Armbruch - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten

Als Armbruch bezeichnet man einen Bruch des oberen oder des unteren Armknochens. Eine solche Fraktur muss stets von einem Arzt behandelt werden.

Von Jens Hirseland

Definition

Bei einem Armbruch unterscheidet man zwischen:

  1. einem direkten Bruch des Oberarmknochens (Subkapitale Humerus-Fraktur)
  2. einem Bruch der Elle (Ulna)
  3. einer Fraktur der Speiche (Radius)

Dabei machen Oberarmbrüche rund fünf Prozent aller Brüche der Gliedmaßen aus. Wesentlich höher ist die Prozentzahl bei Brüchen der handnahen Speiche. Diese liegen bei 25 Prozent und sind somit die am meisten auftretenden Brüche im Erwachsenenalter.

Bei einer Fraktur des Unterarms sind beide Knochen des Unterarms, also sowohl Speiche als auch Elle gebrochen. Außerdem unterscheidet man zwischen:

  1. offenen Brüchen
  2. geschlossenen Brüchen

Armaufbau

Während Speiche und Elle am knöchernen Aufbau des unteren Armes von Bedeutung sind, besitzt der Oberarmknochen (Humerus) einen recht großen Kopf, der der Schulter ihren großen Bewegungsspielraum ermöglicht.

Unterhalb dieses Kopfes ist der Knochen sehr schmal und sehr weich. Daher ist diese Stelle besonders gefährdet für Frakturen. Kommt es zu einem Armbruch sind also entweder ein bestimmter oder auch mehrere Knochen davon betroffen.

Ursachen

Ein Knochenbruch kann entweder traumatisch oder spontan entstehen. Eine traumatische Fraktur ist durch äußere Einflüsse wie Unfälle, Stürze, Schläge oder ähnliches bedingt. Bei einer Spontanfraktur fehlt ein äußeres Trauma. Der Knochen kann brechen weil er porös ist (beispielsweise durch Osteoporose oder Knochenmetastasen) oder infolge von Übermüdung durch dauerhafte Überanstrengung.

Zu den häufigsten Ursachen für Ober- oder Unterarmbrüchen gehören vor allem Unfälle im Verkehr, im Haushalt oder auch am Arbeitsplatz. Auch bei sportlichen Aktivitäten sind Frakturen keine Seltenheit. Brüche des Unterarms passieren vor allem durch Stürze auf die Hand.

Knochenerkrankungen

Oberarmbrüche entstehen meist durch massive Gewalteinwirkung. Besonders gefährdet sind auch ältere Menschen, die an der Knochenkrankheit Osteoporose leiden.

Schon durch vermeintlich harmlose, leichte Stürze kann es bei ihnen zu Armfrakturen kommen. Auch Knochentumore oder die Glasknochenkrankheit können eine Ursache für einen gebrochenen Arm sein.

Verlauf

Gelenkbrüche und Fehlstellungen

Dabei können die Armbrüche unverschoben sein, aber auch deutliche Fehlstellungen sind möglich. Ist zusätzlich auch ein gelenkbildener Teil des Knochens in Mitleidenschaft gezogen worden, handelt es sich um einen Gelenkbruch.

Grünholzfrakturen

Bei Kindern tritt auch oftmals die Grünholzfraktur, ein unvollständiger Biegungsbruch des Unterarms, auf. Dabei bleibt die Knochenhaut (Periost), die den Armknochen umhüllt, intakt während das Knochengewebe gebrochen ist.

Der Verlauf eines Armbruches hängt von der Art der Fraktur ab. Bei nur geringen Verschiebungen oder Trümmerbildungen sind die Heilungsaussichten sehr gut.

Von großer Bedeutung ist dabei auch eine sachgemäße Operationstechnik. Komplikationen wie Verletzungen der Nerven oder der Gefäße sowie Infektionen treten nur selten auf.

