Kegeln - Spielprinzip, Ausstattung und Entwicklung
Das Kegeln beschreibt eine Präzisionssportart, bei der versucht wird, mit einer Kugel neuen Kegel, die am Ende einer Bahn aufgestellt sind, umzuwerfen. Beim Freizeitkegeln gibt es unendlich viele Varianten und unterschiedliche Kegelspiele. Meist werden keine Wettkämpfe ausgetragen, es wird zum Spaß und aus Spaß am Sport gespielt. Daneben gibt es das Sportkegeln. Lesen Sie über die Spielprinzipien, die nötige Ausstattung sowie die Entwicklung des Kegelns.
Kegeln - Merkmale und Spielprinzip
Beim Kegeln handelt es sich um einen Präzisionssport, der mit einer Kugel betrieben wird. Diese wird über eine Bahn gerollt, um dadurch an deren Ende stehende Kegel umzustoßen.
Es handelt sich um neun Kegel. Damit - sowie mit einer anderen Bahn - unterscheidet sich das Kegeln vom Bowling, bei dem zehn Kegel, die so genannten Pins, umgelegt werden müssen. Diese sind im Gegensatz zum Kegeln, bei dem ein Quadrat gebildet wird, in einem Dreieck aufgestellt.
Für das Kegeln gibt es speziell eingerichtete Räumlichkeiten mit Kegelbahn. Man kann es als Breiten- sowie als Leistungssport betreiben. Am beliebtesten ist es jedoch in Form des Freizeitspiels.
Unterschiede zwischen Sport- und Freizeitkegeln
Kegeln ist ein beliebter Volkssport. Nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt, gibt es Kegelvereine und Kegelgemeinschaften. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig zum Training oder um beim Freizeitkegeln einfach Spaß zu haben.
Merkmale des Freizeitkegelns
Beim Freizeitkegeln geht es nicht unbedingt um den sportlichen Aspekt. Im Vordergrund stehen Spiel und Spaß. Man trifft sich zum gemeinsamen Kegeln, tauscht Klatsch und Tratsch aus und genießt das Hobbykegeln.
Beliebt sind vor allem Kegelspiele. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt von verschiedenen Kegelspielen und regionalen Varianten.
Die Kegler machen sich vor einem Spiel aus, nach welchen Regeln gespielt wird. Nullwürfe und andere Würfe werden mit Geldstrafen geahndet. Natürlich steht auch hier der Spaß im Mittelpunkt - mit dem gesammelten Geld machen die Kegler gemeinsame Ausflüge oder organisieren gesellige Gartenfeste.
Merkmale des Sportkegelns
Sportkegler treffen sich ebenfalls regelmäßig. Hier steht allerdings tatsächlich der Kegelsport im Vordergrund.
Es wird gemeinsam trainiert und an der Technik gefeilt. Sportkegeln kann als Mannschafts- oder Einzelsport betrieben werden.
In einer Mannschaft sind vier bis sechs Teammitglieder, die gemeinsam gegen eine andere Mannschaft antreten. Mittlerweile gibt es auch Mixed-Wettbewerbe und Paar-Meisterschaften im Kegeln. Ganz neu sind Sprint- und Tandem-Meisterschaften; sie werden im K.o.-System gespielt.
Beim Kegeln gibt es - ähnlich wie beim Fußball - verschiedene Ligen. Von der Bundesliga über diverse Regionalligen bis hin zu Bezirks- und Kreisligen ist alles dabei.
Fast in jeder größeren Stadt findet man einen gut besuchten Kegelverein. Wer an den deutschen Meisterschaften mitmachen möchte, muss sich erst einmal in verschiedenen Ligen qualifizieren.
Regeln und Wurfkombinationen
Es gibt verschiedene Regeln beim Kegeln. Deutschland hat im Bereich Sportkegeln eigene Regeln.
Damen und Herren spielen 100 Wurf über zwei Bahnen. Ab der Bezirksliga spielen Herren 200 Wurf über vier Bahnen. Dabei gibt es spezielle Wurfkombinationen, die eingehalten werden müssen.
In der Bezirksliga spielt man beispielsweise 25 Wurf Abräumen und 25 Wurf in die Vollen - pro Bahn. Im internationalen Bereich Sportkegeln sind die Regeln geringfügig anders.
Als erster und bisher einziger Verband führte der Verband Württemberg das neue (internationale) Spielsystem ein. Erfahren Sie hier mehr über die Regeln beim Kegeln.
Technik und Ausstattung
Noch Anfang der 80er Jahre gab es Kegeljungen, die die Kegel immer wieder aufstellten und die Kugel zurückrollten. Die erste Kegelstellmaschine wurde bereits im Jahr 1956 in Betrieb genommen.
Anfangs wurden dabei die einzelnen Schritte noch via Knopfdruck ausgeführt. Mittlerweile gibt es komplett computergesteuerte Anlagen, bei denen sämtliche Schritte vom Aufstellen der Kegel bis hin zum Punktezählen übernommen werden.
