Mögliche Anzeichen für sexuellen Missbrauch
Jedes Kind reagiert anders, wenn es sexuell missbraucht wurde. Viele Eltern übersehen die Anzeichen dafür, sodass die Kinder teils jahrzehntelang mit diesem Erlebnis leben müssen.
Verhaltensauffälligkeiten
Die wenigsten Kinder vertrauen sich freiwillig ihren Eltern an. Stattdessen machen sie das Erlebte mit sich selbst aus und benehmen sich plötzlich anders.
Aufmerksamen Eltern fällt dieses veränderte Verhalten auf.
- So werden einst fröhliche Kinder plötzlich still und zurückgezogen, wenn sie die Erfahrung eines sexuellen Missbrauchs machen mussten.
- Kinder, die schon lange nachts trocken waren, nässen plötzlich wieder ein.
- Und auch die nächtlichen Schlafstörungen aufgrund von Albträumen können ein Zeichen für einen sexuellen Missbrauch sein.
Missbrauch wird häufig viel zu spät erkannt
All diese Dinge können natürlich auch völlig harmlose Ursachen haben. Trotzdem sollten Eltern diese nicht ignorieren, besonders, wenn sich auch das Verhalten des Kindes verändert. Genaues Nachfragen und Beobachten kann hier Klarheit verschaffen.
Viele Eltern bemerken trotzdem jahrelang nichts von dem Missbrauch, sodass viele Täter erst nach Jahren oder gar überhaupt nicht angezeigt werden. Statistiker haben herausgefunden, dass in jeder Schulklasse bis zu zwei Kinder sitzen, die bereits Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch machen mussten.
Je länger es dauert, bis diese Tat jeweils öffentlich wird, desto schwieriger ist es natürlich, den Täter zu überführen und desto länger dauert es, mit der Angelegenheit abschließen zu können.
Anzeichen für sexuellen Missbrauch
Im Verlauf dieses Artikels haben wir einige Punkte zusammengefasst, die auf einen sexuellen Missbrauch deuten können. Da jedoch jedes Kind anders reagiert, wenn es derartige Erfahrungen machen musste, werden nicht alle Punkte bei jedem Kind auftreten. Fallen Verhaltensänderungen auf, so sollte man diese keinesfalls als kindliche Phase werten, sondern mit dem Kind sprechen und auf jeden Fall Hilfe suchen.
Kinder schon früh für ein falsches Verhalten sensibilisieren
Eltern sollten wissen, dass es einige Dinge gibt, mit denen man sexuellen Missbrauch zwar nicht komplett verhindern, aber doch minimieren kann.
- Erzieht man Kinder von klein auf dazu, dass sie Berührungen von fremden Menschen zurückweisen dürfen, wenn sie diese nicht möchten, so haben Täter oft gar nicht so einfach die Chance, an diese Kinder heranzukommen.
- Außerdem sollte man seinen Kindern frühzeitig klarmachen, dass es ohne konkrete Abmachung niemals zu anderen Menschen ins Auto steigen oder mit diesen Menschen nach Hause gehen darf.
Je selbstbewusster ein Kind ist, desto geringer ist die Gefahr eines sexuellen Missbrauches. Schüchterne Kinder mit wenig Selbstbewusstsein sollte man also darin bestärken, wie wertvoll sie sind und was sie alles können.
Im Folgenden informieren wir über mögliche Anzeichen, die auf einen sexuellen Missbrauch deuten können.
Anzeichen für Missbrauch bei Kleinkindern
Da jedes Kind auf sexuellen Missbrauch anders reagiert, ist es sehr schwierig, eindeutige Hinweise auf sexuellen Missbrauch bei Kleinkindern zu definieren. Wenn Kleinkinder jede Nacht Albträume haben, so kann dies ein Hinweis auf Missbrauch sein.
Verhaltensänderungen
- Auch wenn Kleinkinder abends nicht alleine einschlafen wollen, weil sie Angst vor der Dunkelheit haben, so kann dies ein Anzeichen für sexuellen Missbrauch sein.
