Windei & Blasenmole - Wie kommt es zu dieser Fehlentwicklung während der Schwangerschaft?

Windei & Blasenmole beschreiben eine Fehlentwicklung eines befruchteten Eis und ein weiterentwickeltes Windei während der Schwangerschaft. Dabei ist die Embryonalanlage entweder verkümmert oder fehlt sogar vollständig. Genetische Defekte kommen als Ursache vor allen Dingen in Frage. Die Schwangerschaft muss in diesem Fall beendet werden. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um Windei und Blasenmole.

Von Jens Hirseland

Was ist ein Windei?

In der Medizin wird ein Windei auch als Abortivfrucht, Abortivei oder Windmole bezeichnet. Gemeint ist damit, dass in der Fruchthöhle keine Weiterentwicklung des Embryos stattfindet.

Da es sich bei einem Windei um die Fehlentwicklung eines befruchteten Eis handelt, geht es bereits in einem frühen Stadium der Schwangerschaft zugrunde. Zu einem Windei kommt es bei zahlreichen frühen Fehlgeburten.

So liegt bei 60 bis 90 Prozent aller spontanen Fehlgeburten, die sich während des zweiten Schwangerschaftsmonats ereignen, ein Windei vor. Daher handelt es sich bei einem Windei eigentlich um eine Frühform des verhaltenen Spontanaborts.

Wie kommt es zu einem Windei und wie bemerkt man es?

Als mögliche Ursachen für ein Windei kommen vor allem genetische Defekte infrage. Aber auch äußere Faktoren wie Sauerstoffmangel oder eine Vergiftung stehen zur Diskussion.

Ein typisches Merkmal für ein Windei ist, dass die Gebärmutter nicht wächst. Außerdem prägen sich die Schwangerschaftssymptome nur schwach aus. Bei manchen Frauen treten auch Schmierblutungen auf.

Wann wird ein Windei diagnostiziert und wie sieht die Behandlung aus?

Diagnostiziert wird ein Windei durch eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung). Bei der Untersuchung lässt sich eine leere Fruchtblase ohne Embryo und Dottersack erkennen. Die Schwangerschaftsanlage erreicht meist nur eine Größe von höchstens drei Zentimetern.

Ein Windei lässt sich bis zur siebten Schwangerschaftswoche im Rahmen eines Ultraschalls diagnostizieren. In manchen Fällen werden Windeier jedoch auch gar nicht diagnostiziert.

Wurde ein Windei festgestellt, besteht die Möglichkeit, den Abort (Fehlgeburt) abzuwarten. Man kann die Schwangerschaft aber auch durch die Durchführung einer Kürettage (Ausschabung) beenden. Die Gefahr, dass es bei weiteren Schwangerschaften erneut zu einem Windei kommt, gilt als gering.

Die Blasenmole als weiterentwickeltes Windei

Als weiterentwickeltes Windei betrachtet man eine Blasenmole oder Traubenmole. Die Blasenmole äußert sich durch eine Fehlbildung der Plazenta. Darin befindet sich das ungeborene Baby neun Monate lang und wird eigentlich mit allen Nährstoffen versorgt, die es benötigt.

Die Verbindung zwischen werdender Mutter und Baby, die sogenannten Chorionzotten, entarten bei dieser Erkrankung jedoch. Sie bilden viele Blasen, daher auch der Name der Erkrankung. "Mole" bedeutet so viel wie falsch entwickelter Embryo. Es handelt sich also um eine blasenartige Umwandlung der Plazentazotten.

Außerdem kommt es zu einer Einschmelzung mit dem umgebenden Bindegewebe. Der Trophoblast wächst ständig weiter, wodurch eine normale Schwangerschaft vorgetäuscht werden kann.

Eine Blasenmole tritt nur selten auf. Es besteht jedoch das Risiko, dass sie zu einem bösartigen Chorionkarzinom entartet. Besonders betroffen von der Bildung einer Blasenmole sind schwangere Frauen unter 20 sowie über 40 Jahren.

Ursachen - Wie entsteht eine Blasenmole?

Die Ursache dafür, dass sich eine Blasenmole entwickelt, liegt schon in der Befruchtung. Mediziner unterscheiden die vollständige von der partiellen Blasenmole.

Partielle Blasenmole

Wurde die Eizelle der Frau von zwei Spermien ihres Partners befruchtet, so kommt es zu einer partiellen Blasenmole. Gleiches gilt auch, wenn ein einzelnes Spermium, das die Eizelle befruchtet hat, einen doppelten Chromosomensatz aufweist. Ein Baby wäre in keinem der beiden Fälle lebensfähig, sodass der Körper der Schwangeren dieses meist von selbst abstößt.

