Epicondylitis (Golferarm)

Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Epicondylitis wird umgangssprachlich auch als Golferarm oder Golferellenbogen bezeichnet. Durch Überlastung der Sehnen der Unterarmmuskeln, welche für die Bewegung von Handgelenk und Fingern zuständig sind, entwickelt sich ein schmerzhafter Reizzustand, der aus kleinen Rissen und Entzündungen im Gewebe besteht. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung der Epicondylitis.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Golferarm - Krankheitsbild und Symptome

Bei der so genannten Epicondylitis handelt es sich um bewegungsabhängige Schmerzen im Bereich des Ellbogengelenks. Dabei ist die Muskulatur am Unterarm, welche für die Streckung oder Beugung des Handgelenks zuständig ist und sich seitlich am Ellbogen befindet, überstrapaziert. An den Sehnenansatzstellen kommt es zu Reizungen.

Je nachdem, ob der Strecker oder Beuger betroffen ist, spricht man von der Epicondylitis radialis humeri (oder auch Tennisarm bzw. Tennisellenbogen oder der Epicondylitis ulnaris humeri (oder auch Golferarm bzw. Golferellenbogen). In diesem Artikel behandeln wir den Golferarm - über den Tennisarm informieren wir hier. Beim Golferarm kommt es zu einem typischerweise starken Druckschmerz an der Ellenbogeninnenseite, genauer gesagt am Knochenvorsprung.

Vor allem beim Beugen des Handgelenks sind die Schmerzen zu spüren. Die betroffenen Sehnen reagieren sehr empfindlich auf Druck.

Ursachen für den Golferarm

Der Golferarm entsteht in der Regel durch eine Überbelastung beim Sport. Golf zählt jedoch trotz Namen eher selten dazu.

Meistens sind Wurfsportler betroffen, sodass auch die Bezeichnung Werferellenbogen typisch ist. Ebenso können Turner oder Menschen, die mit Freihanteln trainieren, betroffen sein.

Das Auftreten eines Golferarms beschränkt sich nicht nur auf die namensgebenden Sportarten. Sobald häufig und regelmäßig die gleiche Arm- und/oder Handbewegung ausgeführt wird oder eine ständige Wiederholung von monotonen Bewegungsabläufen stattfindet, kann sich leicht eine Epicondylitis entwickeln.

Somit kann jede Überanstrengung der Unterarmmuskulatur, die regelmäßig stattfindet, zu einer Epicondylitis führen. Häufig sind die Patienten - Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen - zwischen 35 und 55 Jahren alt und sind regelmäßig körperlich aktiv (Freizeitsportler).

Doch auch durch Tätigkeiten im Handwerk, beispielsweise sowie Fehlhaltungen bei der Haus- oder Gartenarbeit kann es zu diesen Beschwerden kommen. Auch bei Spielen eines Musikinstruments oder bei der Computerarbeit kann es zum Golferellenbogen kommen.

In seltenen Fällen sind auch

mögliche Auslöser. Im Vergleich zum Tennisarm tritt der Golferarm deutlich seltener auf.

Symptome des Golferarms

Eine Epicondylitis geht mit stechenden Schmerzen am Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellenbogens und den dort ansetzenden Muskeln einher, die bei Streckung oder allgemeiner Bewegung des Unterarms und bei Druck deutlich zunehmen. Ebenfalls typisch sind

  • ein Schwächegefühl im Handgelenk
  • Schwierigkeiten beim Zugreifen und
  • zunehmende Schmerzen bei Belastung des Handgelenks.
  • Der Unterarmmuskel im oberen Bereich ist zudem oft deutlich geschwollen und gerötet.
Grafik des Tennisellbogens
Grafik des Tennisellbogens

Diagnose des Golferarms

Zunächst einmal erfolgt die Anamnese, bei der der Arzt dem Patienten zahlreiche Fragen stellt, wie etwa

  • wo genau die Schmerzen auftreten und ob sie in den Unter- oder Oberarm ausstrahlen
  • ob sich Arm oder Hand durch die Schmerzen kraftlos anfühlen
  • ob man vor kurzem oder vor längerer Zeit eine Verletzung am Arm hatte
  • ob man zuvor schon einmal Beschwerden am Arm hatte, für die kein ersichtlicher Grund zu finden war
  • welchen Beruf man ausübt
  • ob man Sport betreibt

Der Arzt führt eine eingehende körperliche Untersuchung durch, indem er die betroffenen Stellen abtastet und auf Druckschmerzen überprüft. Einen direkten Nachweis der Erkrankung gibt es nicht. Bei einer Injektion eines Lokalanästhetikums geht die Schmerzempfindung unmittelbar zurück.

