Antiepileptika - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Als Antiepileptika oder Antikonvulsiva bezeichnet man spezielle Medikamente zur Behandlung von Epilepsie. Mit ihrer Hilfe kann epileptischen Anfällen vorgebeugt werden.

Von Jens Hirseland

Epilepsie

Ziel und Zweck von Antiepileptika, die man auch als Antikonvulsiva bezeichnet, ist die Behandlung von Epilepsien. Unter Epilepsie versteht man Krampfanfälle des Gehirns, die durch überschießende elektrische Tätigkeiten der Nerven im Hirn ausgelöst werden.

Bei solchen epileptischen Anfällen mit Muskelkrämpfen können die Betroffenen sogar das Bewusstsein verlieren.

Arten von Antiepileptika

Um solche Krampfanfälle zu behandeln oder ihnen vorzubeugen, kommen Antiepileptika zum Einsatz. So können die meisten Patienten, die von Epilepsie betroffen sind, durch eine Behandlung mit Antikonvulsiva ein Leben ohne Anfälle führen.

Da es verschiedene Formen von epileptischen Anfällen gibt, kommen unterschiedliche Arzneimittelgruppen zur Anwendung. Dazu gehören:

  1. Barbiturate wie Primidon oder Phenobarbital
  2. Benzodiazepine wie Diazepam, Clonazepam und Lorazepam
  3. Valproinsäure
  4. Suximide wie Mesuximid
  5. strukturanaloge Hydantoin-Derivate wie Phenytoin
  6. Carboxamide wie Carbamazepin, Eslicarbazepinacetat und Oxcarbazepin

Darüber hinaus gibt es neuere Antiepileptika, die sich strukturell von y-Aminobuttersäure ableiten wie:

  • Vigabatrin
  • Pregabalin
  • Gabapentin
  • Tiagabi

Wirkung

Die eingesetzten Antiepileptika sind in der Lage, epileptische Anfälle zu unterdrücken. Allerdings vermögen sie nicht, das Krampfleiden selbst zu heilen. Ziel der Antikonvulsiva ist entweder die Herabsetzung der Übererregbarkeit der Nervenzellen oder die Verstärkung der Hemmmechanismen.

Einige Antiepileptika wie Barbiturate und Benzodiazepine wirken auch über die Gamma-Aminobuttersäure (GABA), die der bedeutendste anfallshemmende Überträgerstoff im menschlichen Gehirn ist. Durch diese Antiepileptika wird die Wirkung der Gamma-Aminobuttersäure verstärkt.

Einnahme und Dosierung

Damit eine Therapie mit Antiepileptika erfolgreich verläuft, sind eine regelmäßige Einnahme der Medikamente sowie ärztliche Kontrollen erforderlich. Zudem ist es oftmals notwendig, die richtige Dosis individuell auf den Patienten anzupassen.

In der Regel werden Epilepsie-Behandlungen mit Antiepileptika nur mit einem einzigen Medikament begonnen. Es besteht aber auch die Möglichkeit zwei verschiedene Wirkstoffe miteinander zu kombinieren, um eine bessere Wirkung zu erzielen.

Welche Wirkstoffe letztendlich eingesetzt werden, hängt von dem Schweregrad und der Häufigkeit der epileptischen Anfälle ab.

Weitere Anwendungsgebiete

Antiepileptika dienen in erster Linie der Behandlung von klassischen Epilepsien. Darüber hinaus können sie aber auch bei

  • Fieberkrämpfen, die zu epileptischen Anfällen gezählt werden
  • neurogenen Schmerzanfällen wie z.B. bei einer Trigeminus-Neuralgie oder
  • Parästhesien (nervliche Missempfindungen die anfallartig auftreten)

eingesetzt werden. Weitere Anwendungsgebiete sind:

  • die Vermeidung von Krampfanfällen bei Operationen am Gehirn
  • Vorbereitungen auf die Narkose vor einem operativen Eingriff
  • das Vermeiden von Krampfanfällen während eines Alkoholentzugs

Nebenwirkungen

Trotz des großen Nutzens der Antiepileptika, können diese zu einigen Nebenwirkungen führen.

Besonders typische Begleiterscheinungen sind:

Die Müdigkeit entsteht besonders bei der Einnahme von Barbituraten und Benzodiazepinen.

Gegenanzeigen

Darüber hinaus darf der Wirkstoff nicht bei bestimmten Herzerkrankungen eingenommen werden, da er über eine ausgeprägte Herzwirkung verfügt. Das Gleiche gilt auch für Carbamazepin, das zudem nicht bei bestehenden Funktionsstörungen der Leber zur Anwendung kommen darf. Lamotrigin wiederum darf nicht bei Nierenfunktionsstörungen eingesetzt werden.

Schwangerschaft

Problematisch ist die Einnahme von Antiepileptika während der Schwangerschaft, da die meisten Antikonvulsiva das ungeborene Kind schädigen können.

Für den Zeitraum einer Therapie mit Antiepileptika sollte also besser keine Schwangerschaft eintreten.

Wechselwirkungen

Darüber hinaus reduzieren Antikonvulsiva die Wirksamkeit von hormonalen Verhütungspräparaten wie der Antibabypille. Ein weiteres Problem sind häufig auftretende Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die jeweils individuell abgeklärt werden müssen.

Während der Therapie dürfen die Antiepileptika keinesfalls eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden, da dies lebensgefährliche Folgen haben kann.