Heuschnupfenmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Als Heuschnupfenmittel bezeichnet man Medikamente zur Behandlung von allergischer Rhinitis (Heuschnupfen). Zu den wirksamsten Mitteln gehören Antihistaminika und Kortison.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck von Heuschnupfenmitteln ist die Behandlung und Linderung von Heuschnupfen (allergischer Rhinitis). Dabei kommen vor allem Nasensprays, Tabletten und Augentropfen zur Anwendung.

Krankheitsbild

Heuschnupfen ist ein weit verbreitetes Problem. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung leidet unter der pollenbedingten allergischen Rhinitis. Und die Tendenz scheint weiter steigend, denn immer mehr Kleinkinder zeigen schon extreme Reaktionen auf Blütenpollen. Zwar ist der Heuschnupfen saisonbedingt mehr oder weniger ausgeprägt; Fakt ist jedoch, dass die warme Jahreszeit für Heuschnupfen Geplagte ein Desaster darstellt.

Ob Spaziergänge oder Sonnenbaden - Betroffene quälen sich meist mehr schlecht als recht durch Frühling und Sommer. Dabei kommt es zu unangenehmen Symptomen wie:

  • Fließschnupfen
  • Niesreiz
  • Augentränen
  • Juckreiz
  • verstopfter Nase

Als Folge dieser Beschwerden entstehen oftmals auch Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit. Die Betroffenen leiden durch diese zahlreichen Symptome unter einer deutlichen Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.

Um dem entgegenzuwirken, kommen drei Therapiemöglichkeiten in Betracht:

  1. Karenz, also die Meidung des Allergens
  2. eine spezifische Immuntherapie (SIT), die auch als Hyposensibilisierung bezeichnet wird
  3. der Einsatz von Medikamenten

Allergene vermeiden

Grundsätzlich gilt, dass zur Unterstützung der Heuschnupfenmittel zusätzlich der Kontakt zu den allergieauslösenden Stoffen gemieden werden sollte. So sollten Allergiker

Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass der Kontakt zu den Allergieauslösern etwas eingedämmt, wenn er auch nie ganz vermieden werden kann. Medikamente können so schneller ihre Wirkung entfalten.

Antiallergika

Spezielle Präparate gegen Allergien sind Antiallergika, die auch gegen Heuschnupfen zur Anwendung kommen. Dazu gehören vor allem:

  1. Mastzellstabilisatoren
  2. Antihistaminika

Mastzellstabilisatoren

Mastzellstabilisatoren bewirken, dass weniger von dem Botenstoff Histamin, der sich zum Teil in den Mastzellen ablagert, freigesetzt wird. Histamin ist verantwortlich für zahlreiche allergische Symptome wie Schnupfen, Niesen, Juckreiz oder Augentränen.

Prävention

Da die Mastzellstabilisatoren jedoch nicht für die Bekämpfung von akuten Symptomen geeignet sind, muss bereits zwei bis drei Wochen vor Beginn der Pollensaison mit ihrer Anwendung begonnen werden.

Danach wendet man das Mittel viermal täglich, während der gesamten Pollensaison, in Form von Nasensprays oder Augentropfen an. Da die Nasenschleimhäute durch die ständige Anwendung nicht geschädigt werden, eignen sich Mastzellstabilisatoren gut zur Langzeit-Therapie.

Antihistaminika

Für die Behandlung von akuten Beschwerden kommen Antihistaminika zum Einsatz. Sie können grundsätzlich die allergische Reaktion weitgehend eidämmen; dabei ist es empfehlenswert, zu modernen Antihistaminen zu greifen. Moderne Antihistamine beeinflussen schon oft nach wenigen Minuten die Symptome positiv und verschaffen eine Linderung.

Sie sind in der Lage, die Ausschüttung von Histamin im Körper umgehend zu blockieren oder einzuschränken. Dadurch ist es möglich, eine allergische Reaktion zu verhindern oder zumindest abzumildern.

Verabreicht werden Antihistaminika in Form von:

  • Nasensprays
  • Augentropfen
  • Tabletten

Dabei kommen zumeist H1-Antihistaminika der 2. Generation zum Einsatz, da sie weniger müde machen als H1-Antihistaminika der 1. Generation.

Glukokortikoide

Noch wirksamer als Antihistaminika sind topische Glukokortikoide (Kortison). Dabei werden Wirkstoffe wie

  • Budesonid
  • Flunisolid
  • Fluticason oder
  • Mometason

eingesetzt. Sie bewirken, dass sämtliche nasalen Symptome unterdrückt werden. Darüber hinaus wirken sie, im Gegensatz zu Antihistaminika, auch gegen eine verstopfte Nase. Dafür wirkt das Kortison langsamer als die Antihistaminika.

Oftmals werden Antihistaminika und Kortison zur effektiveren Behandlung miteinander kombiniert. Zur Anwendung kommen die Glukokortikoide in Form von Nasensprays und Augentropfen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Weitere Mittel gegen Heuschnupfen sind herkömmliche Nasensprays oder -tropfen, die für ein Abschwellen der Nasenschleimhaut sorgen. Diese können allerdings nur für einen kurzen Zeitraum eingesetzt werden. In der Homöopathie benutzt man auch pflanzliche Stoffe wie Pfahlrohr oder indisches Lungenkraut zur Behandlung von Heuschnupfen.

Detailliertere Informationen zu homöopathischen Heuschnupfenmitteln erhalten Sie hier.

Leider gibt es bis heute kein Heuschnupfenmedikament, dass dauerhaft wirkt und so müssen Heuschnupfenpatienten immer wieder auf Medikamente in relativ kurzen Abständen zurück greifen. Die Linderung ist auch von Patient zu Patient recht unterschiedlich und viele Patienten versuchen einfach, den Kontakt zu den Allergieauslösern soweit es geht zu vermeiden, da Heuschnupfenmedikamente nicht immer halten, was sie versprechen.

Nebenwirkungen

Obwohl Heuschnupfenmittel für die Behandlung einer allergischen Rhinitis sehr hilfreich sind, können sie in manchen Fällen auch selbst Nebenwirkungen hervorrufen.

Antihistaminika

So kann es bei der Anwendung von Antihistaminika der 1. Generation zu großer Müdigkeit kommen. Daher sollte man keinesfalls Autofahren, wenn man Mittel dieser Art einnimmt, da die Verkehrstüchtigkeit dadurch stark eingeschränkt wird.

Modernere Antihistaminika der so genannten 2. Generation wirken weniger ermüdend, können jedoch andere Nebenwirkungen verursachen, wie:

Mastzellstabilisatoren

Bei der Einnahme von Mastzellstabilisatoren kann es zu

kommen.

Glukokortikoide

Glukokortikoide hingegen haben nur selten Nebenwirkungen wie Heiserkeit oder Mundtrockenheit zur Folge.

Nasenspray

Bei der Einnahme von abschwellenden Nasensprays muss darauf geachtet werden, dass die Behandlung nur für kurze Zeit andauert, da es sonst zu einer Austrocknung der Nasenschleimhäute kommen kann.