Radtouren und Radwandern - Merkmale und Tipps zur Planung

Eine Radtour - häufig in Form des Radwanderns betrieben - ins Grüne kann ein ganz einfaches Freizeitvergnügen sein, bei dem jedoch alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen. Spielt das Wetter mit, so ist der Erfolg schon fast garantiert. Damit die Radtour jedoch tatsächlich zu einem Genuss und zu einem Erlebnis wird, sollte sie einigermaßen gut geplant sein, denn nicht jeder Mitradler schätzt die Überraschung. Worauf Sie beim Radwandern achten können, und wie Ihre Radtour ein Erfolg wird, das verraten wir Ihnen hier.

Von Kathrin Schramm

Die Radtour zählt wie auch das Radwandern zum Fahrradtourismus. Im Fokus steht die Urlaubs- bzw. Freizeitgestaltung mit dem Fahrrad.

Es gibt viele Möglichkeiten der Organisation. Ein Urlaub mit dem Fahrrad kann bedeuten, von Ort zu Ort zu radeln und dabei stets einen anderen Übernachtungsort zu wählen, oder Ausflüge von einem bestimmten Ort aus zu unternehmen, und zu diesem immer wieder zurück zu kommen.

Häufig nimmt man das Fahrrad im Auto oder in der Bahn mit, und nutzt es dann in der Urlaubsregion für Etappentouren. Verbindet man die Radtour mit Bergsport, spricht man von einer Mountainbiketour.

Häufig werden Radtouren selbst geplant. Man kann aber auch organisierte Radreisen wählen. Sie bieten einige Vorteile:

  • das Erschließen einer Urlaubsregion, in die man sich alleine vielleicht nicht trauen würde
  • das Vermitteln eines Gruppenerlebnisses
  • das Ermöglichen von sportlichen Großveranstaltungen

Radtouren: Merkmale und Tipps zur Planung

Radtouren erfreuen sich großer Beliebtheit. Es kann sich um eine Rundtour handeln; häufig steht jedoch das Erreichen eines bestimmten Ziels im Fokus der Radtour.

Wichtige Faktoren:

  • persönliche Ziele
  • Budget
  • Reisepartner
  • Unterkunftsart

Typisch für Radtouren ist das Gruppenerlebnis. So werden sie beispielsweise als Familienurlaub oder unter Freunden unternommen.

Natürlich können Sie einfach ins Blaue fahren, wenn Sie mit Freunden unterwegs sind, deren Können Sie richtig einschätzen und beurteilen können. Viele Trainingsfahrten von Rennradfahrern finden auf diese Weise statt, denn ihnen macht es nichts aus, auf befahrenen Straßen unterwegs zu sein und möglicherweise etliche Extra-Kilometer absolvieren zu müssen. Für alle anderen Radler empfiehlt es sich jedoch, sich vorab einen Plan zu machen.

Älteres Paar in Fahrradkleidung und Helm schlägt sich zufrieden in die Hände
Älteres Paar in Fahrradkleidung und Helm schlägt sich zufrieden in die Hände

Streckenlänge festlegen und Pausen einkalkulieren

Überlegen Sie sich zuerst, welche Streckenlänge Sie zurücklegen möchten. Dies können Sie am besten in Form von Kilometern festlegen. Wenn Sie wissen, wieviele Kilometer Sie pro Stunde zurück legen, dann müsste das Abschätzen einer geeigneten Streckenlänge machbar sein.

Kalkulieren Sie jedoch zusätzliche Zeit für

  • Steigungen
  • kleine Pausen und
  • eine größere Rast

ein. Diese Zeiten können sich übrigens auch sehr schnell aufsummieren, also lassen Sie sich bis zum Sonnenuntergang lieber noch einen guten Puffer.

Start und Ziel wählen

Elternpaar in Radsportbekleidung bei einer Radtour mit Mountainbikes, der Vater zieht einen Kinderfahrradanhänger
Elternpaar in Radsportbekleidung bei einer Radtour mit Mountainbikes, der Vater zieht einen Kinderfahrradanhänger

Wenn Sie die Streckenlänge in etwa festgelegt haben, dann ist es meist gar nicht mehr so schwierig, eine schöne Tour zu finden. Entscheiden Sie sich auf jeden Fall für einen Start- und Zielpunkt. Am einfachsten wird es, wenn Sie am Ende der Tour wieder an Ihrem Ausgangspunkt ankommen.

Doch auch Rückfahrten mit der Bahn können ihren Reiz haben. Achten Sie darauf, dass die Strecke Abwechslungen und eventuell auch Zwischenziele zu bieten hat.

