Taekwondo - Disziplinen, Lebensphilosophie und Bekleidung
Taekwondo ist eine Kampfsportart, die aus Korea stammt. Eingesetzt werden Hand- und Fußtechniken in einem rasanten Tempo. Gekämpft wird in diversen Stilen, wobei sich der sportliche Stil in verschiedene Disziplinen unterteilt. Die Ausbildung im Taekwondo ist nicht auf die körperliche Ertüchtigung und das Erlernen bestimmter Techniken und Bewegungsabläufe beschränkt. Von mindestens ebenso großer Bedeutung ist die theoretische Schulung, welche die Lebensphilosophie der Taekwondo-Sportler vermittelt. Lesen Sie alles Wissenwerte über Taekwando.
Taekwondo - Merkmale und Disziplinen
Bei Taekwondo - auch Taekwon-Do oder Tae-Kwon-Do genannt, handelt es sich um eine koreanische Kampfkunst. Häufig erfolgt deren Ausübung auch als Kampfsport.
Die Bezeichnung "Taekwondo" steht für
- Fußtechnik (tae)
- Handtechnik (kwon) und
- Weg (do).
Typische Merkmale des Sports sind Dynamik und Schnelligkeit. Es wird ein besonderer Wert auf Fußtechniken gelegt.
Das Training im Taekwondo wird in verschiedenen Disziplinen gelehrt. Welchen dabei eine besondere Bedeutung zukommt, entscheidet der jeweilige Lehrplan der Schule. Zu den Disziplinen zählen
- Grundschule - mehrfache Wiederholungen diverser Übungen ohne Gegner
- Formenlauf - Durchführung bestimmter Techniken in fixer Reihenfolge
- Einschrittkampf - Übungskampf gegen einen Gegner bei festgelegter Reihenfolge der Technik
- Bruchtest - Zerstörung von verschiedenen Materialien mittels Taekwondotechnik
- Freikampf - Freier Kampf zur Übung gegen einen Gegner, oft berührungslos
- Wettkampf - Kontaktkampf (Leicht/Semi/Voll) gegen einen Gegner
- Selbstverteidigung - bewaffnete oder unbewaffnete Selbstverteidigungstechniken gegen einen oder mehrere Gegner
Da Taekwondo zu den bewegungsintensiven Kampfsportarten zählt, ist auch ein regelmäßiges gymnastisches Training notwendig, bei welchem Beweglichkeit und Schnelligkeit trainiert werden. Und nicht zuletzt gehört zur Ausbildung im Taekwondo auch theoretisches Wissen, das dem Schüler unter anderem die traditionelle Lebensphilosophie vermitteln soll.
Die sieben Tugenden:
- Gerechtigkeit
- Ehrgefühl
- Geduld
- Stetigkeit
- Bescheidenheit
- geistige Haltung
- Höflichkeit
Formenlauf
Eine wichtige Disziplin in der Grundschule ist der Formenlauf, bei dem Bewegungsabläufe und die Reihenfolge bestimmter Techniken eingeübt werden. Der Formenlauf beinhaltet unter anderem 20 traditionelle Folgen, die so genannten Hyeongs, welche inzwischen auf 24 erweitert wurden. Die modernen Formen heißen Teuls.
Mit dem Formenlauf ist eine philosophische Denkweise eng verbunden, nach welcher ein Menschenleben verglichen mit der Ewigkeit nicht länger als einen Tag andauert. Der Formenlauf soll
- den Geist trainieren
- die Konzentration fördern
- Trainingsabläufe einstudieren und
- ein eigenes Kampfmuster entstehen lassen.
Selbstverteidigung
Ein weiteres Unterrichtsthema ist die Selbstverteidigung. Sie dient dem eigenen Schutz und kann die Abwehr einzelner oder mehrerer Angreifer beinhalten. Im Training wird die Rolle von Angreifern und Verteidigern zuvor festgelegt.
Alle Beteiligten kämpfen entweder mit leerer Hand oder sie verwenden Waffen. Der Einschrittkampf ist ein Schaukampf, der nach einer genau vorgegebenen Reihenfolge abläuft.
Gekämpft wird gegen einen Gegner. Das Trainingsprogramm umfasst ebenso Zwei- und Dreischrittkämpfe.