Vollständige Blasenmole

Noch früher stößt der Körper den Embryo bei einer vollständigen Blasenmole ab. Diese entsteht, wenn eine kernlose Eizelle der Frau befruchtet wird. Teilt sich diese Eizelle, so hätte die Zelle nur die Erbinformationen des Vaters.

Genauso verhält es sich auch, wenn die kernlose Eizelle von zwei Spermien befruchtet wird. Das befruchtete Ei nistet sich zwar in der Gebärmutter ein, es kann sich jedoch daraus kein gesunder Embryo entwickeln, sodass der weibliche Körper diese Schwangerschaft oft selbst in Form eines Abganges oder einer Fehlgeburt beendet.

Risikofaktoren für eine Blasenmole

Das Risiko einer Blasenmole ist in folgenden Fällen höher:

  • bei einem Alter ab 40
  • bei einer Vorgeschichte mit Blasenmolen
  • bei einer Vorgeschichte mit Fehlgeburten

Wie bemerkt man eine Blasenmole?

Bemerkbar macht sich eine Blasenmole durch

Zudem geht ab der 12. Schwangerschaftswoche eine schaumig-blasige Flüssigkeit ab. Darüber hinaus leiden die betroffenen Frauen unter stark ausgeprägten Schwangerschaftsbeschwerden wie Spannungen in der Brust oder Übelkeit.

Schon der Schwangerschaftstest fällt sehr stark positiv aus, wenn Frauen unter einer Blasenmole leiden. Denn diese entwickelt sich nicht erst im Laufe der Schwangerschaft, sondern besteht schon von Beginn der Befruchtung an.

Diagnose und Behandlung einer Blasenmole

Wenn eine Blasenmole auftritt, so wird dies meist zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche diagnostiziert. Es gibt jedoch auch Frauen, die bereits in der 11. Schwangerschaftswoche darunter leiden, bei anderen tritt die Wucherung erst in der 25. Schwangerschaftswoche auf.

Man kann im Blut der Schwangeren ein Schwangerschafshormon bestimmen, das bei einer Blasenmole stark erhöht ist. Neben all diesen Symptomen haben Frauen oftmals auch starke Bauchschmerzen, die Wehenschmerzen ähneln. Der Gynäkologe tastet bei derartigen Beschwerden den Bauch der Frau ab und kann hier schon die vergrößerte Gebärmutter feststellen.

Gefestigt wird der Verdacht dann durch eine Ultraschalluntersuchung, bei der man keinen gesunden Embryo mit Herzschlag feststellen wird. Zusätzlich wird der Frau auch Blut abgenommen und das Schwangerschafshormon Beta-hCG bestimmt.

Bei einer Ultraschalluntersuchung lässt sich anstelle eines Embryos nur so genanntes "Schneegestöber" erkennen. Hat sich der Verdacht auf eine Blasenmole bestätigt, ist die rasche Beendigung der Schwangerschaft erforderlich.

Zu diesem Zweck verabreicht man der Patientin Medikamente, die eine Abstoßung des Gebärmutterinhalts bewirken. Anschließend wird eine behutsame Ausschabung der Gebärmutter vorgenommen.

In vielen Fällen stößt der Körper eine Blasenmole von selbst ab. Ist dies nicht der Fall, so werden der Frau Botenstoffe, so genannte Prostaglandine, verabreicht, die diesen Vorgang unterstützen werden. Zusätzlich erhält die Frau ein Wehenhormon verabreicht, um die Ausscheidung zu fördern.

Um zu gewährleisten, dass sich keine schädlichen Gewebereste mehr im Körper befinden, muss nach zwei bis sechs Wochen eine weitere Ausschabung erfolgen. Besteht dagegen nur eine partielle Blasenmole, ist es sogar möglich, die Schwangerschaft fortzusetzen. Bei vielen Kindern liegt dann jedoch eine Chromosomenstörung vor.

Ist die Behandlung abgeschlossen, so werden auch Monate danach noch die Beta-hCG-Werte im Blut der Frau kontrolliert. Zusätzlich wird der Arzt auch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen durchführen, um kontrollieren zu können, ob alle entarteten Gewebereste entfernt wurden.

Wann kann man nach einer Blasenmole wieder schwanger werden?

Nur wenn der Ultraschall unauffällig ist und die Blutwerte über Monate hinweg im Normbereich sind, wird der Gynäkologe seine Zustimmung zu einer neuen Schwangerschaft geben. In den meisten Fällen beeinflusst die Blasenmole die Chancen auf eine normale Schwangerschaft nicht.