- Wenn Kinder, die nachts bereits trocken waren, plötzlich wieder jede Nacht ins Bett machen, sollten die Eltern ebenfalls hellhörig werden.
- Viele Kleinkinder, die sexuellen Missbrauch erleben mussten, weinen in der Zeit danach viel und sind auch sehr ängstlich.
- Auch Kinder, die ein Sonnenschein waren und immer gelacht haben, werden plötzlich ernst und weinen viel.
Rückfall ins Babyalter
Ein weiteres Zeichen dafür, dass ein Kleinkind derart Schlimmes erleben musste, ist der Rückfall ins Babyalter. Die Kinder wollen plötzlich wieder einen Schnuller oder beginnen am Daumen zu lutschen.
Einige Kinder sprechen auch wieder in der Babysprache, obwohl sie zuvor eigentlich schon altersgemäß sprechen konnten. Die Kinder wollen sich gar nicht mehr von den ihnen vertrauten Personen lösen. Dies fällt zum Beispiel morgens im Kindergarten auf.
Flucht in Fantasiewelten
Kleinkinder, die sexuell missbraucht wurden, flüchten sich oft in Fantasiewelten, nur um die Realität verkraften zu können. Sie sitzen häufig stundenlang in ihrem Zimmer und wollen keinen Kontakt zu anderen Kindern schließen. Freunde haben sie dadurch nur wenige.
Die Kinder haben das Gefühl, sie sind selbst nichts wert und haben in völlig normalen Situationen übertriebene Angst. Vor fremden Erwachsenen zeigen missbrauchte Kleinkinder Angst.
Interesse an Sexualität
Das wohl auffälligste Zeichen für einen sexuellen Missbrauch kann aber das Interesse an der Sexualität und dem körperlichen Unterschied zwischen Mann und Frau sein. Beobachtet man ein Kind beim Spielen, während es mit zwei Puppen den Geschlechtsakt nachahmt, so sollte man unbedingt hellhörig werden.
Auch wenn ein Kleinkind bestens über Sexualität Bescheid weiß, kann ein tieferer Grund dahinter stecken.
Fazit
Natürlich kann jeder dieser Punkte Teil eines völlig normalen Verhaltens eines jeden Kleinkindes sein. Doch wenn mehrere Punkte gleichzeitig auftreten und das Kleinkind sich vor allem ganz plötzlich verändert, so sollten Eltern hellhörig werden und keinesfalls wegsehen.
Anzeichen für Missbrauch bei älteren Kindern
Ältere Kinder leiden unter einem sexuellen Missbrauch mit ähnlichen Symptomen wie auch die kleinen Kinder. Zusätzlich kann man hier aber noch beobachten, dass zum Beispiel langjährige Freundschaften zerbrechen.
Scheinbar grundloses Beenden von Freundschaften
Hat ein Kind seit Jahren eine beste Freundin oder einen besten Freund und wirft diese Freundschaft scheinbar grundlos "weg", so sollte man als Eltern hellhörig werden. Der Grund dafür, dass langjährige Freundschaften grundlos zerbrechen, kann sexueller Missbrauch bei einem der Kinder sein.
Plötzliche schwache schulische Leistungen und der Konsum von Drogen
Viele ältere Kinder, die sexuellen Missbrauch erleben mussten, sacken in der Schule ab. Auch einst gute Schüler tun sich in der Schule schwer und verschlechtern sich deutlich, weil sie sich nicht mehr richtig konzentrieren können. Sie schwänzen zudem häufig die Schule und geraten leicht in Drogenkreise hinein.
Da ihre Gefühle Achterbahn fahren, sind sie das gefundene Opfer für Drogendealer.
Viele Jugendliche rutschen dann aber auch in den Alkohol ab, um damit ihre Probleme zu ertränken. Anfangs gelingt ihnen dies auch gut, doch mit der Zeit brauchen sie immer größere Mengen Alkohol oder Drogen, um die schlimmen Gedanken in ihrem Kopf zu verdrängen.