Auch Erwachsene schätzen es, wenn sie ihre Rast zum Beispiel an einem schönen Aussichtspunkt oder in einem schönen Biergarten machen können. Zwischenziele erhöhen den Erlebniswert Ihrer Radtour und bleiben oft jahrelang im Gedächtnis.

Auf das Wetter achten

Achten Sie in den Tagen vor Ihrer Radtour auch aufmerksam auf die Wettervorhersage. Wählen Sie dann die richtige Kleidung. Die Radtour absagen und verschieben sollten Sie jedoch, wenn die Wettervorhersagen eindeutig so schlecht sind, dass die Radtour eher zur Tortur für alle Beteiligten wird.

Gruppe von Mountainbikern auf Radweg, im Hintergrund Bergpanorama
Gruppe von Mountainbikern auf Radweg, im Hintergrund Bergpanorama

Familienfreundliche Fahrradtouren

Nie stand das Radfahren so hoch im Kurs wie in den letzten Jahren. Nicht nur die Radindustrie, sondern auch die Tourismusbranche haben diesen Trend erkannt und nutzen ihn für ihre Zwecke. Dadurch sind für Radfahrer viele Vorteile entstanden, darunter ein sehr reichhaltiges Angebot an Vorschlägen für Touren und Ausfahrten.

Für die Planung:

  • Regelmäßige Pausen
  • Interessante Stationen
  • ausgebaute Wege
  • keine Steigungen
  • ausreichend Verpflegung

Waren diese früher eher allgemein gehalten, so richten sie sich heute ganz dediziert an bestimmte Zielgruppen. Eine sehr wichtige dieser Zielgruppen ist die Familie. Sie wünscht sich familienfreundliche Radtouren. Diese sind vor allem für Familien mit kleineren Kindern interessant. Sind die Kinder schon größer oder gar im Teenager-Alter, so können sie schnell die Radtouren der Erwachsenen mit fahren und benötigen keiner besonderen Rücksichtnahme mehr.

Gut ausgebaute Wege

Auch Familien mit Kindern, die noch im Anhänger mitfahren, können sich auf familienfreundlichen Radtouren gut amüsieren. Die Wege führen meist über

  • gut ausgebaute Nebenstraßen
  • Feld- oder
  • Waldwege,

die aber eben asphaltiert oder fein geschottert sind. Hier kommt man mit dem Anhänger gut voran, und auch der noch wenig geübte Fahrradfahrer kann sich sicher bewegen. Familienfreundliche Radtouren finden sich zudem meist auf Wegen, die nicht für Rennrad- oder Mountainbike-Touren ausgeschrieben und empfohlen sind.

Wenig Höhenmeter

Familienfreundlichkeit zeigt sich zum Beispiel auch dadurch, dass die Strecken möglichst wenig Höhenmeter aufweisen. Im Gegenteil, die Wege verlaufen meist in einem sehr flachen Gelände.

Besonders gut geeignet sind hier Touren, die zum Beispiel rund um einen See führen oder entlang eines Flussufers verlaufen. Hier ist in der Regel mit wenig Steigung und wenig Gefälle zu rechnen.

Anforderungen, die Kinder stellen

Um Kinder zu einer längeren Radtour zu motivieren ist es hilfreich, wenn einzelne Etappenpunkte in die Strecke integriert sind, die das Interesse der Kinder wecken. So kann eine familienfreundliche Tour zum Beispiel Stationen an

oder an einem Badesee oder Freibad enthalten und einplanen. Auch die Besichtigung einer Burgruine oder eines Tierparks ist bei den kleinen Radlern sehr beliebt.

Anforderungen, die deren Eltern stellen

Eltern dagegen wissen es meist zu schätzen, wenn die familienfreundliche Radtour auch eine gewisse Infrastruktur aufweist. So ist es günstig, wenn es mehrere Möglichkeiten zur Rast und zur Verpflegung gibt, die zum Beispiel auch bei Wetterumschwüngen angefahren werden können.

Zwei Fahrräder auf Sanddünen, dahinter Menschen am Strand
Zwei Fahrräder auf Sanddünen, dahinter Menschen am Strand

Die Vorzüge des Radwanderns

Beim Radwandern steht das Erleben der Fortbewegung sowie der Landschaft im Vordergrund. Man übt es in der Freizeit aus, wo es zum sanften Tourismus gezählt wird.

Als vorteilhaft erweisen sich die Umweltschonung sowie die Förderung der Gesundheit. Einer Region kann dieser Tourismus hohe Einnahmen bringen. Mittlerweile gibt es ein großes Radwanderwegenetz.

