Anwendung und Ablauf der Speicheluntersuchung

Als Speicheluntersuchung (Sputum) bezeichnet man in der Medizin die Untersuchung von Absonderungen der Bronchien. Dadurch können bestimmte Erkrankungen der Bronchien und der Lunge festgestellt werden.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Zweck einer Speicheluntersuchung (Sputum) ist die Untersuchung und Analyse von ausgehusteten Absonderungen der Atemwegsschleimhäute. Der lateinische Begriff Sputum wird als Auswurf übersetzt, mit dem Absonderungen der Atemwegsschleimhäute bezeichnet werden.

In diesem Auswurf befinden sich Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Staubteilchen sowie Zellen der Oberfläche der Bronchien oder der Luftröhre. Außerdem sind möglicherweise im Sputum enthalten:

Untersuchung im Labor

In einem Labor werden diese Bestandteile auf mögliche krankhafte Veränderungen untersucht. So lassen sich auf diese Weise Infektionen, die von Viren, Pilzen oder Bakterien verursacht werden, feststellen. Auch bei bestimmten Krebserkrankungen ist es möglich im Sputum veränderte Zellen nachzuweisen, was zu einer sicheren Diagnose verhilft.

So können durch eine Speicheluntersuchung unterschiedliche Krankheiten diagnostiziert werden, wie:

Speicheluntersuchungen in der Zahnmedizin

Auch in der Zahnmedizin werden Speicheluntersuchungen verwendet, um auf diese Weise einschätzen zu können, wie hoch das Kariesrisiko eines Patienten ist.

Dabei wird durch eine labortechnische Spezialuntersuchung die Anzahl der Bakterien festgestellt. Dadurch kann ermittelt werden, ob sich die Bakterienanzahl erhöht hat oder nicht.

Auch um Zahnfleischentzündungen gezielt behandeln zu können, werden vermehrt Speicheluntersuchungen durchgeführt, damit die Art des Erregers herausgefunden werden kann. Dies ermöglicht dem Zahnarzt eine gezielte Behandlung der Entzündung.

Vaterschaftsnachweis

Nicht zu verwechseln ist eine Speicheluntersuchung mit einem Speicheltest bei einem Vaterschaftsnachweis. Bei diesem werden Speichelproben von Kindern und mutmaßlichen Vätern entnommen, um eine Vaterschaft bestimmen zu können.

Ablauf einer Speicheluntersuchung

Um bestimmte Erkrankungen der Bronchien oder der Lunge diagnostizieren zu können, wird eine Speicheluntersuchung vorgenommen. Dazu wird eine Probe des Sputums benötigt.

Abhusten

Um eine Speicheluntersuchung durchführen zu können, ist eine Entnahme von Sputum des Patienten erforderlich. Dieses wird durch Abhusten gewonnen. Dafür putzt die zu untersuchende Person ihre Zähne. Anschließend spült sie den Mund mit Wasser aus und hustet das Sputum in ein besonderes Gefäß ab.

Ist das Abhusten nicht möglich, sollte vorher eine Kochsalzlösung inhaliert werden. Durch die Einnahme eines Mukolytikums, eines schleimlösenden Medikamentes, kann das Abhusten durch Steigerung der Sekretabgabe erleichtert werden.

Nachdem das Gefäß mit Sputum gefüllt wurde, muss es so rasch wie möglich in eine Arztpraxis gebracht werden.

Bronchoskopie

Eine weitere Möglichkeit zur Entnahme von Sekret ist die Anwendung einer Bronchoskopie. Da bei dieser Methode nur eine geringe Gefahr besteht, dass das Sekret durch Nasen-Rachenraum-Keime verunreinigt wird, was beim normalen Abhusten leicht eintreten kann, lassen sich auf diese Weise exaktere Untersuchungsergebnisse erzielen.

Untersuchungsmethoden

Nach der Entnahme des Sputums wird dieses in einem Labor gründlich analysiert. Dabei werden mikroskopische, makroskopische und mikrobiologische Untersuchungen vorgenommen.

Bei einer makroskopischen Untersuchung werden die Farbe und die Beschaffenheit des Sekrets analysiert. So weist eine gelblich-grüne Verfärbung auf eine akute Bronchitis hin.

Für eine mikroskopische Untersuchung wird das Sputum auf einem Glasplättchen verteilt, eingefärbt und anschließend unter einem Mikroskop gründlich analysiert. Dabei kommt es meist zum Anlegen einer Bakterienkultur.

Alternative Untersuchungsmethode

Als Alternativuntersuchungen stehen Blut- oder Röntgenuntersuchungen zur Verfügung.