Anwendung und Ablauf des Allergietests

Ein Allergietest dient dazu, eine Allergie bei einem Menschen oder einem Tier festzustellen und zu erkennen, auf welches Allergen der Betroffene überreagiert. Dabei gibt es verschiedene Verfahren.

Von Jens Hirseland

Allergien

Allergien sind in der heutigen Zeit weit verbreitet. Sie stellen eine Überreaktion des Körpers auf einen oder mehrere Stoffe dar.

Bei Allergikern führen bestimmte Substanzen, die normalerweise für den Körper keine Gefahr sind, zu unangenehmen, manchmal sogar gefährlichen Reaktionen. Dabei wehrt sich das Immunsystem mehr als nötig. Dadurch kann es zu Beschwerdesymptomen wie:

Die Ursachen für eine Allergie sind äußerst vielfältig. Über 20.000 verschiedene Allergene sind bislang bekannt. Daher benötigt man einen Allergietest, um feststellen zu können, auf welche Substanzen oder Stoffe der Betroffene reagiert. Die Tests werden dabei zumeist über die Haut ausgeführt.

Verfahren

Zu den bekanntesten Allergietests gehören:

  1. der Pricktest
  2. der Reibetest
  3. der Scratchtest
  4. der Epikutantest
  5. der Intrakutantest

Darüber hinaus können weitere Provokationstests oder Laboruntersuchen durchgeführt werden. Unverzichtbar ist auch das Gespräch des behandelnden Arztes mit dem Betroffenen, um festzustellen, welche Allergieauslöser in Betracht kommen und zu welchem Zeitpunkt die Beschwerden auftreten.

Mögliche Risiken und der ideale Zeitpunkt

Im Normalfall verlaufen Allergietests ohne Probleme und können ambulant ausgeführt werden. Der beste Zeitpunkt für einen Allergietest ist ca. drei Wochen bis drei Monate nach dem ersten allergischen Auftreten.

Ablauf eines Allergietests

Besteht der Verdacht auf eine Allergie, kommt es zur Durchführung eines Allergietests. Bei der Ermittlung der Allergene kommen verschiedene Testverfahren in Frage. Diese werden vor allem als Hauttests durchgeführt.

Reibe-Test

Der sogenannte Reibe-Test gilt als verträglichster unter den diversen Allergietests. Ein negatives Testergebnis ist jedoch nicht besonders aussagekräftig.

Negativ fallen die Hauttests dann aus, wenn es an der Hautstelle, die getestet wurde, nach einer gewissen Wartezeit nicht zu einer allergischen Reaktion kommt. Positiv sind die Tests, wenn Hautrötungen, Juckreiz oder Quaddeln als Reaktion auf die getestete Substanz entstehen, was eindeutig auf eine Allergie hinweist.

Bei einem Reibe-Test werden natürliche Allergene wie Hölzer oder Pflanzenextrakte auf die Haut des Unterarms aufgetragen. Zum Vergleich wird auf der anderen Unterarmseite eine Kochsalzlösung aufgetragen, die reaktionslos bleibt. Nach einer Wartezeit von ca. 15-20 Minuten stellt der Arzt fest, ob es zu einer Reaktion gekommen ist.

Verwendbar ist der Reibe-Test allerdings nur bei Typ I-Allergien wie eine:

Für alle anderen Allergietypen ist der Reibe-Test nicht geeignet.

Scratch-Test (Ritz-Test)

Der Scratch-Test, der auch Ritz-Test genannt wird, kommt besonders dann zur Anwendung, wenn ein Allergen, welches eine Typ I-Allergie verursacht, bei einer normalen Testreihe nicht vorkam. Da der Scratch-Test ein wenig schmerzhaft ist, wird er bei Kindern eher selten angewendet.

Bei diesem Allergietest wird mit einer Lanzette der Rücken oder Unterarm auf einer kleinen Fläche von fünf Millimeter angeritzt, ohne dass es zu einer Blutung kommt. Danach werden verschiedene Allergenlösungen auf die angeritzten Stellen aufgetragen.

Nach rund zwanzig minütigen Wartezeit wird ermittelt, ob eines der Allergene zu einer positiven Reaktion geführt hat.

Prick-Test (Stichtest)

Der Pricktest, auch Stichtest genannt, gilt als aussagekräftiger als der Scratch-Test. Dieser Allergietest wird wegen seiner Präzision als Standardtest eingesetzt.

Bei diesem Testverfahren werden diverse Testlösungen mit den verdächtigsten Allergenen auf den Unterarm oder Rücken aufgetragen. Auf jeden aufgetragenen Tropfen wird eine Prick-Nadel oder Prick-Lanzette gestochen, was aber nur ein leichtes Pieksen verursacht.