Gut ausgerüstet auf der Radwandertour

Radwandern ist eine tolle Sache, birgt jedoch auch einige Risiken, wie zum Beispiel unkalkulierbare Wetterumschwünge. Die Natur hat ihre eigenen Gesetze, von denen man sich nicht den Spaß verderben lassen sollte.

Umso wichtiger ist eine gute Ausrüstung. Woran Sie denken sollten, wenn Sie einen Urlaub mit Radwandern planen, dazu geben wir Ihnen hier gerne einige nützliche Tipps.

Der wichtigste Hinweis vorneweg: nehmen Sie keinen unnötigen Ballast mit und verstauen Sie die schweren Gegenstände immer ganz unten und an der Innenseite Ihrer Fahrradtasche. Versuchen Sie außerdem Ihr Gepäck auf beiden Seiten möglichst gleichmäßig zu verteilen, um ein optimales und sicheres Fahrverhalten zu gewährleisten.

Nicht vergessen:

  • Funktionskleidung
  • Regenschutz
  • Flickzeug
  • Sonnenschutz
  • Verpflegung
  • Reiseapotheke
  • Kartenmaterial

Funktionskleidung und Regenschutz für das Gepäck

Die meisten Radwanderurlaube werden in den Sommermonaten geplant. Einem Wunschdenken folgend, gehen viele Urlauber davon aus, dass die Sonne strahlen und kein Wölkchen den Himmel trüben wird. Doch in der Realität sieht es häufig ganz anders aus: Vom kleinen Schauer zwischendurch bis zum heftigen Gewitter oder einer länger andauernden Regen- und Kälteperiode können viele Faktoren den Urlaubserfolg gefährden.

Erfahrene Radwanderer sind gewappnet und besitzen die optimale Ausrüstung:

  • Fahren Sie nicht in Baumwollkleidung, sondern investieren Sie in schnell trocknende Funktionskleidung. Auch bei schönem Wetter transportiert diese die Körperfeuchtigkeit nach außen und lässt sie schnell abtrocknen.

  • Eine Wind- und Regenjacke ist bei kühlem und regnerischem Wetter sehr sinnvoll.

  • Denken Sie auch an Ihr Gepäck: Auch für Rucksäcke oder Packtaschen gibt es wasserdichte Überzieher, die Ihre Habseligkeiten vor dem Durchnässen schützen.

  • Auch die Schuhe sind bestenfalls zumindest wasserabweisend. Sie sollten zudem leicht und bequem sein und kurze Schnürsenkel haben, um ein Hängenbleiben im Fahrrad zu verhindern.

  • Ein Fahrradhelm ist vor allem bei Strecken unabdingbar, die häufig an viel befahrenen Wegen oder Straßen entlang gehen.

Gutes Kartenmaterial

Statten Sie sich mit gutem Kartenmaterial aus. Für die meisten Radtouren gibt es spezielle Radwanderkarten, die auch viele Servicepunkte aufzeigen, die Sie unterwegs benötigen könnten.

So sind hier kleine Radwerkstätten entlang der Route verzeichnet, die Sie sonst mühevoll selbst suchen müssen. Auch Rast- und Unterkunftsangebote sind in diesen Karten häufig enthalten.

Senioren Paar auf Fahrradtour, schauen auf Karte den Weg nach
Senioren Paar auf Fahrradtour, schauen auf Karte den Weg nach

Sicherheitscheck beim Fahrrad

Bevor Sie sich zum Radwandern aufmachen, prüfen Sie Ihr Fahrrad noch einmal gründlich auf Funktionstüchtigkeit, oder lassen Sie in einem Radfachgeschäft eine Inspektion vornehmen. Packen Sie ein Täschchen mit Flickzeug und Reserveschläuchen, und üben Sie vorsorglich den Reifenwechsel.

Achten Sie darauf, dass Ihr Sattel bequem ist. Das Pendant dazu stellt Ihre Radhose dar, die gut gepolstert sein muss. Gerade auf mehrtägigen Touren kann das bequeme Sitzen, wenn nicht gewährleistet, gewaltig den Spaß verderben.

Ein sicheres Fahrradschloss nicht vergessen, um in Ruhe Picknick machen zu können oder in ein Wirtshaus einzukehren. Ein Fahrraddiebstahl ist schließlich nicht bloß ärgerlich, sondern stellt einen gerade in der Fremde vor erhebliche Probleme.

Notfallausrüstung: Mobiltelefon und Reiseapotheke

Denken Sie auch an eine kleine Notfallausrüstung. Nehmen Sie ein Mobiltelefon mit und speichern Sie vorab alle Rufnummern ein, die Sie im Notfall anrufen möchten.

