Anwendung und Ablauf des Vaterschaftsnachweises

Als Vaterschaftsnachweis oder Vaterschaftstest bezeichnet man ein erbbiologisches Verfahren zum Nachweis einer möglichen Vaterschaft. Dabei unterscheidet man zwischen einem Vaterschaftstest und einem Vaterschaftsgutachten.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Zweck eines Vaterschaftsnachweises, der auch als Paternitätsnachweis oder als Vaterschaftstest bezeichnet wird, ist die Klärung einer Vaterschaftsfrage. Er wird angewendet, wenn die Frage besteht, ob ein bestimmter Mann auch der Vater eines bestimmten Kindes ist, weswegen einige erbbiologische Untersuchungen erfolgen.

Bei einem Vaterschaftstest wird eine Vaterschaft entweder mit hoher Wahrscheinlichkeit bestätigt oder mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen. Ein solcher Test kann heutzutage leicht und ohne allzu großen Kostenaufwand durchgeführt werden.

Vaterschaftstest vs. Vaterschaftsgutachten

Bei einem Vaterschaftsnachweis unterscheidet man zwischen einem Vaterschaftstest und einem Vaterschaftsgutachten. Bei einem Vaterschaftstest wird der Vaterschaftsnachweis in den meisten Fällen juristisch nicht anerkannt. Allerdings kann ein Vaterschaftstest in manchen Fällen einen Rechtsstreit zur Folge haben, der vor Gericht endet, was letztlich zu einem Vaterschaftsgutachten führen kann.

Heimlicher Vaterschaftsnachweis

Wird ein Vaterschaftstest heimlich durchgeführt, ohne Wissen der Mutter, verletzt er die Persönlichkeitsrechte der Mutter und des Kindes. Aus diesem Grund lehnen seriöse Institute heimliche Vaterschaftsnachweise ab.

Untersuchungsbestandteile

Untersucht werden bei einem Vaterschaftstest in erster Linie:

Im Idealfall liegt die Sicherheit bei einem Vaterschaftstest bei 99,99 Prozent, was einem Gutachten entsprechen würde.

Unterschiedliche Kosten

Die Kosten für einen solchen Test liegen zwischen 400 und 1100 Euro. Der Vorteil eines Vaterschaftstests liegt darin, dass er ohne ein langwieriges Gerichtsverfahren Klarheit schafft.

Bei einem Vaterschaftsgutachten muss, im Gegensatz zum Vaterschaftstest, die Identität der betroffenen Personen durch Vorlage des Personalausweises oder eines Fingerabdruckes überprüft werden. Bei Kindern müssen die Geburtsurkunde sowie ein Finger- oder Fußabdruck vorgelegt werden. Zudem müssen alle beteiligten Personen mit dem Vaterschaftstest einverstanden sein.

Um eine Sicherheit von 99,99 Prozent zu gewährleisten, werden Blutproben für die Untersuchung entnommen. Ein Vaterschaftsgutachten ist jedoch erheblich teurer als ein Vaterschaftstest und kostet ca. 1450 Euro.

Ablauf eines Vaterschaftstests

Um einen Vaterschaftsnachweis zu erbringen, wird ein Vaterschaftstest durchgeführt. Dafür sind Proben des Kindes und des mutmaßlichen Vaters erforderlich.

Erstellung des genetischen Profils

Für einen Vaterschaftstest wird ein genetisches Profil des Vaters erstellt, das mit dem des Kindes verglichen wird. Ein Vaterschaftstest basiert auf den Regeln der Vererbungslehre, was bedeutet, dass ein Kind jeweils die Hälfte der genetischen Merkmale des Vaters und der Mutter in sich trägt.

Dafür erfolgt eine Bestimmung der Länge von bestimmten DNA-Stücken. Da diese individuell sind, ist eine Differenzierung zu anderen Menschen möglich. Aus einer komplizierten Rechnung, in die die Informationen über die DNA-Merkmale eingebracht werden, ergibt sich das Resultat des Vaterschaftstests.

Da sich in einem Kind Erbanteile des Vaters befinden, müssen Teile der DNS-Stückchen der Probe des Kindes identisch mit denen der Probe des Vaters sein. Lassen sich bei einem Test keinerlei Übereinstimmungen finden, kann eine Vaterschaft zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.

Durchführung des Vaterschaftsnachweises

Damit ein Vaterschaftstest erfolgen kann, sind Proben des Vaters und des Kindes erforderlich. Auch eine Probe der Mutter ist hilfreich, da der Test sonst mit größerem Aufwand verbunden ist. Zudem erhöht eine Probe der Mutter die Genauigkeit des Tests.

In der Regel wird mit einem Wattestäbchen eine Speichelprobe aus der Mundschleimhaut von den beteiligten Personen entnommen. Aber auch Hautzellen oder Haare mit Haarwurzeln eignen sich für einen Vaterschaftstest.

Selbst Kaugummis oder Zahnbürsten sind in der Lage die benötigte DNA zu liefern. Bei diesem Test spielt das Alter des Kindes keine Rolle, sodass auch Neugeborene getestet werden können.

Wurden die Proben entnommen, kommt es zu einer gründlichen Untersuchung in einem Labor, wo die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft berechnet wird. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent gilt die Vaterschaft praktisch als erwiesen.

Vaterschaftstest schon während der Schwangerschaft?

Theoretisch ist ein Vaterschaftstest bereits während der Schwangerschaft möglich, jedoch besteht dabei die Gefahr einer Fehlgeburt. Daher wird in diesem Fall ein solcher Test nur dann durchgeführt, wenn ohnehin aus anderen Gründen eine Fruchtwasserspiegelung erforderlich ist.