Trainingsinhalte:
- Konzentrationstraining
- Technik
- Beweglichkeit
- Schnelligkeit
- Kampfmuster
- Lebensphilosophie
Bruchtest
Dem Bruchtest kommt weniger Bedeutung zu, als häufig angenommen wird. Er fordert lediglich den Kämpfer heraus und zählt nicht zu den ständigen Trainingsdisziplinen. Der Bruchtest trägt den Namen Kyok-Pa.
Es geht darum, starke Bretter oder andere harte Materialien mittels Handtechnik zu zerschlagen. Über die Stärke des Brettes, die zwischen einem und 5 Zentimeter variiert, entscheidet der Gürtelgrad des Kämpfers.
Freikampf
Der Freikampf ist ein berührungsloser Kampf, bei dem verschiedene technische Kombinationen ausgeführt werden, die mit den traditionellen Formen des Taekwondo nichts gemein haben. Es geht nicht darum, einen Gegner zu besiegen, sondern lediglich um die Verbesserung von Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit. Obwohl es sich um eine Freestyle-Art handelt, gelten spezielle Regeln.
Die Lebensphilosophie: Wissenswertes zur Zeremonie
Zur Lebensphilosophie gehören unter anderem die sieben Tugenden des Taekwondo-Sportlers, die er in Worten und Taten anwenden soll:
- Gerechtigkeit
- Ehrgefühl
- Geduld
- Stetigkeit
- Bescheidenheit
- geistige Haltung und
- Höflichkeit.
Grundsätzlich geht es in der Ausbildung darum, aus dem Taekwondo-Sportler eine gefestigte Persönlichkeit zu machen.
Theorie der Kraft
Die für den Sport nötige Kraft bedient man sich im Taekwondo bestimmter physikalischer Gesetze. Nach Choi Hong-hi wird dies als Theorie der Kraft bezeichnet. Zu deren Bestandteilen zählen:
- Masse: Je größer die Masse, die am Schlag beteiligt ist, desto größer die wirksame Kraft
- Schnelligkeit: Die wirksame Kraft ist umso schneller, je höher die Geschwindigkeit
- Atmungskontrolle: Wenn man die Bauchmuskeln im Schlagmoment anspannt, erhöht sich der Schutz des eigenen Körpers sowie die Schlagwirkung
- Gleichgewicht: Befindet sich der Körper im Gleichgewicht, stabilisiert man die Abwehr und der Angriff wird wirksamer
- Reaktionskraft: Die auf den Gegner einwirkende Kraft setzt sich aus der gegnerischen plus eigener Kraft zusammen
- Konzentration: Die Wirkung der gesamten Kraft im Schlagmoment auf eine möglichst kleine Fläche
Die Verneigung
Bereits die Zeremonie im sportlichen Training drückt all diese Tugenden und den gegenseitigen Respekt, insbesondere die Hochachtung dem Meister und den Danträgern gegenüber aus. Begonnen wird jedes Training mit einer Verneigung.
Durchführung
Die Verneigung ist ein Symbol der höflichen Begrüßung im Taekwondo.
- Dabei neigt der Taekwondo-Sportler seinen Körper um 15 Grad nach vorn, der Kopf wird um 45 Grad gesenkt.
- Die Fersen beider Füße stoßen aneinander.
- Gegrüßt werden die Nationalfahne, der Meister, sämtliche Danträger und die älteren Schüler.
- Befindet sich der Großmeister in der sitzenden Position, kniet der Schüler vor ihm nieder und verneigt sich.
- Befindet sich der Schüler vor dem Meister, den Danträgern und älteren Schülern im Raum, verneigt er sich ebenfalls.
Innerhalb des Trainings kommt es nicht darauf an, wie groß der Altersunterschied zwischen dem Schüler und den Danträgern sowie dem Meister ist. Außerhalb des Trainings zollt der Meister dem Schüler Respekt, sofern der Schüler mindestens fünf Jahre älter ist als er.
Weitere Regeln
Im Training herrscht absolute Ruhe. Nikotin und Alkohol sind streng untersagt.
Wer das Training besuchen möchte, muss sich dem Meister vorstellen und auf dessen Genehmigung warten. Gleiches gilt für die Zuschauer.
