BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid) - Merkmale, Bedeutung und Werte

Beim BNP handelt es sich um ein Hormon, welches im Herzen gebildet wird. Es wird auch als B-type natriuretic Peptide, Brain natriuretic Peptide oder natriuretisches Peptid Typ B bezeichnet. Besonders im Zusammenhang einer Herzinsuffizienz ist es von Bedeutung, sowohl in der Diagnose als auch in der Therapie. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Merkmale, Bedeutung und Werte von BNP.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

BNP - Merkmale und Bedeutung bei Herzinsuffizienz

BNP steht für Brain natriuretic Peptide und wird auch als B-type natriuretic Peptide oder natriuretisches Peptid Typ B bezeichnet. Das Hormon wird im Herzen von den Herzmuskelzellen gebildet, wenn es zur Dehnung der Herzkammern kommt. Die Bezeichnung "Brain" für "Gehirn" ist darauf zurück zu führen, dass man BNP zu aller erst im Gehirn von Schweinen, sowie in geringer Menge auch im menschlichen Gehirn nachweisen konnte.

Zusammen mit ANP, dem atrialen natriuertischem Peptid, welches in den Herzvorhöfen gebildet wird, spielt dieses Hormon bei der Kontrolle von Blutdruck und Wasserhaushalt eine wichtige Rolle. Bei einem Druckanstieg im Herzen wird von den Herzmuskelzellen ANP und BNP freigesetzt.

Dieser Druckanstieg erfolgt beispielsweise durch einen hohen Blutdruck. BNP bzw. die Erhöhung des Wertes gilt als typisches Anzeichen für eine Herzinsuffizienz.

Wirkung von BNP

Zusammen mit ANP kommt es sorgt BNP dafür, dass von den Nieren mehr Wasser und Natrium ausgeschieden wird. Des Weiteren kommt es zur Erweiterung der Blutgefäße sowie zur Hemmung der Produktion des Hormons Aldosteron, was ebenfalls für eine Senkung des Blutdrucks sorgt.

Liegt eine akute Herzschwäche vor, kann das Herz den Körper nicht mehr in ausreichendem Maße mit Blut versorgen - es kommt zur Zurückstauung des Blutes im Herzen. Die Muskelzellen erhalten dadurch den Anreiz der BNP- und ANP-Ausschüttung.

Sind die BNP-Werte also erhöht, kann dies ein Anzeichen für eine akute Herzschwäche sein. Doch auch andere Erkrankungen gelten als mögliche Auslöser.

BNP-Test: Wissenswertes zu BNP-Werten

Für den BNP-Test wird eine Blutabnahme durchgeführt. In folgenden Fällen bzw. Situationen werden die BNP-Werte bestimmt:

  • um den Verlauf bei Bluthochdruck in den Lungenarterien zu kontrollieren
  • um bei einer akuten Lungenembolie eine Prognose abschätzen zu können und die Therapie anpassen zu können
  • um die Therapie bei Patienten mit Herzschwäche zu kontrollieren
  • um den Verdacht auf Herzschwäche zu bestätigen oder auszuräumen

Was ist NT-pro BNP?

Das Hormon BNP setzt sich aus mehreren Aminosäuren zusammen. Es entsteht aus einem Vorhormon, einer langen Aminosäurekette. Wird dieses Vorhormon gespaltet, bildet sich ein aktives, wirksames Hormon, während die Aminosäurekette unwirksam bleibt - diese wird als NT-pro BNP bezeichnet.

Das Bruchtstück bleibt für einen längeren Zeitraum im Blut; der Nachweis erweist sich als einfacher. Die Indikation sind dieselben wie bei BNP.

Übrigens entsteht ANP ebenfalls durch die Spaltung einer solchen Aminosäurekette. Das verbleibende Bruchstück bezeichnet man als NT-pro ANP.

Woraus bestimmt man BNP bzw. NT-pro BNP?

Die Bestimmung des BNP-Werts erfolgt im Blutplasma. Dieses oder auch das Serum lässt sich für die Messung von NT-pro BNP nutzen.

BNP-Normwerte

Beim weiblichen Geschlecht gelten < 150 pg/ml BNP als Normwert. Männer weisen Normwerte von < 100 pg/ml auf.

Wird ein solcher Normwert gemessen, kann man eine Herzschwäche mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Da es jedoch keinen eindeutigen Grenzwert gibt, berücksichtigt man auch noch weitere Untersuchungen und überprüft bestehende Beschwerden des Patienten.

NT-pro BNP-Normwerte

Folgende Werte - abhängig vom Alter und zumindest teils vom Geschlecht - liegen bei NT-pro BNP im Normbereich:

  • bis 2 Tage - weiblich und männlich 321 - 11987 pg/ml
  • 3 bis 11 Tage - weiblich und männlich 263 - 5918 pg/ml
  • 12 Tage bis 12 Monate - weiblich und männlich 37 - 646 pg/ml
  • 1 bis 3 Jahre - weiblich und männlich < 320 pg/ml
  • 4 bis 6 Jahre - weiblich und männlich < 190 pg/ml
  • 7 bis 9 Jahre - weiblich und männlich < 145 pg/ml
  • 10 Jahre - weiblich und männlich < 112 pg/ml
  • 11 Jahre - weiblich und männlich < 317 pg/ml
  • 12 Jahre - weiblich und männlich < 186 pg/ml
  • 13 Jahre - weiblich und männlich < 370 pg/ml
  • 14 Jahre - weiblich und männlich < 363 pg/ml
  • 15 Jahre - weiblich und männlich < 217 pg/ml
  • 16 Jahre - weiblich und männlich < 206 pg/ml
  • 17 Jahre - weiblich und männlich < 135 pg/ml
  • 18 bis 44 Jahre - weiblich < 130 pg/ml, männlich < 86 pg/ml
  • 45 bis 54 Jahre - weiblich < 249 pg/ml, männlich < 121 pg/ml
  • 55 bis 64 Jahre - weiblich < 287 pg/ml, männlich < 210 pg/ml
  • 65 bis 74 Jahre - weiblich < 301 pg/ml, männlich < 376 pg/ml
  • ab 75 Jahre - weiblich < 738 pg/ml, männlich < 486 pg/ml

Zu hohe BNP-Werte

Der BNP-Wert und somit auch der NT-pro BNP-Wert kann in folgenden Situationen bzw. Fällen ansteigen:

  • bei einer Herzschwäche
  • bei Herzrhythmusstörungen
  • bei einem akuten Herzinfarkt
  • bei akuter Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen
  • bei Nierenschwäche
  • bei Bluthochdruck in der Lungenarterie
  • bei einer Lungenembolie
  • Leberzirrhose mit Aszites
  • bei Dialyse-Patienten
  • bei einer Subarachnoidalblutung (Hirnblutung)

Auch manche Medikamente können zu einem erhöhten BNP-Wert führen. Schilddrüsenhormone und Betablocker zählen etwa dazu.

Zu niedrige BNP-Werte

Ebenso gibt es Medikamente, die zu niedrigen BNP-Werten führen. Dies wären beispielsweise bestimmte harntreibende Mittel oder auch ACE-Hemmer.