Die Kegel bestanden früher aus Holz; schon seit längerer Zeit stellt man sie aus Kunststoff her. Es gibt verschiedene Arten von Kegeln, die auf den unterschiedlichen Kegelbahnen zum Einsatz kommen.
So gibt es etwa den 200er-Kegel, der gerade geschnitteni st und auf Schere- und Bohlebahnen eingesetzt wird. Top- und Tornado-Kegel findet man auch auf Classicbahnen.
Die Kugeln werden aus Phenolharz hergestellt. Der Durchmesser der Modelle im Sportkegeln beträgt durchschnittlich 160 Millimeter; in der B-Jugend kommen 140-Millimeter-Modelle zum Einsatz.
Häufig findet man Kegelbahnen mit dem Qualitätssiegel Bundeskegelbahn. Dieses wird durch den Disziplinverband des Deutschen Kegler- und Bowlingbundes vergeben. In diesem Fall müssen die Bahnanlagen bestimmte Kriterien erfüllen, was
- Steuerung
- Materialien und
- Abmessungen
angeht. Auch müssen sie eine Ausstattung aufweisen, die für einen Turnierbetrieb geeignet ist. Dazu zählen auch Duschen und Umkleidekabinen.
Verschiedene Kegelbahnen
Der beliebte Sport Kegeln findet heutzutage in geschlossenen Räumen und auf speziellen Kegelbahnen statt. Es gibt unterschiedliche Bahnenarten, die verschiedene Eigenschaften haben.
Man kegelt heute vor allem auf Classic-, Scheren-, Bohle- und Bowlingbahnen. Je nach Region sind verschiedene Bahnenarten beliebt.
Obwohl es mindestens vier verschiedene Arten von Kegelbahnen gibt, werden auf allen Meisterschaften und Wettbewerbe gespielt. Zusätzlich gibt es eine Dreibahnen-Meisterschaft, bei der - wie der Name schon sagt - auf drei verschiedenen Bahnen gekegelt wird.
Jede der Bahnen hat Vor- und Nachteile und erfordert außerdem eine bestimmte Technik. Doch egal auf welcher Bahn man spielt, es sollen pro Wurf möglichst viele Kegel umgeworfen werden.
Classicbahn
Die Classic- oder Asphaltbahn besteht aus Asphalt oder Kunststoff, wobei Anlauf und Auflagebohlen aus Linoleum sind. Insgesamt ist die Classicbahn 19,5 Meter lang und 1,5 Meter breit. Der Belag muss vollkommen glatt und waagrecht sein, sodass die Kugel gut laufen kann.
Die Classicbahn wird vor allem in Süddeutschland, Berlin und den neuen Bundesländern genutzt. Sie kommt in 19 - überwiegend mitteleuropäischen - Ländern zum Einsatz.
Scherenbahn
Eine weitere Art von Kegelbahnen ist die Scherenbahn, deren Anlauf und Auflagebohle ebenfalls aus Linoleum bestehen. Die Lauffläche besteht meist aus Kunststoff oder Holz und ist gekehlt. Die gesamte Bahn hat eine Steigung von etwa zehn Zentimetern.
Die ersten 9,5 Meter der Bahn sind lediglich 35 Zentimeter breit. Ab dann verbreitert sich die Bahn auf 1,25 Meter.
Scherenbahnen kommen vor allem
- im Saarland
- im südlichen Niedersachsen
- im Rheinland und
- in Hessen
vor. Außerdem wird in den Beneluxländern, in Frankreich, Italien und Brasilien auf Scherenbahnen gekegelt.
Bohlebahn
Die Bohlebahn besteht so wie die Scherenbahn aus Kunststoff oder Holz und besitzt eine Steigung von zehn Zentimetern. Auf einer Bohlebahn kann nur in die Vollen gespielt werden; aufgrund der Maße der Bahn ist ein Abräumen nicht möglich. Verbreitet sind Bohlebahnen in
Bowlingbahn
Die letzte Art von Kegelbahnen ist die Bowlingbahn. Sie unterscheidet sich jedoch von den anderen Bahnen erheblich, da sie mit einem dünnen Ölfilm überzogen ist.
Nur der letzte Teil der Bowlingbahn ist trocken. Beim Bowling werden zehn Pins abgeräumt, die im Dreieck aufgestellt sind.
Beliebte Kegelspiele
Für gewöhnlich ist es so, dass jeder Kegelclub eigene Spiele hat. Es gibt aber auch einige, die in mehreren Vereinen bekannt und beliebt sind. Bei den Kegelspielen kommt es darauf an, sein Geschick zu beweisen und verschiedene Regeln einzuhalten.
Insgeheim wünschen sich alle Mitglieder, dass jemand einen Fehler macht, so dass genügend Geld in die Kasse kommt. Dieses Geld wird für gemeinsame Ausflüge und Aktivitäten verwendet. Ob Grillfeste oder Themenausflüge organisiert werden, bleibt jedem Verein selbst überlassen.
