Toxisches Schocksyndrom (TSS, Tamponkrankheit) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Abkürzung TSS steht für das "Toxische Schocksyndrom", welches umgangssprachlich auch Tamponkrankheit genannt wird und eine durch Bakterien hervorgerufene Infektion darstellt. Diese geht mit schwerem Kreislauf- und Organversagen einher. Das Risiko, durch das Tragen eines Tampons zu erkranken, ist jedoch aufgrund von heute natürlichen Stoffen, die für die Tamponherstellung verwendet werden, gering. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Toxische Schocksyndrom.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Das Risiko durch die Verwendung eines Tampons zu erkranken, ist allerdings gering, da ein Tampon heute aus natürlichen Fasern besteht und die Infektion durch selten auftretende Bakterien ausgelöst wird. Es ist also noch unklar, inwieweit aktuelle Infektionen auf die Verwendung von Tampons zurückgeführt werden können.

Bakterien sind Krankheitserreger, die in verschiedenen Formen auftreten können und in Körperausscheidungen nachweisbar sind. Sie treten aktiv oder passiv, über verschiedene Infektionswege, in einen menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Wirt ein und vermehren sich dort, wodurch der infizierte Organismus nach Ablauf der Inkubationszeit in der Regel mit einer Erkrankung reagiert.

Übertragen werden Bakterien beispielsweise über Verunreinigungen von Wasser und Nahrungsmitteln oder die Atemluft (Tröpfcheninfektion). Viele Infektionen, die durch Bakterien hervorgerufen wurden, sind harmlos und heilen mit der Einnahme von Antibiotika, problemlos wieder aus, einige können je nach Keim und Immunität allerdings auch gefährlich werden.

Ursachen

Früher konnten die synthetischen Materialien eines Tampons mehr Flüssigkeit aufnehmen, wodurch die Tragedauer wesentlich länger war und der Tampon durch die Feuchtigkeit und die hohen Temperaturen so einen besseren Nährboden für die Bakterien darstellte.

Bei dem toxischen Schocksyndrom produzieren die Bakterien Toxine (Gifte), welche willkürlich die Abwehrzellen anregen. Durch die große Menge an Abwehrzellen kommt es im gesamten Körper zu einer Entzündung, wodurch - unter anderem - lebenswichtige Organe angegriffen werden können.

Zum anderen muss das Abwehrsystem der betroffenen Person auch empfindlich auf die Toxine reagieren. Dies ist nicht bei jedem Menschen der Fall.

Die Bakterien gelangen über die Vaginalschleimhaut in den Blutkreislauf. Eintrittspforte für Erreger des toxischen Schocksyndroms kann grundsätzlich auch jede eitrige Wunde sein, wie etwa

Im schlimmsten Fall der Erkrankung kann es zu einem tödlichen Schock kommen (10% der Fälle).

Symptome

Wie bei einer lokalen Entzündung, kommt es auch beim toxischen Schocksyndrom zu entsprechenden Anzeichen und Symptomen, nur, dass sie sich anders äußern, da die Entzündung im gesamten Körper besteht. Zur Definition des toxischen Schocksyndroms und dessen Symptome haben die Centers for Disease Control der USA (CDC) einige Kriterien entwickelt:

Es muss zudem eine Schädigung an mindestens drei der folgenden Organsysteme vorliegen:

Die Gefäße werden stärker durchblutet und durchlässiger, wodurch der Blutkreislauf schnell viel Flüssigkeit verliert und der Blutdruck absinkt. Die Organe können nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden, wodurch ein Schock entsteht.

Zu den gynäkologischen Symptomen zählen ein eintriger Ausfluss sowie eine gerötete Vaginalschleimhaut.

Diagnose

Da bei einer Blutuntersuchung keine Veränderungen ersichtlich sind, kann die Diagnose des toxischen Schocksyndroms allein anhand der Umstände und typischen Symptome während der Regelblutung gestellt werden. Frauen, die während der Regelblutung aus voller Gesundheit heraus unerwartet und plötzlich unter den typischen Symptomen leiden, sollten vorsorglich und unverzüglich eine Klinik oder einen Arzt aufsuchen.

Verschiedene Organfunktionen können im Labor untersucht und geprüft werden, um eine Mindestversorgung der Organe rechtzeitig sicherstellen zu können und Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.

Behandlung

Die Therapie hat zum Ziel, die Bakterien zu beseitigen und findet stets stationär (oft auch auf der Intensivstation) statt. Zuerst sollte der infizierte Tampon entfernt oder eventuell infizierte Wunden gereinigt und chirurgisch behandelt werden.

Durch die intravenöse Gabe von hoch dosierten Antibiotika (Cephalosporine oder Amoxicillin) kann die Erkrankung gut behandelt werden. Mit einer intravenösen Flüssigkeitszufuhr, die unter anderem auch eine Stabilisierung des Blutdrucks bewirkt, Gabe von Blutprodukten und eine Unterstützung der Atmung durch künstliche Beatmung mit Sauerstoff kann die Behandlung weiter unterstützt werden. Wichtig ist es in jedem Fall, den Allgemeinzustand des Patienten und die Funktion wichtiger Organe zu überwachen, um bei Komplikationen direkt eingreifen zu können.

Vorbeugung: Menstruationshygiene

Eine gute Menstruationshygiene ist besonders wichtig, um dem Risiko einer Infektion, auch mit anderen Keimen, vorzubeugen. Häufiges Wechseln der Tampons unter sauberen Bedingungen erschwert den Bakterien das Wachstum - gründliches Händewaschen vor und nach dem Einführen ist dabei unerlässlich.

Für die Blutungsstärke sollte die kleinste geeignete Tampongröße gewählt werden, welche nicht zu lange und somit auch nicht über Nacht in der Scheide belassen werden sollte. Grundsätzlich ist die Verwendung von Tampons jedoch sehr sicher und zuverlässig und die Wahrscheinlichkeit, durch diese Produkte zu erkranken, sehr gering.

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