Bevor ein Schüler überhaupt am Training teilnehmen darf, muss er sich zu einem Eid verpflichten. Neben der Höflichkeit und dem Respekt verlangt dieser, den Kampfsport Taekwondo niemals zu missbrauchen.
Außerdem muss sich jeder Taekwondo-Sportler bereit erklären, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen und seinen Beitrag zum Frieden auf der Welt zu leisten. Der Grundgedanke für diesen Eid ist, dass nur derjenige in die physikalischen Gesetze und die damit verbundenen Techniken des Taekwondo-Sports eingeweiht werden darf, der es mit seiner geistigen Haltung ehrlich meint.
Die Bekleidung
Das Tragen bestimmter Kleidung im Taekwondo ist nicht nur aus Gründen der Bewegungsfreiheit notwendig. Gleichzeitig gehört es zu den Regeln des Anstands. Wer sich für das Training umgezogen hat, darf den Trainingsraum nicht mehr verlassen, bis das Training beendet ist.
Kampfanzug und Gürtel
Die Trainingsbekleidung im Taekwondo besteht aus einem weißen, strapazierfähigem Kampfanzug, der die Bezeichnung Dobok trägt. Er ist ein Zweiteiler aus Jacke und Hose.
Die Jacke wird von einem Gürtel zusammengefasst, dessen Farbe die Graduierung symbolisiert. Spezielle Taekwondo-Schuhe werden lediglich bei Vorführungen getragen beziehungsweise wenn das Training im Freien abgehalten wird.
Jacke und Hose des Taekwondo-Anzugs bestehen aus reiner Baumwolle oder einem Baumwoll-Polyester-Gemisch. Die Jacke reicht bis über das Gesäß, deren Ärmel bedecken die Hälfte des Unterarmes. Maximal reichen sie bis zu den Handgelenken.
Grundsätzlich ist deren Farbe weiß, das Tragen des Verbandsabzeichens kann erlaubt sein. Wer einen Dan besitzt, darf ein schwarzes Revers und einen schwarzen Jackenrand tragen. Die Hose ist weit und gerade geschnitten und reicht bis zur Hälfte der Wade.
Der Gürtel
Anfänger tragen einen weißen Gürtel, der gleichzeitig eine philosophische Bedeutung spiegelt. Weiß symbolisiert Unkenntnis, die sich im Laufe der Zeit zu Erfahrung wandelt. Ebenso wandeln sich die Farben des Gürtels.
Der Gürtel wird über der Jacke getragen, wobei er sich drei Finger breit unterhalb des Bauchnabels befinden soll. Diese Zone wird als Körpermitte angesehen, in welcher das Chi entsteht.
Die Techniken des Taekwondo werden mit bestimmten Atemtechniken sowie dem Anspannen und Entspannen spezieller Muskelpartien vereint. Der Gürtel bietet dem dabei entstehenden Druck einen notwendigen Gegendruck, wodurch mehr Kraft übertragen werden kann.
Die Gürtelfarben:
- weiß
- gelb
- grün
- blau
- rot
- schwarz
Die Gürtelfarben
Die Gürtelfarbe unterscheidet sich in Schüler- und Meisterklassen, die in Kup beziehungsweise Dan unterteilt werden. Die Zählung der Schülerklassen erfolgt abwärts von 10 bis 1, Meistergrade werden aufwärts gezählt.
- Begonnen wird mit dem weißen Gürtel.
- Es folgen der gelbe, der grüne, der blaue, der blau-rote und der rote Gürtel.
- Der Übergang vom Schüler- zum Meistergrad wird rot-schwarz symbolisiert.
- Meister tragen schwarze Gürtel, welche die Farbe der Erfahrung spiegeln.
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- Taekwondo - Fachwörter-Buch Koreanisch - Deutsch: Ein Fachwortlexikon von A - Z über die Faszination der koreanischen Kampfkünste. Mit mehr als 1300 übersetzten Fachausdrücken, Schramm, K., 2005, ISBN 3000055037
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- Taekwondo professional. Training, Taktik, Selbstverteidigung, Pietsch Verlag, 2002, ISBN 3613503999
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