Idioten-Kegeln
Das folgende Spiel ist als "Idioten-Kegeln" bekannt, hat aber regional auch andere Namen. Es werden fünf Runden gespielt; wer am Ende die wenigsten Kegel umgestoßen hat, muss zahlen.
In der ersten Hand werfen Rechtshänder mit der linken Hand und umgekehrt. In der zweiten Runde wird aus dem einarmigen Liegestütz, in der dritten rückwärts durch die Beine geworfen. Beim vierten Wurf sitzt man auf einem Stuhl und beim letzten Wurf wird das Licht abgedreht.
17 und 4
Bei 17 und 4 muss man wie auch beim Kartenspiel 21 Punkte erreichen. Als erstes zieht jeder Kegler eine Karte, wobei
- Ass einen Punkt
- Bube zwei Punkte
- Dame vier und
- König fünf Punkte
wert sind. Nun kegelt jeder so lange wie er will, um 21 zu erreichen. Am Schluss werden die Ergebnisse notiert und der Wert der Karte dazu gezählt. Wer mehr als 21 Punkte hat muss zahlen.
Hausnummernspiel
Beim Hausnummernspiel werden drei Spalten auf eine Tafel aufgezeichnet. Sie stehen für Hunderter, Zehner und Einer.
Jeder Spieler muss nun versuchen, eine möglichst hohe Hausnummer zu erkegeln. In jeder dritten Runde wird auf die Vollen geworfen.
Die jeweilige Kegelanzahl wird beliebig in die Spalten eingetragen, sofern diese noch frei sind. Wer am Schluss die niedrigste Hausnummer hat, zahlt einen ausgemachten Betrag.
Außer den beschriebenen gibt es noch viele andere Kegelspiele, die meist dem Spaß dienen. Das Gelächter und die Freude am Spiel sind jedes Mal groß.
Die Entwicklung des Kegelns
Beim Kegeln handelt es sich um eine Präzisionssportart. Man versucht, neun Kegel mit einer Kugel umzuschießen.
Der Sport findet auf einer Kegelbahn statt und ist eng mit dem Bowling verwandt. Das Kegeln entstand aus verschiedenen volkstümlichen Spielen und wird heutzutage vor allem als Freizeitsport angesehen.
Antikes Ägypten
Bereits im antiken Ägypten vertrieb man sich mit dem Kegeln die Freizeit. Bei Ausgrabungen konnten Teile eines Kegelspiels aus dem Jahr 3500 vor Christus sichergestellt werden.
Angeblich sind germanische Zielwurfspiele der Ursprung - jedoch keine direkten Vorläufer - des heutigen Kegelns. Früher warf man mit Steinen auf Knochen, heute zielt man mit einer speziellen Kugel auf neun Kegel, die sich am Ende einer Kegelbahn befinden.
Mittelalter
Auch im Mittelalter befasste man sich mit dem Kegelspiel. Aus dem 12. Jahrhundert gibt es Belege über volkstümliche Kegelspiele, die damals schon großen Anklang fanden.
Interessant ist, dass damals nicht der Spaß am Spiel oder am Sport im Vordergrund stand, sondern eher das Abschließen von Wetten. Da Glücksspiele damals nicht erlaubt waren, kam es immer wieder zu Verboten, die das Kegeln untersagten.
15. Jahrhundert
Die Menschen ließen sich durch Verbote jedoch nicht vom Kegeln abhalten und seit dem 15. Jahrhundert gab es in allen größeren Städten einen Kegelplatz, der von den Menschen begeistert angenommen wurde. Auch Mönche konnten sich für dieses Präzisionsspiel begeistern.
Sie nannten es allerdings "Heidentöten", wobei die Kegel als Heiden oder Dämonen gesehen wurde, die man umwerfen und so vernichten musste. Im Laufe der Zeit wurde das Kegel fixer Bestandteil diverser Volksfeste und anderen Menschenansammlungen.
Neuzeit
In der Neuzeit interessierten sich auch adelige Geschlechter für das Kegeln. Im Jahr 1786 wurden 13 Kegel-Regeln aufgestellt. Einige davon gelten auch heute noch. Durch deutsche Auswanderer wurde die Sportart auch in andere Teile Europas, aber auch nach Südamerika und Australien getragen.
Schließlich kam das Kegeln auch nach Amerika, wo es aber 1837 verboten wurde. Findige Kegler fügten dem Spiel einen zehnten Kegel hinzu und nannten das neue Spiel Bowling.
19. Jahrhundert
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Kegelgemeinschaften, und langsam entwickelte sich das Sportkegeln, das auch heute noch sehr beliebt ist.
- Das große Kegelbuch. Technik, Regeln und Wettbewerbe. Mehr als 100 Spiele von A-Z. Mit Kegel- und Kassenbuch für Clubs, Humboldt / Schlütersche, 2008, ISBN 3899941950
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