Auch ein bestimmter Test ist üblich: der Patient streckt den betroffenen Arm mit der Handfläche nach unten aus. Nun drückt er die Hand gegen Widerstand nach unten, was bei einem Golferarm zu Schmerzen führt.

Um andere Erkrankungen auszuschließen, sind bildgebende Verfahren, wie

hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig, um die Behandlung der Epicondylitis einzuleiten.

Behandlung des Golferarms

Zur Behandlung einer Epicondylitis sind verschiedene Therapieansätze möglich.

Schonen des Golferarms oder Tapen mit einer Bandage oder Manschette

Zur Abheilung ist es förderlich, den betroffenen Arm zu schonen und gegebenenfalls mit einem Verband oder eine Schiene um den Ellenbogen oder/und das Handgelenk zu stützen. Auch Bandage oder Manschette eignen sich zu diesem Zweck.

Kühlen oder Wärmen des Golferarms

Auch Kühlung bei akuten Stadien beziehungsweise Wärmebehandlungen bei einem chronischen Verlauf können die Heilung fördern.

Schmerzmittel oder Physiotherapie (Dehn- und Kräftigungsübungen) beim Golferarm

Bei einer Nervenblockade im Schmerzgebiet sind Injektionen mit einem Lokalanästhetikum um die Nerven herum notwendig und sinnvoll. Zur Behandlung setzen Ärzte oft entzündungshemmende, muskelentspannende Arzneimittel oder Schmerzmittel ein, die nach dem Einzellfall bestimmt und eingesetzt werden sollten.

Ebenfalls hilfreich können Dehnübungen mit einem professionellen Physiotherapeuten sein, der auch Übungen mit dem Patienten bespricht, die zu Hause durchgeführt werden können.

Beispielübung zum Dehnen des Golferarms

Die folgende Übung stellt ein effektives Beispiel dar:

  1. Den Arm mit der Handfläche nach oben ausstrecken
  2. Das Handgelenk locker lassen; die Hand sollte nach unten fallen
  3. Mit der anderen Hand diese Hand zum Körper ziehen
  4. Die Dehnungsposition für 30 bis 45 Sekunden halten
  5. Eine halbe Minute pausieren
  6. Die Übung dreimal wiederholen

Botox beim Golferarm

Dauert die Erkrankung länger als vier Monate an, ist eine Botulinumtoxintherapie möglich, bei welcher das Nervengift in einer niedrigen Dosis in den Muskel injiziert wird, wodurch Muskeln und Sehnen über mehrere Wochen gelähmt und somit ruhig gestellt sind und sich in Ruhe erholen können.

Anlegen einer Epicondylitis-Spange beim Golferarm

Beim Golferarm kann auch eine besondere Spange angelegt werden. Diese wird am Unterarm angebracht.

Die Epicondylitis-Spangen weisen eine so genannte Pelotte, einen Druckkörper auf. Diese platziert man auf dem Muskel, damit dadurch dessen Vorspannung erhöht werden kann. Die gereizte Stelle wird auf diese Weise entlastet.

Die Spange wird etwa an der dicksten Unterarmstelle, ein paar Zentimeter unterhalb der Ellenbeuge positioniert. Sie liegt beim Golferellenbogen über den Beugemuskeln.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten des Golferarms, z.B. mit Reizstrom

Zu den weiteren Therapiemöglichkeiten zählen

Setzen die erwähnten Therapien nicht an, sollte auch an eine mögliche Erkrankung der Halswirbelsäule gedacht werden, wie etwa Schäden an den Bandscheiben. In besonders schweren Fällen kann eine Operation sinnvoll und hilfreich sein, durch die das Gewebe entlastet wird, indem die Sehne am Muskelursprung eingekerbt wird.

Verlauf und Prognose bei einem Golferarm: Wie lange dauert die Erkrankung?

Meistens ist zur Behandlung der Erkrankung keine Operation notwendig. Die Behandlung und Therapie kann allerdings sehr langwierig sein und muss konsequent durchgeführt werden. Um die besten Chancen zu nutzen, sollte mit der Therapie gleich zu Beginn der Erkrankung begonnen werden.

In einigen Fällen bessern sich die Beschwerden bereits nach wenigen Wochen. Häufiger ist jedoch eine Beschwerdezeit von einigen Monaten üblich.

Bei über einem Drittel der Patienten halten die Schmerzen nicht länger als ein Jahr lang an. Manchmal bleiben die Beschwerden aber auch länger bestehen.

Vorbeugung eines Golferarms

Einseitige Belastungen sollten so gering wie möglich gehalten werden; außerdem ist die regelmäßige Dehnung der Unterarmmuskeln hilfreich.

Weitere Verletzungen und Erkrankungen vom Ellbogengelenk

Auf den folgenden Seiten behandeln wir die unterschiedlichen Verletzungen und Erkrankungen vom Ellbogengelenk.