Aufstellung untereinander mischt. Weist das Seil am Ende eine Schlaufe auf, in der eine Person gestellt werden kann, sollte hier der stärkste Mitspieler stehen.

Während des Wettkampfs

Ist der Wettkampf gestartet, sollten die Füße fest in den Boden gerammt werden. Hierbei hilft das spezielle Schuhzeug.

Der Coach gibt den Takt vor, dem sich alle Zieher anpassen sollten. Er erkennt auch, wenn ein Seilabschnitt durchhängt, was auf ein ungleichmäßiges Ziehen hindeutet. Beim Ziehen sollten Ober- und Unterkörper eine Linie bilden, wobei der Schwerpunkt möglichst weit nach hinten verlagert wird.

Die richtige Position

Es ist wichtig, das Seil richtig zu greifen. Es sollte nicht um die Handgelenke gewickelt werden, da dadurch das Risiko für Verletzungen steigt.

Das Seil wird am besten von unten gegriffen; dabei streckt man die Arme möglichst weit aus, um sich auf diese Weise zurücklehnen zu können. Zu versuchen, das Tau allein aus der Kraft der Hände zu ziehen, wird schnell zur Ermüdung führen - effektiv ist hingegen ganze Körperarbeit und wie bereits erwähnt das Stemmen der Beine fest in den Boden.

Die Füße stehen bestenfalls etwas breiter als schulterbreit. Auf einer Seite des Seils wird die Mannschaft aufgestellt; das Seil fasst man dann von beiden Seiten an.

Kleine Schritte

Beim Zurückziehen des Seils sollte unbedingt auf winzige Schritte geachtet werden. Das ist wichtig, da man mithilfe der Kraft aus den Oberschenkeln auf diese Weise das Seil auf einer Seite halten kann. Große Schritte führen eher zum Stolpern.

Sobald man das Gefühl bekommt, dass seine Mannschaft der anderen überlegen ist und die Kontrolle über das Seil erlangt, kann man seitlich in die hintere Richtung laufen; die Brust sollte dann zur anderen Seilseite zeigen.

Die beste Taktik für durchschnittlich starke Mannschaften

Folgende Taktik hat selbst Mannschaften zum Sieg verholfen, die nicht aus Kraftsportlern bestand:

  1. Zunächst arbeiten alle Zieher mit einer nur durchschnittlichen, aber beständigen Kraft. Das heißt, sie verausgaben sich nicht ganz.
  2. Erkennt der Coach eine Ermüdungsphase der gegnerischen Mannschaft, wird eine Überrumpelungstaktik eingesetzt. Das heißt, dass dann das Seil abrupt mit voller Kraft gezogen wird.
Mädchen und Jungen ziehen an einem Tau
Mädchen und Jungen ziehen an einem Tau

Die Geschichte des Tauziehens

Das Tau oder Tauwerk ist besonders aus der Seefahrt bekannt. Und so wird den Matrosen unweigerlich die Erfindung des Tauziehens nachgesagt. Dabei belegen antike Funde, dass es diese Sportart schon viel länger als die Seefahrt gibt.

Ursprünglich wurde an einem symbolischen Tau gezogen, um gute und böse Mächte gegeneinander antreten zu lassen. Das Tauziehen ist also mehr als ein Sport. Man nutzte es als Teil kultureller Zeremonien, auf Begräbnissen beispielsweise. Ein ritueller Sieg im Tauziehen, den natürlich die guten Geister gewannen, symbolisierte

  • das Zurückdrängen des Bösen, aber auch
  • die Vorhersage für gutes Wetter, Wind und Regen.

Mancherorts wurde durch den Sieg in so einem Wettkampf auf eine gute Ernte gehofft.

Als die Arme das Seil ersetzten

Üblich war das Tauziehen als Kulthandlung überall in der Welt. In Asien und Afrika ebenso wie bei den Eskimos und in Neuseeland.

Wandzeichnungen aus dem alten Ägypten weisen darauf hin, dass es das Tauziehen bereits 2.500 v. Chr. gab. Sie zeigen zwei Knabenmannschaften von jeweils drei eher schlanken Personen, die sich in der noch heute typischen Aufstellung gegenüber stehen.

Allerdings benutzen sie kein Tau, sondern klammerten sich mit den Armen aneinander. Die vorderen Personen fassten sich bei den Händen.

