Im Nationalpark Hortobágy die Seele baumeln lassen

Naturfreunde sollten bei ihrem Ungarnurlaub unbedingt den Nationalpark Hortobágy besuchen. Seine europaweit einzigartige zusammenhängende Steppen- und Seenlandschaften sind die Heimat einer üppigen Flora und Fauna. Besonders viele Vogelarten sind in Hortobágy heimisch oder nutzen die Region als Zwischenstation auf dem Weg in ihr Winterquartier. Lernen Sie den Nationalpark Hortobágy in Ungarn kennen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Flora und Fauna im Nationalpark Hortobágy

Der größte ungarische Nationalpark Hortobágy wurde 1973 eingerichtet und umfasst eine Fläche von 52.000 Hektar, die schrittweise auf 82.000 Hektar erweitert wurde. Hortobagy ist eine in Europa einzigartige Grassteppenlandschaft und als Biosphärenreservat ein geschützter Lebensraum für Wasservögel. Durch regelmäßige Überflutungen des Flusses Theiß formte sich hier eine große, ebene Salzsteppe.

Ihre reiche Flora und Fauna wurde über Jahrhunderte zwar durch Großviehzucht verändert, aber nicht zerstört. Bis heute sind in Hortobagy auch viele traditionelle ungarische Nutztiere wie Zackelschafe und Graurinder heimisch. Des Weiteren leben hier

  • Wildkatzen
  • Schakale
  • Wölfe
  • Przewalski-Pferde und
  • Auerochsen.

An der Grenze der Salzsteppe zur Puszta befindet sich eine ausgedehnte Weidelandschaft, die Lebensraum für unzählige Vogelarten bietet, so etwa Großtrappen und Sandlerchen. Zusätzlich machen in Hortobagy regelmäßig Zugvögel auf dem Weg in ihre Winterquartiere Rast.

In den reichen Fischteichen, die eine Fläche von insgesamt 5.000 Hektar umfassen, finden sie ein ideales Nahrungsangebot vor. Daher bekommt man im Nationalpark auch äußerst seltene Vogelarten wie das Blässhuhn zu sehen.

  • Reiherarten
  • Kormorane
  • Seeadler
  • Brachschwalben und
  • mehr als 100.000 Kraniche

machen an den Teichen und auf der Steppe Jahr für Jahr Station.

Die Sumpflandschaft im Nationalpark Hortobágy ist ein Paradies für Zugvögel wie Reiher
Die Sumpflandschaft im Nationalpark Hortobágy ist ein Paradies für Zugvögel wie Reiher

Naturschutz und Tourismus

Die Teiche und Seen spielen eine große Rolle für das Nist- und Brutverhalten der Vögel, wie auch für die Fruchtbarkeit des Steppenlandes, das regelmäßig überflutet wurde. Dies ist heute wegen Flussregulierungen nicht mehr in größerem Umfang möglich.

Dennoch hat sich eine in Europa einzigartige Steppen- und Weidelandschaft in ca. 4.000 bis 5.000 Jahren wenig verändert und ist trotz Viehzucht ökologisch intakt geblieben.

1979 wurde der Kern des Nationalparks zum Ramsar-Gebiet anerkannt. Dabei handelt es sich um ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung.

20 Jahre später wurde Hortobagy in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Damit dies so bleibt, ist die Umgebung des Theiß-Sees besonders streng geschützt und ist nur mit Führung und Genehmigung der Parkverwaltung zugänglich.

Im Jahr 2011 folgte eine weitere Anerkennung, und zwar als Lichtschutzgebiet, vergeben von der International Dark Sky Association. Somit war der Nationalpark das erste UNESCO-Welterbe mit zusätzlichem Titel des Lichtschutzgebietes.

Führungen und Co.

Abgesehen von der Region um den Theiß-See bekommt man im Touristenbüro von Hortobagy Eintrittskarten und kann dort auch fachkundige Führungen buchen. Diese werden in ungarischer, deutscher und englischer Sprache angeboten. Unterkünfte und Restaurants findet man in der gleichnamigen Stadt Hortobágy am Rande des Nationalparks.

Vogelliebhaber kommen in den Vogelreservaten voll auf ihre Kosten. Die Stadt Hortobágy bietet ebenso verschiedene Möglichkeiten. So findet man hier einige Einkehrmöglichkeiten; zudem bietet sich die Möglichkeit, reiten zu lernen.

Des Weiteren verlaufen zahlreiche Wander- und Radrouten in der Umgebung. Für Geschichts- und Naturinteressierte ist ein Besuch der Museen der Stadt zu empfehlen.