Die Philosophie des Judo - Griffe, Würfe und Technik machen den Meister
Kämpfen auf sanfte Weise - Judo zählt zu den Kampfsportarten, wird aber immer wieder auch als Lebensphilosophie beschrieben. Die Selbstverteidigung liegt dabei im Vordergrund; als eine Art Angriff sollte der Sport hingegen nicht gesehen werden. Die vielen unterschiedlichen Wurftechniken stellen die hauptsächlichen Merkmale des Judo dar. Informieren Sie sich über die Philosophie und Bestandteile des Judo.
Judo ist nicht nur eine Sportart, Judo ist auch Lebensphilosophie. Übersetzen ließe sich diese Kampfdisziplin mit der geschickten Anwendung von Kampftechniken (Ju) auf sanfte Weise (Do). Dies ist gleichzeitig das moralische Prinzip eines jeden Judoka. Auch ein Judoka, der gerade nicht trainiert, lebt nach dieser geistigen Haltung.
Ursprung und Entwicklung
Entwickelt wurde Judo im 19. Jahrhundert durch Jigoro Kano, welcher selbst in seiner Kindheit von eher schwacher körperlicher Konstitution war. Er suchte nach einem Weg, Körper und Geist gleichzeitig zu stählen, um sich vor den regelmäßigen tätlichen Angriffen Gleichaltriger zur Wehr zu setzen, ohne dabei brutale Wege zu beschreiten.
Die Ursprünge des Judo liegen im Jiu-Jitsu, allerdings entfernte Kano alle Tritt- und Schlagtechniken und verbot den Einsatz irgendwelcher Waffen. Auch viele zuvor im Jiu-Jitsu angewandten Hebeltechniken galten als Regelverstöße. Judo sollte also nie eine Art des Angriffs, sondern lediglich eine Methode zur Selbstverteidigung darstellen. Genau dieses Motto gilt für den Judoka in allen Lebensbereichen.
Ausbildung in Theorie und Praxis
Darüber hinaus beinhaltet Judo eine sportliche Ausbildung, um
- den Körper zu ertüchtigen und
- das Selbstwertgefühl zu steigern.
Ein Judoka verfügt über eine starke Persönlichkeit. Er versteht es, Körper und Geist bestmöglich zum Einsatz zu bringen und vergisst darüber hinaus niemals seinen Trainingspartner. Das zweite Prinzip im Judo lautet nämlich, anderen Personen gegenüber
- Achtung
- Verständnis und
- Hilfsbereitschaft
entgegenzubringen. Damit der Judoka sein Lebensprinzip begreifen kann, nimmt er nicht nur an sportlichen, sondern auch an theoretischen Trainingseinheiten teil. Diese sind Teil der Ausbildung und werden Kogi beziehungsweise Mondo genannt. Hierbei handelt es sich um Lehrvorträge und Lehrgespräche, die als Säulen des Judo bezeichnet werden.
Die Inhalte dieser Vorträge allerdings lassen sich gezielt in den praktischen Unterricht einbringen. So kommt all denen Techniken eine besondere Bedeutung zu, durch welche geistig und körperlich auftretende Energien möglichst effektiv umgesetzt werden können.
Griffe, Würfe und Technik
Judo ist eine Kampfsportdisziplin aus philosophischer Lebenseinstellung und diversen Kampftechniken. Hierzu zählen unter anderem
- Wurf-
- Boden-
- Fall- und
- Schlagtechniken,
wobei Letztere nur selten angewendet werden. Ziel beim Judo ist es, seinen Trainingspartner mit möglichst minimalem Aufwand von der Standposition in die Bodenlage zu bringen.
Siegen durch Nachgeben
Die größte Bedeutung im Judo kommt den unterschiedlichen Wurftechniken zu, von denen es schätzungsweise etwa 40 gibt. Sie werden als Nage Waza bezeichnet. Ohne ihre gezielte Anwendung wäre es unmöglich, das Trainingsziel zu erreichen, nämlich den Trainingspartner in die Bodenlage zu befördern.
Wurftechniken nutzen physikalische Gesetze aus. Sie profitieren von Kraftübertragungen zwischen den Partnern während der Bewegungen. Auch hier kommt die Lebensphilosophie des Judoka zur Anwendung: Siegen durch Nachgeben.
Kampftechniken:
- Wurftechniken
- Bodentechniken
- Falltechniken
- Schlagtechniken
Tori und Uke
- Der werfende Judoka wird Tori genannt,
- der geworfene Partner heißt Uke.
Sehr häufig gelingt es durch einfache Wurftechniken, wie O-soto-otoshi, dem Uke das Gleichgewicht zu nehmen. In diesen Fällen stellt der Tori dem Uke ein Bein.
Durch geschicktes Ausnutzen der dabei entstehenden Kräfte ist es möglich, den Uke kontrolliert zu Fall zu bringen. Kompliziertere Wurftechniken heben den Uke aus oder katapultieren ihn über den Kopf des Tori.
Wurfrichtungen
Generell kann ein Wurf
- vorwärts oder rückwärts,
- seitwärts oder im Kreis
erfolgen. In welche Richtung der Wurf ausgeführt wird, entscheidet unter anderem die Ausgangsposition, in der sich beide Partner befinden. Beispielsweise können sie sich gegenüberstehen, aufeinander zukommen oder ziehen. Ebenso sind Ausweichbewegungen möglich.
Selbstfallwürfe
Doch auch Selbstfallwürfe gehören zu den Techniken des Judoka. In diesen Fällen gibt er sein eigenes Gleichgewicht auf, um die Bewegung des Partners zu blockieren und diesen seitlich am eigenen, bereits auf dem Boden befindlichen Körper vorbeizulenken.
Voraussetzungen für erfolgreiche Würfe
Damit Wurftechniken Erfolg haben, muss der Werfende wissen, an welchen Kontaktpunkten er den Uke zu greifen hat. Gleichzeitig ist ein perfektes Einstudieren des jeweiligen Bewegungsablaufes Voraussetzung.
Im Laufe der Zeit entwickelt der Judoka die erlernten Techniken weiter, nimmt neue Methoden in sein Trainingsprogramm auf und wandelt sie individuell ab.
Judo ist auch ein taktischer Sport. Es gilt also, den Trainingspartner richtig einzuschätzen, um im jeweiligen Moment gezielt zu reagieren. Ein körperlich benachteiligter Judoka ist bei guter allseitiger Schulung durchaus in der Lage, einen kräftemäßig überlegeneren Partner zu Fall zu bringen.
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- Judo - Kampfsport für den Anfänger, Sensei Verlag, 1998, ISBN 3923473087
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- Judo Bodentechniken: 163 Haltegriffe, Hebel- und Würgetechniken, Books on Demand Gmbh, 2008, ISBN 3837041859
- Judo. Grundlagen und Methodik, Falken-Vlg., Niedernhein, 1996, ISBN 3806803056
- Judo. Traditionen - Grundlagen - Techniken: Traditionen, Grundlagen, Techniken, Pietsch Verlag, 2002, ISBN 3613504146
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- NAGE no KATA: Die 15 Grundwürfe des Judo, Weinmann, 2004, ISBN 3878920059
- Richtig Judo, Blv Buchverlag, 2006, ISBN 3835400800
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