Daneben werden zum Vergleich Histamin und Kochsalzlösungen aufgetragen. Nach 15-20 Minuten stellt der Arzt fest, ob es zu einer positiven Reaktion gekommen ist.

Auch dieser Test ist vor allem für Typ I-Allergien aussagekräftig.

Intrakutan-Test

Dieser Allergietest gilt als sensibelster Test und kommt als Ergänzung zum Scratch- oder Prick-Test zur Anwendung. Mit ihm lassen sich auch Allergien vom Typ III oder IV feststellen. Allerdings kann er auch falsche Positiv-Reaktionen anzeigen.

Beim Intrakutan-Test werden Lösungen die aus Insektengift, Heparin und Penicillin bestehen in die Haut gespritzt. Zum Vergleich werden wiederum Histamin und Kochsalzlösungen angewendet. Wie bei den anderen Tests beträgt die Wartezeit auf eine Reaktion ca. zwanzig Minuten.

Bei Spättyp-Allergikern erfolgt die Kontrolle zwei bis drei Tage später, da Kontaktekzeme erst bis zu 72 Stunden später auftreten können.

Epikutan-Test (Patch- oder Läppchentest)

Bei dieser Testform, die auch Patch- oder Läppchentest genannt wird, werden Hautpflaster, auf denen sich allergische Substanzen befinden, auf den Oberarm oder den Rücken der Testperson aufgetragen.

Der Epikutan-Test eignet sich besonders für Typ IV-Allergien. So können damit Kontakallergien auf Arzneimittel, Chrom, Nickelsulfat oder Reinigungsmittel festgestellt werden. Auch allergische Reaktionen auf UV-Licht lassen sich damit nachweisen.

Die Pflaster müssen 48 Stunden auf der Haut bleiben. Danach werden die Pflaster entfernt und die betroffenen Hautstellen 15 bis 30 Minuten später auf positive Reaktionen untersucht.

Provokationstest

Bei diesem Allergietest werden die verdächtigen Substanzen direkt auf das betroffene Organ gegeben. Da diese Tests aber nicht ohne Risiko sind und sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen können, werden sie nur selten ausgeführt.

Zu den verschiedenen Provokationstests gehören:

  • die nasale Provokation, bei der das Allergen direkt in die Nase gesprüht wird
  • der Konjunktivaltest am Auge
  • die orale Provokation, bei der die verdächtige Substanz direkt eingenommen wird
  • die bronchiale Provokation, bei der das Allergen inhaliert wird

Lesen Sie im nachfolgenden Exkurs warum vor allem Pollen immer mehr Menschen zu schaffen machen und plötzlich eine Allergie ausbricht.

Warum Menschen plötzlich doch allergisch sein können

Einige leiden schon ihr ganzes Leben lang an der jährlichen Schnupfnase und tränenden Augen, wenn die Pollen wieder fliegen. Doch nicht selten treten Symptome erst im Erwachsenenalter auf.

Plötzlich doch allergisch

"Ich hatte aber noch nie Allergien" ist ein häufig gehörter, empörter Satz, wenn plötzlich im Frühling die Nase läuft, der Niesreiz kitzelt oder die Augen rot werden.

Es handelt sich jedoch nicht um ein angeborenes Problem. Von vielen Stellen wird inzwischen behauptet, dass der Klimawandel Auslöser für immer mehr Allergien gegen Pflanzenpollen ist. Experten wissen jedoch, dass gerade bei Pollen eine Sensibilisierung oft viele Jahre und hunderte Kontakte lang dauert.

Spät auftretende Allergien sind also nicht ungewöhnlich.

Allergietests geben Auskunft

Um sicher zu gehen, raten Ärzte dazu, sich im Zweifelsfall einem Allergietest zu unterziehen. Denn es gibt inzwischen über 20.000 bekannte Allergene, sodass sich oft schwer eingrenzen lässt, was der Auslöser für die Symptome ist.

Häufige und verdächtige Allergene werden dabei punktuell in Kontakt mit der Haut gebracht, um die Reaktion zu beobachten. Ist der auslösende Stoff identifiziert, können weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Hyposensibilisierung

Neben dem Bekämpfen der Symptome ist es auch möglich, die Allergie selbst abzuschwächen. Für viele Allergene gibt es inzwischen die Möglichkeit der Hyposensibilisierung.

Das bedeutet, dass in regelmäßigen Abständen Spritzen mit geringen und langsam ansteigenden Mengen des Allergens gegeben werden, wodurch das Immunsystem langsam an den Stoff "gewöhnen" kann.

Allergiepass

Wenn definitiv eine Allergie auf einen oder mehrere Stoffe identifiziert ist, bekommt der Allergiker einen Allergiepass. Darin sind alle Allergene vermerkt, sodass im Notfall keine Medikamente verabreicht werden, die die angegebenen Stoffe enthalten.