Das erste sportliche Tauziehen

Etwa 500 v. Chr. wurde das Tauziehen im sportlichen Sinne betrieben. Man trug erste Wettbewerbe aus. Und auch im Training für andere Sportarten war das Tauziehen beliebt, weil es hauptsächlich die Rückenmuskulatur stärkte. In der Sung-Dynastie wurden ganze Seilgeflechte zum Tauziehen verwendet, wobei es ein Hauptseil und so viele Nebenseile wie Wettbewerbsteilnehmer gab.

Tauziehen als juristische Instanz

Bekannt ist, dass das Tauziehen in einigen Regionen eine Art juristische Funktion zu erfüllen hatte.

Junge Geschäftsleute in Anzügen und Blazern ziehen an einem Seil
Junge Geschäftsleute in Anzügen und Blazern ziehen an einem Seil

Tauziehen in Westeuropa

In Westeuropa hielt das Tauziehen etwa im Jahr 1000 Einzug. Es entstanden die ersten Heldensagen. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden die Kampfregeln erweitert. Es mussten sich Mannschaften von jungen Männern gegenübertreten, die ein ähnliches Gewicht aufwiesen.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte das Tauziehen als organisierter Sport bezeichnet werden. Erste Vereine wurden gegründet. Von 1900 bis 1920 handelte es sich beim Tauziehen gar um eine olympische Disziplin. Danach verlor es vorübergehend an Ansehen, bis sich der Weltverband TWIF gründete, der 1964 erste Weltmeisterschaften organisierte.

Tauziehen bei den World Games - Regeln und Vorgaben

"Seil auf!" lautet das Kommando des Kampfrichters, bei dem beide Mannschaften das Seil fassen und vom Boden aufnehmen sollen. Acht Zieher gehören auf beiden Seiten dazu, nur bei den Jugendlichen ist die Anzahl der Kämpfer variabel.

Beim Kommando "Spannen!" gilt es, die Startposition einzunehmen. Das bedeutet, dass die Mannschaften das Seil auf Höhe ihrer Hüften strecken, ohne an ihm zu ziehen.

Die am Seil markierte Mittel muss sich oberhalb der Markierung auf dem Boden befinden, damit beide Mannschaften dieselben Chancen besitzen. Dann heißt es zu warten, bis das Startzeichen gegeben wird.

Die Rolle des Coaches

Dieses lautet "Pull!", was aus dem Englischen kommt und "Zieht!" bedeutet. Ein Coach gibt Anweisungen, wann und in welcher Stärke am Seil gezogen wird.

Dabei kommt es darauf an, dass er die gegnerische Mannschaft genau beobachtet, um deren schwache Momente auszunutzen. Außerdem

  • beeinflusst er die eigenen Leute durch aufmunternde Zurufe
  • erkennt Fehler in den eigenen Reihen und
  • korrigiert.

Schnell wird klar, dass es beim Tauziehen nicht nur auf Stärke ankommt.

Die Spielregeln

Eine Zeitvorgabe gibt es nicht. Gewonnen hat die Mannschaft, welche die weiße Markierung des Seiles über die Mittellinie am Boden gezogen hat. Dies ist die Distanz von vier Metern.

Ein Wettkampf besteht aus 2 Zügen. Pro gewonnenem Zug wird ein Punkt verteilt. Der Sieger gelangt in das Halbfinale. Hier gibt es 2 Wettkämpfe, anschließend geht es ins kleine und große Finale. Bei einem Unentschieden gibt es einen Entscheidungszug.

Seillänge, Sportbekleidung und Wettkampfplatz

Das Seil muss eine Länge von 33,5 Metern besitzen, der Durchmesser beträgt zwischen 100 und 125 Millimeter. Als Material sind Hanf oder Kunstfaser vorgeschrieben.

Die Sportbekleidung muss aus einem langen Sporthemd und einer kurzen Hose bestehen. Außerdem sind Stulpen zu tragen.

Die Schuhe dürfen keine Spikes oder Noppen aufweisen, lediglich eine Metallplatte am Absatz. In Abwandlung ist ein Hufeisen möglich. Der Wettkampfplatz sollte eine ebene Fläche von mindestens 45 mal 12,5 Metern je Bahn sein.