Schwellungen - Ursachen und Behandlung

Schwellungen können am gesamten menschlichen Körper auftreten. Sie können das Symptom einer lebensbedrohlichen Krankheit sein.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: R60
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Ursachen

Wenn sich ein Patient verletzt (z.B. wenn er sich den Arm stößt), so kann eine Schwellung auftreten. Auch ein Bluterguss (Hämatom) kann sich zusammen mit der Schwellung entwickeln. Ist zum Beispiel eine Extremität gebrochen, so schwillt die Haut in diesem Bereich auch stark an.

Wird man von einer Mücke, einer Wespe oder einer Biene gestochen, so bildet sich eine mehr oder weniger große Schwellung um die Einstichstelle herum. Die Schwellung ist dann die Folge des Giftes, das von dem Insekt unter die Haut gebracht wird.

Schwellungen entstehen häufig bei Sportunfällen, aber auch nicht sichtbare Entzündungen können die Ursache für Schwellungen sein. Während Schwellungen durch Verletzungen sofort auftreten und die Ursache meist relativ genau lokalisiert werden kann, ist dies bei Schwellungen, die durch Entzündungen im Körper entstehen, häufig nicht sofort lokalisierbar.

Erkrankungen

Leidet ein Patient unter Ödemen (Wassereinlagerungen), so sind zum Beispiel Arme, Beine oder auch der Bauch angeschwollen. Die Ödeme können durch eine Minderfunktion verschiedener Organe entstehen. Meist haben die Patienten dann schwere Herz- oder Nierenerkrankungen.

Reagiert der Patient allergisch auf Insektengift, so tritt eine wesentlich größere Schwellung auf. Im schlimmsten Fall kann der Patient dann auch einen anaphylaktischen Schock erleiden.

Die Ursache einer Schwellung in der Leiste kann ein Leistenbruch sein. Auch die Lymphknoten in diesem Bereich können geschwollen sein und weisen dann auf verschiedene Krebserkrankungen wie zum Beispiel eine Leukämie hin.

Komplikationen

In den meisten Fällen ist die Bildung von Schwellungen harmlos, sodass keine gesundheitlichen Komplikationen zu befürchten sind. Normalerweise bilden sich die Schwellungen bereits nach kurzer Zeit von selbst wieder zurück. Zu einem medizinischen Notfall kann es allerdings kommen, wenn die Atemwege von einer Schwellung betroffen sind, wie zum Beispiel nach einem Insektenstich. Doch auch eine Lebensmittelallergie kann mitunter zum Anschwellen der Atemwege führen. Als bedenklich gelten außerdem Wasseransammlungen im Bauchraum.

Wann zum Arzt?

Zu einem Arztbesuch wird geraten, wenn die Schwellung nicht zurückgeht oder sich noch weiter vergrößert. Das Gleiche gilt bei

Diagnose

In ausgeprägten Fällen kann bei einer Schwellung der Gang zum Arzt nötig sein. Dieser sucht nach der Ursache der Wasseransammlung.

Anamnese

Muss wegen einer Schwellung eine Arztpraxis aufgesucht werden, holt der untersuchende Arzt zunächst einige Erkundigungen ein. So möchte er wissen, seit wann der Patient unter der Schwellung leidet, ob Schmerzen auftreten und ob sich die Beschwerden verschlimmert haben. Von Interesse sind zudem mögliche Vorerkrankungen, Allergien sowie die Einnahme von Medikamenten.

Körperliche Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung tastet der Arzt die Schwellung ab und stellt deren Position fest, die Hinweise auf die mögliche Ursache liefern kann.

  • Während eine Bauchwassersucht auf Schäden an der Leber hindeutet,
  • können geschwollene Beine ein Indiz für eine Venenerkrankung oder ein Herzleiden sein.
  • Wird vom Arzt mit dem Finger auf das Ödem gedrückt und der Abdruck ist anschließend noch zu sehen, gilt dies als Hinweis auf eine venöse Abflussstörung, eine Herzerkrankung oder Nierenschäden.
  • Dagegen lassen sich Lymphödeme nicht eindrücken.

Weitere Untersuchungen

Weitere Hinweise auf das Entstehen von Schwellungen kann eine Blutuntersuchung liefern. Dabei sucht man in einem Labor nach einem Mangel an Eiweiß, Mineralstoffen oder Elektrolyten.

Darüber hinaus is eine Untersuchung des Urins möglich, den man auf Eiweiß überprüft. Im Falle von Nierenerkrankungen gelangt das Eiweiß über den Urin aus dem Körper.

Leidet der Patient unter einer Bauchwassersucht, erfolgt eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung). Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob die Ursache des Ödems in der Leber zu finden ist. Aber auch eine Untersuchung der Beinvenen kann auf diese Weise vorgenommen werden.

Behandlung

Die Behandlung von Schwellungen richtet sich nach der Grunderkrankung.

Bei Verletzungen

Hat ein Patient sich beim Sport oder einem Unfall verletzt, so wird meist ein Verband zur Linderung der Beschwerden angelegt. Unter dem Verband kann eine schmerzlindernde und abschwellende Salbe aufgetragen werden.

Auch eine Kühlung der Extremität verschafft Linderung der Schwellung. Dies kann sowohl durch feuchte Umschläge, Kühlkompressen oder auch Umschläge mit Eis geschehen.

Liegt ein Bruch vor, so muss meist ein Gips angelegt werden. Die Knochen können dann zusammenwachsen und die Schwellung verschwindet wieder.

