Hämodialyse - Funktion, Ablauf und Risiken

Die Hämodialyse stellt das am häufigsten verwendete Diaylseverfahren dar. Das Blut wird dabei über den so genannten Shunt, einen Zugang am Arm, aus dem Körper in das Dialysegerät geleitet. In der Regel erfolgt die Behandlung in einem Dialysezentrum und muss mehrmals wöchentlich erfolgen. Bei ausreichend Kenntnis seitens des Patienten ist auch eine Heimdialyse möglich. Lesen Sie über Funktion, Ablauf und Risiken der Hämodialyse.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Hämodialyse - Merkmale und Funktion

Unter einer Dialyse versteht man ein Verfahren zur Blutreinigung, das bei Patienten mit Nierenschwäche bzw. Nierenversagen durchgeführt wird. Dabei leitet man das Blut über eine künstliche Membran, die als Filter fungiert, um es dann wieder in den Körper zurück zu führen.

Als Dialyseverfahren erster Wahl gilt die Hämodialyse. So wird diese Methode in Deutschland am häufigsten angewandt.

Wirkungsprinzip der Hämodialyse

Im Rahmen einer Hämodialyse leitet man das Blut über einen Zugang am Arm, den man als Shunt bezeichnet, aus dem Organismus in das Dialysegerät. Dort wird das Blut dann von toxischen Stoffen gereinigt und gelangt schließlich wieder zurück in den Körper.

Diffusion bei der Hämodialyse

Das Hämodialysegerät verfügt über eine semipermeable Membran, die nur für bestimmte Substanzen durchlässig ist. Die Membran befindet sich zwischen dem abgeleiteten Blut und der separaten Reinigungslösung.

Die Übertragung der Stoffwechseltoxine durch die Membran hat einen natürlchen Prozess als Basis. Man bezeichnet diesen als Diffusion.

In der Regel erfolgt eine Hämodialyse dreimal in der Woche und dauert mehrere Stunden. Die Durchführung erfolgt zumeist in einem Dialysezentrum.

Anwendungsgebiete der Hämodialyse

Durchgeführt wird eine Hämodialyse bei einer Niereninsuffizienz. Diese kann sowohl akut als auch chronisch sein. Dabei kommt es zur Ansammlung von Salzen, Wasser und giftigen Stoffen, die sich nur durch eine Blutwäsche entfernen lassen.

Die Hämodialyse wird somit für einige Tage oder als dauerhafte Therapie angewandt. Darüber hinaus wird sie angewandt, wenn eine Vergiftung mit bestimmten Stoffen wie Lithium, Acetylsalicylsäure oder Alkohol vorliegt.

Unterschied zwischen Hämodialyse und Hämofiltration

Die so genannte Hämofiltration hat Ähnlichkeit mit der Hämodialyse. Jedoch erfolgt die Leitung und Reinigung des Blutes mithilfe einer Pumpe: diese erzeugt einen Druckgradienten an der Filtermembran - Plasmaflüssigkeit kann somit aus dem Blut entzogen werden, was man als Ultrafiltration bezeichnet. Hier gehen wir gesondert auf dei Hämofiltration ein.

Unterschied zwischen Hämodialyse und Peritonealdialyse

Auch die Peritonealdialyse zählt zu den Dialyseverfahren. Im Gegensatz zur Hämodialyse erfolgt die Peritonealdialyse innerhalb des Körpers; sie zählt zu den intrakorporalen Verfahren. Als Membran fungiert das Bauchfell. Informieren Sie sich hier genauer über die Peritonealdialyse.

Ablauf: Durchführung der Hämodialyse

Die Hämodialyse erfolgt mithilfe eines externen Geräts, das man auch als künstliche Niere bezeichnet. Dabei leitet man das Blut des Patienten zunächst in das Dialysegerät und führt es dann nach der Reinigung wieder zurück in den Organismus. Um das Blut schneller gerinnen zu lassen, erhält es Heparin.

Die Osmose bei der Hämodialyse

Ausgestattet ist das Dialysegerät mit zahlreichen feinen Röhrchen, auch Kapillaren genannt, die zum Transport des Blutes dienen. Umhüllt werden die Kapillaren von einer semipermeablen Membran.

Dabei handelt es sich um eine dünne Trennschicht, die über feine Poren verfügt. Diese sind nur für bestimmte Substanzen durchlässig. Dagegen kommen Teilchen, die zu groß sind, wie zum Beispiel Eiweiße oder Blutzellen, nicht durch die Membran.

Während das Blut des Patienten in Richtung Membran gelangt, fließt auf der anderen Seite die Reinigungslösung. So erfolgt die Blutwäsche über den Ausgleich der Stoffe, was man auch als Osmose bezeichnet.

Fällt der Gehalt eines Stoffes im Blut größer aus als in der Reinigungsflüssigkeit, findet ein Ausgleichvorgang statt. Auf diese Weise lassen sich harnpflichtige Substanzen wie

dem Blut entziehen. Es ist aber auch möglich, dem Blut bestimmte Elektrolyte beizumischen. Auch überschüssiges Wasser im Blut lässt sich im Rahmen einer Hämodialyse ausleiten.