Depressionen und Gewalt
Sexuell missbrauchte ältere Kinder leben sehr zurückgezogen und leiden auch häufig unter Depressionen. Diese können unbehandelt so weit gehen, dass sie in Selbstmordgedanken enden. Die Jugendlichen sehen keinen Sinn mehr in ihrem Leben, wenn die Eltern nicht rechtzeitig bemerken, was geschehen ist.
Viele Jugendlichen begehen dann auch Straftaten und klauen oder üben Gewalt auf jüngere Kinder aus.
Fazit
Wenn kleine Kinder sexuell missbraucht wurden, so fällt den Eltern häufig auf, wie sie mit Puppen oder Teddybären die Situation nachspielen. Ähnlich verhält sich dies auch mit älteren Kindern.
Wenn Eltern auffällt, dass sie für ihr Alter schon sehr reif sind und sich mit der Sexualität ungewöhnlich gut auskennen, so sollten sie nicht wegsehen, sondern genau nachfragen, woher das Wissen stammt.
Körperliche Anzeichen für Missbrauch
Neben den Verhaltensauffälligkeiten weist ein sexuell missbrauchtes Kind aber auch körperliche Symptome auf. Da diese jedoch nicht unbedingt offensichtlich sind, werden sie von vielen Eltern anfangs übersehen.
Schmerzen
Wer denkt schließlich auch gleich an einen sexuellen Missbrauch, wenn das Kind über längere Zeit unter Bauchschmerzen leidet. Selbst wenn die Eltern diese Bauchschmerzen ernst nehmen und zum Kinderarzt gehen, wird dieser keinen Zusammenhang feststellen können, sofern keine weiteren Symptome feststellbar sind.
Im Fall des sexuellen Missbrauches sind diese Bauchschmerzen psychisch bedingt. Die Probleme schlagen den betroffenen Kindern sprichwörtlich auf den Magen, sie essen viel weniger als früher und magern daher sichtlich ab.
Wurde ein Kind sexuell missbraucht, so kann dies je nach Alter zu Schmerzen beim Gehen oder Stehen führen. Gerade in Kombination mit anderen Verhaltensauffälligkeiten sollten Eltern dieses Symptom keinesfalls ignorieren, sondern ernst nehmen.
Klagt ein Kind über Schmerzen an den Schamlippen oder kratzt es sich dort häufig, so ist dies ebenfalls ein Indiz dafür, dass ein sexueller Missbrauch stattgefunden haben könnte.
Auf die Unterwäsche achten
Sehr eindeutiges körperliches Symptom eines sexuellen Missbrauches ist aber eine blutbefleckte Unterwäsche. Diese ist nicht einfach mit harmlosen Gründen zu erklären.
Auch eine zerrissene Unterhose kann ein Zeichen für sexuellen Missbrauch sein. Selbst wenn das Kind aus Angst erklärt, es wäre in der Toilette an irgendetwas hängengeblieben, sollte man dies sehr ernst nehmen.
Blut im Urin
Kinder, die sexuell missbraucht wurden, haben in den Tagen danach oftmals Schmerzen beim Wasserlassen oder auch Blut im Urin. Berichtet ein Kind davon, so sollte man hellhörig werden.
Natürlich kann hinter diesen Symptomen auch eine vergleichsweise harmlose Blasenentzündung stecken. Doch gerade in Kombination mit anderen Symptomen oder Verhaltensauffälligkeiten sind Schmerzen und Blut ein Warnsignal.
Blutergüsse und Kratzwunden
Eltern, die bei ihren Kindern Blutergüsse im Genitalbereich feststellen, werden wohl am schnellsten hellhörig werden. Auch Kratz- oder Bisswunden in diesem Bereich lassen auf sexuellen Missbrauch schließen.
Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten
Ist ein Mädchen plötzlich schwanger, so ist dies ein eindeutiges Zeichen für eine Vergewaltigung, wenn sie keinen Freund hatte. Auch Geschlechtskrankheiten bei Kindern sind ein praktisch eindeutiger Hinweis darauf, dass Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.