Eine kleine Reiseapotheke rundet Ihre Ausrüstung ab:

haben schon so manchem einen guten Dienst erwiesen.

Wasser und Sonnenschutz

Um dem Körper auch während der Fahrt genügend Flüssigkeit zuzuführen, empfiehlt sich mindestens eine am Rahmen angebrachte Trinkflasche, am besten 0,75 oder 1 Liter.

Aber auch wenn Sie öfter mal eine Verpflegungspause einlegen, ist eine Trinkflaschenhalterung sinnvoll. So müssen Sie das Getränk nicht in der Fahrradtasche verstauen und haben ausreichend Platz für Proviant und andere Dinge.

Bei sommerlichem Wetter an Sonnencreme und Sonnenbrille denken. Vor allem bei Touren durch Wälder oder entlang eines Flusses immer Insektenschutzmittel einpacken und auftragen oder nur mit langer Kleidung fahren.

So finden Sie den passenden Radwanderurlaub

Radwandern ist eine tolle Sache: Mit dem Fahrrad kann man Land und Leute kennen lernen, große Distanzen überwinden, und sich dabei auch noch im Freien aufhalten, sportlich betätigen und etwas für die Gesundheit tun. Das Abschalten vom Alltagsstress und die Erlangung vieler neuer Eindrücke sind dabei garantiert.

Radwandern bietet einen hohen Erholungswert, egal ob für den Individualisten oder die ganze Familie. Doch wie findet man die richtige Tour für die eigenen Ansprüche?

Es liegt auf der Hand: Der Radwanderurlaub einer Familie mit kleinen Kindern sieht anders aus, als der eines ambitionierten Radfahrers, der allein oder mit Gleichgesinnten unterwegs ist. Und es gibt noch viele Varianten dazwischen. Damit der Radwanderurlaub ein Erfolg und keine Pleite wird, sollte er deshalb gut geplant sein.

Beratung im Reisebüro oder Recherche im Internet

Die Tourismusbranche hat den inzwischen gut etablierten Trend erkannt, und bietet die unterschiedlichsten Radwanderurlaube für ganz individuelle Bedürfnisse an. Lassen Sie sich also einfach einmal in Ihrem Reisebüro beraten.

Oder suchen Sie direkt selbst nach einem speziellen Radreisen-Anbieter in Ihrer Nähe. Über die Internet-Suche werden Sie mit Sicherheit schnell fündig und können sich online über die angebotenen Touren informieren. Vor einer Buchung empfiehlt sich die telefonische Rücksprache, bei der Sie alle möglicherweise noch offenen Fragen klären können.

Persönliche Ziele setzen

Wichtig ist es, bei der Auswahl und Buchung des Radwanderurlaubs darauf zu achten, dass die eigenen Vorstellungen vom Urlaub klar formuliert werden können. Machen Sie sich deshalb bewusst, was genau Sie erleben möchten:

  • Welche Distanzen möchten Sie überwinden?
  • Sind Sie eher ein leistungsorientierter Radler oder mehr ein Genussradler?
  • Ist Ihnen das Naturerlebnis wichtiger oder möchten Sie lieber Städte besichtigen?

All dies und noch viel mehr ist möglich. Achten Sie darauf, dass das Fahrtangebot Ihre persönlichen Möglichkeiten nicht unter- oder überfordert, dann ist ein gutes Gelingen fast schon garantiert.

Die Wahl der Reisepartner und Unterkunft

Seien Sie auch selbstkritisch bei der Wahl Ihrer Reisepartner. Einen Radwanderurlaub bucht man am besten mit Personen, die über ein ähnliches Maß an Kondition und Leistungsbereitschaft verfügen.

Sind die Mitreisenden schwächer, so sollte man von vornherein bereit sein, sich anzupassen. Wählt man dagegen eine zu starke Gruppe, dann kann der Urlaub schnell in Stress ausarten.

Entscheiden Sie sich auch für die richtige Art der Unterkunft. Es gibt Reisen, bei denen Ihr Gepäck organisiert von einem Übernachtungspunkt zum anderen transportiert wird, und Sie nur hinterher radeln müssen. Bei anderen Reisen transportieren Sie Ihr Gepäck jedoch selbst.

  • Bernhard Pollmann Radwandern, Bruckmann, 2003, ISBN 3765438545
  • Willy B. Wange Radwandern in Deutschland. Sonderausgabe. Ein Ratgeber mit 1000 Tips und 100 Touren, Gondrom Verlag GmbH, 2000, ISBN 3811211277
  • Wolfgang Taubmann und Peter Schiffner Radwandern, Radtouristik. Das Handbuch, Sportverlag, 1997, ISBN 3328007288

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