Bilirubin - Merkmale, Bedeutung und Werte

Bilirubin stellt ein Abbauprodukt von Hämoglobin dar. Zur Bildung kommt es beim Abbau des Blutfarbstoffs von ausgemusterten roten Blutkörperchen. Der Gallenfarbstoff Bilirubin wird in der Leber abgebaut. Man bestimmt den Bilirubinwert im Blut, um die Ursache einer Gelbsucht herauszufinden. Lesen Sie alles Wissenswerte über Merkmale, Bedeutung und Werte von Bilirubin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Bilirubin: Merkmale und Bedeutung

Als Bilirubin bezeichnet man ein gelbes Abbauprodukt von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff. Es wird gebildet, wenn der rote Blutfarbstoff von ausgemusterten roten Blutkörperchen abgebaut wird.

Es handelt sich um einen Gallenfarbstoff. Abgebaut wird das Bilirubin in der Leber; dorthin wird es transportiert, nachdem es sich im Blut an das Eiweiß Albumin gebunden hat. In diesem Zustand bezeichnet man es auch als indirektes Bilirubin - wird die Verbindung aufgelöst, spricht man von direktem Bilirubin.

Anschließend gelangt es mit der Gallenflüssigkeit in den Darm, wo es zu Urobilinogen und Sterkobilin abgebaut wird. Bei Sterkobilin handelt es sich um einen Farbstoff, der dem Stuhl seine typische braune Färbung verleiht.

In kleinen Mengen wird Urobilinogen wiederverwertet; die Aufnahme erfolgt über die Darmschleimhaut. Einen kleinen Bilirubin-Teil scheidet man über die Nieren aus; der Stoff gibt dem Urin seine gelbe Farbe.

Bestimmung: Wissenswertes zu Bilirubin-Werten

Bestimmt wird der Bilirubinwert, um die Gallenwegs- und Leberfunktion zu überprüfen, und um die Ursache einer Gelbsucht herauszufinden. Außerdem lässt sich durch die Messung des Wertes der Erfolg einer Gelbsuchtbehandlung feststellen. Die Bestimmung des Bilirubinwertes erfolgt aus dem Blutserum.

Bilirubin-Normwerte

Die Bilirubin-Normwerte sind abhängig vom Alter des Patienten:

  • 0 bis 1 Tag: bis 8,7 mg/dl
  • 2 Tage: 1,3 - 11,3 mg/dl
  • 3 Tage: 0,7 - 12,7 mg/dl
  • 4 bis 6 Tage: 0,1 - 12,6 mg/dl
  • 7 Tage bis 17 Jahre: 0,2 - 1,0 mg/dl
  • ab 18 Jahre: 0,3 - 1,2 mg/dl

Ein Normbereich von 0,2 mg/dl des direkten Bilirubins gilt für sämtliche Altersstufen. Das indirekte Bilirubin errechnet sich aus der Differenz Gesamt-Bilirubin und direktes Bilirubin.

Erhöhte Bilirubin-Werte: Mögliche Erkrankungen

Kommt es durch Krankheiten wie Hepatitis  oder Gallensteinen zu Störungen des Gallenabflusses, hat dies zur Folge, dass sich das Bilirubin nicht mehr über die Gallenwege ausscheiden lässt. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Konzentration des Abbauproduktes im Blut, da es sich im Gewebe ablagert.

Bemerkbar macht sich dies durch die Entstehung einer Gelbsucht sowie hell gefärbten Stuhl. Darüber hinaus kann es zu einer dunklen Verfärbung des Urins kommen.

Eine Erhöhung des indirekten Bilirubins ist bei

  • großflächigen Verbrennungen
  • einer Störung im Bilirubinabbau
  • einer Hämolyse

zu beobachten.

Morbus Meulengracht

Der gestörte Bilirubinabbau ist oftmals auf Morbus Meulengracht zurück zu führen. In diesem Fall verringert sich die Menge des Enzyms, welches dafür zuständig ist, Bilirubin in eine Verbindung umzuwandeln, welche wasserlöslich ist. So kommt es zu einer leicht erhöhten Menge an Bilirubin im Blut.

Zwischen zwei und zwölf Prozent der Menschen sind von Morbus Meulengracht betroffen, vorwiegend handelt es sich um Männer. Beschwerden werden meist nicht wahrgenommen.

Ein zu hoher Wert des direkten und indirekten Bilirubins tritt vor allem auf bei Leberkrankheiten und -schäden wie

auf. Ist das direkte Bilirubin erhöht, liegt in der Regel ein Rückstau der Gallenflüssigkeit vor. Zu den möglichen Ursachen zählen

  • Gallenwegsverengungen nach einer Entzündung
  • Gallensteine, bei der der Gallengang verlegt wird
  • Tumore im Gallengang

Bilirubin-Werte bei Neugeborenen

Bei neugeborenen Babys fällt der Bilirubinwert nach der Geburt grundsätzlich zu hoch aus. Das liegt daran, dass die Leber bei ihnen noch nicht voll funktionstüchtig ist.

Differenzialdiagnose Gelbsucht

Ist der Laborwert für Bilirubin zu hoch, kann der Mediziner durch zusätzliche Analyse des Stuhls oder Urins auf unterschiedliche Arten von Gelbsucht schließen.

Die folgende Tabelle gibt eine entsprechende Übersicht.

Hohe Bilirubinwerte: Differenzialdiagnose Gelbsucht
Laborwertprähepatischer Ikterusintrahepatischer Ikterusposthepatischer Ikterus
direktes Bilirubin im
Serum
normal bis
leicht erhöht
leicht erhöhterhöht
indirektes Bilirubin im Serumerhöhtleicht erhöhtnormal bis
leicht erhöht
Bilirubin im Urinnormalleicht erhöhterhöht
Urobilinogen im Urinerhöhtleicht erhöhtnormal
Farbe des Stuhlsbraunhellhell
Farbe des Urinsnormalnormal bis dunkelgelbbraun

Zu niedrige Bilirubinwerte

Keine medizinische Bedeutung haben zu niedrige Bilirubinwerte.

Bilirubin senken - Was tun bei veränderten Bilirubinwerten?

Bei einer erhöhten Bilirubinkonzentration gilt es, die Ursache abzuklären. Ist der Wert sehr hoch, muss man die Menge schnellstmöglich senken. Bei Erwachsenen erfolgt die Therapie der Ursache, während Neugeborene mehrere Stunden lang mit ultraviolettem Licht bestrahlt werden, welches die überschüssige Bilirubinmenge in der Haut abbaut.