  • Kleiner Junge trägt rechten Arm in Gips, weißer Hintergrund

    © Stacy Barnett - www.fotolia.de

  • Frau mit gebrochenem Arm, Gips mit blauem Verband

    © soschoenbistdu - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme rechte Hand im Gips, weißer Hintergrund

    © Samu - www.fotolia.de

Symptomatik eines Armbruchs

Das charakteristischste Symptom für einen Armbruch sind die starken Schmerzen. Bei einem Bruch des Oberarms treten die Schmerzen vor allem im Schulterbereich auf. Bei einem Versuch des Betroffenen seinen Arm zu bewegen, sind auch die sich aneinander reibenden Bruchteile zu spüren und zu hören (Krepitation).

Bei einer Unterarmfraktur kann neben den obligatorischen Schmerzen auch eine Fehlstellung des betroffenen Arms auftreten. Meistens kann der Arm nicht mehr benutzt werden. Genau wie beim Oberarmbruch ist ein knirschendes Geräusch der Frakturteile zu hören.

Zudem kann es bei Armbrüchen auch zu

  • Schwellungen
  • Blutungen sowie
  • zum Heraustreten von Knochenteilen, die durch Hautöffnungen hervorragen können,

kommen. Bei Oberarmfrakturen treten auch nach ein oder zwei Tagen große Blutergüsse auf, die sich schließlich bis zum Ellenbogen hin ausbreiten.

Diagnose

Sowohl ein Oberarm- als auch ein Unterarmbruch lassen sich aufgrund ihrer Symptome schnell und deutlich diagnostizieren. Ein Anzeichen für einen Oberarmbruch ist es, wenn der Betroffene den gebrochenen Arm am Handgelenk abstützt.

Endgültige Gewissheit, ob es sich um einen Knochenbruch handelt, gibt eine Röntgenaufnahme. Dabei werden immer mindestens zwei Röntgenaufnahmen des Armes gemacht, die aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen werden.

Damit sollen mögliche Fehlstellungen, die Anzahl von Fragmenten sowie eine mögliche Beteiligung von Gelenken erkannt werden. Darüber hinaus gehende Untersuchungen wie eine Kernspin- oder Computer-Tomographie sind eher selten notwendig.

Behandlung

Die Behandlung eines gebrochenen Arms hängt meist davon ab, an welcher Stelle die Fraktur auftritt. So werden Schaftbrüche des Unterarms stets operiert.

Operationsverlauf von Schaftbrüchen

Dabei werden zwischen zwei bis fünfzehn Zentimeter lange Hautschnitte vorgenommen, um dann die beiden Knochen mit Schrauben und Platten zu fixieren. Danach ist eine Gipsbehandlung nicht mehr nötig.

Körperferne Brüche

Unterarmbrüche die körperfern sind, werden in der Regel nur gerichtet und mit einem Gipsverband ruhig gestellt. Manchmal werden sie auch mit Bohrdrähten fixiert. Bei einem Bruch des Oberarmkopfes muss stets eine Operation erfolgen.

Heilungsverlauf

Während bei einem körperfernen Bruch die Heilung ca. vier bis sechs Wochen in Anspruch nimmt, dauert ein Schaftbruch zwischen zwölf und fünfzehn Wochen. Der Heilungsverlauf und das Zusammenwachsen der Knochenfragmente wird dabei mit Röntgenaufnahmen überprüft.

Nachdem der Gips oder die Implantate entfernt wurden, erfolgt eine krankengymnastische Therapie, um die Armmuskulatur zu trainieren sowie die Beweglichkeit der Gelenke wiederherzustellen.

Zur Unterstützung der Knochenheilung ist eine calciumreiche Kost mit Getreide, grünem Gemüse und Fisch zu empfehlen. Zusätzlich ist eine Einnahme von Calciumpräparaten mit Vitamin D sinnvoll.

Wenn möglich kann auch eine zusätzliche äußere Behandlung sinnvoll sein. Hierfür eignen sich Salben oder Umschläge mit Extrakten aus

Die Prognose von Armbrüchen ist gut. Selbst komplizierte Frakturen heilen in der Regel zufrieden stellend aus, so dass in den meisten Fällen keine Funktionseinschränkungen zurück bleiben.