Immunmodulation - Welche Wirkung hat sie und wann kommt sie zur Anwendung?

Unter einer Immunmodulation versteht man die gezielte Stärkung oder Schwächung des Immunsystems mithilfe von bestimmten Stoffen mit pharmakologischer Wirkung. Das Abwehrsystem kann somit zum einen gedämpft werden, was beispielsweise nach einer Transplantation von Bedeutung ist, um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden. Eine Stärkung der natürlichen Immunreaktion erfolgt etwa im Rahmen von Behandlungen von Infektionskrankheiten. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Immunmodulation.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Was ist eine Immunmodulation? - Wirkung und Nutzen

Mediziner bezeichnen die Immunmodulation auch als Umstimmung. So dient die Behandlung zur gezielten Beeinflussung des menschlichen Abwehrsystems. Dabei kann das Immunsystem entweder gestärkt, was man Immunstimulation nennt, oder gezielt geschwächt bzw. unterdrückt (Immunsuppression) werden.

Ziel und Zweck der Immunmodulation

Durch den Einsatz von bestimmten Wirkstoffen wird das Immunsystem bei einer Immunmodulation entweder aktiviert oder gedrosselt, damit der Organismus in die Lage kommt, die Erkrankung selbst zu bewältigen. Im Rahmen der Immunmodulation erfolgt oftmals ein Wechsel zwischen Aktivierung und Drosselung.

Da zwischen dem Immunsystem sowie dem Hormonsystem und dem Nervensystem eine enge Verbindung besteht, lässt sich das Abwehrsystem durch eine komplexe Kettenreaktion innerhalb des Organismus beeinflussen. Weil dabei mehrere Faktoren eine Rolle spielen, ist es nicht möglich, die Auswirkungen genau vorherzusagen. Daher ist eine individuelle Abstimmung der Immunmodulation erforderlich, damit es nicht zu einer dauerhaften Schwächung des Abwehrsystems kommt.

Durchführung der Immunmodulation

Bei der Immunmodulation verabreicht man dem Patienten Medikamente, die sich entweder stärkend oder schwächend auf das Immunsystem auswirken. In der Medizin teilt man die Präparate in passiv und aktiv ein.

Bei aktiven Mitteln ist zudem die Mitarbeit des Patienten gefragt. Während geringe Dosen das Immunsystem aktivieren sollen, wirken höhere Dosen hingegen drosselnd.

Einblick in die Immunsuppression

Bei der Immunsuppression wird das körpereigene Abwehrsystem unterdrückt. Dieser Vorgang kann eine unerwünschte Folge unterschiedlicher Einwirkungen darstellen, so etwa durch eine bösartige Erkrankung, eine körperliche oder seelische Überlastung oder eine Infektion. Ebenso die unerwünschte Folge einer Diagnostik oder Behandlung ist möglich.

Des Weiteren kann die Immunsuppression aber auch gezielt durchgeführt werden. Dies geschieht im Rahmen einer medizinischen Behandlung.

Eine typische unerwünschte Immunsuppression tritt

  • als Folge einer Erkrankung
  • als Folge einer Überforderung oder
  • als Folge einer Bestrahlung

ein. Die erwünschte Immunsuppression zielt darauf ab, die Immunantwort zu senken. Zu den typischen Anwendungsgebieten zählen

  • eine Transplantation von Organen, Zellen oder Gewebe
  • eine Bluttransplantation
  • eine starke allergische Reaktion auf Umwelt-Allergene

Die entsprechende Behandlung erfolgt mit Medikamenten, den so genannten Immunsuppressiva. Informieren Sie sich hier genauer über die Immunsuppression.

Einblick in die Immunstimulation

Bei der Immunstimulation kommt es zum Einsatz von Immunstimulanzien. Sie dienen der Stimulierung des körpereigenen Abwehrsystems; es handelt sich um die aktive Immunmodulation.

Eine immunstimulierende Wirkung haben zum einen körpereigene Stoffe, zu denen

  • Interferone (IFN)
  • Interleukine (IL)
  • koloniestimulierende Faktoren (CSF) und
  • Transforming growth factor-ß (TGF-ß)

gehören. Des Weiteren gibt es körperfremde Stoffe mit entsprechender Wirkung:

  • aktive Impfungen
  • pflanzliche und bakterielle Immunstimulanzien, die das Abwehrsystem stärken und bestehende Infektionskrankheiten mildern oder diesen vorbeugen
  • Immun-Checkpoint-Inhibitoren zur Stimulation der Immunantwort gegen Krebszellen