Bei Entzündungen

Schwellungen, die durch Entzündungen in Kiefer, Gelenken oder Weichteilen entstehen, treten oft plötzlich auf und mit der Schwellung treten auch die Schmerzen auf. Neben Schmerzmitteln zur Schmerzlinderung kommen so genannte Antirheumatika, wie zum Beispiel Ibuprofen zum Einsatz, um die Schmerzen zugleich mit der Entzündung zu bekämpfen. In extremen Fällen wird sogar Antibiotika benötigt.

Bei Wassereinlagerungen

Hat ein Patient Schwellungen aufgrund von Wassereinlagerungen, so muss die Ursache dafür gefunden werden. Um die Flüssigkeit aus dem Körper des Patienten zu bekommen, verordnet der Arzt entwässernde Medikamente. Der Patient muss dann besonders oft zur Toilette, da das Wasser aus dem Körper auf diese Weise wieder ausgeschwemmt wird.

Teilweise können Wassereinlagerungen, die Schwellungen verursachen, auch durch Lymphdrainage behandelt werden. Diese Methode aus dem Bereich der physikalischen Therapie wird von vielen Physiotherapeuten durchgeführt.

In schweren Fällen bei schwerwiegenden Nierenerkrankungen kann auch eine künstliche Blutwäsche (Dialyse) notwendig werden, um die Schwellungen (zumindest vorübergehend) zu beseitigen.

Bei Insektenstichen

Tritt die Schwellung aufgrund eines Insektenstiches auf, so gibt es in der Apotheke verschiedene Präparate (z.B. ein kühlendes Gel) zur Linderung der Beschwerden. Reagiert ein Patient hingegen allergisch auf das Insektengift, so sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder gerufen werden. Dieser kann dem Patienten ein entsprechendes Medikament spritzen.

Bei einer Leistenschwellung

Eine Schwellung im Bereich der Leiste muss meist operativ behandelt werden. Hat der Patient einen Leistenbruch, so werden gegebenenfalls ausgetretene Eingeweide wieder an ihre ursprüngliche Stelle gebracht und die Bruchstelle vernäht.

Hat der Patient hingegen eine Tumorerkrankung, die die Schwellung in der Leiste hervorgerufen hat, so muss der Tumor durch eine Operation entfernt werden. Anschließend wird in der Regel eine Chemo- und/oder Strahlentherapie durchgeführt.

Alternative Heilmethoden

Grundsätzlich können Schwellungen auch mit Akupunktur und pflanzlichen Extrakten bekämpft werden. Wer mit Globuli oder Bachblüten gegen Schwellungen vorgehen möchte, sollte allerdings auch als erstes die Ursache der Schwellung diagnostizieren lassen.

Dies kann durch einen Allgemeinmediziner geschehen, aber auch Heilpraktiker können eine umfassende Diagnose stellen. Akupunktur sollte allerdings nur vom kundigen Akupunkteur durchgeführt werden, da gerade das Gebiet der Schwellungen viele Varianten bereit hält und somit eine gute Kenntnis der Akupunkturpunkte von Nöten ist.

Selbsttherapie

Ob die Selbstbehandlung einer Schwellung möglich ist, richtet sich nach deren Ursache. Wird sie von einer leichten Verletzung hervorgerufen, empfiehlt sich der Einsatz von abschwellenden und schmerzlindernden Salben. Bei einem geschwollenen Insektenstich können kühlende Gels hilfreich sein.

Handelt es sich um eine Wasseransammlung (Ödem), sollte auch auf die Nahrung geachtet werden.

So wirken Lebensmittel wie

entwässernd. Auf den Genuss von Salz gilt es dagegen zu verzichten.

Wer unter geschwollenen Beinen leidet, sollte diese hochlagern, um Abhilfe zu schaffen.

Hausmittel

Zur Behandlung von Schwellungen werden auch einige Hausmittel empfohlen. Dazu gehört zum Beispiel das Trinken von Entwässerungstees wie grünem Tee, Brennnesseltee oder Johanniskrauttee, die allesamt eine entwässernde Wirkung haben, da sie reichlich Kalium enthalten. Frauen, die zur Verhütung auf die Antibabypille zurückgreifen, wird jedoch vom Genuss von Johanniskrauttee abgeraten.

Bei geschwollenen Beinen ist es ratsam, deren Durchblutung durch die Anwendung von Kneipp-Bädern zu fördern. Dabei wechseln sich warmes und kaltes Wasser untereinander ab. Durch die verbesserte Durchblutung kann sich die Neigung zu Ödemen verringern.

Ein weiteres bewährtes Hausmittel gegen Schwellungen ist Arnika. Diese Heilpflanze kommt in Form von Salben, Gels oder Tinkturen zur Anwendung und hat eine kühlende und zugleich schmerzstillende Wirkung. Aber auch Kampfer lässt sich als ätherisches Öl gegen Schwellungen einsetzen. Nicht geeignet ist die Heilpflanze jedoch zur Behandlung von Kleinkindern sowie von schwangeren und stillenden Frauen.

Als empfehlenswert zur Bekämpfung von Schwellungen gilt Rosskastanie, deren Samen über Aescin verfügen. Dieser durchblutungsfördernde Stoff bewirkt den Abfluss von angesammelter Flüssigkeit im Gewebe. Anwenden lässt sich Rosskastanie als Salbe, Gel oder Kapsel.

Vorbeugung

Einer Schwellung ist oft nur schwer vorzubeugen. So gilt es in erster Linie, Vorsicht vor Unfällen und damit verbundenen Verletzungen walten zu lassen. Allergische Reaktionen, die zur Bildung von Schwellungen führen, kann man nur durch konsequentes Vermeiden allergieauslösender Stoffe verhindern.

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