Kutschermantel

Als Kutscher des hochherrschaftlichen britischen Landadels hatte man es damals gar nicht so leicht. Schließlich wollten die Herrschaften nicht nur bei schönem Wetter kutschiert werden. Doch dank des Kutschermantels endete der Kutscher auch bei Ausfahrten im Regen nicht wie der sprichwörtlich begossene Pudel.

Von Ingrid Hammermüller

Geschichte und Merkmale des Kutschermantels

Bei diesem Gewand handelt es sich um einen relativ weit geschnittenen Mantel, der über ein aufgesetztes Schulterstück verfügt. Dieser sogenannte Pelerinenkragen reicht etwa bis zu den Ellenbogen.

Saß man nun als Kutscher bei Regen auf dem Kutschbock, dann schützte dieser aufgesetzte Kragen die Schultern und die Oberarme zusätzlich vor der Nässe.

Garrick

Entwickelt hat sich der Kutschermantel vermutlich aus dem "Garrick". Bei diesem Mantel handelt es sich im Original um eine Sonderanfertigung für einen berühmten englischen Schauspieler namens David Garrick.

Diese ließ sich im 18. Jahrhundert einen Mantel anfertigen, der ihn vor dem Regen schützen sollte. Dies wurde so umgesetzt, dass an einem Mantel mehrere Schulterstücke (Pelerinen) in unterschiedlicher Länge übereinander angebracht wurden.

Dieser Garrick-Mantel wurde in jener Zeit vom ländlichen Adel getragen, bevor er schließlich aufgrund seines praktischen Nutzens auch von den Kutschern der hohen Herrschaften getragen wurde.

Im Laufe der Zeit reduzierten sich die Pelerinen, sodass am Ende der typische Kutschermantel mit einem Schulterstück übrig blieb.

Duster

Der Kutschermantel wird zumeist aus schweren Baumwollstoffen genäht. Es gibt ihn aber auch in verschiedenen Abwandlungen. So entwickelte sich vermutlich auch aus dem klassischen Kutschermantel der Duster (Staubmantel). Dieser Mantel kam vor allem in den Pionierzeiten Nordamerikas in Mode.

Der Duster ist ein ebenfalls sehr weit geschnittener Mantel, der nicht nur vorne sondern auch im hinteren Bereich hoch geschlitzt ist, sodass man mit ihm gut auf einem Pferd reiten kann. Eine (feste oder abnehmbare) Pelerine ist auch am Duster vorhanden.

Im Unterschied zum klassischen Kutschermantel wurde der Baumwollstoff des Dusters noch gewachst, sodass er praktisch wasserdicht war. Natürlich war der lange Mantel durch die Wachsschicht auch enorm schwer. Dies gilt auch für die Variante aus Leder.

Und nicht nur den Duster wird aus Leder hergestellt, auch der Kutschermantel kann aus Leder gefertigt werden.

Kombinationsmöglichkeiten des Kutschermantels

Der Kutschermantel an sich ist heute vollständig aus der Mode gekommen. Doch vor allem in der Gothic-Szene, sowie bei Fans des Mittelalters oder auch bei in Country- und Westernvereinen findet der Kutschermantel auch heute noch treue Anhänger.

Vor allem in der Gothic- und Mittelalterszene wird der Kutschermantel in Schwarz über allen Outfits getragen. Trotz des schweren Baumwollstoffs und der schwarzen Farbe wird der Mantel zu jeder Jahreszeit, also auch im Sommer, getragen. Auch die Variante aus Leder wird von den Gothic- und Metallanhängern sehr gerne getragen.

Der Mantel wird übrigens von Männern und Frauen getragen. Darunter wird entweder (meist vollständig schwarz) eine Hose und ein Rüschenhemd oder ein langes Kleid getragen.

Da der Kutschermantel an sich einen sehr individuellen Geschmack repräsentiert, kann auch die darunter getragene Kleidung sehr individuell ausfallen. Einen festen Dresscode für das Tragen eines Kutschermantels gibt es nicht.

Da der Kutschermantel auch in der Country- und Westernszene zuhause ist, kann er natürlich auch mit Jeans, Chaps und Hemd getragen werden. Die Damen können den Mantel (der in dieser Szene in verschiedenen Brauntönen anzutreffen ist) ebenfalls zur Jeans, aber auch über Kleidern tragen.