Der Shunt bei der Hämodialyse

Muss die Hämodialyse regelmäßig durchgeführt werden, legt man in der Regel am Unterarm einen so genannten Shunt. Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen einer Vene und einer Arterie. Dadurch lässt sich mehr Blut entnehmen und zurückleiten.

Dies hat den Vorteil, dass weniger Zeit für den Dialysevorgang benötigt wird. Darüber hinaus ist es leichter, das Blutgefäß anzustechen. Das künstliche Gefäß wird auch als Cimino-Shunt bezeichnet.

Es erfolgt ein kleiner Schnitt am Handgelenk, um Arterie und Vene freizulagen und nah zueinander zu bringen. Dann bindet der Chirurg sie kurz ab, um dann einen Längsschnitt in die Gefäßwände anzubringen.

Anschließend näht man Arterie und Vene über diesen wieder aneinander. Das Blut fließt mit einem höheren Druck in die Arterien als in die Venen - in diese gelangt es somit mit ungewohnt hohem Druck über den Shunt.

Im Laufe der Zeit führt dies zur Erweiterung der Vene und Verdickung der Wand, sodass man sie in regelmäßigen Abständen anstechen kann. Bis dahin erfolgt die Dialyse in der Regel über einen Katheter am Hals.

Kunststoffschlauch oder zantraler Venenkatheter bei der Hämodialyse

Eine weitere Möglichkeit für einen Dialysezugang ist der Einsatz eines Schlauches aus Kunststoff. Diesen legt man entweder zwischen einer Arterie und einer Vene oder in einen Arterienverlauf an.

Eine weitere Option stellt das Einführen eines zentralen Venenkatheters über eine Halsvene dar. Diese Verbindung verläuft bis zur Hohlvene in Herznähe. Auf diese Weise kann die Hämodialyse sofort durchgeführt werden. Ein Nachteil dieser Methode ist jedoch, dass sich der Katheter nicht langfristig verwenden lässt.

Zeitaufwand - Wie lange dauert die Hämodialyse?

Die Durchführung einer Hämodialyse nimmt etwa vier bis fünf Stunden in Anspruch. Bei den meisten Patienten findet sie dreimal wöchentlich in einem speziellen Dialysezentrum durch geschultes Fachpersonal statt.

Hämodialyse zuhause: Die Heimdialyse

Verfügt der Patient jedoch über ausreichende Kenntnisse, kann er die Hämodialyse zu Hause auch selbst vornehmen, was man als Heimdialyse bezeichnet. Er wird dabei stets medizinisch betreut, sodass er etwa einen Nierenspezialisten rund um die Uhr erreichen kann.

Für den Patienten bedeutet die Heimdialyse mehr Flexibilität. Zudem kommt es in der Regel seltener zu Komplikationen. Allerdings wird ein hohes Maß an Eigenverantwortung vorausgesetzt.

Mögliche Risiken der Hämodialyse

Die Hämodialyse ist zwar nicht frei von Risiken, zu Komplikationen kommt es jedoch nur selten. Mögliche unerwünschte Nachwirkungen sind:

Darüber hinaus ist es denkbar, dass sich das Shunt-Gefäß durch ein Blutgerinnsel verschließt. Um langfristige Schäden an den Nieren zu vermeiden, ist es wichtig, dass sich die Patienten an eine bestimmte Ernährungsweise halten und nur in begrenztem Maße Flüssigkeit aufnehmen.

Grundsätzlich ermöglicht die Hämodialyse ein relativ langes Leben sowie eine gute Lebensqualität. Verzichtet werden kann auf eine dauerhafte Dialyse nur durch eine Nierentransplantation.

Was gilt es nach der Hämodialyse zu beachten?

Die Hämodialyse stellt eine Belastung für den Körper ein. In Sachen Ernährung und Zeitplanung muss der Patient mit Einschränkungen rechnen.

Je öfter und länger die Dialyse jedoch erfolgt, desto geringer die Spätschäden und desto besser die Lebenserwartung. Zu den besagten Spätschäden zählen etwa Gelenk- oder Knochenschäden, Herzerkrankungen oder Gefäßverkalkungen.

Wichtig ist eine sorgfältige Therapie von

Hinweise zur Ernährung bei der Hämodialyse

Bei der Hämodialyse treten Peptide und Aminosäuren in das Dialysat über. Der Körper weist somit einen erhöhten Proteinbedarf auf: man sollte auf eine tägliche Eiweißzufuhr von 1,0 bis 1,2g pro Kilogramm Körpergewicht achten. Entsprechende Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch hierzulande in der Regel nicht nötig.

Des Weiteren ist auf die Vermeidung von kaliumreichen Lebensmitteln zu achten. Die tägliche Zufuhr sollte bei unter 2 Gramm pro Tag liegen.

Täglich sollten 1 bis 1,2 g Phosphat zugeführt werden. Häufig müssen Phosphatbinder eingesetzt werden, da proteinreiche Nahrungsmittel oftmals auch phosphatreich ausfallen. Höchstens 6 Gramm Natrium sollten auf dem täglichen Speiseplan stehen.

Hier finden Sie weitere wichtige Ernährungstipps für Dialysepatienten.