Hildegard-Medizin - Konzept und Anwendungsgebiete

Hildegard von Bingen gilt auch heute noch als große Heilkundige und Mystikerin. Sie entwickelte ein damals einzigartiges ganzheitliches Heilsystem, die Hildegard-Medizin, welche heutzutage einen bedeutenden Teil der Naturheilkunde ausmacht. Von Bingen beschäftigte sich dabei vor allem mit der Wirkung von Heilpflanzen. Lesen Sie über das Konzept sowie die Anwendungsgebiete der Hildegard-Medizin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Hildegard-Medizin - Konzept und Wirksamkeit

Den Namen Hildegard von Bingen verbindet man ganz klar mit unzähligen Kräutern und heilenden Wirkungsweisen. Nach ihrem christlichen Weltbild besteht zwischen Seele, Geist und Körper des Menschen eine feste Verbidung.

Der Mensch gilt als Schöpfung Gottes - bereits als Kind soll von Bingen diese besondere Bindung zu Gott in Menschen gesehen haben und so widmete sie sich der Theologie und Mytik. Alsbald folgten selbst geschriebene Werke über die Themen Gesundheit und Kräuterheilkunde, in denen sie sechs goldene Lebensregeln notierte:

  • Nutzung von natürlichen Heilkräften aller Nahrungsmittel
  • Ausleitende Verfahren
  • Harmonischer Rhythmus von Muße und Arbeit
  • Regeneration: Harmonie zwischen Schlafen und Wachen
  • Spirituelle Psychotherapien zur Stärkung der Seele
  • Heilmittel aus der Natur

Selbstverständlich gibt es auch zahlreiche Kritiker, die die Fähigkeiten der von Bingen anzweifeln. Trotz aller Zweifel haben sich die Ansichten der Benediktinerin bis heute behaupten können.

Und viele glauben an die Wirksamkeit der Hildegard-Medizin. Dieser Begriff wurde übrigens erst im Jahr 1970 geprägt, wo er zu Marketing-Zwecken eingeführt wurde.

In ihren medizinischen Abhandlungen beschrieb Hildegard von Bingen die Wirkung von

auf den menschlichen Organismus. Und damit meinten Hildegard nicht nur die Organe, sondern auch die Psyche. Die Hildegard-Medizin ist also eine ganzheitliche Naturmedizin.

Von Bingen beschreibt in ihren Büchern die Wirkung von mehr als hundert verschiedenen Heilpflanzen. Sie hat Rezepte für

zusammengestellt, die gegen allerlei Beschwerden und Krankheiten helfen sollen. Bei den Kräutern, die sie für ihre Rezepte verwendet hat, handelte es sich aber keineswegs nur um einheimische Heilpflanzen. Sie verwendete auch Heilpflanzen und Kräuter, die in mediterranen oder arabischen Gärten (meist Klostergärten) wuchsen.

Anwendungsgebiete der Hildegard-Medizin

Die Pflanzen, Pflanzenteile und Kräuter, die Hildegard in ihren Werken beschreibt, werden keineswegs nur zur innerlichen Anwendung in Form von Tees oder Kräuterweinen empfohlen. Sie kommen auch äußerlich in Form von Tinkturen und Salben zur Anwendung.

Zu den vielen unterschiedlichen Anwendungsgebieten der Hildegard-Medizin zählen:

Heilkräuter und ihre Wirkung

Dabei kommen unterschiedliche Heilkräuter zur Anwendung.

Bertram

Außerdem werden verschiedene Kräuter und Heilpflanzen auch für die Küche empfohlen. So zum Beispiel auch ein Kraut mit dem Namen Bertram. Dieses empfiehlt von Bingen für den täglichen Gebrauch in der Küche. Denn es soll die Verdauung fördern.

Darüber hinaus soll Bertram auch heilend auf Herz- und Lungenleiden sowie auf Magenleiden wirken.

Galgant und Meisterwurz

Ein ähnlich umfangreiches Wirkspektrum soll man laut Hildegard von Bingen mit Galgant erzielen können.

Diese Heilpflanze soll helfen bei

  • Magenleiden
  • Kreislaufproblemen
  • Herzproblemen
  • Lungenleiden
  • Verrücktheit

Gegen Fieber empfiehlt Hildegard unter anderem den Meisterwurz. Den soll man zerstoßen und dann in Wein ansetzen.

Heidelbeere

Neben diesen für unsere Ohren exotischen Heilpflanzen und Kräutern gibt es natürlich auch zahlreiche bekannte Pflanzen, mit denen man dieses oder jenes Leiden lindern kann. So zum Beispiel mit der wohlschmeckenden Heidelbeere. Hiervon können die getrockneten Beeren und Blätter verwendet werden.

Die Heidelbeere soll innerlich angewendet helfen gegen:

Man kann die Wirkstoffe der Pflanze aber auch in einer Tinktur äußerlich anwenden. Eine solche Tinktur hilft unter anderem bei juckenden Hautauschlägen und Ekzemen.

Insgesamt empfiehlt Hildegard von Bingen in ihren Werken mehr als einhundert verschiedene Heilpflanzen und Kräuter, beschreibt ihre Wirkung und gibt Anleitungen für die Anwendung.