Zwergfadenwurmbefall - Befall mit Zwergfadenwürmern

Bei Zwergfadenwürmern handelt es sich um Parasiten, die Menschen befallen. Kommt es zu einem Zwergfadenwurmbefall, spricht man von Strongyloidiasis.

Von Jens Hirseland

Der Zwergfadenwurm (Strongyloides stercoralis) ist ein Dünndarmparasit, der vor allem in tropischen und subtropischen Regionen mit schlechten Hygienestandards verbreitet ist. Er zählt zu den Nematoden und wird auch als Kotälchen bezeichnet.

Infektion

Zwergfadenwürmer erreichen eine Größe von ca. drei Millimetern. Über die Haut dringen sie in den menschlichen Organismus ein.

Da sich die Würmer gerne im Erdboden aufhalten, stellt Barfußlaufen ein hohes Infektionsrisiko in den betroffenen Gebieten dar. Die Larven der Zwergfadenwürmer verbreiten sich

Dort werden sie verschluckt und gelangen dadurch bis zum Dünndarm, wo sie sich zu geschlechtsreifen Würmern weiterentwickeln. Im Dünndarm erfolgt zudem das Ablegen der Eier, wo es schließlich auch zum Schlüpfen der Larven kommt, die über den Kot wieder aus dem Körper ausgeschieden werden. Die Entwicklung zu infektiösen Larven kann sowohl innerhalb als auch außerhalb des menschlichen Organismus erfolgen.

Da die Larven imstande sind, aus dem Darm heraus wieder in die Blutbahn zu gelangen, besteht die Gefahr einer starken Verseuchung. Aus diesem Grund gilt die Wurmerkrankung als sehr hartnäckig. Eine große Gefahr ist zudem, dass die Larven Bakterien in den Blutkreislauf einschleppen, was eine lebensgefährliche Sepsis (Blutvergiftung) zur Folge haben kann.

Symptome

Bei einer Strongyloidiasis durch den Zwergfadenwurm können unterschiedliche Beschwerden auftreten. So macht sich die Infektion zunächst durch juckende Entzündungen an der Eintrittsstelle der Würmer bemerkbar. Vor allem chronische infizierte Patienten leiden unter Hautjucken.

Nach einer Woche können auch Beschwerden an den Atemwegen wie Bronchitis oder Atemnot auftreten. Bei einem starken Zwergfadenwurmbefall besteht auch die Gefahr von asthmatischen Symptomen sowie einer Lungenentzündung.

In den meisten Fällen macht sich die Strongyloidiasis lediglich durch eine Eosinophilie bemerkbar. Eosinophile Granulozyten sind Abwehrzellen. Sie zählen zu den Leukozyten (weißen Blutkörperchen). Da sie in erster Linie Parasiten bekämpfen, kommt es deshalb zu einer vermehrten Bildung der Zellen im Organismus.

Bei manchen Patienten treten nach drei bis vier Wochen auch Verdauungsbeschwerden wie

auf. Möglich sind auch

Manchmal dauert es sogar Jahre, bis sich diese Symptome zeigen. Ob es zu schweren Darmbeschwerden kommt, ist davon abhängig, in welchem Zustand das Immunsystem des Betroffenen ist.

Leidet der Erkrankte bereits unter Immunschwächekrankheiten wie AIDS (HIV) oder Krebs, besteht sogar das Risiko von lebensbedrohlichen Komplikationen. Auch eine Hyperinfektion ist im Bereich des Möglichen. Rund dreißig Prozent aller Patienten verspüren bei einer Strongyloidiasis dagegen gar keine Symptome.

Diagnose und Behandlung

Feststellen lässt sich Zwergfadenwurmbefall, indem man die Larven der Würmer im Stuhl des Patienten bei einer mikroskopischen Untersuchung nachweist. Allerdings ist dies erst drei Wochen nach der Infektion möglich.

Um Zwergfadenwurmbefall wirksam zu behandeln, verabreicht man dem Patienten Medikamente wie

  • Mebendazol
  • Albendazol oder
  • Ivermectin.

Diese Therapie muss drei Tage lang durchgeführt werden. Eine Impfung gegen Zwergfadenwurmbefall gibt es bislang nicht. Hält man sich in Risikogebieten auf, wird empfohlen, auf festes Schuhwerk und allgemein gültige Hygienestandards zu achten.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.